Musical - Ein Teil meines Lebens

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Theresa
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Theresa » 21.02.2009, 18:46:20

Schöner neuer Teil, ich hoffe es geht bald weiter :D :D

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Gaefa
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 31.03.2009, 16:53:58

Sorry, dass es so lang gedauert hat, aber der Abistress hat ein Weiterschreiben vorerst unmöglich gemacht. Ich hoffe, dass ich jetzt aber mal wieder zum Schreiben komme.
Hier kommt mal der nächste Teil, viel Spaß mit dem preview!
Ich freu mich wie immer über jeden Kommi :)


„Du schaffst das, ich glaub ganz fest an dich und halte die Daumen gedrückt!“, redete ich Leon gut zu und gab ihm einen Kuss.
Es war kurz vor dem ersten Preview, das erste Mal würde Leon vor Publikum spielen. Das durfte ich natürlich nicht verpassen und wollte die Show selbst als Zuschauer verfolgen. Deshalb musste ich mich langsam von ihm verabschieden. Ich hatte schon Wolfgang und nicht mehr Leon vor mir, es wurde also höchste Zeit die Seiten zu wechseln.
„Viel Erfolg.“, waren die Worte, mit denen ich seine Garderobe verließ und mich durch das Gewusel, was hinter der Bühne schon seit einer ganzen Zeit vorhanden war, in Richtung Zuschauerraum vorkämpfte. Auf dem Weg stieß ich beinahe mit Svenja zusammen, die gerade nicht viel sah, da ihre voluminöse Perücke ihr leicht die Sicht versperrte.
„Oh Nora, entschuldige bitte. Ich komm noch nicht so ganz mit meinen, äh mit Constanzes Haaren klar.“, erklärte sie scherzhaft. „Solange dir das nur hinter der Bühne passiert und du in der Show nicht gleich noch mit Leon zusammenprallst, weil du ihn nicht siehst, ist das alles in Ordnung.“, gab ich scherzhaft zur Antwort, um ihre Anspannung ein wenig zu lockern.
„Oh hör bloß mit sowas auf, davor hab ich richtig Panik! Bei dem Durchgang gestern ist so viel schief gelaufen, hast du ja selbst gesehen. Ich hab echt Angst, dass ich es heute auch nicht hinbekomme.“, gab die zu bedenken. „Ach quatsch. So schlimm war das gestern auch nicht. Hätte man nicht gewusst wo du stehen musst, hätte man es echt nicht gemerkt und du hast dich ja noch gefangen.“, versuchte ich sie aufzumuntern.
„Jaa… Aber was ist, wenn ich gleich meinen Text vergesse?“, malte sie weiter den Teufel an die Wand. „Wenn das passiert, dann ruf ich ihn dir zu, wie bei den Proben auch.“, versicherte ihr. „Du bist wirklich toll.“, entgegnete sie, wobei sie mich umarmte und sich dann verabschiedete.
Ich hoffte natürlich, dass keiner den Text vergessen würde, denn durch das halbe Theater zu schreien, war nicht meine Absicht gewesen. Bei den Probedürchläufen hatte ich dies immer getan, da ich alles so oft gesehen und gehört hatte, dass ich den gesamten Text beinahe genauso gut wie alle Ensemblemitglieder konnte, aber bei einem Preview wäre es wohl nicht so angebracht.
Ziemlich aufgeregt nahm ich kurz vor Showbeginn meinen Platz, beinahe mittig in der 7. Reihe, ein. Ich fragte mich, wer aufgeregter war: die Darsteller hinter der Bühne oder ich, die im Publikum saß und nichts weiter machen konnte, als Daumen zu drücken, dass alles glatt laufen würde.
Ich bemerkte schnell, dass in meiner Reihe scheinbar ein Haufen Fans saß, die sich schon im Vorhinein rege über das Stück und die Darsteller unterhielten, als Leons Name fiel, musste ich natürlich grinsen.
Mit ein wenig Verspätung öffnete sich dann der Vorhang und Svenja hatte schon ihren ersten, gefürchteten Auftritt, aber sie meisterte ihn großartig.
Es war ein gigantisches Gefühl in mitten einer Menge Leute zu sitzen, endlich war die Atmosphäre einer richtigen Show aufgekommen. Ich selbst fieberte natürlich Leons Auftritt entgegen. Mit seinem Roten Rock sah er wirklich klasse aus und sein Zusammenspiel mit Sarah war sehr überzeugend.
Zu Beginn der Szene, stockte mir allerdings der Atem, da Leon einen Reim scheinbar nicht über die Lippen brachte und er nach kurzer rhetorischer Pause mit einem anderen Wort fortfuhr. Ansonsten lief es fabelhaft.
Mit „Wie wird man seinen Schatten los“ legte er ein tolles Finale des ersten Aktes hin, wobei man eindeutig merkte, dass er von Lied zu Lied entspannter wurde. Sowohl der kleine Amadé, als auch Leon meisterten dieses Lied wirklich toll.
In der Pause begannen die drei Mädels neben mir über eben dieses Lied zu sprechen. „Sag mal, bist du ganz alleine hier?“, wurde ich plötzlich von dem Jungen vier Plätze rechts von mir gefragt. „Ähm, ja, so könnte man es sagen.“, gab ich zögerlich zur Antwort. „Das ja cool. Wie fandest du die Show denn?“ – „Der kleine Amadé war richtig gut, oder?“, prasselten nun die Fragen auf mich nieder.
„Bisher läuft echt alles gut, auch wenn an der ein oder anderen Stelle noch ein Patzer passiert ist.“, erklärte ich, wobei ich an Leons Versprecher und das kleine Durcheinander bei „Wo ist Mozart“, das von Colloredo verursacht worden war, dachte. „Amadé ist wirklich gut. Ich hätte nicht gedacht, dass er vor allem das letzte Lied so gut hinbekommt, bis auf kleinere Schrittfehler wars wirklich toll.“ Mich schauten alle fragend an. „Es ist ja so, dass eigentlich Tom spielen sollte, aber da er sich vor zwei Tagen den Fuß verstaucht hat, steht Tim auf der Bühne. Dafür, dass er ein paar Proben weniger hatte, macht er das wirklich toll der Kleine.“, kommentierte ich weiter.
„Und woher weißt du das alles?“, wollte meine Sitznachbarin wissen. „Ach ich kenn nen paar von da hinten.“, erklärte ich beiläufig, wobei ich auf die Bühne zeigte. Bevor noch weitere Fragen entstehen konnten, war die Pause zu Ende.

