Und noch einmal Milady :)

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Beitragvon Sisi Silberträne » 01.08.2007, 10:27:45

Bild Kardinal

Booooaaaahh ist der fies, und erst so nett tun :evil: der Blitz möge ihn treffen!!! :evil:

Schreib ganz schnell weiter, ist doch grad so spannend!
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Beitragvon Marie Antoinette » 03.08.2007, 06:30:56

Vielleicht war der Fiesling dieses Mal gar nicht schuld... :wink:

Danke für eure Kommentare :) Schon gehts weiter, Teil eins der Wochenendfortsetzung

----------------------------------------------------------

Bist du endlich wieder aufgewacht, Anne?“
fragte eine besorgte Stimme. Anne sah in die Richtung, aus der die Stimme kam, und sah ihre Schwester Madeleine neben sich stehen. Sie glaubte, die sonst so ausgelassene und lebensfrohe Madeleine nicht wieder zu erkennen – so einen ernsten Gesichtsausdruck hatte sie bei ihr noch nie gesehen.
„Ja… aber was ist denn passiert? Ich kann mich gar nicht mehr erinnern…“
Madeleine wurde blass. Rang nach Worten.
„Papa und Maman …. sind gerade nicht da, … die werden sich freuen… dass du wieder aufgewacht bist…“ Sie hielt inne. „Anne … du…“
Sie sah Madeleine fragend an. Warum sprach sie denn nicht weiter?
„Du bist vor ein paar Tagen mit Nathalie in die Stadt gefahren… und auf dem Rückweg plötzlich zusammengebrochen… Das war schrecklich, alles voller Blut… Papa hat dich gefunden. Er war gerade auf dem Heimweg… du hast dagelegen wie eine Tote…“
- „Aber was ist denn mit mir passiert?“
wiederholte Anne ihre Frage. Langsam klärten sich ihre Sinne wieder. Ihr fiel alles wieder ein. Sie war in Paris gewesen. In der Kathedrale. Bei Kardinal Richelieu. Um ihm von dem Kind zu erzählen. Und auf dem Rückweg hatte sie auf einmal diese grässlichen Schmerzen gehabt …. einen Moment mal! Das Kind… was war mit ihm?!
„Wir waren fassungslos.“ Die Worte sprudelten aus Madeleine heraus wie ein Wasserfall. Sie schien gar nicht zu merken, was sie sagte. „Du bist guter Hoffnung gewesen… Maman und Papa haben schon überlegt, dich schnellstmöglich zu verheiraten… aber wir hatten Sorgen. Welcher Mann hätte dich schon heiraten wollen nach deiner Verurteilung?! Und auch angesichts der Tatsache, wie das Kind zustande gekommen ist… Außerdem hätte Seine Eminenz ja die Hochzeit genehmigen müssen… das wäre äußerst fraglich gewesen, nachdem was du ihm angetan hast…“
„Madeleine de Breuil“, unterbrach Anne und war jetzt doch etwas verärgert, „das ist doch vollkommen unwichtig…“ Ihr fiel etwas auf – und wäre sie nicht schon blass gewesen, wäre sie das spätestens in diesem Augenblick.
„Eine Sekunde! Madeleine… sag mal…“ Ihre Stimme zitterte. „…hast du gerade gesagt, ich wäre guter Hoffnung gewesen? Das ist die Vergangenheitsform!“
„Ja“, antwortete Madeleine nur und brach in Tränen aus. „Du hast das Kind verloren…“
- „Nein…“
Anne konnte nicht anders, sie musste auch weinen.
„Doch. Der Arzt hat irgendetwas von einer Vergiftung geredet, die dazu geführt hat…“
Eine Vergiftung?!
Anne schauderte. Ihr fiel der Tee ein, den sie getrunken hatte. Nein, das war unmöglich. Dieses Mal war es nicht seine Schuld. Nicht die des Kardinals. Ausgeschlossen. Es war wahrscheinlich Nathalie gewesen. Die hatte auf der Rückfahrt plötzlich gefragt, ob Anne einen Schluck Wasser trinken wollte. Und sie hatte Ahnung von Pflanzen und Heilkräutern… die auch das Gegenteil bewirkten konnten als den Menschen zu helfen.
„Es tut mir so Leid…“
Madeleine stürmte aus dem Zimmer.
Sie fühlte sich gerade hoffnungslos überfordert mit der ganzen Situation. Im Erdgeschoss hörte sie Babette, eines der Hausmädchen nach ihr rufen. Zwar hatte die Familie als Schadensersatz für die aufgelöste Verlobung mit Anne an die Familie von Julien einen sehr großen Betrag bezahlen müssen, aber ganz am Ende waren sie deswegen noch lange nicht.
„Mademoiselle Madeleine?“ rief Babette. „Mademoiselle Madeleine?“
Madeleine schluckte.
Dieses dumme Ding sollte nichts von ihren Sorgen und Tränen wissen.
„Was gibt es denn?“
- „Es ist Besuch angekommen, der sich nicht abweisen lässt. Wann kommen Eure Eltern zurück?“
„Was weiß ich?“ erwiderte Madeleine ungehalten. „Ich kümmere mich selbst darum. Wer ist es?“
- „Ich weiß nicht ob das so eine gute Idee ist… Vielleicht sollten lieber Eure Eltern mit dem Besuch sprechen…“ – „Du kannst das doch gar nicht beurteilen“, zischte Madeleine. „Und jetzt beantworte endlich meine Frage. Wer ist es?“

