Und noch einmal Milady :)

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Beitragvon Sisi Silberträne » 04.07.2007, 00:45:41

Kitti hat geschrieben:Julien hat aber auch eine Tracht Prügel verdient! :twisted:

*Holzprügel raushol* :evil: :evil:
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Beitragvon ChristineDaae » 04.07.2007, 18:27:58

Schon zwei neue Teile, super... :D *knuffel*
Also irgendwie verstehe ich den Kardinal nicht... So ein Fiesling!! :evil:
Ich jag ihn quer durch Paris, wenn du ihn nicht mehr brauchst, sag mir als bitte rechtzeitig bescheid. :wink:

:twisted:
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Beitragvon Marie Antoinette » 04.07.2007, 19:10:17

Sisi Silberträne hat geschrieben:Die Arme, du machst das ganz schön spannend! Da möchte mal doch gleich wissen, wie es weiter geht. Wann kommt Athos ins Spiel?? *hüpf*

Bitte schnell weiter :mrgreen:


Bis Athos auftaucht, dauert es nicht mehr lang, aber vorher muss erst noch etwas anderes passieren...

An alle: Freut mich, dass es euch gefällt! Und wenn ich die gemeinen Leute nicht mehr brauche, egal ob Julien oder Kardinal, sag ich Bescheid. Dann könnt ihr sie fertigmachen! :D

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Beitragvon ChristineDaae » 04.07.2007, 19:12:49

Au ja... *hrhr* :twisted:

Ich will den Kardinal!! :twisted: :twisted: :twisted:
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Beitragvon Marie Antoinette » 06.07.2007, 18:21:27

Ach, ich dachte den Kardinal teilen wir mal durch alle - denn wie heißt es doch? "Reißt ihn in Stücke" ... :lol:

Jetzt erstmal die erste Wochenendfortsetzung, dieses Mal gibt es zwei...

Zur Feier der 100 Seiten in dem Dokument auf meinem Computer. :)

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- - Gegenwart - -


Im gleichen Moment wurde die Tür aufgerissen und der Kardinal kam gar nicht mehr dazu, zu antworten.
„Eure Eminenz?“
Rochefort kam hereingestürmt, wollte etwas sagen, hielt aber verwundert inne, als er sah, dass der Kardinal die unbekannte Besucherin, die er am liebsten wieder heraus geworfen hätte, im Arm hielt. Schon hatte er eine Vermutung, was für eine Art Frau die Besucherin war.
„Ich … störe doch nicht etwa?“
- „Was habt Ihr hier verloren, Rochefort?!“ donnerte Richelieu, ließ Milady los und trat schnell ein paar Schritte zurück. „Natürlich stört Ihr! Ich habe doch den Wachen ausdrücklich Anweisung gegeben, dass sie niemanden vorbeilassen sollen! Ohne – jede – Ausnahme! War denn etwas an dem Befehl missverständlich?!“
Die Wachen steckten den Kopf zur Tür herein.
„Nein, Eminenz.“
sagten sie eingeschüchtert.
„Gut. Das habe ich auch nicht bezweifelt. Aber unserem Hauptmann hier war das wieder einmal vollkommen gleichgültig, das kann ich mir schon denken… meint wohl, seine Befehle zählen mehr als meine…“ Richelieu bedeutete den Wachen, sich wieder zu entfernen. „Was ist?“ herrschte er dann Rochefort an. „Was wollt Ihr?“
„Es hat wieder ein Duell zwischen Euren Wachen und den Musketieren gegeben.“
berichtete der Hauptmann.
„Ach tatsächlich? Und wegen so eine Lappalie setzt Ihr Euch über meine Befehle hinweg?“
- „Ich dachte Ihr solltet wissen, dass…“
Der Kardinal seufzte und setzte sich wieder hinter seinen Schreibtisch. Schon wieder so ein unsinniges Duell… das war doch wirklich nichts besonderes mehr…
„Spart Euch die Erklärungen! Im Moment gibt es wirklich wichtigeres als immer diese ständigen Auseinandersetzungen. Es ist doch selbstverständlich, dass die Musketiere wieder angefangen haben sich zu duellieren. Ich werde mit Seiner Majestät einmal darüber reden, denn so geht es nicht weiter.“
„Richtig.“
stimmte Rochefort zu.
„Und bis dahin… müssen wir das leider vorläufig einmal hinnehmen. Im Moment habe ich Wichtigeres zu tun, als mich damit zu beschäftigen. Ihr könnt gehen.“ Rochefort blieb stehen als wäre er festgewachsen. „Auf der Stelle!“ fügte der Kardinal nachdrücklich hinzu. „Wir unterhalten uns später über diesen Vorfall. Am besten, Ihr bringt die Anstifter hier her.“
„Zu Befehl, Eure Eminenz“, erwiderte der Hauptmann und trat jetzt doch weg.
Kaum war er verschwunden, stand Richelieu wieder auf und ging auf Milady zu, die immer noch an der gleichen Stelle stand wie vorher.
„Wo waren wir stehen geblieben?“ fragte er.
Als ob er das nicht selbst genau wüsste, dachte Milady bei sich. Während sie die Auseinandersetzung zwischen Rochefort und ihm mitverfolgt hatte, hatte sie sich wieder vollkommen beruhigt. Sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie so eine große Schwäche gezeigt hatte. Ausgerechnet in seiner Gegenwart…
„Wir haben darüber gesprochen was ich tun muss, damit Ihr mir helft, Eure Eminenz.“
antwortete sie ruhig.
„Richtig.“ Der Kardinal kam noch näher und seine Blicke schienen sie zu verschlingen.
Keine Spur mehr von Besorgnis und Fassungslosigkeit. Er hatte sich genauso wieder gefasst wie Milady.
„Und ich habe auch schon eine Idee…“