„Ihr ward alle große klasse!“, lobte ich, als ich nach dem Schluss der Show wieder im Backstagebereich angekommen war und das Ensemble im Aufenthaltsraum antraf.
Ich musste ausführlich von meinen Eindrücken berichten und jeden einzeln auf die Fehler aufmerksam machen. Svenja ließ verlauten, dass ich mein Versprechen gebrochen hätte: „Ich wusste echt nicht mehr weiter und hab auf deinen Zuruf gehofft!“ – „Leon hat dir doch super weiter geholfen, ich wurde da gar nicht gebraucht.“, antwortete ich ihr und wir wussten beide, dass sie es nur aus Scherz gesagt hat.
„Aber ihr habt mir ganz ehrlich nen kleinen Schrecken eingejagt. Die Szene vor eurem Duett saß doch sonst so sicher, heute habt ihr beide irgendwie gepatzt.“, stellte ich fest.
Trotz der kleinen Pannen, die hier und dort noch auftraten, konnten alle mit diesem ersten und den folgenden Previews zufrieden sein. Jedes Mal äußerte ich anschließend meine Kritik und bemerkte, wie gut sie diese umsetzten. Es machte mir wirklich großen Spaß und es war schon beinahe zu einem Ritual geworden.
Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich schon einen Tag nach der Premiere wieder nach Hause musste, um anstatt gute Ratschläge an Darsteller zu verteilen, weiterhin die Schulbank zu drücken.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Kitti » 01.04.2009, 18:03:33

Schön, dass es endlich eine Fortsetzung gibt. Ich finde es ganz toll, wie du Nora an der Aufregung des Ensembles und dem gesamten Leben vor und hinter der Bühne teilhaben lässt. Die beeindruckten oder auch verwirrten Blicke der jungen Leute in Noras Reihe, als sie die ganzen Einzelheiten erzählt, kann ich mir beinahe bildlich vorstellen. Bitte bald weiter! *knuffel*
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Mary » 10.04.2009, 16:57:47

Du beschreibst das ganze echt toll !
Jetzt ist der Wirsing aber am dampfen!

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 30.04.2009, 16:44:29

Danke euch beiden! Schade, dass sonst keiner kommentiert hat....
Hier mal der nächste Teil, es geht stark auf die Premiere zu ;)


„Nora, ich glaub dein Handy hat geklingelt.“, riss mich Leon aus dem Halbschlaf, in den ich verfallen war.
„Was?“, murmelte ich. „Es ist doch noch viel zu früh zum Aufstehen.“ Ich rappelte mich auf und schaute auf die Uhr. Es war gerade mal 5 Uhr morgens. Normalerweise hätten wir das Klingeln überhört, aber Leon war schon die halbe Nacht wach, er war zu aufgeregt zum Schlafen, schließlich stand am Abend die Premiere an. Auch ich hatte nicht gut schlafen können, aber musste man mich gerade dann aufwecken, wenn ich so halb eingeschlafen war?
Noch immer nicht ganz wach griff ich nach meinem Handy und schaute auf den Display, der eine neue Nachricht ankündigte. Wer um alles in der Welt schrieb um diese Zeit SMS? Ich wurde noch stutziger, als ich als Absender die Nummer meines Vaters entdeckte. Wenn er mir um diese Zeit schrieb, war irgendwas nicht in Ordnung. So schnell war ich selten wach geworden und meine Hand zitterte ein wenig vor Anspannung, als ich auf „Nachricht öffnen“ drückte:
Hallo Nora. Deine Schwester ist heute Nacht Mutter geworden, wir sind auf dem Weg zu ihr. Es ist wohl alles gut gegangen. Melde dich bitte bei uns, sobald du wach bist. Papa.

Ich seufzte. Daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht. Die letzten Wochen hatten mich so aus meinem normalen und gewöhnlichen Leben gerissen, dass ich alles, was außerhalb des Theaterlebens geschah, beinahe verdrängt hatte.
„Was ist denn los?“, wollte Leon wissen. „Wer hat dir geschrieben und vor allem was?“ – „Meine Eltern.“, gab ich zur Antwort. „Sie werden wohl kaum zur Premiere auftauchen heute.“ – „Wieso das denn nicht?“, fragte Leon leicht geschockt.
Abermals seufzte ich und setzte an: „Ich weiß nicht, ob ich es dir erzähle habe, in letzter Zeit hab ich alles, was sonst so in der Welt vor geht ein wenig verdrängt, aber wie dem auch sei. Meine Schwester bekommt ein Baby, besser gesagt sie hat es wohl heute Nacht bekommen.“ Leon schaute mich etwas irritiert an. „Meine Eltern sind also auf dem Weg zu meiner Schwester und ihrer Familie, die stolzen Großeltern wollen ja nichts verpassen.“, erklärte ich und wurde dabei immer leiser. Ich senkte meinen Blick gen Boden.
„Das ist wirklich schade, dass sie nicht kommen können. Aber was nützt ein Plan oder wie heißt es immer so schön.“, erwiderte er. „Ja, schon.“, gab ich zurück. „Das Problem ist, naja. Die Kleine ist mein Patenkind und eigentlich sollten wir alle kommen, wenn sie geboren ist.“ – „Heißt das du musst noch heute zu deiner Schwester fahren?“, erkundigte sich Leon, aus dessen Gesicht jegliche Farbe gewichen war.
„Ich weiß es nicht.“, druckste ich herum. „Meine Eltern schreiben, dass ich sie anrufen soll, sobald ich wach bin. Mir ist klar, was sie sagen oder viel besser fragen werden, nämlich genau das.“ Leon schwieg und schaute zum Fenster. „Ach Mann, kann nicht wirklich mal alles so klappen, wie es soll? Die Geburt sollte eigentlich erst in zwei Wochen sein. Ich hatte fest damit gerechnet, dass sie nicht früher kommt, da ihre große Schwester auch ne Woche zu spät dran war.“, fuhr ich fort. „Oder wenigstens einen Tag später.“, setzte Leon hinzu. Ich nickte.
Was sollte ich bloß machen? Wenn ich meine Eltern anrief, dann würden sie mich ganz klar vor die Wahl stellen: Premiere oder Patenkind. Verdammt, ich konnte mich unmöglich entscheiden.
„Ruf deine Eltern am besten gleich an, dann haben wir noch genug Zeit einen Zug zu suchen, der dich möglichst gut zu deiner Schwester bringt. Ich kann verstehen, wenn du hinfährst.“, sagte Leon. „Ich geh schon mal in die Küche und mache uns was zum Frühstück.“
Noch bevor ich widersprechen konnte, war er aus dem Zimmer verschwunden. Mir blieb nun wirklich nichts anderes übrig, als meine Eltern anzurufen. Ich wählte also die Nummer und wartete bis sich jemand meldete:
„Hallo Papa, ich bins. Geht es Meli gut? Und dem Baby auch? Ja? Das freut mich. Schön, dass alles gut gegangen ist. Allerdings, es kam wirklich unerwartet. Was? Ach ich war eh halb wach, als das Handy geklingelt hat. Natürlich, nur der Ton der SMS. Ich weiß, aber wach bin ich trotzdem. Ja, ich hab befürchtet, dass ihr das sagen werdet. Ich weiß, dass wir alle hin wollten und dass ich auch kommen sollte, aber heute ist die Premiere, ich kann nicht alle hier im Stich lassen. Was? Nein, natürlich will ich auch euch nicht im Stich lassen. Es bleibt meine Entscheidung? Aber wie soll ich mich denn entscheiden? Das muss ich wissen, toll… Ja, ich werd euch Bescheid geben. Ja. Grüß alle schön. Ja. Tschüss.“
Ich war genauso schlau wie vorher. Es bliebe meine Entscheidung, großartig, aber wie sollte ich mich denn bitte entscheiden? Ich wollte weder das Ensemble, vor allem Leon, alleine lassen, noch meine Familie enttäuschen. Es war wie verhext, ich konnte es drehen wie ich wollte, irgendwen würde ich enttäuschen.
‚Jeder irrt durch das Dunkel der Welt, blind vor Ehrgeiz, stumm vor Schmerz, hofft auf ein Licht, das die Nacht erhellt, folgt der Pflicht, verrät das Herz’, ging es mir unwillkürlich durch den Kopf. „Plötzlich kommt mir das unglaublich vor, weil ich so nicht leben will, plötzlich kommt mir das unglaublich vor, weil ich so nicht lieben will.“, sang ich nun vor mich hin und brach an dieser Stelle ab.
Was wollte ich wirklich? Sollte ich auf mein Herz hören? Oder doch der Pflicht folgen? Aber welche der Möglichkeiten war mehr Pflicht? Was hatte mir mein Herz zu sagen?

