Und noch einmal Milady :)

Eure musicalischen Stories oder Fanfictions könnt ihr hier posten.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 21.11.2007, 22:52:48

Elektra hat geschrieben:Welche FF von dir war das denn? *neugierig*

Öhm... eine uralte Star Trek Voyager FF...
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Beitragvon Marie Antoinette » 23.11.2007, 18:50:47

@Milady: Danke dir für den Kommentar! *riesig freu* :)

Die haben irgendwie gefehlt... *knuffel*

@Sisi: Dann kenn ich die wohl nicht und dass ich auf den Namen gekommen bin war nur ein Zufall...

@alle: Und dass es morgen nicht so ein endlos langer Teil wird, hier mal der erste der "Wochenendfortsetzung"... der nächste morgen früh von der Frühaufsteherin... :wink:

--------------------------------------------------------------------------------

Milady fragte sich, was dieser plötzliche Sinneswandel zu bedeuten hatte. Sie dachte sogar noch darüber nach, als sie in Begleitung des Kardinals und Rochefort an diesem Tag nachmittags doch noch zum Louvre fuhr.
Ich sollte mich eigentlich darüber freuen, dachte sie bei sich, als sie die Treppenstufen vor dem Louvre hinaufgingen.
Vor dem Hauptportal wichen die blau-golden uniformierten Musketiere respektvoll zur Seite.
„Willkommen, Eure Eminenz, Hauptmann, Madame de Rochefort“, grüßen sie mit einer Verbeugung vor dem Kardinal.
Rochefort sah irritiert zwischen dem Musketier und Milady hin und her. Hatte er das gerade richtig verstanden? Er brauchte ein paar Sekunden, um das zu begreifen, dann bekam er mitten in der prächtigen Eingangshalle des Louvre einen Lachanfall, der von den Wänden wiederhallte.
„Madame de Rochefort?!“ prustete er dann heraus. „Das ist doch wohl nicht wahr, oder?“
Richelieu sah ihn gleichgültig an.
„Doch, das war meine Idee. Wollt Ihr die etwa in Frage stellen?“
Rochefort konnte sich gar nicht mehr wieder beruhigen. Er lachte und lachte.
Milady verdrehte die Augen.
„Das musste ja passieren, wenn er es rausfindet“, bemerkte sie. „Das war wirklich eine vortreffliche Idee, Eure Eminenz“, fuhr sie fort und ihre Worte trieften vor Ironie. Und weil gerade keiner der Musketiere in der Nähe war und die Kardinalswachen ebenfalls weggegangen waren – denn hier im Louvre brauchten sie der Eminenz nicht auf Schritt und Tritt zu folgen – fragte sie: „Hättet Ihr mir nicht einen Namen geben können, der in Frankreich so oft vorkommt, dass man sich darüber keine Gedanken macht?“
„Natürlich“, gab ihr der Kardinal recht. „Nur wäre mit so einem Namen keine Erklärung verknüpft gewesen, was Ihr in meiner Begleitung am Hofe zu suchen habt, … Milady de Winter.“
Rochefort hatte sich wieder beruhigt und fing jetzt wieder an, herumzuzetern.
„Wie kommt das denn, dass Ihr dieser Person ausgerechnet meinen Namen geben müsst, um sie hier am Hofe herumzuführen? Bei allem Respekt, Eure Eminenz, aber die hat doch hier gar nichts verloren… als verbannte und verurteilte…“
„Geht’s nicht noch eine Spur lauter, Rochefort?“ rief Milady. „Dass es auch der letzte hört?“