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Beitragvon MiladydeWinter » 06.07.2007, 18:27:17

ohhh dieser kardinal :evil: der typ ist echt total hinterlistig...
wieder sehr toll und spannend. bitte ganz schnell weiter

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Beitragvon ChristineDaae » 06.07.2007, 19:05:24

Herzlichen Glückwunsch zu den 100 Seiten :D

Der neue Teil ist wieder richtig gt gelungen! :) Bitte schnell weiter. *knuffel*
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Beitragvon Kitti » 06.07.2007, 19:48:48

Wow, 100 Seiten. Das ist echt zu beneiden. Nur weiter so, ist wie immer ein toller Teil! :D

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Beitragvon Marie Antoinette » 06.07.2007, 22:22:54

@Kitti: Ach, jeder hat mal mit 10 Seiten angefangen, du schaffst es auch irgendwann mal so ne lange Geschchte zu schreiben...

Danke euch allen! *freu*

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Beitragvon Kitti » 06.07.2007, 23:00:56

@ Elektra Ich bin mit 27 Seiten im Moment auch zufrieden und mal sehen, was sich noch ergibt!

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Beitragvon Marie Antoinette » 08.07.2007, 12:21:11

Und der nächste Teil!

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09 Zehn Jahre früher

Verachtet – und: Noch ein Schicksalsschlag



Auf der Fahrt vom Gefängnis zurück nach Hause war es dieses Mal Julien, der in großes Schweigen verfiel. Wie gerne hätte Anne jetzt mit irgendjemandem über alles gesprochen, was passiert war – auch wenn sie im Moment erstmal nur mit Julien reden konnte, der durch seine Falschaussage mit schuldig an ihrer Strafe war…
Die Strecke zwischen der Bastille und ihrem Elternhaus schien endlos zu sein.
Anne hatte eigentlich damit gerechnet, dass sie alle besorgt um sie waren und auf der Einfahrt auf sie warten würden, erleichtert dass es ihr einigermaßen gut ging – aber niemand schien auf sie zu warten. Die Einfahrt war wie ausgestorben.
„Willkommen zu Hause, Mademoiselle de Breuil.“
bemerkte Julien und half ihr auszusteigen.
„Mademoiselle … de ... Breuil?“ wiederholte Anne verständnislos. Warum sprach er sie denn jetzt auf einmal so an.
Julien schien ihre Gedanken zu kennen.
„Selbstverständlich.“ sagte er. „Wie soll ich Euch sonst ansprechen? Verurteilte? Meine Verlobte seid ihr jedenfalls auf keinen Fall mehr. Euer werter Vater weiß es bereits. Es wird schwierig genug, mich von der ganzen Schande, die Ihr über meine Familie gebracht habt, zu befreien.“
„Ich? Schande über dich gebracht?!“ Anne schüttelte fassungslos den Kopf. „Was meinst du denn was passiert ist an diesem Abend, als du mich mit Kardinal Richelieu alleine gelassen hast?!“
Sie hoffte für einen kurzen Augenblick, dass er ihr vielleicht doch noch zuhören würde. Dass er sagen würde, dass man ihn zu der Falschaussage nur angestiftet hätte und dass er in Wirklichkeit immer an ihre Unschuld geglaubt hatte. Dass er fragte, was wirklich passiert war. Dass er versucht hatte, einen Rechtsanwalt für sie zu finden. Dass es ihm leid tat, was ihr zugestoßen war und dass er ihr helfen würde, das ganze zu überwinden, weil sie so viel hatte durchmachen müssen, nur weil er auf die Lügen des Kardinals an dem besagten Abend hereingefallen war.…
Aber durch seine Antwort machte er all ihre Hoffnungen zunichte.
„Das was Ihr gestanden habt. Nichts anderes. Ich war über Eure Verhaftung genauso entsetzt wie Eure Familie, aber als ich gehört habe, was Euch vorgeworfen wurde, habe ich Euch nur noch verabscheut. Und jetzt will ich davon nichts mehr hören. Ich muss weg. Lebt wohl, Mademoiselle.“
Lebt wohl?! Er will nichts mehr davon hören?! Wahrscheinlich hat er es jetzt eilig, sich seine Belohnung bei Kardinal Richelieu abzuholen
Julien drehte sich um und stieg ohne noch ein Wort zu sagen wieder in die Kutsche. Dann gab er das Zeichen loszufahren. Anne sah der Kutsche nach, bis sie um die Ecke gebogen war. Dann machte sie sich auf den Weg ins Haus.