„Hey Meli. Gehts dir und Hanna gut? Das freut mich zu hören. Ja, mir geht es auch gut. Was?“
Einige Stunden waren vergangen, in denen ich intensiv mit Leon gesprochen hatte und nun telefonierte ich mit meiner Schwester, die gerade wissen wollte, ob ich noch kommen würde. Ich atmete tief durch.
„Es ist mir echt nicht leicht gefallen, aber ich werde nicht kommen, nicht heute. Ich müsste spätestens morgen früh sowieso wieder nach Hause, weil ich doch Schule habe. Mama und Papa haben sich ja noch ein paar Tage frei genommen. Du verstehst es? Wirklich? Da fällt mir ein Stein vom Herzen, ich hatte Angst, dass du mir die Entscheidung übel nimmst… Ja, danke. Ich hoffe auch, dass die Premiere gut läuft. Werd ich ausrichten. Grüß du auch schön und alles Gute euch beiden, gib Hanna einen Kuss von mir!“
Ich legte auf und schaute Leon an, der neben mir saß. Hatte ich wirklich das richtige getan? Hatte ich meinem Herzen gefolgt? Oder doch der Pflicht?
Langsam ließ ich meinen Kopf an Leons Schulter sinken. Er nahm mich liebevoll in den Arm. Trotzdem fühlte ich mich innerlich als irrte ich durch das Dunkel der Welt.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon armandine » 30.04.2009, 19:13:07

Freut mich, dass sie sich so entschieden hat. Ich habe zwei Kinder, und am Tag nach der Geburt will man eh nicht tausend Leute sehen, da ist der nächste Tag auch noch gut genug :-).

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Kitti » 07.05.2009, 21:40:37

Entschuldige die Verspätung! Ich wollte dein neues Kapitel aber auf jeden Fall noch kommentieren. Mir gefällt es wieder einmal sehr gut. Es ist interessant, dass sie sich scheinbar zwischen der Familie und ihrem Freund auf der Bühne entscheiden muss. Ich bin gespannt auf die Premiere! :)
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Musicalsternchen » 15.06.2009, 22:09:14

Ich habe heute erst angefangen, deine Story zu lesen
und ich muss sagen, ich bin froh,
dass ich sie bis zu dieser Stelle jetzt am Stück lesen konnte,
denn du verstehst es wirklich an den spannendsten Stellen aufzuhören...

Hoffe du schreibst schnell weiter...

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 28.06.2009, 22:55:59

Danke euch dreien :) Freut mich, dass dir die Story gefällt, Sternchenguth.
Viel Spaß bei der Premiere!! *wink*


„Nora, wir müssen los.“, drang Leons Stimme an mein Ohr. Ich öffnete die Augen.
Was war los? Warum machte Leon solch eine Hektik? Warum lag ich eigentlich auf dem Sofa? Warum…? Plötzlich konnte ich mir selbst all diese Fragen beantworten.
Es war Premierentag, wir mussten los. Ein Blick auf die Uhr machte mir deutlich, dass es wirklich höchste Zeit wurde. Ich rieb mir dir Augen und streckte mich. Mein Rücken schmerzte, das Sofa war nicht bequem, wenn man schlafen wollte, aber nach der kurzen Nacht und dem schlechten Morgen, waren mir meine Augen einfach zugefallen.
„Nora, bist du wach? Wir müssen uns echt beeilen.“, riss mich Leon aus meinen Gedanken. „Ja, ich komme schon.“, murmelte ich und ging in Richtung Bad.
Eine gute halbe Stunde später standen wir auch schon vorm Colosseum, das an diesem Tag mit dem roten Teppich, der bereits am Eingang ausgerollt war, einen besonders feierlichen Eindruck erweckte.
So beeindruckend dies aussah, genauso aufgeregt und angespannt war auch Leon, als wir das Theater wie immer von hinten betraten. „Du schaffst das!“, flüsterte ich ihm beim Betreten zu. Ich erntete einen skeptischen Blick von ihm und setzte hinzu: „Schau, die letzten Previews liefen doch auch super und du hast dich kaum noch versprochen.“ – „Kaum noch, das reicht aber nicht für die Premiere.“, gab er verbissen zur Antwort.
„Wir sind doch gestern Abend noch mal alles durchgegangen, da hat es auch geklappt.“, versuchte ich ihn zu beruhigen. „Wenn dir der Text nicht mehr einfällt, dann denk einfach wir würden zusammen im Garten sitzen und ich würde dich abfragen, dann fällt er dir auch wieder ein, denn im Garten konntest du ihn immer.“ Er grinste. „So werd ich es machen und wenn ich dann vor lauter Träumereien gar nichts mehr zustande kriege, dann kannst du mich ja von der Bühne holen.“, entgegnete er nun scherzhaft.
„Ach Quatschkopf.“, sagte ich liebevoll zu ihm und gab ihm einen Kuss. „Ich will sehen wie du die Premiere meisterst, dafür bin ich schließlich hier geblieben.“ Bei diesen Worten, bekam mein Herz einen kleinen Stich. Ja, wo sollte ich eigentlich sein? Hier oder doch bei meiner Familie?
„Ich weiß und ich bin sehr froh darüber, denn ich hätte nicht gewusst, wie ich die Premiere ohne dich schaffen würde, alleine zu wissen, dass du dabei bist, gibt mir Kraft.“, erklärte er und küsste mich.
„Ich wusste gar nicht, dass mein Bruder noch eine zweite Frau hatte.“, neckte uns Sarah, die gerade um die Ecke kam. „Man erzählt seiner Schwester eben nicht alles, vor allem nicht, wenn man ein Genie ist.“, gab Leon betont gelassen zurück. Wir mussten alle lachen. Schön, dass trotz der ganzen Anspannung noch der ein oder andere Witz gemacht wurde. Sarah setzte erneut an: „Ich hoffe echt sehr, dass…“
Weiter kam sie nicht, denn in diesem Moment tauchte Svenja hinter ihr auf und begrüßte uns lautstark: „Hey Leute, gut euch zu sehen. Ich bin so aufgeregt, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Ich hab echt Angst, dass ich meinen Text vergesse, oder dass ich irgendwo falsches hinlaufe oder, ah das wäre ganz schlimm, wenn ich meinen Einsatz verpassen und gar nicht erst auf der Bühne erscheinen würde.“ – „Dann schicken wir Nora für dich auf die Bühne.“, unterbrach Sarah sie scherzhaft.
So und ähnlich lief es die restliche Zeit bis kurz vor Beginn der Vorstellung hinter der Bühne ab. Von allen Seiten wurde ich gefragt, ob die Perücken richtig saßen und ob man mir nochmals den Text aufsagen dürfe, bis es eine knappe halbe Stunde vor Showbeginn Zeit für mich wurde die Seiten zu wechseln.
Ich stand ziemlich allein im vollen Foyer, in dem es vor Prominenten, sowie Musicaldarstellern und Fotografen nur so wimmelte. Ich seufzte. Eigentlich hatte ich mich gefreut zusammen mit meinen Eltern diese Premiere erleben zu dürfen. Wieder keimte die Ungewissheit in mir auf. Ich fragte mich erneut, ob ich wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sollte ich doch eher bei Meli und Hanna sein?
Erst als sich der Vorhang hob und die Ouvertüre erklang, konnte ich meine Gedanken davon abwenden. Schon bei Beginn der ersten Szene war ich voll und ganz ergriffen und fieberte jeden Moment mit jedem einzelnen Darsteller, die mir alle in dem letzten Monat so sehr ans Herz gewachsen waren, mit.