Babette zögere einen kurzen Moment.
Ihre Stimme war voller Ehrfurcht, als sie schließlich doch antwortete:
„Seine Eminenz, der Kardinal Richelieu.“
„Der Kardinal!?“ Madeleines Sorgen wegen Anne und Verärgerung über Babette waren auf einmal wie weggeweht. Hatte sie sich doch gewünscht, die Eminenz in rot auch irgendwann mal zu treffen.
„Höchstpersönlich“, antwortete Babette.
„Wie gesagt, die Angelegenheit kann ich auch regeln. Ich bin mir zwar nicht sicher, was er hier zu suchen hat, aber ich hab ne Vermutung. Ich geh jetzt einfach mal hin und frag was er will. Wie seh ich aus?“
Wie immer schrecklich, dachte das Dienstmädchen gehässig. Ich wage zu bezweifeln, dass Eure Schwester ihre Strafe verdient hat. Ihr habt doch wohl ein Brandmal eher verdient.
Natürlich wusste sie auch von den Ereignissen der letzten Monate. Es hatte viel Gerede gegeben, auch und gerade unter den Bediensteten der Familie de Breuil. Sagen durfte sie aber natürlich nichts.
Und außerdem solltet Ihr mal aufpassen, wie Ihr redet, dachte Babette weiter. Wie oft hatte sie in der Zeit, in der sie hier war, schon mitbekommen, wie der Hausherr Madeleine wegen ihres unpassenden Ausdrucks gerügt hatte.
Eine weitere spitze Bemerkung lag ihr auf der Zunge, aber da hatte Madeleine sie auch schon stehen lassen.
Sie stürmte regelrecht in das Zimmer, in dem normalerweise die Besucher warteten – und da war er. Natürlich mit zwei Wachposten im Schlepptau – wer hatte die eigentlich eingeladen? Die sahen ja fürchterlich aus. Viel, viel schlimmer als der Kardinal… und der sah ihrer Meinung nach gut aus. Wenn sie es geschickt anstellte, würde sie vielleicht das gleiche schaffen wie Anne. Wie hatte Anne das eigentlich gemacht?! Stille Wasser waren tief, das Sprichwort traf wohl zu. Den Gedanken an die Brandmarkung schob sie erstmal beiseite. Ihr würde das nicht passieren…
„Eure Eminenz!“
rief sie aus und klang dabei fast etwas zu begeistert.
„Ich freu mich, Euch hier zu sehen und endlich einmal kennen zu lernen…“ Sie unterbrach sich selbst. Vielleicht war es besser, sich etwas förmlicher auszudrücken, auch wenn das sonst gar nicht ihr Fall war. „Was hat Euch dazu bewogen, die beschwerliche Fahrt auf Euch zu nehmen und uns in unserem bescheidenen Haus zu besuchen?“
„Guten Tag erst einmal, Mademoiselle…“
grüßte Richelieu.
„Guten Tag, Eure Eminenz“, grüßte Madeleine unbeirrt zurück und machte einen respektvollen Knicks. „Was führt Euch denn hierher in die graue Vorstadt?“
Der Kardinal sah sie freundlich an.
„So eine ähnliche Frage habt Ihr eben schon einmal gestellt.“
Die Wachen in schwarzrot grinsten.
Wie peinlich, schalt sich Madeleine selbst, reiß dich zusammen. So wirst du es nie schaffen.
Richelieus Antwort auf die Frage machte erstmal ihre ganzen Hoffnungen zunichte.
„Der Grund meines Besuches ist Eure Schwester Anne, Mademoiselle. Ich habe gehört, was ihr zugestoßen ist und wollte mich einmal danach erkundigen, wie es ihr geht.“
Auf einmal verspürte Madeleine eine gewaltige Wut.
Alle hatten Anne doch aufgegeben. Sie hatte die Familie doch nur mit ihrem Getue sie wäre immer so brav und anständig, getäuscht. Warum musste sich denn alles um sie drehen?
„Sie ist… heute aufgewacht, Eure Eminenz. Es geht ihr aber trotzdem nicht besonders gut…“
„Meint Ihr, ich könnte mit ihr reden?“
fragte der Kardinal.
Madeleine überlegte.
„Ich weiß es nicht… aber ich kann ja einmal nach ihr schauen und sie fragen…“

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Beitragvon Sisi Silberträne » 03.08.2007, 09:55:21

Na ich hoffe mal, dass es der Kardinal war und nicht Nathalie... er war es bestimmt, was will er denn sonst auch hier, außer sehen, obs funktioniert hat :evil:

*Axt bereit halt*

Schnell weiter schreiben!
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Beitragvon Kitti » 03.08.2007, 11:13:16

Da kann ich Sisi nur zustimmen! Madeleine halte ich für ein fieses Biest... ;)

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Beitragvon ChristineDaae » 03.08.2007, 12:20:08

Da kann ich meinen beiden Vorrednerinnen nur zustimmen :) Bitte schnell weiter!
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
(Karl Valentin)


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Beitragvon Marie Antoinette » 04.08.2007, 05:16:22

Danke euch!