„Wer soll es hören? Ist doch keiner da.“ konterte der Hauptmann.
„Noch nicht, aber bei Eurem Geschrei kommt bestimmt jemand. Oder wenn jemand hier vorbeiläuft oder in der Nähe ist hört er es natürlich auch. Haltet doch die Klappe, Rochefort!“
Dieses Mal ließ sich Rochefort von der Anspielung auf seine Augenklappe und den für ihn schmerzlichsten Teil seiner Vergangenheit allerdings nicht beirren.
„Kann ruhig jeder wissen, wer Ihr wirklich seid.“ versetzte er. „Dann könnt Ihr dahin zurückgehen, wo Ihr hergekommen seid…“
Richelieu musste sich ein Grinsen verkneifen.
„Schade dass ich nicht behauptet habe, Ihr seid verheiratet…“ bemerkte er dann eher zu sich selbst. „Euere Streiterei würde nämlich besser zu einem alten Ehepaar passen als zu Cousine und Cousin zweiten Grades…“
Milady verkniff sich eine weitere bissige Antwort.
„Aber es stimmt doch!“ verzweifelte Rochefort fast. „Warum nehmt Ihr sie eigentlich so in Schutz, Eure Eminenz?! Diese unmögliche Person… ich weiß durch Julien de Chagny so einiges über sie… Wie könnt ihr sie nur verteidigen? Ich verstehe das nicht…“
„Das braucht Ihr auch nicht zu verstehen“, erwiderte der Kardinal, „denn das ist allein meine Sache. Und wenn Ihr nicht von selbst damit aufhört, bleibt nur eines. In Zukunft werdet Ihr es unterlassen, Milady de Winter zu beleidigen. Das ist ein Befehl! Egal was in der Vergangenheit passiert ist… sie hat inzwischen auch Euren Respekt verdient.“
„Eure Eminenz…“
Rochefort wollte noch etwas sagen, aber Richelieu unterbrach ihn. Er hatte sich inzwischen neben Milady gestellt und einen Arm um sie gelegt. „Ihr werdet Euch jetzt auf der Stelle für das ganze eben bei ihr entschuldigen. Auch das ist ein Befehl.“ Mit diesen Worten sah er vom Anführer der Wachen wieder zurück zu Milady. „Und wenn diese leidige Diskussion hier endlich erledigt ist, dann gehen wir dorthin, wo ich es Euch versprochen habe.“
„Entschuldigt meine Worte, Milady de Winter“, bemerkte Rochefort jetzt.
Milady sah zwischen ihm und dem Kardinal hin und her.
Dann bemerkte sie:
„Eines müsstet Ihr wissen, Rochefort. Ich bin auf der Seite des Kardinals. Und deswegen entschuldige ich… überhaupt nichts.“
„Aber…“
Rochefort suchte wieder nach Worten, aber da hatten ihn Richelieu und Milady schon stehen lassen.
Sie gingen wortlos nebeneinander den Gang hinunter in eine bestimmte Richtung. Der Kardinal schien zu bemerken, dass sie über etwas nachdachte.
„Was habt Ihr denn, Milady?“
- „Nichts… eigentlich sollte ich mich auf das Wiedersehen freuen, aber ich frage mich, warum Ihr es denn jetzt doch zugelassen habt, dass ich doch schon mit Athos reden kann…“
Richelieu antwortete nicht auf Anhieb.
„Warum stellt Ihr Euch diese Frage? Das ist doch vollkommen eindeutig, da müsst Ihr Euch nicht Euren hübschen Kopf zerbrechen… Das wolltet Ihr doch als Gegenleistung, weil Ihr mein Leben gerettet habt. Nur deswegen.“ antwortete er dann und blieb vor einer Tür stehen, vor der keine Wachposten standen.
Er klopfte und wartete bis von innen jemand antwortete, dann öffnete er die Tür.

