So, ich hab mal einen neuen Teil gemacht...
8. Teil
1 Jahr später
»Anne, ich brauche Euch kurz vorne im Laden!« Monsieur Dupont blickte ins Hinterzimmer.
Anne arbeitete nun schon 9 Monate in seinem Geschäft. Das Geld ihrer Familie, das sie bei ihrer Abreise mitgenommen hatte, war schon lange verbraucht, denn das Leben in Paris war teuer. Sie arbeitete hart für ihren Lebensunterhalt, aber es ließ sich aushalten. Vor allem, weil sie inzwischen gut mit dem Musketier Athos befreundet war. Sie trafen sich, wann immer Anne etwas Freizeit hatte. Das kam selten genug vor, aber sie war sicher, dass Athos sie nicht einfach würde verhungern lassen, wenn ihr Geld nicht mehr für das Nötigste reichte. Sie hatte keine Ahnung, was er tun würde, aber sie vertraute ihm blind. Auch mit Porthos und Aramis, seinen beiden Kameraden, verstand sie sich gut.
Nun ging sie rasch aus dem Hinterzimmer in den kleinen Krämerladen, in dem Monsieur Dupont alles Mögliche verkaufte.
»Ja, Monsieur?«
»Ich möchte Euch bitten, für eine Weile den Verkauf zu leiten. Ich muss noch einigen Besorgungen nachgehen.«
Anne nickte und lächelte heimlich, als sie sich hinter die Theke stellte. Sie wusste genau, worin die Besorgungen ihres Chefs bestanden, aber so lange er ihr nichts antat und sich an die bezahlten *** hielt, betraf es sie nicht. Sie durfte nicht wählerisch sein, was ihre Arbeitsstelle anging, sonst würde sie wohl bald gemeinsam mit all den arbeitslosen Bettlern von Paris im Straßengraben sitzen und vorbeigehende Passanten um eine Münze oder ein Stück Brot anflehen. Nein, so wollte sie nicht enden! Also verkaufte sie nichts ahnenden Kunden, was diese gerade brauchten, während Monsieur Dupont sich irgendwo in einer heruntergekommenen Dachkammer mit einer Hure vergnügte.
Etwa zwei Stunden später kam ihr Arbeitgeber zurück und sie ging wieder ins Hinterzimmer, wo sie sich wieder damit beschäftigte, die neu gelieferte Ware in Regale einzuräumen.
Nach einer Weile hatte sie es fast geschafft, nur die riesigen Mehlsäcke mussten noch eingeräumt werden, und die sollten natürlich bis ins oberste Regal. Anne seufzte. Von Monsieur Dupont konnte sie keine Hilfe erwarten, der hatte „zu tun“. Sie bezweifelte, dass er tatsächlich etwas verkaufte; nach den Geräuschen im Nebenzimmer zu schließen, hatte er ein Schild ausgehängt, er sei vorübergehend nicht da, und hatte schon wieder „Besuch“.
Anne warf noch einen Blick auf die geschlossene Tür. Sie sollte ihren Chef wohl besser nicht stören, sonst konnte sie sich eine neue Arbeit suchen. Außerdem hatte er vermutlich sowieso abgeschlossen.
Sie packte einen der Mehlsäcke und versuchte, ihn aufs Regal zu schieben. Hoffnungslos. Sie schaffte es ja kaum, das Mehl anzuheben!
»Sieht aus, als bräuchtest du gerade mal wieder Hilfe«, ertönte eine bekannte Stimme hinter Anne.
»Athos!« Sie drehte sich erleichtert um. »Wenn du gerade Zeit hättest, mir mit diesen Mehlsäcken zu helfen...?«
Athos antwortete nicht, sondern ergriff einfach einen nach dem anderen und schon bald lag das Mehl, wo es hingehörte.
Anne lächelte erleichtert. »Vielen Dank.«
»Kein Problem. Dieser Hinterbau ist ja das erste, was man sieht, wenn man aus der Rue de Lille kommt...«
»– und eine ziemlich ungeschickte Angestellte, die es nicht einmal fertig bringt, das Mehl ordentlich einzusortieren!«, lachte Anne.
Athos schüttelte lächelnd den Kopf.
»Niemand kann von dir verlangen, dass du das heben kannst. Dieses Gewicht ist einfach viel zu schwer.«
Anne wollte widersprechen, überlegte es sich dann aber doch anders. Sie fand es immer noch schwer, einzusehen, wenn ein Mann, mit dem sie sich unterhielt, Recht hatte, aber so war es nun mal. Anne schüttelte unwillig den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Athos hob die Augenbrauen.
»Oder etwa nicht?« Jetzt erst wurde Anne bewusst, dass natürlich auch er ihr Kopfschütteln gesehen hatte.
»Doch, doch«, versicherte sie eilig, »und vielen Dank auch... Ich habe nur gerade an... an etwas gedacht.«
Als Athos sich verabschiedet hatte und Anne den Boden fegte, wurde ihr bewusst, dass sie das an Athos so mochte: Er fragte nicht nach.
Nein, das mochte sie nicht – Sie
liebte diese Eigenschaft.
EDIT: O je, ich sehe, ein Wort lässt sich irgendwie nicht posten...?
Da, wo mein Computer *** anzeigt, meinte ich eigentlich H u r e. Oder was kann ich stattdessen schreiben...?