Wochenendfortsetzung, zweiter Teil... :)

-----------------------------------------------------------------------

Inzwischen saß Anne immer noch in ihrem Zimmer und weinte. Sie würde weinen, bis keine Tränen mehr kommen würden… aber würden die Tränen überhaupt irgendwann versiegen? Im Moment glaubte sie nicht daran.
Sie hatte das Kind verloren, wegen einer Vergiftung. Ausgerechnet als sie sich sicher gewesen war, dass alles wieder gut werden würde. Sie hätte am liebsten alles und jeden verflucht, vor allem Nathalie, die sie immer noch als Hauptschuldige an ihrer Situation sah. Deswegen schon diese kritische Bemerkung, sie hätte ein schlechtes Gefühl gehabt. Und deswegen auch das Wasser aus der Feldflasche, die Nathalies Mann einmal gehört hatte.
Es klopfte.
Wahrscheinlich war das wieder Madeleine. Mit der wollte sie sich nicht unterhalten.
„Verschwinde!“ rief Anne. „Lass mich alleine!“
Sie zog sich die Bettdecke über den Kopf. Nichts sehen, nichts hören… am liebsten wäre es ihr gewesen, dass sie auch nichts mehr fühlte. Warum musste sie denn alles was schrecklich war, überleben? Warum hauchte sie nicht einfach ihr Leben aus? Egal was war, ihr war es nicht vergönnt, zu sterben, sie musste ständig Schicksalsschläge überleben. Sie hatte die Nacht mit dem Kardinal überlebt. Sie hatte die erste Nacht in der Bastille überlebt. Sie hatte die Folterung überlebt, wenn auch nur knapp, aber da hatte ihr der Kardinal das erste Mal geholfen. Sie hatte die Brandmarkung überlebt. Und jetzt auch noch die Vergiftung und den Verlust des ungeborenen Kindes.
So viel Leid und Schmerzen… mit nicht einmal 16 Jahren.
Und Madeleine, die das genaue Gegenteil von ihr war, kam immer irgendwie davon. Es war alles so ungerecht.
Dann fiel ihr etwas anderes ein. Nicht einmal 16... nein, das stimmte nicht. Inzwischen war sie 16. Heute musste ihr Geburtstag sein. Wie deprimierend. Wäre sie bloß nicht schon wieder aufgewacht. Sie war sechzehn und ihr einziges Geschenk war eine schlechte Nachricht.
Es klopfte ein zweites Mal.
„Hau ab!“
rief Anne und sah wieder unter ihrer Decke hervor. Eigentlich hasste sie diese Ausdrücke, aber vielleicht würde ihre Schwester das besser verstehen. Sicherheitshalber fügte sie hinzu: „Zieh Leine, verschwinde, mach eine Fliege und… (ihr fiel nichts mehr ein) … scher dich endlich weg!“
Stille.
Gleich darauf hörte sie draußen aber eine Stimme. „Lasst es mich einmal versuchen, Mademoiselle.“ Und dann die gleiche Stimme etwas lauter: „Anne? Was ist los? Madeleine hat gesagt, es würde dir nicht so gut gehen. Ich habe von deinem Zusammenbruch gehört und mir Sorgen gemacht. Darf ich eintreten?“
Das ist… Anne glaubte, ihr Herz würde stehen bleiben. Das ist doch wohl nicht wahr! Woher wusste denn der Kardinal, was ihr zugestoßen war?! Von wem hatte er erfahren, dass sie zusammengebrochen war?
„Antworte. Nichts ist so schlimm, dass du es nicht doch irgendwie überstehst.“
Genau das habe ich mir auch gerade gesagt, ich überlebe einfach alles, dachte Anne.
„Anne, du machst doch keine Dummheiten, oder?“
Sie setzte sich wieder auf.
„Nein, keineswegs, Eure Eminenz. Und selbst wenn, würde es nichts bringen. Ich würde es bestimmt wieder überleben, egal was ich mir antue.“ antwortete sie resignierend.
Der Kardinal auf der anderen Seite der Tür sagte nicht gleich etwas.
„Willst du lieber wieder alleine sein? Ich kann auch gehen und wieder herfahren, wenn es dir wieder besser geht.“
„Nein, ist schon in Ordnung. Tretet ein, Eure Eminenz.“
kapitulierte Anne.
Warum sollte sie ihn auch wegschicken? Er hatte ein Recht zu erfahren, was geschehen war.