Im großen Wohnzimmer saßen sie alle zusammen – ihre Eltern und die Geschwister. Sie schienen alle in Gedanken versunken zu sein und sahen kaum auf als Anne hereinkam.
„Hallo… ich bin wieder zurück…“
sagte Anne unsicher. Sie dachte darüber nach, was für ein Bild die Familie jetzt von ihr hatte, wie sie dastand – in ihrem rot goldenen Kleid, dessen rechter Ärmel zerrissen war, mit dem Brandmal auf der Schulter und in ihren offenen Haaren. Vorhin hatte sie sich im großen Spiegel im Flur betrachtet. Sie sah fürchterlich aus.
Alle starrten sie an wie einen Geist.
„Anne…“ Madame de Breuil sprach als erste.
Sie wird auf mich zugehen. Mich in den Arm nehmen, dachte Anne bei sich. Sie wird sagen: „Anne, mein armes Mädchen… was hast du nur durchmachen müssen? Was ist denn nur passiert? Du kannst über alles mit uns reden…“ Und ich werde ihnen alles erzählen. Ich werde weinen, bis keine Tränen mehr kommen und alles erzählen. Jede scheußliche Einzelheit. Dann wird Vater seinen Einfluss geltend machen und sich darum kümmern, dass der Kardinal doch noch seine Strafe bekommt.
Es passierte jedoch erstmal gar nichts weiter. Madame de Breuil blieb ruhig sitzen und es sah auf einmal so aus, als ob sie jede Sekunde in Tränen ausbrechen würde.
„Maman...“
Anne war jetzt noch mehr verunsichert. Irgend etwas stimmt hier nicht…
„Sag uns eines, mein Kind.“ Es war nicht ihre Mutter, sondern ihr Vater, der auf sie zuging und nach einer Weile Schweigens als erster wieder etwas sagte. „Warum hast du das getan?“ – „Was…?“
Ihr Vater holte aus und versetzte ihr ohne Vorwarnung eine schallende Ohrfeige.
„Ach, warum ist doch eigentlich egal.“ bemerkte Annes ältere Schwester aufgeregt und grinste. „Sie soll lieber erzählen, wie sie das gemacht hat. Ich würd auch gern einmal einen so einflussreichen Mann wie Seine Eminenz verführen. Der sieht ja gar nicht so schlecht aus…. vielleicht sollt ich mal nach Paris in die Kathedrale fahren und beichten...“
„Sei gefälligst still, Madeleine!“ zischte Madame de Breuil. „Halt dich da raus.“
- „Wie konntest du nur!“ brüllte Annes Vater weiter. „Es hätte doch gereicht, mir zu sagen, dass du Julien nicht heiraten willst. Wir hätten eine Lösung gefunden. Da musstest du doch nicht… wie kommst du überhaupt dazu… Wir waren fassungslos, als wir nach deiner Verhaftung zu Seiner Eminenz gerufen wurden und über den Anklagevorwurf aufgeklärt worden sind… aber offensichtlich ist es wahr. Du bist schuldig. Sonst hätten sie dich nicht gebrandmarkt…“
„Darf ich das Brandmal nachher mal genauer sehen?“
wollte Madeleine wissen. Sie wollte noch etwas sagen, aber ein warnender Blick ihrer Mutter ließ sie verstummen.
„Ich hab’s nicht getan“, bemerkte Anne verzweifelt und brach selbst in Tränen aus. „Ich hab doch nur gestanden, um der Folterung zu entgehen! Das Geständnis war das, was Richelieu von mir hören wollte. Er hatte schon angedroht, die Folterung anzuordnen um mich zum Reden zu bringen…“
„Wir haben gehört, er hätte dich unter einen besonderen Schutz gestellt, als du im Gefängnis krank geworden bist.“ bemerkte ihr Vater ohne darauf zu reagieren, was sie gesagt hatte. „Warum hat er das denn wohl getan? Wahrscheinlich hast du ihn davon überzeugt, als er im Gefängnis aufgetaucht ist. Du brauchst uns gar nichts erklären! Du hast Schande über uns alle gebracht, Anne!“
Das habe ich heute schon einmal gehört, dachte Anne bei sich.
„Geh auf der Stelle auf dein Zimmer und zieh dieses fürchterliche Kleid aus! Und nur dass du es weißt – wir werden dich bald wegschicken. Wir müssen nur noch überlegen, wo du am besten aufgehoben bist.“