Die Premiere verlief reibungslos und beinahe fehlerfrei. Keiner hatte sich einen großen Patzer geleistet, es waren nur Kleinigkeiten schief gelaufen, die außer mir sicherlich keinem aufgefallen waren.
Ich war stolz. Stolz, dass alles so gut geklappt hatte, stolz, dass ich bei den Proben dabei sein und helfen durfte, stolz darauf meinen Freund in der Hauptrolle glänzen zu sehen.
Leon wurde von allen gefeiert und bekam tosenden Applaus, den er sich ohne Zweifel wirklich verdient hatte. Beim Schlussapplaus sah ich, wie die gesamte Anspannung der letzten Zeit von ihm abfiel, er strahlte und war sichtlich erleichtert. Auch in meinem Gesicht fand sich ein Strahlen wieder, das sich noch vergrößerte, als er mir eine Kusshand zu warf.

Auf der Aftershowparty musste ich Svenja zehnmal versichern, dass man ihren Schrittfehler nicht bemerkt hatte und sie alle großartig gewesen waren.
„Danke.“, waren Leons erste Worte, als er mich in seine Arme schloss. „Danke, dass du da bist, dass du mir so viel geholfen hast, dass du mir Kraft gibst.“ – „Du brauchst mir nicht zu danken, es ist eher an mir. Danke, dass ich all dies erleben durfte.“, entgegnete ich und gab ihm einen Kuss. In diesem Moment bemerkte ich einige helle Lichter um uns herum aufgehen. Natürlich, ein gefundenes Fressen für die Fotografen…
Die restliche Party verlief ausgelassen. Ich hatte sehr viel Spaß und genoss den vorerst letzten Abend mit der Cast.
Die Zeit verging wie im Flug und es war schon recht spät oder gar wieder früh, als Leon und ich aufbrachen. Zeit zum Schlafen blieb nicht mehr, wobei ich bezweifele, dass wir nach diesem aufregenden Tag auch nur ein Auge zubekommen hätten, aber es gab sowieso zu viel zu tun. In seiner Wohnung angekommen, musste ich noch meine Sachen zusammen packen.
Es blieben nur noch ein paar gemeinsame Stunden, bis sich unsere Wege vorerst wieder trennen sollten.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Musicalsternchen » 29.06.2009, 09:43:48

Wieder ein sehr schöner Abschnitt,
da kann man sich so schön reinversetzen,
wie es alles abläuft :)

Bitte bitte, lass uns nicht wieder so lange warten!

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Kitti » 11.07.2009, 20:25:29

Da kann ich sternchenguth nur zustimmen: Wirklich ein schöner Teil! Hoffentlich können sich Nora und Leon bald wiedersehen! :)
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 11.07.2009, 21:49:11

Danke euch beiden für die Kommis. Bevor ich jetzt drei Wochen ohne Internet bin hier noch der nächste Teil. Viel Spaß damit.

Nach einem letzten Frühstück brachte Leon mich zum Bahnhof.
Wie schnell diese vier Wochen vergangen waren und vor allem was ich in dieser kurzen Zeit alles erlebt hatte. Ich konnte nicht wirklich glauben, dass die Ferien schon vorbei waren, war ich nicht gerade erst genau hier in Leons Arme gelaufen?
Ich merkte Leon an, dass auch ihm dieser Abschied nicht leicht fiel. Wir standen schon eine ganze Zeit vor dem Zug, der mich sogleich nach Hause bringen sollte. „Ich werde dich sehr vermissen. Alles wird so still und ohne Leben sein, wenn ich ganz allein in meiner Wohnung bin.“, flüsterte er mir zu. Ich nickte. „Es wird mir nicht anders gehen, bei mir ist ja auch niemand zu Hause.“, erklärte ich traurig.
„Versprich mir, dass du bald wieder her kommst, am besten an jedem Wochenende. Mir zu liebe und natürlich der ganzen restlichen Cast auch.“, fuhr Leon fort.
„Oh das würde ich gerne.“, entgegnete ich. „Aber nächstes Wochenende muss ich wirklich zu Meli fahren.“ – „Ja, das stimmt.“, gab er nachdenklich zurück. „In der Zwischenzeit werde ich allerdings meine Eltern bearbeiten, dass ich das Wochenende darauf wieder kommen kann, es muss einfach.“, fügte ich hinzu. „Ich vermisse dich ja jetzt schon, obwohl ich noch gar nicht im Zug sitze.“
Leon grinste mir bei diesen Worten zu und zog etwas aus seiner Tasche. Es war sein Schlüssel. „Hier, den sollst du haben, damit dein Herz immer weiß, wo es hingehört.“ Mit diesen Worten reichte er mir den Herzanhänger, den ich ihm vor einigen Wochen geschenkt hatte.
„Nein, das kann ich nicht annehmen, den hab ich dir doch geschenkt.“, wehrte ich ab. „Du sagtest: Egal welche Entfernung uns auch trennt, er soll dich an mich erinnern.“, wiederholte er meine Worte. „Genau das soll er nun für dich auch tun.“ Er schaute mich erwartungsvoll an. Auf einmal griff ich nach meinem Schlüssel und löste den Sternanhänger: „Wenn ich das Herz bekomme, dann soll dich der Stern begleiten.“
So tauschten wir die Anhänger aus und nach einem letzten Kuss musste ich in den Zug steigen, der losfuhr, noch bevor ich mich gesetzt hatte.
Leon lief einige Schritte mit und ich schaute ihm nach, bis der Zug um eine Kurve gebogen war, so dass ich den Bahnhof nicht mehr sehen konnte. Ich lehnte mich in meinem Sitz zurück und verfiel so tief in Gedanken, dass ich nicht bemerkte, wie ich für einen kurzen Moment einschlief. Zum Glück wurden irgendwann die Wagontüren so lautstark zugemacht, dass ich hochschrak. Ein weiteres Mal durfte ich nicht einschlafen, denn dann würde ich mit Sicherheit den Ausstieg verschlafen und gemütlich weiter fahren. Nur dann würde ich wohl kaum noch rechtzeitig zur Schule kommen. Zugegeben, ich hatte erst zur 5. Stunde, aber zuvor musste ich mir noch meinen Stundenplan abschreiben und mich mit allem zurechtfinden.
Als ich dann um kurz nach 10 Uhr zu Hause ankam, hatte ich nur noch Zeit meine Schultasche zu packen und mich dann auch schon wieder auf den Weg zur Bahn, woher ich doch gerade kam, zu machen. Diese hätte ich dann auch beinahe verpasst, wenn ich nicht einen Dauerlauf eingelegt hätte. Sollte denn schon der Weg zur Schule mies werden? Reichte es nicht, wenn es erst in der Schule damit begann?
Ich hatte Recht, in der Schule sollte es nicht besser werden. Total fertig und müde kam ich im Oberstufengebäude an und sah schon meine halbe Stufe um den Stundenplan stehen. Das würde ein schönes Gedränge geben, dachte ich mir und seufzte.
Ich benötigte tatsächlich eine knappe halbe Stunde, um meinen Unterricht, samt Lehrern und Räumen zusammenzutragen. Als ich nun auf diesen Zettel schaute, konnte ich ein wiederholtes Seufzen nicht unterdrücken. Schön sah dieser lückenhafte Plan wirklich nicht aus. Immerhin hatte ich montags generell zur 3. Stunde, allerdings erst nach der 8. Schluss, so standen mir gleich an diesem Tag noch vier Stunden bevor. Als erstes zwei Stunden Englisch Leistungskurs, denen zwei Biostunden folgten.
In den letzten beiden Stunden werde ich eh einschlafen, ging es mir durch den Kopf, als ich mich auf den Weg zum Englischraum machte. Dort setzte ich mich auf meinen gewohnten Platz und einen Moment später kam Caro, die in diesem Kurs neben mir saß, auf mich zu.
„Hey Nora! Ich find die Stundenpläne richtig cool, voll wenig Stunden, tolle Aufteilung, mir gefällts.“, begann sie auf mich einzureden. „Oh ich muss dir von meinen Ferien erzählen. Ich war mit meinen Eltern auf Teneriffa. Wir hatten die ganzen zwei Wochen puren Sonnenschein, das war herrlich. Schau, ich bin auch ganz schön braun geworden.“ Bei diesen Worten streckte sie mir ihren Arm entgegen. Ich nickte nur. „Oh, da kommt Sandra. Du, ich muss unbedingt mal zu ihr, sie war in Australien. Ich muss sie unbedingt einiges fragen.“
Schon war Caro verschwunden und Sandra genoss bei ihren Erzählungen die ungeteilte Aufmerksamkeit des Kurses, nun ja, wenn man mal von mir absah, denn ich saß allein auf meinem Platz und war in Gedanken noch immer bei der gestrigen Premiere und den Probenwochen. Aber dafür interessierte sich niemand…