10 Jahre später - - - Teil 10


Wenn man so über alles nachdenkt, fiel Milady auf einmal auf, ist das ab der Entdeckung zwei Monate nach meiner Brandmarkung doch alles extrem merkwürdig gelaufen…
Denn erst hatte der Kardinal es darauf angelegt, ihr Leben zu zerstören – nach ihrer Offenbarung war er aber wie ausgewechselt gewesen. Und als sie ihn dann erst nach einiger Zeit erst wieder gesehen hatte - - - nun, da war er genauso hinterhältig gewesen wie sonst auch immer. Was hatte ihn nur dazu gebracht, seine Meinung zu ändern?
Ihre Gedanken schweiften zu etwas anderem ab. Dem Grund, warum sie eigentlich hergekommen war… nämlich Nadine Chauvistré zu begleiten. Wie es ihrer „Schicksalsgefährtin“, der bedauernswerten Nichte der Eminenz, die ebenfalls schon Schreckliches durchgemacht hatte, wohl gerade ging?
Darum wollte sich Richelieu unbedingt mit mir unterhalten, dass Rochefort mit ihr anstellen kann was er will… ich muss mal sehen, ob ich sie finde. Ich hab eigentlich schon genug Zeit verschwendet
Milady stand abrupt auf und hatte es eilig, aus dem Zimmer herauszukommen.
„Wo wollt Ihr denn so schnell hin, Madame?“
traten ihr sofort die Wachen in den Weg und richteten sogar die Waffen auf sie.
„Nehmt gefälligst die Waffen da weg“, herrschte Milady sie ungehalten an, „ich hab doch überhaupt nichts verbrochen. Und außerdem heiße ich Milady de Winter, das heißt, ich habe ein Recht, so angesprochen zu werden und nicht Madame.“
Die Kardinalswachen ließen sich jedoch wieder einmal nicht beirren.
„Meint Ihr, wir lassen uns von Euch was sagen? Wir handeln nur im Auftrag Seiner Eminenz. Der Kardinal hat Befehl gegeben, dass Ihr das Zimmer nicht verlassen dürft.“
- „Ach je, und was er sagt ist Gesetz, oder? Er kann mich doch nicht einsperren lassen…“
„Und ob ich das kann.“
Richelieu war um die Ecke gebogen und hatte Miladys letzte Sätze gehört.
„Aber ich mache es nicht. Unter einsperren lassen verstehe ich im Übrigen was anderes, das wissen zum einen Wachposten, die Befehle ignorieren, Musketiere, die sich mit meinen Wachen duelliert haben, Attentäter…“
und vermutlich auch zu Unrecht Angeklagte, denen wegen Verführung eines gewissen Teufels in Kardinalsrot eine ungerechte Gerichtsverhandlung mit Folge einer Brandmarkung droht, führte Milady die Aufzählung in Gedanken fort.
Die neue Bezeichnung für den Kardinal war ihr ganz plötzlich eingefallen, aber natürlich sagte sie das nicht.
„Jetzt aber genug geredet und keine Ablenkungen durch andere mehr. Keine Sorge, Milady, Ihr müsst nicht länger in dem Zimmer bleiben.“ Er nahm ihren Arm und führte sie in das Arbeitszimmer zurück, damit die Wachposten nicht gleich mitbekamen, um was es ging. „Wir gehen jetzt gleich woanders hin, wo es sich etwas besser unterhält… Ihr wart doch bereit, die Gegenleistungen zu erfüllen?“
Milady blieb ganz ruhig.
Dass der Kardinal jetzt wieder damit anfangen würde, war vorauszusehen gewesen.
„Ja.“
stimmte sie zu.
„Alles was Ihr wollt“, antwortete sie gelassen und fügte, um diese Worte noch zusätzlich
zu unterstreichen, noch hinzu: „Ich tue alles, was Ihr von mir verlangt, mon cardinal.“
Richelieu sah sie verwundert an.
Natürlich hatte er mit so einer Antwort gerechnet, aber das war doch etwas… ungewöhnlich.
„Was habt Ihr gerade gesagt?!“
- „Alles was…“ begann Milady zu wiederholen, aber er unterbrach sie.
„Das habe ich verstanden. Ich meinte das danach.“
- „Ach, Ihr meint das mon cardinal?! Ich hab gedacht, das wäre eine gute Idee. Ist nicht ganz so förmlich und nicht so vertraut wie der Vorname.“ Sie sah ihn fragend an. „Oder belassen wir es doch besser bei Eure Eminenz?“
Der Kardinal winkte ab.
„Nein, so schlecht klingt das gar nicht; da könnte ich mich gerade dran gewöhnen.“
Milady lächelte.
Gewöhnt Euch aber nicht zu sehr daran… Eminenz, dachte sie bei sich.
„Aber erst sollten wir anstoßen. Auf eine baldige Rücknahme des vergangenen Urteils.“
Milady trat an den Schreibtisch, nahm in Ermangelung des zweiten Weinglases, die Weinflasche und gab Richelieu sein eigenes Glas.
„Das werden wir sehen“, erwidert der Kardinal. „Wie auch immer – zum Wohl, Milady de Winter.“
„Auf Euer Wohl, Eminenz!“
erwiderte Milady immer noch gelassen.
Dieses Mal schwang in ihren Worten deutliche Ironie mit, aber der Kardinal schien dies gar nicht zu bemerken. Unbeirrt trank er als erstes von dem Wein in seinem Glas, während Milady ganz undamenhaft einen Schluck aus der Flasche nahm.
„Wollt Ihr wissen, warum ich vorhin aus dem Zimmer gegangen bin?“ fragte Milady auf einmal. Ohne eine Antwort abzuwarten, fuhr sie fort: „Weil ich von Euch immer allein gelassen werde. Und dieses Mal konnte ich nicht abwarten, ich hatte solche Sehnsucht nach Euch…“
Jetzt übertreibe es doch nicht so dermaßen, ermahnte sie sich selbst. Sonst kann es sein, dass er dir das alles nicht mehr glaubt, und das wäre doch zu schade…
„Außerdem hab ich mir Sorgen um Eure Nichte gemacht.“ fügte sie der Begründung für ihren Fluchtversuch dann noch vorsichtshalber die Wahrheit hinzu. „Ich hatte ein schlechtes Gewissen, dass ich sie einfach mit Rochefort habe mitgehen lassen.“
„Was macht Ihr Euch eigentlich Sorgen um Nadine? Das hat Euch doch gar nicht zu interessieren.“ wunderte sich Richelieu und trank noch einen Schluck.
„Oh doch… wie gesagt, ich habe sie in der Herberge getroffen und wir haben uns etwas über die Vergangenheit unterhalten. Ich habe ihr von dem erzählt, was ich so alles durchgemacht habe, und sie von den gewissen scheußlichen Geheimnissen zwischen ihr, Rochefort und Euch.“
Milady hielt kurz inne.
„Das habe ich vorhin gemeint, das so verabscheuenswürdig ist. Wie konntet Ihr das nur tun? Ich verstehe es nicht… nur deswegen bin ich eigentlich mitgekommen, um auf sie aufzupassen…“
„Das hat wohl nicht ganz geklappt, nicht wahr?“ Richelieu grinste fies.
Er wollte noch etwas sagen, aber im gleichen Moment fiel ihm etwas auf.
Irgendetwas stimmte nicht… warum war es ihm denn plötzlich so merkwürdig zumute? Er hatte irgendwie schon eine Vermutung, aber das konnte eigentlich nicht sein.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 04.08.2007, 10:09:54