Wegschicken, dachte Anne wieder und wieder, als sie etwas später in ihrem Zimmer saß. Wohl eher von hier verbannen… ach warum glaubt mir denn nur keiner? Ich hätte doch früher oder später sowieso gestehen müssen…
Sie hatte das rotgoldene Kleid inzwischen gegen eines ihrer schlichtesten Kleider getauscht – aber dabei entdeckt, dass man ihr den schwarz roten Ring des Kardinals immer noch nicht weggenommen hatte. Der hatte in einer Seitentasche des Kleides gesteckt als wäre es ihr eigener. Nein, sie würde ihn nicht wegwerfen. Sie würde ihn für immer behalten um sich an das zu erinnern, was er ihr angetan hatte. Und eines Tages würde sie Gelegenheit haben, sich zu rächen.
Diesen Entschluss fasste sie ganz plötzlich. Er würde diese Taten noch bereuen…

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Beitragvon MiladydeWinter » 08.07.2007, 14:55:25

wow der Teil ist wieder ganz toll geworden. die arme anne tut mir total leid. bitte schnell weiter ^^

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Beitragvon ChristineDaae » 08.07.2007, 15:39:42

Oje, oje. Die arme Anne :cry: :cry: :cry:

Aber super geschrieben. Bitte schnell weiter :)
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Beitragvon Kitti » 08.07.2007, 21:10:52

Da kann ich meinen Vorrednerinnen nur zustimmen! Arme Anne, toll geschrieben und schnell weiter! :D

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Beitragvon Marie Antoinette » 10.07.2007, 19:36:21

Danke euch! Und wieder gehts weiter... eigentlich wollte ich aus der Fortsetzung wieder zwei Teile machen, aber so ist es doch besser...

"Inoffizielle" Überschrift:

"""Auftauchen eines netten Menschen und Rückkehr des Fieslings in Rot"""

