Ich hab mich auch mal an einer Fanfiction versucht.
Meine Erzählung basiert auf dem Musical AIDA.
Ich hoffe es gefällt euch. Würde mich sehr über ein paar Kommentare freuen
Viel Spaß beim Lesen!
Nubien für die Zukunft
„Nein! Aida!“
Das Boot setzte sich in Bewegung und Amonasro schaute zurück zum Hafenkai.
Da stand seine Aida und er fuhr davon, das konnte nicht sein. Doch auch sein letzter verzweifelter Hilferuf in Richtung seiner Tochter half nichts. Amonasro brach in sich zusammen. Nun war alles verloren.
Er wollte sich erneut nach seiner Tochter umsehen, doch es war zu spät. Sie war nicht mehr da… Er sah nur noch einen verlassenen Körper auf dem Bootssteg liegen…
Mereb! Er hatte sich für seine, Amonasros, Flucht geopfert, er war für den König gestorben. Und Aida? Sie würde auch sterben, da war er sich sicher.
Plötzlich kam es ihm wie ein Blitz in den Sinn. „Dreh das Boot um, ich muss zurück!“, befahl er dem Nubier, der mit ihm im Boot saß.
Dieser schaute ihn nur entgeistert an.
„Ich muss meine Aida retten. Sie können mein Land verwüsten, sie können mich in Ketten schlagen, aber wenn sie meiner Aida etwas antun, das kann ich nicht ertragen.“
Diese Worte hatte er sich schon einmal sagen hören und zwar zu Aida als sie ihn in seiner Gefängniszelle besucht hatte, wenn man es denn so nennen konnte.
Noch immer machte der Nubier keine Anstalten das Boot zurück in Richtung Ägypten zu steuern. „Majestät“, begann er vorsichtig, „wir können nicht zurück dorthin.“
„Aber ich muss meine Aida retten.“, protestierte der König.
Doch der Nubier behielt einen klaren Kopf. „Wenn wir wieder zurück segeln, dann sind wir alle verloren. Nicht nur wir, nein, ganz Nubien! Denn dann haben wir Nubier keine Prinzessin und auch keinen König mehr. Alle Hoffnung unserer Landsleute liegt nun auf Ihnen, Majestät. Wir dürfen Sie nicht auch noch verlieren.“, argumentierte er.
„Aber…“, Amonasro brachte seinen Satz nicht mehr zu Ende.
Er sah es ein, er konnte seine Tochter nicht retten, nicht, wenn er sein Volk retten wollte.
Tränen schossen in die Augen des sonst so tapferen Königs. Er konnte nichts mehr für seine Tochter tun und diese Gewissheit bezwang selbst den stärksten Mann.
Es verging eine ganze Zeit bis er sich gefangen hatte und beginnen konnte über die Geschehnisse der letzten Tage nachzudenken.
Es hatte lange gedauert, bis er in Ägypten angekommen war. Die Ägypter hatten die Stadt überfallen und noch bevor er etwas unternehmen konnte, hatten sie ihn gefangen.
Zu der Zeit hielt er sich draußen auf und war nicht in den schützenden Mauern des Palastes gewesen. Sie hatten ihn gewaltsam auf ihr Schiff gezerrt und den Rest der Stadt in Ruhe gelassen, so dass nur einige Häuser in Schutt und Asche lagen.
Das genaue Ausmaß dieses letzten Überfalls war Amonasro jedoch unbekannt. Eigentlich hoffte er nur, dass nichts Schlimmeres mehr passiert war und sich die Ägypter mit ihm zufrieden gegeben hatten.
Auf dem Boot hatten sie ihn noch stärker gefesselt und unter Deck verfrachtet, was er nicht ohne Widerstand mit sich machen ließ. Nach tagelanger Fahrt, die nicht zu enden schien, wie es ihm damals vorkam, kamen sie in Ägypten an.
Er war von der Fahrt entkräftet gewesen, dennoch mobilisierte er seine letzten Kraftreserven und stemmte sich gegen die Soldaten, die ihn versuchten an Land zu zerren. Er wehrte sich gleichsam eines gefesselten Löwens und sie mussten ihn mit Ketten und Spießen an Land zerren.
Er hatte bis zuletzt nicht aufgegeben, doch er hatte es nicht geschafft sich aus ihrer Klaue zu befreien. Unter höchstem Protest seinerseits wurde er durch die Straßen geschleppt und letztendlich ins Gefängnis gebracht. Auf dem Weg dorthin hörte er wie laute Trommeln ertönten…
In seiner Gefängniszelle hatte er auch eine recht lange Zeit zum Nachdenken.