Joa, was soll man da noch groß sagen, außer arme Anne :( Der Fiesling soll sie bloß in Ruhe lassen >.<

Und du schreib schnell weiter! :mrgreen:
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Beitragvon MiladydeWinter » 05.08.2007, 00:08:56

Ui gleich zwei tolle Teile. die arme Anne, jetzt hat sie auch noch das baby verloren. aber war wahrscheinlich besser so.

Oh jetzt rächt sich Milady also mal. gut so :D
bitte schnell weiter.

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Beitragvon Kitti » 05.08.2007, 14:02:26

Ihre Rache war Ehrensache, gute Idee. :wink: Wieder tolle Teile! :D

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Beitragvon Marie Antoinette » 07.08.2007, 21:17:29

Wieder mal danke an meine treuen Leserinnen! :)

Fortsetzung folgt.

---------------------------------------


„Ist alles in Ordnung mit Euch, mon cardinal?“
fragte Milady mit einem sichtlich besorgten Tonfall in der Stimme.
„Ja… ich meine nein… ich glaube fast… irgendetwas stimmt mit dem Wein nicht…“
- „Das kann ich nicht finden.“ erwiderte Milady. „Das ist doch so ein guter Jahrgang… vielleicht habt Ihr einfach zuviel auf einmal getrunken?“
„Es liegt nicht an der Sorte oder dem Jahrgang“, bemühte sich Richelieu zu sagen. „Es ist vielmehr… so… dass irgendetwas in dem Wein ist was da nicht hingehört… Vielleicht könnt Ihr… mir dazu etwas sagen…“ Er war leichenblass geworden.
Milady sah ihn unschuldig an.
„Was sagt Ihr, da ist was in dem Wein, Eminenz?“ wiederholte sie. „Ich war’s nicht…“
- „Aber wie…“
Im gleichen Moment veränderte sich Miladys Gesichtsausdruck. Sie zog einen Beutel aus ihrer Tasche und legte ihn mit einem triumphierenden Blick vor Richelieu auf den Tisch.
Was für ein zufrieden stellender Anblick es für sie war, den mächtigen Kardinal gegen die Wirkung seines eigenen Schlafmittels kämpfen zu sehen.
„Tja auf einmal seit Ihr nicht mehr so selbstsicher… hat da jemand Seine Eminenz etwa mit seinen eigenen Waffen geschlagen?“
„Was habt Ihr getan?“
„Eure Abwesenheit genutzt, um in der Schublade des Schreibtisches mal nach dem Beutel mit dem Schlafmittel zu suchen. War sehr erfolgreich, wie Ihr seht, Eure Eminenz. Ihr habt eben wohl gedacht, Ihr hättet gewonnen. Ich habe Euch diesen Gedanken regelrecht angesehen, diese Überlegenheit, nachdem ich zu Euch gesagt habe, ich würde alles tun was Ihr wollt… und dann noch diese bestimmte Anrede… ihr habt gar nichts sagen müssen, mir war alles klar…… aber so schnell werde ich die Gegenleistung nicht erfüllen. Alles andere, aber das nicht.“ Sie wechselte abrupt das Thema. „Und ich bin überrascht, wie leicht ihr auf meine Täuschung hereingefallen seid.“
„Täuschung, Milady?“
fragte der Kardinal.
„Ja. Meinen kleinen Nervenzusammenbruch vorhin. Das hat mich wirklich gewundert… Mal etwas zusammenhanglos vor sich hin jammern, ein paar herausgedrückte Tränen, einen vorgespielten Wunsch, sich das Leben zu nehmen… und schon weiß der allmächtige Armand Jean Duplessis de Richelieu, Kardinal von Frankreich, nicht mehr, was er tun soll.“
„Das war…“
„Alles nur vorgespielt, in der Tat.“ gab ihm Milady mit triumphierender Stimme Recht. „Ihr glaubt immer, dass Ihr Gott seid - es wurde mal Zeit, dass Ihr merkt, dass ihr Euch damit gewaltig irrt. Frauen sind nicht immer so machtlos, wie Ihr denkt...“
„Dafür werdet Ihr in der Hölle schmoren“, bemerkte Richelieu.
- „Gut möglich. Aber dann sehen wir uns dort wieder“, hielt Milady eiskalt dagegen.
Dieses Mal war sie die Überlegene. Ihr Plan war aufgegangen. Zufrieden wartete sie ab, bis das Schlafmittel die übliche Wirkung entfaltete und der Kardinal das Bewusstsein verlor. Dann kippte sie schnell den Rest aus dem Weinglas in die Flasche zurück, ließ das Glas auf den Boden fallen und stürmte aus dem Zimmer.