In dem Raum dahinter stand Athos sofort auf und zog den Hut, als der Kardinal eintrat. Eigentlich konnte er Richelieu noch immer nicht leiden, aber wenn er schon veranlasste, dass er sich mit Anne unterhalten konnte, schuldete er ihm einen gewissen Respekt.
„Guten Tag, Eure Eminenz“, grüßte er daher.
- „Lassen wir die ewigen Begrüßungsfloskeln doch einfach, das verschwendet nur Zeit.“ erwiderte der Kardinal. „Milady de Winter, ich bitte einzutreten.“ sagte er dann. „Eine Vorstellung erübrigt sich, Ihr kennt ihn ja bereits…“
Milady folgte der Aufforderung Richelieus und sofort beschleunigte sich ihr Herzschlag wieder. Da war ihr Ein und Alles auch schon … wie am Tag vorher… Egal, ob der Gnadenbeschluss erlassen war oder nicht, jetzt würde sie ihm alles erzählen. Alles, was in der Vergangenheit zwischen ihr und Richelieu passiert war. Es sollten keine Lügen mehr zwischen ihnen stehen… Wenn schon der Kardinal damit einverstanden war, dass sie sich doch mit ihm unter vier Augen unterhielt und nicht mehr darauf bestanden hatte, dabei zu sein. Das hatte sie wahrscheinlich indirekt dem zu verdanken, was in der vergangenen Nacht geschehen war…
„Athos, das ist Eure vormalige Ehefrau Anne de Breuil, oder jetzt Milady de Winter“, stellte der Kardinal sie jetzt vor. „Sie hatte sich unbedingt mit Euch unterhalten wollen. Ich war erst nicht dafür, weil sie ja ursprünglich auf 20 Jahre verbannt wurde und erst zehn vorbei sind, aber sie meinte, sie könnte Euch vertrauen, aber letztendlich… hat sie es doch geschafft, mich zu überzeugen. Ihre Argumentation war zwar nicht überzeugend… aber dafür hat sie…“
„Eure Eminenz…“, unterbrach Milady und sah ihn warnend an.
Untersteht Euch, irgendwelche Andeutungen zu machen die er vielleicht falsch versteht…
„Ihr wisst schon, wie ich das gemeint habe.“ erwiderte Richelieu. „Wenn Ihr Euch ausgesprochen habt, dann wisst Ihr, wo Ihr mich finden könnt. Ihr könnt entweder gleich zurückkommen, oder aber noch etwas die Augen aufhalten. Vielleicht passiert gerade irgend etwas interessantes…“
„Ich werde wachsam sein, Eure Eminenz, wie Ihr wünscht“, erwiderte Milady in einem unterwürfigen Tonfall, machte eine formvollendete Verbeugung und küsste seine Hand mit dem schwarzroten Ring.
„Wir haben uns also verstanden, Milady.“
Es war eine Feststellung, keine Frage.
„Ja, Eure Eminenz“, erwiderte sie vorsichtshalber.
Ohne noch ein weiteres Wort zu sagen ging der Kardinal nun wieder davon und ließ die Tür hinter sich zufallen.
Die beiden ehemals so glücklich Verliebten waren alleine.

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Beitragvon MiladydeWinter » 23.11.2007, 19:40:19

wow wieder ganz toll geschrieben.
Endlich sehen die beiden sich wieder... ich hoff so das alles gut ausgeht. aber irgendwie hab ich den verdacht das das dem Kardinal nicht so recht wär.
Die Streitereien mit Rochefort waren mal wieder genial^^

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Beitragvon ChristineDaae » 23.11.2007, 20:39:37

Ich kann mich Milady nur anschließen... Ich kenne den Teil ja schon, aber du kannst mir gern schon die Fortsetzung schicken, ich hab Zeit :wink:
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Sisi Silberträne » 23.11.2007, 21:20:43

Elektra hat geschrieben:„Schade dass ich nicht behauptet habe, Ihr seid verheiratet…“ bemerkte er dann eher zu sich selbst. „Euere Streiterei würde nämlich besser zu einem alten Ehepaar passen als zu Cousine und Cousin zweiten Grades…“

LOOOOOOL, herrlich!!!

Und mal wieder ein fieser Cliffie, schreib bloß schnell weiter!

Ich glaub die erwähnte Story hab ich nicht mal veröffentlich... ich weiß schon wieder, der Ausdruck war Teil eines Gedichtes, das in der Geschichte vorkam. Hab es tatsächlich wieder gefunden *staun*

Du bist die Rose meines Herzens,
Schönste aller Blumen.

Ich möchte mich im Ozean
deiner tiefblauen Augen verlieren.

Wenn du mir dein Lächeln schenkst,
berührst du etwas tief in mir.

