Jaja, jetzt geht es auch schon weiter... Ich hab mich vorhin hingesetzt und weitergeschrieben und hatte genug Ideen, dass gleich ein ganzes neues Kapitel rausgekommen ist.
Viel Spaß!
6. Kapitel
Ich schloss die Augen einfach wieder. Sein Blick machte mich irgendwie nervös, besser, ich sah ihn nicht an. Und da ich flach zu seinen Füßen auf dem Rücken lag, war die einfachste Möglichkeit, die Augen zu schließen.
Aber da hatte ich mich getäuscht. Ich sah zwar nichts mehr, aber ich fühlte genau, wie er mich ansah. Und vor meinem geistigen Auge ließ sich der Ausdruck in seinem Gesicht auch nicht vertreiben.
Ich lag lange Zeit einfach nur da und überlegte, was ich jetzt tun könnte. Irgendwann hörte ich, dass er sich leise neben mir niederkniete. Wenig später spürte ich, wie er mich auf seine Arme hob und sanft auf das Bett legte.
»Du erkältest dich, wenn du noch länger auf dem Boden liegen bleibst«, sagte er leise und meine jäh aufgekeimte Hoffnung, er würde glauben, ich schliefe, schwand wieder dahin.
Langsam öffnete ich die Augen wieder und sah sein Gesicht dicht vor meinem. Das überraschte mich, ich konnte seinen Atem nicht spüren, aber das müsste ich doch, bei dieser kurzen Entfernung zwischen uns... Oder atmete er gar nicht? Der Gedanke erschreckte mich, mir wurde zum ersten Mal wirklich bewusst, dass er kein Mensch wie jeder andere war.
Aber wer – oder was – war er dann? Der Tod. Irgendwie hatte ich es gewusst, seit ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Aber trotzdem traf mich diese Erkenntnis jetzt, als ich ihm forschend in die unergründlichen Augen sah, wie ein Schlag. Er war es, der mir mein Leben, mein geliebtes Leben, eines Tages nehmen würde.
Vielleicht jetzt schon? Konnte er das? Und wenn ich mich wehrte?
Nein. Dieser Gedanke war wirklich absurd – mich gegen den Tod wehren! Ich musste beinahe lachen, und er auch.
»Es ist interessant, deine Gedankengänge zu verfolgen, Elisabeth«, flüsterte er mit einem kaum sichtbaren, dezenten Lächeln.
»Was?« Ich setzte mich mit einem Ruck senkrecht auf und er wich rasch aus, damit ich nicht gegen ihn stieß.
»Du meinst – Du kannst meine Gedanken lesen? Und was, wenn ich das nicht will?«
»Ich lese deine Gedanken nicht. Aber wenn ich dir in die Augen sehe und du über mich nachdenkst, kann ich erraten, was du denkst.«
Er lächelte.
Dieses Lächeln verwirrte mich; ich liebte und hasste es zugleich. Einerseits so aufreizend geheimnisvoll, es forderte geradezu heraus, dass man erforschte, was dahinter steckte; aber andererseits war da auch noch dieser Ausdruck... Was war das nur, Herrschaftszeiten nochmal? Ich wusste einfach nicht, was dieser Blick zu bedeuten hatte... Ich beschloss, ihn einfach zu fragen.
Angriff ist die beste Verteidigung.
»Warum schaust du mich eigentlich immer so an? Was soll das heißen?«
Jetzt lächelte ich, still triumphierend. Seine sanften braunen Augen weiteten sich verwundert und er runzelte leicht die Stirn. Diese Frage meinerseits hatte ihn wirklich überrascht.
»Was meinst du?«
Was sollte das sein, ein Wettbewerb, wer wen besser überraschen konnte? Mit dieser Gegenfrage hatte ich nicht gerechnet.
»Na ja, du schaust mich immer an... Und da ist so ein Ausdruck in deinem Blick, ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll... Was ist das?«
Er lächelte amüsiert.
»Wie soll ich dir das sagen, wenn ich nicht weiß, welchen Ausdruck du meinst...« Er seufzte. »Ich muss für alle Menschen, die ich zu mir nehme, einen neuen Gesichtsausdruck aufsetzen, je nach dem, wie sie über mich denken. Über die Jahrtausende kommt man da leicht durcheinander, verstehst du?«
Ich sah ihn mit offenem Mund an.
»
Jahrtausende? Also.. Na ja... Ich finde, so alt siehst du noch nicht aus...«
Ich biss erschrocken die Lippen aufeinander. Das war mir jetzt so rausgerutscht...