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Beitragvon ChristineDaae » 08.08.2007, 10:43:20

Bravo! Bravissimo! *kltsch* *freu* *hupf* Anne, gibs ihm!! :D :D

Die beiden neuen Teile sind wirklich wieder supertoll!! Bitte schnell weiter :)
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
(Karl Valentin)


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Beitragvon MiladydeWinter » 08.08.2007, 14:58:57

Elektra hat geschrieben:...“
„Dafür werdet Ihr in der Hölle schmoren“, bemerkte Richelieu.
- „Gut möglich. Aber dann sehen wir uns dort wieder“, hielt Milady eiskalt dagegen.


Den Satz find ich einfach super. Endlich rächt sie sich mal am Kardinal. :twisted:
Ist wieder sehr spannend bitte ganz schnell weiter.

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Beitragvon Kitti » 08.08.2007, 18:53:23

Guuut, dass sie sich rächt! Das hat er verdient! Spannender Teil! :D

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Beitragvon Marie Antoinette » 12.08.2007, 17:51:13

Dass sie sich rächt musste ja mal passieren... :D

Danke euch allen! Jetzt gehts wieder weiter.

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„Wohin denn so eilig, Milady de Winter?“
Scheinbar hatten sich die unmöglichen Wachposten endlich ihren Namen gemerkt.
„Ich brauche unbedingt Eure Hilfe, Messieurs“, rief Milady aus und hoffte, dass die Wachen ihr das ganze abnehmen würden. Eigentlich war sie die Hauptverdächtige Nummer eins – denn immerhin hatte sie vorhin als sie alleine gewesen war, genug Zeit gehabt, irgendein Attentat oder etwas in der Richtung zu planen.
„Warum denn?“
Die Wachen blieben erst einmal gelassen. So etwas passierte doch immer wieder…
„Seine Eminenz ist ganz plötzlich zusammengebrochen!“
- „WAS?!“
Die Wachen stürzten in das Arbeitszimmer und trauten ihren Augen nicht, als sie den am Schreibtisch zusammengesunkenen Kardinal sahen. Damit hatten sie nicht gerechnet. Das war in der Tat ungewöhnlich, wenn Besucher sie um Hilfe baten.
„Ich verstehe gar nicht, wie das passiert ist“, fuhr Milady aufgeregt fort, „wir haben einen Wein getrunken und auf einmal ist er immer blasser geworden…“ – „So, einen Wein.“ wiederholte der eine Wachposten, der schon etwas älter war als der andere.
„Wir müssen Hilfe holen…“ Milady wollte schnell die Flucht nach vorne antreten, aber der Wachposten hielt sie zurück. „Jetzt mal nicht so vorschnell! Natürlich holen wir Hilfe! Aber glaubt Ihr denn, wir lassen Euch jetzt so einfach gehen?!“ Er wandte sich an seinen Kollegen. „Hol mal Hauptmann Rochefort her und den Arzt des Kardinals. Und das ganze etwas rasch, wenn ich bitten darf!“
„Zu Befehl!“
Der jüngere Wachposten salutierte, schlug die Hacken zusammen und stürmte davon.
Der andere sah Milady inzwischen ernst an.
„Ihr seid hiermit unter Arrest gestellt wegen eines Anschlags auf das Leben Seiner Eminenz.“
- „Ich war es nicht! Ich hab mich selbst gewundert, wie…“ – „Schweigt!“ fuhr sie der Wachposten an. „Eure Ausreden interessieren hier niemanden. Höchstens einen Richter. Wenn es überhaupt zu einem Verfahren kommen sollte.“