In hellen Sternenlicht sehe ich
deine elfenhafte Gestalt.

Meine ganze Liebe lege ich in deine Hände,
es ist an dir was du damit machst.

Nur zerbrich sie bitte nicht.
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Beitragvon Marie Antoinette » 24.11.2007, 05:21:35

Danke, ihr drei! :)

@Sisi: Das Gedicht ist schön geworden, gefällt mir! :)
(Und dir wünsch ich heut abend noch viel Spaß!)

Weiter gehts, dass es euch nicht zu langweilig wird wenn ich heute nicht da bin :wink: ... das ist jetzt aber das letzte Mal, dass mein Lieblingslied in dem Teil vorkommt... ;)


-----------------------------------------------------------------------------------

„Ach, ich bin so froh, dich wiederzusehen…“
bemerkte Milady erleichtert und rannte regelrecht auf Athos zu, aber dessen Miene hatte sich im Gegensatz zum Tag vorher verdüstert und er hielt die Arme vor dem Körper verschränkt.
„Es ist lange her, … Milady de Winter.“ bemerkte er und trat jetzt sogar ein paar Schritte zurück.
„Ja, ist es. Aber was hast du denn? Freust du dich denn gar nicht, mich wiederzusehen? Gestern hast du noch alles stehen und liegen lassen und mich in den Arm genommen… du hast mich mein Engel aus Kristall genannt wie früher… in unseren glücklichen Tagen…“
Milady ging ein paar Schritte vor und wollte ihn umarmen, aber er trat erneut zurück.
„Was ist denn mit dir?“ fragte Milady.
„Das könnte ich dich auch fragen… Was ist nur aus dir geworden, Anne…“
- „Aber was meinst du denn?! Ich hab mich doch nicht verändert… Ich bin zwar zehn Jahre älter, aber immer noch die gleiche wie vorher… Und meine Gefühle sind ebenfalls die selben. Nur deswegen bin ich entgegen der Verbannungsfrist bereits zurückgekommen… ich habe mich immer alleine gefühlt und wollte dich deswegen unbedingt wiedersehen… die möglichen Folgen meiner verfrühten Rückkehr waren mir egal… Ich konnte es nicht mehr erwarten…. mein Ein und Alles…“
Sie hielt inne, aber Athos reagierte nicht. Er ging entgegen ihrer Erwartungen nicht auf sie zu, sondern zum Fenster und sah nachdenklich nach draußen.
„Aber warum sagst du denn nichts, Athos?!“
Milady verstand die Welt nicht mehr.
„Was soll ich sagen, Milady de Winter?“ erwiderte er mit einer Stimme bei der es Milady so vorkam, als würde die Temperatur in dem Raum schlagartig ein paar Grade fallen.
„Vielleicht möchtest du eine Erklärung… dafür was vor zehn Jahren passiert ist… darum bin ich hier…“ gab Milady sich nicht geschlagen. Warum war er nur auf einmal so abweisend? Hatten ihn vielleicht die Erinnerungen an die Nacht in der er die Lilie entdeckt hatte eingeholt und die alte Verärgerung von ihm Besitz ergriffen?
Endlich sah Athos in ihre Richtung. Sein Blick war jedoch unnahbar.
„Vor 10 Jahren? Ich weiß doch, was da passiert ist. Ich habe den Beschluss, den Seine Eminenz vorbeigebracht hat, aufmerksam gelesen. Du hast den Kardinal verführt und bist dafür gebrandmarkt worden…“
Milady schüttelte vor Fassungslosigkeit den Kopf. Dann sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus.