Er dachte nicht an Flucht, er war allein und überall waren Wachposten aufgestellt.
Er dachte an seine Tochter. Auch Aida war von den Ägyptern verschleppt wurden, nur ein paar Tage vor ihm. Sicher hatten die Ägypter sie schon getötet. Sie werden die Prinzessin Nubiens sicher nicht am Leben lassen, dachte er.
Doch dann kam sie, Aida. Seine Tochter war wieder bei ihm, sie besuchte ihn im Gefängnis. Zusammen mit diesem ausgesprochen klugen Burschen Mereb. Er kam ganz nach seinem Vater, dachte der König und war stolz auf seine Landsleute.
Aida und Mereb hatten den Plan gefasst ihn an des Pharaos Tochters Hochzeit zu befreien und zusammen nach Nubien zu fliehen. Es würde sicher klappen.
Doch eines bereitete ihm Kopfzerbrechen. Aida hatte sich verändert. Sie empfand etwas für einen dieser Widerlinge, für einen Ägypter. Dieser Gedanke versetze ihn in Wut, so oft er nach ihrem Besuch daran gedacht hatte. Wie konnte seine Tochter einen solchen Menschen lieben? Doch hatte er diesem Mann zu Recht gezürnt? Er wusste es nicht…
Heute am besagten Tag der Flucht kam alles anders als erhofft.
Zunächst verlief alles nach Plan und Mereb holte ihn zusammen mit Aida aus dem Gefängnis und sie kamen bis zum Hafen, dies war kein Problem. Doch sie waren entdeckt worden.
Sie waren gerade dabei das Boot zu besteigen, doch dann plötzlich geschah es. Dieser Ägypter, in den sich seine Tochter verliebt hatte und den sie Radames nannte, tauchte am Hafenkai auf. Ihm war alle Hoffnung auf eine Flucht vergangen, als Aida anstatt zu ihm ins Boot mit den Worten „Verzeih, Vater“ zu Radames ging.
Er konnte es nicht ertragen, dass sie diesen Mann ihrem Vater und ihrer Freiheit vorzog. Es hatte den Anschein als hatte niemand gewusst, dass sie die nubische Prinzessin gewesen war, was nun auch erklärte, warum sie nicht getötet wurde.
Amonasro hätte erwartet, dass dieser oberste Heerführer ihn festnehmen würde, schließlich waren er und seine Truppen für all das Elend Nubiens verantwortlich. Doch es kam anders…
Als ein weiterer Ägypter auftauchte, begann Mereb, der keine Ahnung vom Schwertkampf hatte, seinen König zu verteidigen. Dann überschlugen sich die Ereignisse.
Mereb wurde niedergestochen, Radames stellte sich zwischen den anderen Ägypter und das Boot, durchtrennte das Seil, das das Boot noch befestigte und ermöglichte damit die Flucht Amonasros.
Jetzt, als er darüber nachdachte, wusste er nicht genau, was er über diesen Ägypter denken sollte. Auf der einen Seite hatte er seine Aida verführt und sie ihrem Vater entrissen, auf der anderen Seite hatte er ihm, seinem ärgsten Fein, dem nubischen König, zur Flucht verholfen. Das war alles andere als ägyptisch.
Hatte Aida tatsächlich recht gehabt mit dem, was sie über diesen Heerführer gesagt hat?
Amonasro klangen noch ihre Worte, die er einige Tage vorher aus dem Mund seiner Tochter vernommen hatte, in den Ohren. „Er ist nicht wie die anderen, Vater. Er ist gut!“, hatte sie über ihn gesagt.
Damals empfand er nur Abscheu für diese Aussage seiner Tochter, doch nun dachte er ganz anders darüber.
Wohlmöglich hatte sie doch recht gehabt. Es tat diesem Heerführer leid, was er getan hat. Ja, auch das hatte Aida zu ihm gesagt und er hatte ihr keinen Glauben geschenkt.
Was für ein Narr er auch war. Er hatte alle Ägypter verurteilt und als Monster gesehen. Doch dieser Mann… er war sein Retter.
Aida hatte es erkannt, dieser Mann, dieser Ägypter, so schwer es Amonasro auch fiel dies einzusehen, er war gut. Er hat die Zukunft Nubiens gerettet.
Aber wäre er nicht gekommen, wären dann nicht Aida und er zusammen geflohen? Oder hätte man sie beide gefangen? Er wusste es nicht.
Er wusste in diesem Moment nur eines: Er verdankte sein Leben und seine Freiheit dem Mann, den seine Tochter liebte und der auch sie liebte.
Darüber nachdenkend fiel er in einen unruhigen Schlaf.