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- - Zwei Monate später - -




Anne hatte sich davor gefürchtet, weggeschickt zu werden, aber erstmal war nichts dergleichen passiert. Ihre Familie hatte sie zwar die vergangenen zwei Monate behandelt wie eine Verbrecherin, aber niemand hatte mehr davon gesprochen, sie aus dem Haus zu werfen.
Sie hatte sich durch die ganzen schrecklichen Ereignisse verändert. War sie früher noch durch den Garten getobt und hatte sich fast wie ein Junge verhalten, war sie jetzt viel ruhiger geworden und verbrachte die meiste Zeit in ihrem Zimmer, wo sie abwechselnd aus dem Fenster starrte und ihren Gedanken nachhing, zeichnete oder ein Buch nach dem anderen aus der Bücherei des Vaters las.
Ausgerechnet an einem kühlen Wintertag jedoch, als sie Besorgungen für ihre Mutter gemacht hatte und dabei noch heimlich eine ältere Frau namens Nathalie, die etwas am Rand des Ortes wohnte, besucht hatte, machte sie sich nach ihrer Rückkehr noch einmal auf den Weg nach draußen.
Viele hielten die Frau für etwas merkwürdig, aber Anne hatte sie eines Tages zufällig getroffen und sich mit ihr angefreundet. Offenbar glaubte Nathalie, die natürlich auch von dem Prozess gegen Anne gehört hatte, fest daran, dass sie unschuldig war. Sie stellte zwar auch keine Fragen, aber sie schien Anne trotz des Brandmals nicht zu verurteilen und hatte eine sehr schlechte Meinung über den Kardinal.
„Wo gehst du denn noch hin, Anne?“ rief ihr die Mutter besorgt hinterher.
Anne antwortete ihr nicht. Niemand brauchte etwas von ihrem Ziel zu wissen. Es hatte auch niemand die Wahrheit hinter ihrer „Verurteilung“ interessiert. Ihre Mutter ließ es dabei bewenden. Sie stellte keine weiteren Fragen mehr und äußerte auch keine Ermahnungen wie „Paß auf dich auf, es wird früh dunkel“ und „Heute soll es noch anfangen zu stürmen“, ließ ihre Tochter einfach gewähren.
Anne setzte sich die Kapuze ihres Mantels auf, als sie sah, dass es angefangen hatte zu schneien. Dann lief sie die Straße entlang zu Nathalie, die schon auf sie gewartet hatte.
„Was hat deine Mutter gesagt?“
- „Gar nichts. Ihr ist seit jenem Tag doch alles egal, was ich mache. Sie würde sich wahrscheinlich nicht mal Gedanken machen, wenn ich irgendwann tot im Straßengraben liegen würde…“
„Sag doch so etwas nicht, Anne. Sie brauchen halt Zeit, um das Geschehene zu verarbeiten. Irgendwo in ihrem Unterbewusstsein wissen sie auch, dass du unschuldig bist. Du wirst schon sehen. Das gibt sich irgendwann.“ - „Ich hoff’ es. Wenigstens reden sie nicht mehr davon, mich wegzuschicken.“ – „Das ist ein Anfang.“ stimmte Nathalie zu. „Also, fahren wir.“