„Ich meine die Wahrheit… ich hatte es dir gesagt, als wir uns in Lille wiedergetroffen haben… ich war das Opfer… ich war mit meinem damaligen Verlobten in der Kathedrale zu einer Vorbesprechung… und dann wollte er sich unter vier Augen mit mir unterhalten… dann hat er mir einen Wein zu trinken gegeben… mit einem Schlafmittel darin… vor meinem Verlobten hat er dann gesagt es wäre mir schlecht geworden und ich sollte doch besser über Nacht dort bleiben weil ich die Fahrt vielleicht nicht gut überstehen würde… mein Verlobter hat ihm geglaubt und ist weggefahren… und dann ist es passiert… ich war mit dem Kardinal alleine und…“
Schon war sie in Tränen ausgebrochen.
„Athos, nun glaube mir… er hat mich zu ganz schrecklichen Dingen gezwungen… keine Spur von einer Verführung… ich wusste doch nicht einmal was das ist… wie ich das hätte machen sollen… ich war doch erst 15 Jahre alt… Aber er, er wusste was er tat… ich hatte ihn angefleht er sollte aufhören, aber das war ihm gleichgültig…“
„Eine schöne Geschichte, Milady de Winter.“ unterbrach Athos.
- „Es ist die Wahrheit!“ rief Milady verzweifelt. „Glaub mir doch! Warum glaubst du mir nicht?!“
Sie hatte sich gewünscht dass er ihr wenigstens jetzt zuhören und ihr glauben würde, sie in den Arm nehmen würde und ihr versichern würde, sie zu beschützen – aber solch eine Reaktion hatte sie sich nicht einmal ihren schlimmsten Alpträumen ausgemalt. Ihr fürchterliches Schicksal schien ihn vollkommen ungerührt zu lassen. Er hielt an seinen Vorurteilen fest…
„Vielleicht glaube ich dir das alles… aber du musst doch zugeben, dass das schwer fällt.“
bemerkte Athos jetzt.
„Aber… warum!?“ fragte Milady.
„Wenn Richelieu dir das alles angetan hat, was du andeutest, dann sag mir doch, warum er dir jetzt hilft. Du warst gestern mit ihm hier im Louvre, du bist heute an seiner Seite gewesen. Und was hat er gemeint mit du hättest es geschafft ihn zu überzeugen?“ Er hielt kurz inne. „Hast du dafür eine Erklärung? Der Kardinal hätte dich aus dem Land jagen können dafür dass du dich nicht an den Beschluss gehalten hast, aber so wie es aussieht hat er dir geholfen. Möglicherweise stehst du sogar unter seinem Schutz und bist deswegen an seiner Seite... und wenn ich dieses Wir haben uns verstanden, Milady… haltet die Augen offen und dein Wie Ihr wünscht, Eure Eminenz richtig interpretiere… dann hilfst du ihm in gewisser Weise auch mit irgend etwas… Warum also das alles, wenn er dir vor zehn Jahren so viel Leid zugefügt hat? Du kannst ihm das doch nicht verziehen haben…“
„Dafür gibt’s auch eine Erklärung. Gib mir Zeit. Ich möchte dir doch alles erzählen…“ bemerkte Milady.
Als er wieder nicht antwortete, schluckte sie die Tränen herunter und fuhr fort: „Die Lügen der Vergangenheit sind unserem Glück lange genug im Weg gestanden… Ich habe die letzte Zeit ständig an unser Lied denken müssen… Erinnerst du dich?“ Sie begann erneut Wo ist der Sommer zu singen und trat dabei langsam wieder an ihn heran.