„Vielleicht kannst du mir diese Frage ja beantworten, Norina.“, riss mich die Biolehrerin, die als einzige meinen kompletten Namen nannte, aus dem Halbschlaf.
Die gesamten Englischstunden hatte Caro mir von ihrem ach so tollen Urlaub erzählt, ohne auch nur einmal zu fragen, was ich eigentlich gemacht hatte. Jetzt in Bio hatte ich endlich Ruhe und merkte, wie mich die Müdigkeit übermannte und da will diese Frau auch noch etwas von mir wissen. Diese Lehrerin war sowieso schon das Schlimmste, was einem an einem Montag passieren konnte, aber wenn man dazu noch die Nacht über kaum ein Auge zugemacht hatte, was man mir sicherlich auch ansah, waren die Stunden bei ihr beinahe tödlich.
„Ähm…“, begann ich und versuchte mit einem Blick an die Tafel ihre Frage zu erraten. „Könnten Sie die Frage vielleicht noch einmal stellen?“ Sie schaute mich herablassend aus ihren funkelnden Augen an. Sie wiederholte die Frage nicht, wie hätte es auch anders sein können, stattdessen durfte Julia mit einer perfekten Antwort glänzen.
Der Gong war eine Erlösung und endlich konnte ich nach Hause. Aber wollte ich das eigentlich? Wollte ich in dieses verlassene Haus, wo niemand sein würde, der auf mich wartet? Niemand, der sich erkundigt, wie es in der Schule war?
Als ich die Eingangstür aufschloss, kam mir dieses Haus so leer vor, ich fühlte mich einsam und die Stille schwieg mich an.
Nicht, dass ich diese Situation nicht kannte, schließlich waren meine Eltern immer an der Arbeit, wenn ich nach Hause kam, aber heute war es anders. Nach diesem Schultag kam ich mir einfach überflüssig vor, ich interessierte doch hier niemanden, was machte ich also hier?
Ich sehnte mich zurück nach Essen, wo Leon war. Die letzten Wochen hatte ich eine Akzeptanz erfahren, die unbeschreiblich war. Ich wurde beinahe als ein Teil der Cast behandelt und ich war in die Gemeinschaft aufgenommen worden.
Doch was war in der Schule? Ich war allein, ein Außenseiter. „Warum?“, rief ich in die Stille hinein, doch ich bekam keine Antwort.
Ich wollte weg, weg von allem hier, wieder zurück dorthin, wo ich mich geborgen und akzeptiert gefühlt hatte...
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Kitti » 11.07.2009, 21:56:49

Oh, kaum habe ich dein letztes Kapitel kommentiert, gibt es schon eine Fortsetzung. Das freut mich doch sehr, obwohl es diesmal ziemlich traurig ist. Ich finde die Idee mit dem Schlüsselanhänger wirklich toll, eine schöne Geste und dass Biostunden grausam sind, kenne ich noch allzu gut aus meiner eigenen Schulzeit. Also ist dir wieder mal ein realistisches Kapitel gelungen, indem man sich sehr gut mit Nora identifzieren kann. Nur weiter so! *knuffel*
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Musicalsternchen » 02.08.2009, 21:38:27

Bitte bitte einen neuen teil,
bin so gespannt wies weitergeht!

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Gaefa
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 08.10.2009, 18:22:24

In den folgenden Wochen war kaum etwas mit mir anzufangen. Ich fühlte mich einsam, allein und hatte Sehnsucht. Es verging kein Abend, an dem ich in meinem Bett lag und nicht an Leon dachte. Ich konnte oft nicht einschlafen, weil er mir so fehlte und meine Gedanken um ihn und die gemeinsamen Wochen in Essen kreisten.
Ich fragte mich oft, warum ich nicht einfach die Schule hinschmiss und mein Glück als Darstellerin versuchte. Aber wenn dies nicht klappen sollte, hätte ich überhaupt nichts gehabt, weshalb ich diesen Gedanken immer wieder beiseite schob.
Das Gefühl, dass es in der Schule schlimmer als je zuvor lief, verbesserte meine Situation nicht gerade. Der Besuch bei meiner Schwester und Hanna brachte mich zwar auf andere Gedanken, aber schon am nächsten Tag war diese Ablenkung vergessen und ich verfiel erneut meinen Erinnerungen und der anhaltenden düsteren Stimmung.
Ich hatte meine Eltern nicht nur einmal gefragt, ob ich die Wochenenden wieder nach Essen durfte, aber sie hielten es für besser, wenn ich erstmal ein wenig Zeit ausschließlich mit der Familie verbrachte. Mit der Familie… Sind Freunde nicht auch ein Teil der Familie? Gab es nicht ein Sprichwort, dass Freunde die Familie sind, die man sich aussuchen kann? Warum durfte ich dann nicht bei diesem Teil meiner Familie sein? Ich verstand es nicht. Was half es meinen Eltern, wenn ich lustlos zu Hause herumsaß und nichts mehr machte?
Schon zu Beginn des Schuljahres stellten die Lehrer große Ansprüche an uns, schließlich ging es nun langsam aufs Abi zu, aber ich beteiligte mich nur noch selten und Hausaufgaben erledigte ich nur widerwillig, so dass ich das Gefühl hatte kaum noch etwas von dem Stoff in meinen Kopf, durch den viel lieber Musicalzitate als mathematische Formeln geisterten, hineinzukriegen.

