Beitragvon Sisi Silberträne » 08.04.2008, 01:17:51
So, hier kommt die Party. Aber irgendwie mag ich den Teil nicht -.-
8. It’s a wild time
Am Samstag waren die vier vollauf damit beschäftigt die Party vorzubereiten, jeder brannte vor Neugier, wen die anderen wohl eingeladen hatten, man wusste nämlich nur, dass Elphabas gute Freundin Glinda kommen würde. Favell war deswegen auch schon ganz aufgeregt, er benötigte eine Stunde, um vor dem Spiegel sein Haar mit Gel in Form zu bringen, und er zog seinen besten Nadelstreifenanzug an. Im Gegensatz dazu entschied sich der Tod salopp für eine schwarze Hose und ein passendes helles Shirt, das seinen durchtrainierten Körper betonte. Wenn man so toll aussah, konnte man das ja schließlich auch zeigen.
Milady warf sich besonders in Schale, sie wählte ein blaues Mini-Kleid mit tiefem Ausschnitt und dazu einen breiten weißen Gürtel. Die Haare band sie sich in einem hoch angesetzten Pferdeschwanz zusammen. Elphaba schließlich blieb ihrem Schwarz treu, sie schlüpfte in eine schwarze Hose und ein Shirt gleicher Farbe, das ein wenig den Bauch freiließ. Ein durchaus herzeigenswerter schlanker straffer Bauch übrigens. Das Haar ließ sie sich offen über die Schultern fallen.
Rechtzeitig um sechs Uhr abends stand das Buffet, bestehend aus Finger Food und Tapas, sowie die improvisierte Getränkebar, um die sich Favell und der Tod gekümmert hatten. Die beiden hatten für eine Auswahl an Bier, Wein, Schnaps und ähnlichem gesorgt. Mehr oder weniger pünktlich trudelten dann auch die Gäste ein, die meisten eher weniger.
Als erstes kam Elisabeth, über deren Anblick in ihrem schönen weißen Kleid der Tod sehr entzückt war. Unentzückt war er darüber, dass sie ihren Mann Franz Joseph mitgebracht hatte. Nach dem Paar kamen drei Männer, der eine mit ernstem Gesicht, der andere groß und von eher dicklicher Gestalt mit Wuschellocken, und der letzte gertenschlank, mit hübschen feinen Zügen. Athos, Porthos und Aramis. Deutlich zu spät erschienen Favells Einladungen. Die beiden Frauen hätten nicht unterschiedlicher sein können, mollig und schrill die eine, groß, ernst und dunkel gekleidet die andere. Die letzte war, es überraschte niemanden, Glinda und zu Favells Freude kam sie allein.
„Hast du eigentlich unser Zimmer abgeschlossen?“ fragte Milady Elphaba, die neugierige Blick in die Runde warf. „Nicht dass noch einer auf die Idee kommt, zu stöbern oder so.“
Diese grinste verheißungsvoll. „Viel besser. Wenn da jemand außer uns reingeht, springt ihm eine ungefähr ums fünffache vergrößerte Morri entgegen – keine Sorge, die Kleine hat noch ihre normale Größe, ist bloß ein Trugbild.“
„Das äh… ist beruhigend. Bist du sicher, dass die mich auch kennt?“
„Klar, ich verstehe schließlich mein Handwerk.“ Wie zu Demonstrationszwecken ließ sie zwei volle Sektgläser heran schweben. Milady kommentierte dies jedoch nur mit einem Augenrollen, das so viel hieß wie „Angeberin“, da sprach deutlich der Neid.
Die Herren Musketiere, der Tod und Favell bevorzugten eher Bier und davon reichlich, sodass die Stimmung bald locker wurde. Franz Joseph trank mit, schließlich wollte er nicht als Memme dastehen. Die Party verlagerte sich rasch ins Freie auf die Terrasse mit Donaublick. Wie es in den Einladungen gestanden war, hatte jedermann und auch jederfrau Badekleidung dabei, schließlich war es ein herrlich warmer Sommerabend, der genutzt werden wollte.