Auf der Fahrt ging Nathalie mit Anne noch einmal das durch, was sie sagen sollte. Mit jedem Kilometer, den sie sich ihrem Ziel näherten, wurde Anne unsicherer. „Ich schaff das nicht… Ich fürchte mich so, dahin zurückzugehen…“
„Du Arme, dir bleibt wirklich nichts erspart... ich kann dich verstehen…“ bemerkte Nathalie und nahm Anne beinahe mütterlich in den Arm. „Muss ich diese Last überhaupt mit mir herumtragen? Gibt es keine Möglichkeit, sie loszuwerden?“ fragte Anne. Sie musste mit den Tränen kämpfen. „Wer weiß wie er reagiert, wenn ich ihm das erzähle…“
Nathalie nickte.
„Ja, das weiß man nicht. Aber es einfach loszuwerden, ist keine Lösung. Du musst das schon irgendwie durchstehen. Ich würde dir ja gerne helfen… aber das kann ich einfach nicht. So viel würde ich für dich tun, aber das ist zuviel.“
„Ich weiß.“
Anne seufzte und warf einen Blick aus dem Fenster. Sie waren fast an ihrem Ziel angekommen – die Kathedrale von Paris. Hier in der Stadt schneite es deutlich stärker als in Saint Germain. Auch der Wind war stärker. War das ein gutes oder schlechtes Zeichen?
„Wer sagt mir denn, dass der Kardinal heute eigentlich hier ist?“ fiel ihr etwas ein. „Der ist doch soweit ich es mitbekommen habe in letzter Zeit ziemlich oft bei Seiner Majestät im Louvre. Lass uns doch wieder zurückfahren und ich reiche ein Gesuch um eine Audienz schriftlich ein, wie so viele andere auch.“
„Das könnte dir so passen.“ sagte Nathalie mit gespieltem Tadel in der Stimme. „Einfach so davonlaufen. Meinst du denn, er würde das Gesuch überhaupt ansehen, wenn er deinen Namen darauf liest? Nein, nein, für ihn bist du nur eine Verurteilte wie jede andere. Wenn er dich sieht ist das aber was anderes. Du gehst jetzt da rein und lässt dich von diesen unmöglichen Rotjäckchen nicht abweisen. Er schuldet dir jede Menge. Ich weiß einfach, dass er da ist, das habe ich so im Gefühl.“
Auch ein Grund, warum viele Nathalie für seltsam hielten. Sie schien eine Art siebten Sinn zu haben, verließ sich bei Entscheidungen immer auf ein bestimmtes Gefühl, so wie jetzt auch.
Sie hielten an.
„Und selbst wenn ich kein Gefühl hätte, dann ist es jetzt immerhin Audienzzeit.“ fuhr Nathalie fort. „Ich warte so lange hier. Viel Erfolg, Anne.“ - „Danke…“ murmelte Anne und stieg aus. Sie setzte die Kapuze ihres Mantels wieder auf und lief dann die letzten paar Meter bis zur Kathedrale zu Fuß.
Vor dem Haupteingang standen zwei schwarzrot Uniformierte… oder wie es Nathalie in ihrer Respektlosigkeit sagen würde: Rotjäckchen.
Dabei waren die Uniformen hauptsächlich schwarz und nicht rot… und die Uniform des einen war nicht einmal ganz schwarz rot – Anne glaubte, unter dem trotz der Kälter etwas offen stehenden schwarzroten Uniformmantel die Uniform eines der königlichen Musketiere zu erkennen, eine blau-goldene.
Sehr seltsam, dass die Wachen jetzt schon hier stehen, dachte Anne bei sich.
„Kann ich Euch helfen, Mademoiselle?“
fragte ausgerechnet der Wachposten, der ihr aufgefallen war, der ein missmutiges Gesicht machte.
„Möglicherweise“, erwiderte Anne. „Ich bin hier, um eine Audienz bei dem Herrn Kardinal zu erbitten.“ Die Wachen sahen sie verwundert an. „Ich meinte natürlich, bei Seiner Eminenz“, verbesserte sie sich schnell.
„Und worum handelt es sich bei Eurem Anliegen genau, Mademoiselle?“ fragte der Wachposten weiter. „Entschuldigt, wenn ich Euch all diese Fragen stellen muss, aber nachdem es vor nicht allzu langer Zeit einen Anschlag auf Seine Eminenz gegeben hat, müssen wir noch vorsichtiger sein. Darum darf jetzt auch niemand mehr einfach so die Kathedrale betreten.“
Ein Anschlag auf Kardinal Richelieu?! wunderte sich Anne. Davon hatte sie noch gar nichts gehört. Zu schade, dass er den wohl offensichtlich überlebt hat.Vielleicht aber auch gut, dass er ihn überlebt hat… in der Lage in der ich mich befinde, ist es wohl besser, so zu denken
"Verständlich“, sagte sie zu dem Wachposten. „Aber ich bin keine Attentäterin. Ich brauche in einer schwierigen Frage den Rat Seiner Eminenz. Eine Frage, auf die ich selbst keine Antwort finde… wegen der ich nicht mehr weiter weiß… aber was ich nur mit ihm besprechen kann…“
Dass sie das mit der schwierigen Frage sagte, war Nathalies Idee gewesen. Das hörte sich nämlich besser an als von der „Unterstützung“ des Kardinals zu reden – was eigentlich Annes tatsächliches Ziel war.
„Dann folgt mir doch bitte, … ähm… verzeiht, jetzt habe ich vergessen noch zu fragen, wer Ihr seid.“ Er lächelte sie freundlich an. „Das ist dann meine letzte neugierige Frage für heute.“
„Anne de Breuil“, stellte sich Anne vor.
- „Mademoiselle de Breuil.“ wiederholte der Wachposten unbeteiligt. Anne glaubte, dass er in seinem Unterbewusstsein wahrscheinlich danach suchte, woher ihm ihr Name bekannt vorkam, aber wenn er sie kannte, dann ließ er sich tatsächlich nichts anmerken. Er nickte seinem Kollegen zu und bedeutete Anne dann, ihm zu folgen.
Die erste Hürde hatte sie überwunden.
Der Wachposten führte sie durch den Vorraum, dann durch lange, dunkle Gänge, die sie schon einmal lang gegangen war. Eine Ewigkeit schien das schon her zu sein, aber sie hätte den Weg auch alleine gefunden. Obwohl es drinnen wärmer war als draußen, fröstelte Anne. Dem Wachposten war es in seinem Mantel allerdings etwas zu warm und Anne stellte fest, dass sie recht gehabt hatte – er trug unter dem Mantel die Uniform der königlichen Musketiere.
Warum arbeitet er denn als Wache für den Kardinal? fragte sie sich, traute sich aber nicht, zu fragen. Eigentlich ging sie das auch überhaupt nichts an.
An der Stelle, an der der Gang zu den Privaträumen des Kardinals führte, standen wieder zwei Wachen, dieses Mal „richtige“ Schwarzrote.
„Wen bringst du uns denn da, Athos?“ erkundigten sie sich bei dem Musketier. „Das ist Mademoiselle de Breuil. Sie wollte mit dem Kardinal sprechen.“ – „Du hast ihr hoffentlich gesagt, dass Seine Eminenz heute gar keine Audienzen abhält, oder?“ wollte einer der Wachen wissen. „Nein. Ich geh jetzt selbst zu Richelieu und sage ihm, er soll eine Ausnahme machen. Es scheint sehr wichtig zu sein.“
„Das sagen sie doch alle. Alle sagen sie, es ist wichtig… also wenn du es darauf anlegst, wieder aus der Kardinalsgarde ausgeschlossen und wieder der Wache des Königs zugeteilt zu werden, mach nur mal so weiter…“
- „Das werde ich auch. Ich hab es mir ja nicht ausgesucht, den schwarzroten Mantel zu tragen. Das wurde ja nur von Seiner Eminenz über meinen Kopf hinweg entschieden.“ verteidigte sich Athos. „Meinst du, ich lasse sie bei dem Unwetter einfach draußen stehen und sag ihr sie soll irgendwann sonst wiederkommen? Weißt du, wie es da draußen inzwischen schneit?“
Sein Kollege schüttelte den Kopf. Natürlich wusste er es nicht. Er hatte hier Wache zu halten und ihm war es egal, wie die Wetterverhältnisse draußen waren. Es gab nichts Unwichtigeres. Der Musketier, der Athos hießt, wandte sich wieder Anne zu. „Würdet Ihr mich einen Moment entschuldigen?“
Anne nickte.
Athos ging an seinen Kollegen vorbei, ein paar Schritte weiter den Gang hinunter. Dann blieb er vor einer Tür stehen, klopfte und öffnete die Tür gleich darauf einen Spalt.
„Entschuldigt, Eure Eminenz…“