Es war an dem Donnerstag in der dritten Schulwoche, als ich mit meinen Eltern zu Abend aß.
„Ach Nora, deine Gesangslehrerin hat angerufen. Sie ist aus dem Urlaub zurück. Sie hat gefragt, wann es mit dem Unterricht passen würde, da sie nur noch von dienstags bis freitags Stunden gibt. Sie hat Mittwochnachmittag vorgeschlagen und ich denke das passt dir auch ganz gut, oder?“, informierte mich meine Mutter.
„Ja, das ist okay.“, antwortete ich. „Das klingt ja nicht gerade begeistert.“, stellte mein Vater fest. „Willst du keinen Gesangsunterricht mehr?“ Ich schaute auf und entgegnete ihm knapp: „Natürlich will ich.“
Daraufhin folgte eine kurze Pause, in der wir alle weiter aßen. Wieder war es meine Mutter, die das Schweigen durchbrach: „Du bist in letzter Zeit scheinbar nicht so gut drauf.“ Welch treffende Feststellung. Erwartete sie darauf denn auch ernsthaft eine Antwort?
Anscheinend nicht, denn sie fuhr fort: „Dein Vater und ich fahren morgen wieder zu Mel und Hanna. Du kannst natürlich gerne mitkommen, wenn du magst, aber wir dachten uns, dass du über das Wochenende vielleicht lieber nach Essen fahren würdest?“
Beinahe verschluckte ich mich an dem Stück Brot, das ich gerade kaute. Hatte ich richtig gehört? Durfte ich nach Essen?
„Nach Essen?“, fragte ich ungläubig. „Du wolltest doch deinen Freund wieder besuchen, oder etwa nicht?“, wollte mein Vater wissen. „Natürlich will ich.“, gab ich ein zweites Mal zur Antwort, diesmal allerdings hell auf begeistert. „Ihr erlaubt mir wirklich das Wochenende zu Leon zu fahren?“ Noch immer konnte ich es nicht glauben, aber meine Eltern nickten. „Wow, damit hatte ich nicht gerechnet.“, gab ich zu.
„Wir sehen doch, dass es dir so nicht gut geht, Nora.“, entgegnete meine Mutter. Scheinbar hatten sie trotz ihrer vielen Arbeit mehr mitbekommen, als ich gedacht hatte. „Aber du musst uns versprechen die Schule nicht zu vernachlässigen, hörst du?“, mahnte mein Vater. „Ich werd mir meine Bücher mitnehmen, dann kann ich auch bei Leon lernen.“, gab ich zurück. Wenn ich nach Essen durfte, würde ich auch das dafür in Kauf nehmen.
Den restlichen Abend verbrachte ich damit einen kleinen Koffer mit den nötigsten Sachen zu packen. Ich hatte natürlich auch noch mit Leon gesprochen und ihm von der wundersamen Wendung berichtet. Er freute sich mindestens genauso wie ich und versprach mich am Bahnhof abzuholen.
Gleich nach der Schule machte ich mich auf den Weg und kam am Nachmittag bei Leon an. Man merkt erst wie viel Menschen einem bedeuten, wenn man sie lang nicht gesehen hat. Doch das Wiedersehen danach ist und bleibt das Schönste!
Wir gingen direkt in die Stadt und aßen gemütlich ein Eis in Leons Lieblingseisdiele. Wir hatten uns so viel zu erzählen, was in den Telefonaten keinen Platz gehabt hatte. So waren wir noch immer tief im Gespräch versunken, als wir uns auf den Weg zum Colo machten.
Als wir um die Ecke bogen und auf die Stage Door zugingen, sahen wir schon einige Fans, die scheinbar auf Leon warteten. Ich erntete einige kritische Blicke, bevor sich Leon mit den Worten: „Die Pflicht ruft.“, was er mit einem scherzhaften Augenzwinkern untermalte, den Autogrammjägern zuwandte.
Ich stand ein wenig abseits, als hinter mir plötzlich eine helle Frauenstimme erklang: „Noraaaa!“ Erschrocken drehte ich mich um und blickte Svenja entgegen, die mich schon stürmisch umarmte. „Hey, das ist ja ne Überraschung, toll dass du da bist. Hätte Leon ruhig mal was von erzählen können, wie lange bleibst du?“, fragte mich Svenja in ihrer fröhlichen Art aus.
Ich musste lachen, sie schaffte es immer wieder mich fröhlich zu stimmen. „Ich wusste selbst erst seit gestern Abend, dass ich heute kommen darf.“, erklärte ich. „Aber immerhin darf ich jetzt auch mal übers Wochenende kommen. Sonntag muss ich also wieder nach Hause.“

Es war unglaublich toll alle wieder zu sehen und die Shows mitzuerleben. Am Samstag gingen wir sogar ein paar Stunden früher zum Colo, weil Svenja mir wieder ein paar Tanzstunden geben wollte, was unglaublich viel Spaß machte. Die letzten drei Wochen hatten zwar dazu beigetragen, dass ich wieder einiges vergessen hatte, aber Svenja war zufrieden mit meiner Lernfähigkeit.
Abermals berichtete ich nach den Shows allen, wie sie waren und hatte nur Lob zu verteilen, denn ausnahmslos jeder hatte sich in den letzten drei Wochen verbessert.
Das Wochenende ging allerdings viel zu schnell rum und schon war wieder Abschiedszeit. Dieses Mal war ich allerdings überzeugter, dass ich bald wieder kommen dürfte. „Ich hoffe wir sehen uns nächstes Wochenende wieder.“, meinte ich, als wir am Bahnhof standen.
„Ich bin sicher, dass wir uns bald wieder sehen.“, gab Leon zur Antwort. Ich schaute ihn fragend an. „Glaub mir, Nora.“, sagte er daraufhin und gab mir einen Kuss.
Ich konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, was sich hinter dieser Antwort verbergen sollte.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 09.02.2010, 19:32:40

Schade, dass den letzten Teil niemand kommentiert hat :( Naja, vielleicht bei diesem wieder..