Du warst ein Träumer, die Welt war himmelweit
Du liesst mich zu den Sternen schweben…
So unbeschwert waren wir und du sagtest zu mir: Halt mich fest! Du bist mein Leben…“


Er reagierte wieder nicht.
„Ich möchte immer noch dein Leben sein“, fuhr Milady fort, „und dein Engel aus Kristall.. Wenn du es nur zulassen würdest…

… Werden wir jemals die Lügen verwinden“, fuhr sie mit dem Lied an einer anderen Stelle fort, „wirst du mich je verstehn’?

Ich hab so gebetet wir würden uns finden, … wird jetzt nichts geschehen?
Wird nichts geschehen?“


Athos hatte seinen Blick wieder von ihr abgewendet. Er hatte sich eigentlich wirklich gefreut, sie zu sehen und sich eigentlich wirklich mit ihr aussprechen wollen, aber es gab so viele Widersprüche… So viele Fragen, auf die er erst einmal Antworten finden musste. War sie Anne de la Fère, sein Engel aus Kristall – oder Milady de Winter, eine Verbündete des von ihm so verabscheuten Kardinals?
Und irgendwie fürchtete er sich auch davor, die ganze Wahrheit zu wissen. Es war einfacher, weiter an die Lügen zu glauben als sich den Schrecken der Vergangenheit zu stellen… irgendwo in seinem Inneren wusste er aber, dass sie Recht hatte… aber fühlte sich noch nicht bereit für die ganze Wahrheit. Auch wenn er sie jetzt wahrscheinlich wieder verletzen würde… es ging noch nicht…
Milady fiel es schwer, ruhig zu bleiben. Warum sagte er denn nichts? Sie fühlte sich auf einmal wieder fürchterlich schwach. Deshalb lehnte sie sich gegen seine Schulter, wie früher immer und sang weiter:

Kehrt je der Sommer zurück?
Kann uns niemand das Glück das wir hatten wiedergeben?
Halt mich noch einmal und spür die Kraft der Sonne mit mir, kann sie uns noch wärmen?
Sag es mir
…“

Milady sah ihm direkt in die Augen. Auf einmal hatte sich seine Miene wieder verändert und er legte jetzt einen Arm um sie. Würde vielleicht doch alles wieder gut werden? Es kam ihr so vor, als wäre es nicht zehn Jahre her, seit sie verbannt worden war… er sah sie wieder so an wie früher… das war nun wirklich wieder ihr Ein und Alles, kein königlicher Musketier, der auf eine Erklärung wartete und ihr misstraute, weil sie zusammen mit dem Kardinal hergekommen war.

Sag es mir… sag es mir…“ wiederholte sie.