Gleich darauf kam Athos wieder aus dem Zimmer heraus.
„Seine Eminenz lässt bitten, Mademoiselle“, verkündete er. „Das war zu meiner eigenen Verwunderung dieses Mal verblüffend einfach, ihn zu überzeugen. Als ich gesagt habe, wer Ihr seit, war er zwar kurz überrascht, aber dann sofort einverstanden.“
Das kann ich mir denken, dachte Anne bei sich.
„Vielen Dank für Eure Bemühungen, Monsieur“, sagte sie dann, blieb aber erstmal wie erstarrt stehen.
„Nun geht schon. Nicht so schüchtern, Mademoiselle de Breuil.“ Athos lächelte sie aufmunternd an. „Seine Eminenz wird Euch schon nicht den Kopf abreißen. Er scheint guter Laune zu sein – normalerweise setzt er bei solchen ungeplanten Audienzen eine bestimmte Zeitdauer fest, aber er hat gar nichts dergleichen gesagt. Viel Erfolg, Mademoiselle.“
Keine Zeitbegrenzung… schoss es Anne durch den Kopf. Er wird doch wohl nicht… ?! Ich muss aufpassen. Nicht wieder in eine seiner Fallen treten.
Sie sah noch einmal kurz zu Athos, aber der ging schon wieder davon, wahrscheinlich um seinen Kollegen draußen vor der Kathedrale bei dem Wachdienst zu unterstützen. Für ihn war seine Aufgabe erledigt.
Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, ging auf die Tür zu und betrat den Raum.

Der Kardinal saß dieses Mal nicht an seinem Schreibtisch, sondern stand vor dem Kamin, blickte nachdenklich in die Flammen und sah sich erst um, als Anne eintrat.
„Es ist ziemlich kalt heute, nicht wahr?“ fragte er. „Und trotzdem habt Ihr den weiten Weg hierher gemacht nur um mit mir zu sprechen, … Anne?“ - „Guten Tag, … Eure Eminenz.“ grüßte Anne sehr förmlich.
„Euch muss fürchterlich kalt sein, wenn Ihr den ganzen Weg hierher gelaufen seit… wie wäre es mit einer Tasse Tee, um Euch etwas aufzuwärmen?“ Richelieu ging an seinen Schreibtisch zurück und goss sich einen Tee aus einer Kanne ein, die auf dem Tisch zwischen den ganzen Papieren stand.
- „Das geht schon, vielen Dank. Für mich keinen Tee, Eminenz.“ lehnte Anne ab. Sie fühlte den schwarzroten Ring in ihrer Manteltasche und wusste, dass sie aufpassen musste, wenn er ihr irgendetwas zu trinken anbot. Bestimmt war der Ring den er trug wieder der mit dem Geheimfach… „Mir ist gar nicht so kalt, ich musste nicht laufen. Ich konnte mit jemandem in die Stadt fahren.“
„So, so, die kleine Mademoiselle de Breuil hat jemanden gefunden, der sie nicht ablehnt nach dem schrecklichen Verbrechen, das sie begangen hat… und es zieht sie zurück an den Ort ihres Verbrechens.“ bemerkte der Kardinal eher zu sich selbst.
„Ich habe kein Verbrechen begangen und das wisst Ihr, Eure Eminenz“, verteidigte sich Anne entschieden.
„Ja, ich weiß es… aber sonst braucht es weiterhin keiner zu wissen. Ihr habt es hoffentlich niemandem erzählt?“
Anne schüttelte energisch den Kopf.
„Beantwortet meine Frage“, befahl Richelieu. „Weiß jemand von unserem… Geheimnis?“
- „Nein, ich habe es niemandem gesagt. Es würde mir eh keiner glauben.“ antwortete Anne. Dieses Mal schaffte sie es sogar, die „Eminenz“ wegzulassen. Würde er das jetzt als Beleidigung auffassen? Sie hoffte es nicht.
„Und warum seid Ihr hier?“
wollte der Kardinal als nächstes wissen.
„Was ist die so dringende Frage, wegen der Ihr nicht weiter wisst und meinen Rat benötigt?“