Gleich darauf kam der junge Wachposten mit Rochefort, ein paar weiteren Leibgardisten, Nadine Chauvistré und dem Arzt zurück. Milady stellte entsetzt fest, dass Nadine gerade wieder so aussah, als wäre sie durch die Hölle gegangen. Und trotz ihres Etappensieges über den Kardinal fühlte sie sich schlecht.
„Tut mir leid, ich konnte Euch nicht beschützen.“ sagte sie deprimiert.
- „Ist doch klar“, murmelte Nadine und begann zu weinen. „Warum haben wir uns Hoffnung gemacht, dass wir etwas unternehmen können? Wir können einfach nicht gegen den Kardinal und die Wachposten gewinnen. Wir hatten schon verloren, als wir uns einfach unserem Schicksal gefügt haben und jeder seinen eigenen Weg gegangen ist. Ich hätte Rochefort nicht folgen sollen.“ - „Und ich hätte Richelieu nicht folgen sollen“, erwiderte Milady. „Aber so ganz machtlos sind wir auch nicht. Was meint Ihr, warum wir jetzt alle hier sind?“
Nadine schöpfte für einen kurzen Moment neue Hoffnung.
„Habt Ihr etwa den Kardinal…!?“
Milady wollte gerade etwas antworten, aber im gleichen Moment polterte Rochefort sichtlich ungehalten los:
„Was ist denn schon wieder los? Darf ich endlich erfahren, was vorgefallen ist, de Chagny?!“
Der ältere Wachposten setzte zu einer Erklärung an.
„Diese Frau da hat einen Anschlag auf Seine Eminenz verübt.“ begann er.
- „Hab ich nicht!“ wiederholte Milady. „Wenn Ihr die Freundlichkeit besitzen würdet, mir endlich zuzuhören, dann würde ich Euch erklären, was…“ Sie unterbrach sich selbst. Wie hatte Rochefort den Wachposten angesprochen?!
De Chagny?!
War das etwa… konnte es sein…?! Er war ihr vorhin schon so bekannt vorgekommen…
„Dieses Weibsstück war mir schon von Anfang an suspekt. Führt sie ab“, befahl Rochefort barsch. „Ins Verlies mit ihr!“
- „Zu Befehl, Hauptmann. Also, dann gehen wir jetzt.“
Der Wachposten zerrte sie hinter sich her, den Flur entlang und um die nächste Ecke. „Aber ich war es nicht.“ Milady gab sich nicht so einfach geschlagen. Auf einmal blieb der Wachposten abrupt stehen.
„Natürlich nicht. Wie vor 10 Jahren, da hast du auch jedem die Schuld gegeben, nicht wahr, … Anne?“
Er ist es wirklich, dachte Milady verwundert. Aber wie ist es denn dazu gekommen, dass er Leibwache des Kardinals geworden ist?!
„Julien?“
sagte sie. Keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Woher weißt du, dass ich es bin?“ – „Weil Richelieu seit einiger Zeit abgesehen von dem Krieg den er plant von nichts anderem mehr redet. Von einer Verurteilten, die schon vor Ablauf der Verbannung nach Paris zurückkommen wird und vor 10 Jahren ungerechtfertigt verurteilt wurde…“
– „Seit einiger Zeit?! Aber ich bin doch erst ein Tag…“
Milady verstand die Welt nicht mehr.
„Die Namen Anne de Breuil und Milady de Winter sind schon vor ein paar Wochen gefallen. Seine Eminenz hat wohl darüber nachgedacht, einen Gnadenbeschluss zu erlassen.“
Das weiß ich auch… aber warum vor meiner Rückkehr?!
„Was ist denn eigentlich mit dir in den letzten Jahren passiert?!“ fragte Milady, um das Thema zu wechseln. „Wie bist du ausgerechnet zur Garde des Kardinals gekommen? Das passt doch gar nicht zu dir, ich meine…“
„Ich bin dem Kardinal etwas schuldig. Er hat mir vor Ewigkeiten einen Gefallen getan.“
- „Dich von deiner nervigen Verlobten befreit?“ vermutete Milady. Dann fiel ihr etwas anderes ein, das viel wichtiger war als Juliens Schicksal. „Wenn du schon zu den Leuten der Eminenz gehörst, weißt du bestimmt, was aus meiner Familie geworden ist, nachdem ich verbannt wurde. Ist noch irgendjemand am Leben?“
„Warum sollte ich dir das sagen?“ erwiderte Julien kalt. „Was würdest du dafür tun?“
- „Genau das selbe was ich für Richelieu tun würde“, erwiderte Milady mit dem ersten, was ihr durch den Kopf ging.
„Das hat man ja gesehen, was du für ihn getan hast.“ konterte Julien. Ihm fiel auf, was für ein Verlauf diese zufällige Begegnung nahm und das gefiel ihm gar nicht… „Und jetzt hört endlich damit auf, über die Vergangenheit zu sprechen, Milady de Winter. Es hat sich zu viel geändert. Eurer älteren Schwester ist es gleich gegangen wie Euch, hat es aber alles etwas schlechter weggesteckt, ich bin eine Kardinalswache und Ihr… eine Attentäterin. Und deshalb wandert Ihr jetzt auf schnellstem Weg ins Verlies.“
„Wie Ihr meint, … Vicomte de Chagny.“
Milady kapitulierte und ließ sich weiter abführen.
Eigentlich sollte sie sich jetzt darüber Gedanken machen, wie sie jetzt am besten wieder aus ihrer schwierigem Lage herauskam, aber etwas anderes ging ihr auf einmal durch den Kopf. Julien hatte etwas angedeutet, was ihre Schwester anging… wie sollte sie das nur verstehen?!
Was war nur mit Madeleine geschehen?!

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Beitragvon Kitti » 12.08.2007, 18:40:59

Schön, immer so fleißig mit den neuen Teilen! :D Wie immer, ein toller Teil, bitte bald weiter.

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MiladydeWinter

Beitragvon MiladydeWinter » 12.08.2007, 20:26:19

Wow der Teil ist wirklich sehr spannend. Aber diesen Julien kann ich nicht leiden. Bitte ganz schnell weiter.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 15.08.2007, 20:29:48

*Anne anfeuer* gibs ihm!!!!!

Wird ja auch mal Zeit, dass sie zurück schlägt!

Der Wechsel zwischen der Gegenwart und der Vergangenheit gefällt mir übrigens sehr, du schaffst es dabei deutlich aufzuzeigen, wie sehr sie sich verändert. Zum einen das Mädchen, dem alles Unglück widerfährt, das einem eigentlich nur geschehen kann, und zum anderen die Frau, die gelernt hat, weiter zu machen, sich nicht unterkriegen zu lassen.