Die nächsten Tage zogen sich in die Länge. Täglich fragten mich meine Eltern wie ich meinen Geburtstag am Donnerstag feiern wollte. Sie konnten es nicht verstehen, dass ich keine Lust auf eine große Party hatte.
„Magst du nicht ein paar Mädchen aus deiner Stufe einladen? Caro zum Beispiel, mit der verstehst du dich doch gut, oder?“, lautete ein erneuter Versuch meiner Mutter. „Nein, Mama. Ich hab keine Lust zu feiern oder irgendwen einzuladen. Außerdem heißt verstehen nicht gleich, dass wir Freunde sind. Ich möchte niemanden einladen.“, wehrte ich abermals ab.
Die einzigen, mit denen ich feiern wollen würde, wohnten in Essen, nämlich Leon und Svenja. Aber da es ausgeschlossen war, dass sie herkommen könnten, da beide am Abend spielen mussten, hatte ich gar nicht erst danach gefragt, es wäre einfach eine zu große Enttäuschung.
Am Mittwoch hatte ich endlich wieder Gesangsunterricht. Ich musste natürlich erstmal genau von den Ferien und den Proben berichten. Außerdem erzählte ich ihr was bei den Warm-ups dran kam und sie freute sich sehr, dass ich ein paar neue Übungen gelernt hatte. Auch sie fragte mich natürlich nach den Plänen für meinen Geburtstag, doch sie verstand immerhin, dass ich keine Lust auf eine große Party hatte.
Am Abend saß ich etwas lustlos mit meinen Eltern vorm Fernseher und schaute mir eine DVD an. „In den 18. Geburtstag muss man reinfeiern, da geht gar kein Weg dran vorbei.“, hatte mein Vater zuvor erklärt und somit warteten wir nun, dass es endlich 24 Uhr wurde.
Ich hatte überhaupt keine Lust auf meinen Geburtstag, schließlich war es ein Tag wie jeder andere auch, nur war ich danach auf dem Papier wenigstens volljährig. Kurz vor 12 ging mein Vater in die Küche und holte eine Flasche Sekt und 3 Gläser. Ja, man wurde eben nur einmal 18…
Meine Eltern beglückwünschten mich dann zur Geisterstunde und noch während ich einen Schluck Sekt nahm, zuckte ich zusammen, da mein Handy klingelte. Ich nahm ab und wollte gerade Leon, dessen Nummer auf dem Display angezeigt wurde, begrüßen, als mir ein musikalischer Geburtstagsgruß entgegentönte. Ich war für einen Moment sprachlos. Als das Lied zu Ende war, hörte ich Svenja rufen: „Happy Birthday, Nora!“ – „Danke euch!“, gab ich durch den Hörer zurück.
Leon war nicht allein an seinem Handy, auch Svenja und Adrian, der seine Freundin für ihn gratulieren ließ, waren am anderen Ende zusammen gekommen. Ich sprach noch kurz mit ihnen und war sehr froh gewesen diese mir so vertrauten Stimmen zu hören.
Bevor ich zu Bett ging, bekam ich noch ein paar Kleinigkeiten von meinen Eltern. Darunter war auch das Geschenk von Mel und Hanna, ein eingerahmtes Bild von meinem kleinen Patenkind, worüber ich mich sehr freute.
Als ich am nächsten Morgen zur Schule ging, hatte ich noch immer das kleine Ständchen des vergangenen Telefonats in den Ohren. Ich hatte nicht erwartet, dass irgendjemand an meinen Geburtstag gedacht hatte, aber Caro und ein paar andere gratulierten mir tatsächlich.
Einige Stunden später saß ich auch schon wieder mit meinen Eltern zusammen. Sie hatten sich extra den halben Tag frei genommen, damit wir gemeinsam Kuchen essen konnten. So recht verstand ich es nicht, aber ich nahm es als gegeben hin. Ich hatte mich schon an den Tisch im Esszimmer gesetzt und wartete nur noch auf meine Mutter, die den Kaffee aus der Küche holte, als es plötzlich an der Tür klingelte. Ich schaute zu meinem Vater. Dieser erwiderte auf meinen Blick: „Geh du an die Tür, du bist schließlich das Geburtstagskind.“
Ich fragte mich zwar, wer kommen sollte, zweifelte also daran, dass es für mich war, aber ich tat wie mir geheißen, ging zur Tür und öffnete sie. Hätte ich gewusst wer davor stand, hätte ich mir sicherlich nicht so viel Zeit gelassen: Es war Leon!
Ich starrte ihn ungläubig an. Stand er dort wirklich mit einem Blumenstrauß in der Hand? „Happy Birthday, meine Süße!“, sagte er zu mir, bevor er mich in den Arm nahm und mir einen Kuss gab. Ich war total perplex.
„Was machst du denn hier?“, war das Erste, was ich herausbekam. „Das ist ja eine nette Begrüßung.“, kommentierte Leon, der bei diesen Worten das Haus betrat. „Mir war danach, als hätte meine Freundin heute Geburtstag und da konnte ich kaum wegbleiben.“, scherzte er.
Noch immer realisierte ich nicht ganz, was hier vor sich ging, schloss jedoch langsam die Tür hinter ihm. „Freust du dich denn gar nicht?“, fragte er mit einem aufgesetzten Schmollen. „Doch, doch natürlich. Ich hab nur nicht damit gerechnet und außerdem musst du nicht spielen?“, kam aus meinem Mund. „Heute hab ich mir frei genommen.“, erklärte er, wobei er mir abermals einen Kuss gab.
„Wo sind denn hier Vasen? Die Blumen müssten langsam mal in eine solche, wenn du noch mehr davon haben willst.“, erklärte er beiläufig. In diesem Moment kam meine Mutter grinsend aus der Küche und nahm Leon die Blumen ab.
Verwirrt machte ich mich auf den Weg ins Esszimmer. Mein Vater begrüßte Leon und auch meine Mutter kam mit den Blumen und dem Kaffee ins Zimmer. Sie griff noch hinter sich und holte ein scheinbar bereitgestelltes 4. Gedeck für Leon hervor.
Ich schaute von Leon zu meinen Eltern und sah alle mit einem Grinsen auf dem Gesicht zu mir blicken. „Die Überraschung scheint gelungen zu sein.“, bemerkte mein Vater mehr zu meiner Mutter als zu mir. Langsam verstand ich: „Ihr wusstet, dass Leon kommt? Und du hattest das auch schon geplant. Deshalb diese seltsame Andeutung am Bahnhof.“ Er lachte.
„Ja, so könnte man das deuten. Aber eigentlich hast du das deinen Eltern zu verdanken, denn die kamen auf die Idee. Außerdem wurde netter Weise die Premiere von Marcus, du weiß schon, meinem Cover, auf die heutige Show gelegt, also hab ich diesen Abend in Essen nichts zu suchen.“, erläuterte er mir die ganze Situation grinsend. „Und morgen musst du dann nicht mit der Bahn nach Essen fahren.“, fügte mein Vater hinzu. „Ihr seid klasse!“, rief ich aus.
Das hatte ich echt nicht von meinen Eltern erwartet. Ich strahlte über mein ganzes Gesicht. Das war das schönste Geschenk, was mir meine Eltern hatten machen können.
Leon grinste mich noch immer an: „Na so gefällst du mir schon besser.“ Daraufhin gab er mir einen Kuss, den ich zärtlich erwiderte.
So konnte ich meinen 18. Geburtstag doch noch genießen.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Finni » 10.02.2010, 21:19:22

wow klasse Story... gibt es da noch mehr davon?

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon armandine » 11.02.2010, 21:07:33

Schön, dass du einen neuen Teil gepostet hast! Und schön, dass es sich für Nora noch so gut ausgegangen ist an ihrem Geburtstag!

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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Ariliana » 14.03.2010, 13:46:33

Die Schilderungen von dem Preview fand ich gut ( habe ja lange nichtmehr kommentiert aber fange wieder damit an ) Das mit der PRemiere und dem Baby fand ich etwas überdramatisiert, aber was solls. Der letzte teil war schon gut, auch wenn es immer ein wenig klingt als würde sie ihre Eltern total ätzend finden.
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Re: Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 07.10.2010, 20:46:52

Da ich nach langer Zeit mal wieder weitergeschrieben hab, poste ich mal einen neuen Teil.
Würd mich über Kommis freuen.


So vergingen die nächsten Wochen und Monate.
Unter der Woche war ich zu Hause, ging zur Schule, lernte und an den Wochenenden fuhr ich zu Leon nach Essen. Svenja gab mir weiter Tanzstunden und im Gesangsunterricht sang ich einige Lieder aus Mozart.
So ging die Zeit dahin und schon waren die Herbstferien, die ich bei Leon verbrachte, der am letzten Wochenende eigentlich mit zu Hannas Taufe kommen wollte, letztendlich aber doch nicht frei bekommen hatte, vorüber. Natürlich war ich traurig darüber gewesen, dass er bei diesem Ereignis nicht dabei war, aber die Show konnte auch nicht ohne Wolfgang gespielt werden.