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Beitragvon MiladydeWinter » 10.07.2007, 19:54:12

danke der Teil ist mal wieder sehr schön und spannend. schön das athos jetzt auch dabei ist und das anne in nathalie eine freundin gefunden hat.^^
Rotjäckchen. :D wirklich sehr treffend

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Beitragvon ChristineDaae » 10.07.2007, 20:20:19

Dem kann ich mich nur anschließen :) Schön, dass jetzt Athos kommt! :)
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Kitti » 10.07.2007, 21:09:44

Ein schöner, langer Teil! Und super, dass Athos endlich kommt! :)

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Beitragvon Marie Antoinette » 23.07.2007, 19:26:24

Danke für eure Kommentare!

So, weiter gehts. Jetzt hab ich 2 Wochen Urlaub und Zeit zum schreiben... :) Erstmal ein kurzer Teil, am Mittwoch wirds aber wieder länger...

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Anne nahm ihren ganzen Mut zusammen.
„Dass ich Euren Rat brauche, stimmt nicht ganz, das habe ich nur gesagt, um vorgelassen zu werden.“ gestand sie. „In Wirklichkeit brauche ich Eure Hilfe, Eminenz. Zuhause haben sie mich seit der Verhandlung alle verurteilt, auf die Unterstützung meiner Familie in dieser Angelegenheit brauche ich nicht zu hoffen… im Gegenteil… sie haben sogar darüber nachgedacht mich wegzuschicken und würden diesen Entschluss bestimmt doch noch in die Tat umsetzen, wenn sie davon erfahren würden… Ihr seid somit meine einzige Hoffnung.“
Richelieu sah sie mit einem durchdringenden Blick an.
„Ihr habt Euch irgendwie verändert…“ bemerkte er plötzlich eher zu sich selbst. Für einen kurzen Moment sagte er nichts mehr sondern sah aus, als müsste er über etwas nachdenken. Dann hatte er sich wieder beruhigt. „Sprecht weiter, Mademoiselle… Worum geht es genau?“
„Nun, .. Eminenz, … es geht um folgendes…“
Er weiß es, war sich Anne schlagartig ganz sicher. Deshalb hatte er das gemeint, dass sie sich verändert hatte. Er stellt sich nur unwissend, um mich zu ärgern… Ich kann das nicht… ich kann es ihm nicht sagen… aber ich muss…
„Das… Verbrechen ist nicht ganz ohne Folgen geblieben…“ bemerkte sie dann leise, um etwas Zeit zu gewinnen.
„Das bedeutet?“
fragte der Kardinal auch schon weiter und trank einen Schluck von seinem Tee. Er sah Anne immer noch an. Das machte sie noch viel unruhiger, als sie es eh schon war. Es war das gleiche wie bei ihrer ersten Unterhaltung.
„Ihr wisst es, oder?“
traute sie sich dann aber doch zu fragen und schaute im nächsten Moment verlegen zu Boden.
„Ich ahne es“, erwiderte Richelieu. „Aber ich möchte es von Euch hören, Mademoiselle.“
Das ist ein Teufel in Menschengestalt, der mich tatsächlich zwingen will, es zu sagen, dachte Anne gehässig und zählte in Gedanken bis zehn. Dann sah sie wieder auf, holte Luft und nahm ihren ganzen Mut zusammen.
„Eure Eminenz“, sagte sie, „ich erwarte ein Kind.“

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Kitti
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Beitragvon Kitti » 23.07.2007, 20:20:54

Oh, ein kurzer, aber spannender Teil! :D


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