„Anne…“ begann Athos. Der hoffnungsvolle Blick in ihren Augen ließ ihn fast seine ganzen Zweifel vergessen… aber nein, es ging einfach nicht. „Verzeih’ mir, aber… es geht nicht!“ rief er und riss sich regelrecht von ihr los.
„Warum denn nicht? Eben habe ich in dir wieder den Mann gesehen, der du mal gewesen bist. Mein Ein und Alles… Warum möchtest du mich nicht anhören? Warum glaubst du mir nicht?“
Ihr fiel schlagartig etwas anderes ein. Wenn sie schon mit der Erinnerung an glückliche Tage nur für einen kurzen Moment weitergekommen war… hatte sie noch ein Argument, mit dem sie es vermutlich schaffen würde, ihn zu überzeugen, dass es mit dem Brandmal etwas anderes auf sich hatte als er noch glaubte.
„Athos… Du weißt doch, wozu der Kardinal in der Lage ist… ich weiß inzwischen, was mit Isabelle geschehen ist… und ich war auch eines seiner Opfer…“
Isabelle?!“ Jetzt war es Athos, der blaß wurde. „Was weißt du über sie?!“
- „Alles… ich habe vor einigen im Palais de Cardinal ihre Akte gefunden… Das war es, das du mir nicht erzählen konntest. Es tut mir so leid, was geschehen ist...“
„Wieso… bist du an die Akte… herangekommen… im Kardinalspalast… ich hatte Recht…“
Für Athos stürzte eine Welt zusammen. Dieser eine Satz war zuviel gewesen und schien alle seine schlechten Vorahnungen wahr werden zu lassen…
„Womit solltest du Recht haben?!“ Milady hatte sich wieder gefasst. Ihre Verzweiflung wich jetzt auch Wut und deshalb schrie sie ihn jetzt beinahe an. „Was hast du denn von mir gedacht was ich jetzt bin? … Herrschaftszeiten nochmal, antworte mir!“
Athos setzte an, etwas zu sagen, aber im gleichen Moment wurde die Tür aufgerissen und Rochefort stürmte gefolgt von vier Wachposten ins Zimmer. Miladys Zorn entlud sich jetzt auf den Hauptmann der Kardinalsleibwachen.
Sie stürmte auf Rochefort zu.
„Was soll denn jetzt dieser Auftritt bedeuten? Hat Euch der Kardinal denn nicht gesagt, dass wir nicht gestört werden sollen?“
Rochefort blieb ruhig.
„Seltsam, was Ihr da behauptet, Milady“, erwiderte er, „mir hat er gerade den Befehl gegeben, Eure ach so rührselige Unterredung zu unterbrechen…“ – „Was soll das denn jetzt!?“ wollte Milady wissen. Sie beschlich ein schlechtes Gefühl.
„Athos“, wandte sich der Hauptmann der Wachen nunmehr an ihn und ignorierte sie dabei vollkommen, „entschuldigt die Unterbrechung, aber Seine Eminenz möchte Euch sprechen.“
Athos sah verwundert zwischen Rochefort und Milady hin und her.
„Der Kardinal? Aber er hat doch die Besprechung hier in die Wege geleitet…“
- „Gut möglich, aber jetzt möchte er Euch sehen. Es ist sehr wichtig“, erklärte Rochefort. Dann wurde seine Stimme ernst.
„Es ist wirklich besser, Ihr leistet keinen Widerstand. Ihr habt ohnehin schon genug Schwierigkeiten…“
Athos schüttelte verständnislos den Kopf und trat auf den Hauptmann zu.
„Ich weiß zwar nicht, was das zu bedeuten hat, aber gut, ich schaue mal was er möchte…“
- „Würdet Ihr so freundlich sein, mir Euren Degen auszuhändigen? Nur sicherheitshalber“, forderte Rochefort ihn als nächstes auf.
„Um Himmels Willen, Rochefort, was soll das ganze?“ wunderte sich Milady.
- „Das wird Seine Eminenz ihm erklären. Ich handle nur in seinem Auftrag, ich weiß auch nicht worum es geht…“ Mit diesen Worten wandte sich Rochefort an die Schwarzrot Uniformierten in seiner Begleitung. „Männer? Abführen.“
Zwei der Wachen stellten sich an Athos’ rechte Seite, zwei an seine linke und richteten ihrerseits ihre Waffen auf ihn.
„Ganz ruhig, ich wehre mich nicht“, versuchte er die Wachen zu beruhigen. Rochefort machte eine Handbewegung, die wohl „gehen wir“ bedeuten sollte.
Milady traute ihren Augen nicht – Athos wurde ja behandelt als hätte er irgend etwas verbrochen. Sie wagte es jedoch im Moment nicht, irgend etwas zu Rochefort zu sagen, und die Sache vielleicht noch zu verschlimmern. Wortlos verfolgte sie, wie Athos Rocheforts Befehl, seine Waffe auszuhändigen, befolgte, die Wachen ihn in ihre Mitte nahmen und dann den Raum verließen….

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Beitragvon ChristineDaae » 24.11.2007, 08:31:59

Oje... Der arme Athos :( Bitte schreib schnell weiter :D (oder schick mir mal wieder was zum Korrektur lesen... :wink: )
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Sisi Silberträne » 24.11.2007, 10:32:39

Ja Herrschaftszeiten nochamal (auch eins meiner Lieblingswörter *gg*), ich mag den Rochefort hauen :twisted:

Schreibst du auch bald mal wieder in der Vergangenheit weiter?
Auf jeden Fall schreib weiter :D

Btw... Zahlen... zehn, fünfzehn sollest du ausschreiben, das wirkt viel besser. Und ich hör mich an wie meine ehemalige Deutschprof :roll:
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Beitragvon MiladydeWinter » 24.11.2007, 15:03:48

Blöder Rochefort, blöder Kardinal :twisted:
Können die beiden nicht einmal glücklich sein. Der arme Athos tut mir leid kann mir schon vorstellen was ihm vorgeworfen wird.

was ich dir übrigens schon lang mal sagen wollt. finds toll das man in deiner FF richtig merkt das Milady nicht böse ist sonder einfach nur versucht auch mal glücklich zuwerden.

