So, heute ist Donnerstag, das heißt: neue Fortsetzung hier!
Weil wir bei der Sisi - FF doch grad bei Wachposten gewesen sind, hier werden auch wieder welche erwähnt...
Viel Spaß jedenfalls mit dem Teil!
(Noch kann ich euch viel Spaß wünschen... *andeut*)
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Der große Vorraum war abgesehen von einem älteren Mann menschenleer. Wahrscheinlich war das ein Küster oder etwas Ähnliches. Er blickte die junge Frau an wie einen Geist.
„Kann ich Euch irgendwie behilflich sein, Madame?“
Er versuchte die Unbekannte irgendwie einzuschätzen, aber das fiel ihm nicht gerade leicht.
Sie konnte alles Mögliche sein und die unterschiedlichsten Gründe haben, warum sie hergekommen war.
- „Ja, möglicherweise.“ erwiderte die Frau und lächelte den Mann gewinnend an. „Ich will mit seiner Eminenz Kardinal Richelieu sprechen, vielleicht könnten Sie mich zu ihm bringen.“
Damit hatte er nicht gerechnet.
„Ihr wollt mit dem Kardinal sprechen?“ fragte der ältere Mann verwundert.
- „Richtig, aber das sagte ich bereits. Vielleicht habe ich es eben auch etwas ungeschickt ausgedrückt. Ich will ihn nicht nur sprechen, ich muss ihn vielmehr sprechen. Es ist sehr dringend.“
„Wer sagt Euch denn, dass der Kardinal Zeit hat, mit einer einfachen jungen Frau zu sprechen? Seine Eminenz ist ein vielbeschäftiger Mann. Er hat momentan sehr viel am Hofe zu tun.“
Der jungen Frau war das jedoch gleichgültig.
„Wenn Ihr ihm sagt, wer ich bin, dann wird er mich empfangen. Ist er denn da oder nicht?“
drängte sie.
„Ja, das ist er. Wartet hier, ich werde ihm Bescheid sagen…“ wenn Ihr so von euch selbst überzeugt seid, hätte der ältere Mann am liebsten gesagt, tat es aber selbstverständlich nicht. „Ich habe allerdings noch nicht gefragt, wer Ihr seid.“
- „Sagt dem Kardinal einfach, Milady ist hier.“ antwortete die junge Frau. Dann fügte sie etwas nachdrücklicher hinzu: „Milady de Winter.“ Und: „Wie gesagt, er weiß dann, worum es geht.“
„Wartet hier, … Milady.“
Die Stimme des Küsters hatte einen herablassenden Unterton, aber er wandte sich tatsächlich zum Gehen um.
„Wer sagt mir, dass Ihr mich hier nicht einfachen stehen lasst? Ich folge Euch besser gleich.“
bemerkte Milady . Ihr war es egal, was der Küster von ihr denken mochte.
„Meinetwegen kommt gleich mit. Ich habe eh nichts zu sagen… aber wenn die Wachen Euch nicht durchlassen wollen, müsst Ihr spätestens dann warten.“
- „Wachen?!“
Milady glaubte erst, dass sie sich verhört hatte.
„Offensichtlich wart Ihr längere Zeit nicht in Frankreich“, bemerkte der Küster plötzlich unvermittelt, „denn sonst würdet Ihr wissen, dass die Zeiten schwierig geworden sind. Seine Eminenz der Kardinal ist im Laufe der Jahre zum zweitwichtigsten Mann im Land geworden. Selbst seine Majestät der König folgt seinen Ratschlägen in diesen schweren Zeiten...“
Was Ihr nicht sagt, dachte die junge Frau.
Dann hat er es also geschafft…
„Natürlich hat er dadurch nicht nur Freunde, sondern auch sehr viele Feinde, darum hat er durchgesetzt, dass er wie der König eine Leibwache bekommt. Es gibt jetzt die Musketiere des Königs und die Garde des Kardinals.“
„Von denen lass ich mich nicht aufhalten“, erwiderte Milady selbstsicher. „Denn der Grund meines Erscheinens ist sehr wichtig. Ich habe keine Zeit, mich mit diesen nichts wissenden Wachposten herumzustreiten…“