Alles schien sich eingependelt zu haben und nichts besonders geschah bis zu diesem ereignisreichen Tag Mitte November. Es war ein Freitag. Leon holte mich wie üblich vom Bahnhof ab.
Freude strahlend lief ich ihm entgegen. „Schau mal.“, rief ich ihm zu und schwenkte das Heft in meiner Hand durch die Luft. „Wir haben Mathe wieder. Ne 2.“, freute ich mich. „Na dann hat das Lernen hinter der Bühne ja was gebracht. Ich freu mich für dich.“, entgegnete Leon, wobei er mich sanft mit seinen Armen umschlang und durch die Luft wirbelte.
Mathe war schon immer das Fach gewesen, das ich am schlechtesten konnte. In der 11. hatte ich einen Lehrer, der alles total gut erklärte, dessen Unterricht, aber auch nicht sonderlich schwer war. Da hatte ich das erste Mal keine Probleme in Mathe gehabt. Dies versuchte ich trotz des wochenendlichen Aufenthalts in Essen zu halten.
Es war sehr lustig gewesen im Backstagebereich zu lernen, da ein paar Casties mit einem Blick auf mein Mathebuch schaudernd reiß aus genommen haben, allen voran Svenja, die jedes Mal, wenn sie mich dort sah, wiederholte, dass sie das Abi wohl nie gepackt hätte, wenn sie sich in Mathe hätte prüfen lassen müssen. Dies stand mir noch bevor, aber daran versuchte ich möglichst nicht zu denken.
Als wir uns nun auf den Weg zu Leons Auto machten, klingelte plötzlich sein Handy: „Ja?“, ließ Leon, der sich immer so an seinem Mobiltelefon meldete, vernehmen. „Ja, die hab ich gerade vom Bahnhof abgeholt.“, sagte er in den Lautsprecher.
Da war doch eindeutig von mir die Rede, aber wer konnte sich denn nach mir erkundigen? Meine Eltern hätten mich selbst anrufen können.
Svenja? Ja, die hätte Grund genug. Die Arme hatte sich am vergangenen Sonntagabend während der Show die Bänder im linken Fuß angerissen. Leon hatte allerdings erzählt, dass sie heute Abend zum Zuschauen kommen wollte. Also was hätte sie für einen Grund gehabt?
Während ich meinen Gedanken nach hing, beendete Leon die Unterhaltung mit den Worten: „Okay. Wir machen uns sofort auf den Weg.“ Das hörte sich dringend an.
„Wer war das?“, wollte ich wissen, als er aufgelegt hatte. „Jemand vom Theater. Wir sollen so schnell wie möglich zum Colo kommen.“, erklärte Leon. „Wir?“, erkundigte ich mich. „Ja, er hat extra gefragt, ob du schon da bist. Ich weiß auch nicht mehr, scheint irgendwas vorgefallen zu sein.“, gab er mir zur Antwort. „Komm, lass uns fahren.“, forderte er mich energisch auf. Ich überlegte, was geschehen sein konnte, dass nach mir gefragt wurde. Was hatte das alles wohl zu bedeuten?
An diesem Tag kam mir der Weg zum Theater sehr viel länger vor, als er eigentlich ist. Wir schwiegen die meiste Zeit, da jeder seinen eigenen Gedanken und Vorstellungen über das, was kommen würde, nachhing. Endlich waren wir angekommen.
„Na ich bin mal gespannt, warum wir jetzt schon hier sein sollen. Bis zur Show sind es doch noch gut 5 Stunden.“, kommentierte Leon, als wir auf die Stage Door zugingen. Das einzig Gute an dieser Zeit war, dass noch keine Fans den Bühneneingang blockierten und wir somit ungestört ins Theater gelangten.
Innen war es recht leer und erst als wir in den Korridor zur Rechten gebogen waren, konnten wir einige scheinbar verwirrte Stimmen hören. Leon klopfte kurz an die Tür, hinter der die Stimmen hervordrangen und dann traten wir ein.
„Ihr wolltest uns sehen?“, erkundigte sich Leon. „Ja, das ist richtig. Schön, dass ihr so schnell kommen konntet.“, begrüßte uns Bob. „Am Telefon klang es, als sei irgendetwas nicht in Ordnung?“, setzte Leon an. „Allerdings.“, kam es von Bob prompt zurück. „Natalie ist krank.“
Leons Augen wurden groß. „Wie? Natalie ist krank? Aber sie ist doch momentan die einzige Constanze, oder?“, stellte er entsetzt fest. Bob nickte.
„So ist es. Da Svenja ausgefallen ist und wir Tonia nicht aus dem Urlaub zurückholen konnten, ist Natalie die einzige. Das heißt, jetzt auch nicht mehr. Sie hat starkes Fieber und wurde bis einschließlich Sonntag krankgeschrieben.“, seufzte er.
„Warum konntet ihr denn Tonia nicht aus dem Urlaub zurück holen?“, wollte ich wissen. „Sie ist in den USA bei ihren Eltern und einen außerplanmäßigen Rückflug zu organisieren ist nicht ganz einfach. Des Weiteren herrscht dort zurzeit ein Wetterchaos, so dass die Flüge zum Teil auch abgesagt werden. Somit ist das nicht möglich gewesen.“, erklärte Bob. „Außerdem hat ihr Großvater doch morgen Geburtstag.“, fügte Leon hinzu. Bob nickte leicht.
Eine bedrückte Stille trat ein, bis Leon schließlich das aussprach, was keiner zu äußern wagte: „Heißt das, wir müssen die ganzen Shows absagen? Ohne Constanze können wir wohl kaum spielen.“
Der andere Mann, der am Fenster gestanden hatte, sank auf einen Stuhl nieder. Im selben Moment klopfte es abermals an der Tür und Svenja humpelte auf Krücken gestützt, gefolgt von ihrem dänischen Freund, herein. „Was für Shows müssen abgesagt werden?“, platze es aus ihr heraus. Scheinbar hatte sie Leons Worte mitbekommen.
„Hallo Nora.“, flüsterte sie mir noch leise zu, bevor sie gespannt auf die Männer schaute, von denen sie eine Antwort erwartete.
„Wir haben keine Constanze.“, sagte Leon knapp. „Und ohne sie können wir wohl kaum spielen.“ Svenja wurde blass und machte die Anstalten etwas zu sagen, bekam aber scheinbar kein Wort über die Lippen.
„Was ist mit Natalie?“, fragte Adrian in seinem gebrochenen Deutsch, wobei er das zweite „a“, sowie das „e“ lang zog. „Sie ist das ganze Wochenende krankgeschrieben.“, wiederholte Bob.
„Dann müssen die Shows tatsächlich abgesagt werden.“, brachte Svenja in einer von ihr ganz ungewohnten, leisen Art heraus. „Verdammt, warum musste ich mir auch diese bescheuerten Bänder anreißen.“, rief sie nun wütend. Sie gab sich die Schuld.
Der Mann am Fenster stand langsam auf. „Nun ja. Noch ist es nicht entschieden, dass die Shows nicht stattfinden.“, begann er. „Das Ensemble ist auch knapp besetzt, wir können niemanden entbehren und anlernen. Zumindest niemandem aus dem Ensemble.“
Während dieser Worte fiel sein Blick auf mich. Auch Bob schaute mich an. „Wir haben eine Möglichkeit und die wärst du.“, endete der Mann.
Ich spürte alle Blicke auf mir ruhen. „Du bist unsere einzige Hoffnung. Du musst Constanze spielen, Nora.“, wiederholte Bob.
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