Beim Anblick Glindas in ihrem knappen pinkfarbenen Bikini fielen Favell fast die Augen aus dem Kopf. Der Tod schob ihm nur grinsend die Kinnlade wieder zurecht. Insgeheim musste er ihm recht geben, die Aussicht war nicht zu verachten. Noch besser gefiel ihm allerdings Elisabeth, die einen blau gemusterten Bikini trug. Er piff anerkennend durch die Zähne.
„Du… hör auf meine Frau mit den Augen auszuziehen“, beschwerte sich sofort Franz Joseph, dem das natürlich nicht entging.
„Na komm, du warst doch ohnehin so hingebungsvoll damit beschäftigt die Rothaarige auszuziehen.“ Er wies auf Milady. „Wenn ich dir einen guten Rat geben darf, Alter, die ist eine Nummer zu groß für dich.“
Franz zeigte ihm daraufhin den Stinkefinger. Mit Kriegsgeschrei stürzte sich der Tod auf ihn, das konnte er ja nicht auf sich sitzen lassen. Die Wucht des Aufpralls ließ beide über den Steg mit einem lauten Platsch ins Wasser stürzen. Na dann musste er seine Ehre eben in der Donau verteidigen.
„Ohhh, ich will mitspielen!!“ rief da Porthos belustigt und rannte auf den Steg hinaus. „Aaaaaaarschbombe!!!!“ Als er ins kühle Nass sprang, riss er eine sehr überraschte Glinda mit sich.
Diese strampelte sich schimpfend frei und schwamm zum Ufer. Favell, der englische Gentleman, der er war (Milady hätte sicherlich zu widersprechen gewusst), bot ihr galant die Hand an, um ihr ins Trockene zu helfen. Da bemerkte er, dass beim Sturz wohl der Verschluss ihres Bikinis aufgegangen sein musste. Die zwei Sekunden, die sie brauchte, um das zu realisieren und ihm eine Ohrfeige zu verpassen, genoss er einen der schönsten Ausblicke seines Lebens.
„Sie hat mich berührt, oh was für eine Frau…“ Mit einem dümmlichen Blick rieb er sich die schmerzende Wange. „So warte doch, meine Schöne! Ich habe dir ein Gedicht geschrieben, willst du es nicht hören?“ So schnell er konnte, rannte er ihr hinterher, stieß dabei Athos um, der Aramis in die Arme stolperte.
„Ihhhh, bleib mir bloß weg. Du stinkst nach Bier“, beschwerte sich dieser und bückte sich nach seinem fallen gelassenen Geldschein. „Zwanzig auf Porthos.“
„Als ob du besser riechst.“ Athos tat nachdenklich. „Hm… auch zwanzig.“
„Fünfzig auf den T… auf Tom.“ Elisabeth wedelte mit einem Geldschein vor den beiden Männern herum. Franz Joseph schob beleidigt die Unterlippe vor, als er hörte, dass nicht einmal seine eigene Frau auf ihn setzte.
Favell hatte des indes tatsächlich geschafft Glinda einzuholen. Aber das auch nur, weil Elphaba insgeheim dabei geholfen hatte, sie wollte doch zu gern die Reaktion ihrer blonden Freundin auf den literarischen Erguss erleben.
„Oh Glinda, du meiner schaflosen Nächte Traum, für dich erklimm ich jeden Baum. Nichts wär mir zu hoch, kein Weg zu schwer, auch nicht der Londoner Morgenverkehr. Dein goldglänzend Haar blendet mich, in süßen Löckchen kringelt es sich“, rezitierte er leidenschaftlich. „Und deine Augen, wie äh…“
Glinda hob die Augenbraue. „Das Meer?“
„Nee, das wars nicht…“
„Der Himmel?“
„Nein.“
„Ein Saphir?“
„Auch nicht.“
„Ein Brilliant?“
„Die sind nicht blau.“
„Oh.“
„Ahhh! Ich weiß!“
„Ja?“
„Und deine Augen, wie Blue Curacao so blau, du bist für mich die allerschönste Frau!“ Mit sich rumdum zufrieden grinste er sie an, oh ja, dafür würde sie ihn lieben.
„Was haben meine Augen mit Blue Curacao zu tun?“
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