Weeeeeiter!!!!
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Beitragvon Marie Antoinette » 17.08.2007, 18:35:44

Danke, ihr drei!

Dieses Wochenende gibts wieder zwei Teile - und den ersten widme ich mal der "Forums - Milady", als nachträgliches Geburstagsgeschenk... :)

Und Julien muss man auch nicht leiden können, im Gegenteil. Ihr könnt euch schonmal alle ein paar Mordpläne ausdenken... :wink:


Fortsetzung zwei dann morgen oder übermorgen...

------------------------------------------------


Julien kam die Treppen die zum Verlies führten, wieder hinaufgelaufen und sah gerade seinen Vorgesetzten aus einem Zimmer kommen.
„Hauptmann Rochefort!“
rief er.
Der Angesprochene, der eigentlich den Gang hinunterlaufen wollte, blieb verwundert stehen.
„Was ist?“
Er mochte Julien nicht besonders. Der meinte auch nach allem immer noch, er wäre etwas Besseres und niemand hätte ihm etwas zu befehlen. Ein schwieriger Fall. Rochefort konnte nicht verstehen, warum er ihn ausgerechnet in die Garde Richelieus hatte aufnehmen müssen.
Aber ein Befehl Seiner Eminenz war nun einmal ein Befehl Seiner Eminenz.
Für ihn jedenfalls. Dass sich nicht alle vollkommen an die Befehle hielten und wenn sie sich unbeobachtet fühlten eine regelrechte Respektlosigkeit an den Tag legten, konnte er nicht verstehen. In letzter Zeit verstand er auch sonst einiges andere nicht.
„Auf ein Wort. Was hattet Ihr denn im Archiv zu suchen?“
„Etwas das ich nicht gefunden habe“, schnauzte Rochefort. „Wüsste nicht, was Euch das angeht.“
„Eine alte Prozessakte vielleicht?“
Julien gab sich nicht geschlagen.
„Wenn Ihr dann aufhört zu fragen, erkläre ich es Euch.“ erwiderte der Hauptmann entnervt und fuhr auch schon fort: „Seit diese seltsame Person aufgetaucht ist, diese Milady de Winter, verhält sich Seine Eminenz extrem merkwürdig. Und da es sich inzwischen herausgestellt hat, dass sie Seiner Eminenz nur ein Schlafmittel verabreicht hat, dachte ich, es wäre gut, mal nachzuschauen, ob es irgendwelche alten Akten über dieses Individuum gibt. Man muss über seine Feinde Bescheid wissen.“
„Mal ganz im Vertrauen, Rochefort“, bemerkte Julien. „Ihr braucht gar nicht nach Unterlagen suchen und vielleicht sogar dadurch den Zorn des Kardinals auf Euch ziehen, wenn es ihm ein aufmerksamer Beobachter berichtet, dass er den Anführer seiner Wachen im Archiv gesehen hat, das doch eigentlich streng verboten ist für jeden außer für den Kardinal…“
„Das wagt Ihr gar nicht! Seine Eminenz würde Euch das ohnehin nicht glauben.“
Rochefort war wütend.
„Der Kardinal? Möglicherweise aber schon“, erwiderte Julien gelassen.
Er konnte Rochefort nicht ausstehen. Er hasste es allgemein, sich unterordnen zu müssen, aber am allermeisten hasste er es, sich einem Mann wie Rochefort unterordnen zu müssen.
„Warum sollte ich nicht nach Unterlagen suchen? Gibt’s dafür einen Grund, de Chagny?“ wechselte der Hauptmann das Thema.
„Vielleicht, weil Milady de Winter die Unschuld in Person ist?“ erwiderte Julien.
- „Nicht Euer Ernst, oder?“ Rochefort glaubte nicht, was er da hörte.
„Aber nein, natürlich nicht.“ Julien lachte. „Und die Worte Unschuld und Milady de Winter in einem Atemzug zu nennen,… da gibt es nichts unpassenderes. Ich kenne sie noch von früher, als sie noch Anne de Breuil hieß. Da sind vor zehn Jahren interessante Dinge vorgefallen. Die Akte wird der Kardinal aus guten Gründen wahrscheinlich selbst irgendwo unter Verschluss halten, aber ich kann Euch alles erzählen, was Ihr wissen müsst.“
„Was zum Beispiel?“ Rochefort klang unbeeindruckt.
- „Ihre Verbindung zwischen ihr und dem Kardinal… und den Grund dafür, dass sie mit gerade einmal fünfzehn Jahren gebrandmarkt wurde.“
„Gebrandmarkt?“
wiederholte Rochefort. Das konnte doch interessant werden. „Erzählt nur weiter, de Chagny.“

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MiladydeWinter

Beitragvon MiladydeWinter » 17.08.2007, 19:04:57

Ui danke für das Geburtstagsgeschenk. Das ist ja süß. *knutscha*
Der Teil ist wieder echt super und Julien wird mir immer unsymphatischer.
Bitte schnell weiter.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 18.08.2007, 00:24:18

Fetzenschädel, dummer -.-

Na ich bin gespannt, was er da dann noch weiter verbreitet über Anne...

Schreib schnell weiter :mgreen:

P.S.: sry für das kurze einfallslose Review, ich muss dringend ins Bett, gut Nacht!
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