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Beitragvon armandine » 24.11.2007, 23:58:18

Dann hatte ich wohl doch recht mit meiner Vermutung bezüglich des Attentats und Athos... :lol:
Ich dachte es mir, weil du damals vor zwei Folgen die Einwilligung Richelieus in ein Gespräch zwischen Anne und Athos direkt in den Zusammenhang gestellt hattest mit Vermutungen über den Attentäter.
Man lernt halt doch ein bisschen was beim Krimi-Lesen. :lol:

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Beitragvon Marie Antoinette » 26.11.2007, 20:16:41

Oh wie schön, so viele Kommentare... :)

@Sisi: Musst halt den Holzprügel bei Rochefort anwenden... :wink:

Weißt du eigentlich irgendwelche passenden Flüche? In Frankreich hat man 1626 eigentlich bestimmt nicht "Herrschaftszeiten" gesagt... aber vielleicht war ja Miladys Großvater nicht nur in Wien, sondern auch in Bayern... :)

So viele Vergangenheitsteile kommen eigentlich gar nicht mehr... nach der Verbannung wollte ich eigentlich damit aufhören...

Das mit den Zahlen passiert mir immer wieder mal, da sollte ich besser aufpassen. Stimmt natürlich.

@Milady und Christine: Danke, lieb von euch! *knuffel*

@armandine: Und hast du auch eine Vermutung, wer das Attentat wirklich begangen hat?

So, und nachdem ich heute einige schöne Geschenke bekommen hab, schenk ich meinen treuen Leserinnen auch noch was... :)

Fortsetzung - und jetzt tritt auch noch jemand neues auf den Plan...


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Milady war im ersten Moment noch regelrecht geschockt und überrumpelt von dem Auftritt Rocheforts, um ihm und den Wachen hinterherzustürmen und Richelieu wegen des Überfalls zur Rede zu stellen. Deshalb blieb sie eine Weile in dem Zimmer stehen; bevor sie sich von dem ersten Schreck erholt hatte.
Sie verließ den Raum ebenfalls und ging den Gang hinunter. Was hatte das nur zu bedeuten? Warum hatten die „Rotjäckchen“ Athos nur wie einen Schwerverbrecher behandelt und ihn sogar gezwungen, die Waffe abzulegen?
Ich handle nur im Auftrag Seiner Eminenz, ging ihr im gleichen Moment Rocheforts Bemerkung durch den Kopf.
Wieder einmal konnte sie den Kardinal nicht verstehen…
Aber vielleicht unterstellte sie ihm auch wieder völlig grundlos etwas. Es konnte doch auch gut möglich sein, dass Rochefort eigenmächtig gehandelt hatte und Seine Eminenz nur ein Vorwand gewesen war, der eigentlich gar nichts von der Aktion seiner vielleicht im Louvre etwas gelangweilten Leibgardisten wusste. Um das herauszufinden, half nur eines. Ab zum Arbeitszimmer des Kardinals.
Wie komm ich denn da eigentlich hin? fragte sich Milady im nächsten Moment. Viel mehr als den Thronsaal und die verschiedensten Gänge hatte sie vom Louvre ja noch nicht gesehen. Bis zum Arbeitszimmer war sie noch nicht gekommen, aber vielleicht würde sie das auch alleine finden oder jemanden treffen, der ihr sagen konnte, wohin sie gehen musste. Nachdenklich bog sie um eine Ecke, aber im gleichen Moment stieß sie mit jemandem zusammen.
Eine junge Frau mit langen blonden, zum Zopf geflochtenen Haaren und in einem rosa Kleid mit einer weißen Schürze war mit einem Korb voller Wäsche ebenfalls um die Ecke gegangen und hatte Milady gar nicht gesehen.
„Könnt Ihr nicht aufpassen?!“ rief Milady verärgert. „Was für ein Tollpatsch Ihr doch seid…“
Dabei konnte die andere doch eigentlich gar nichts dafür, weil ihr der Korb mit der aufgetürmten Wäsche wohl etwas die Sicht einschränkte.
„Tut mir leid, Madame… wirklich… ich habe Euch nicht gesehen…“ murmelte ihr Gegenüber und sah auf den Boden. „Ach verflixt nochmal… ich habe die frische Wäsche fallenlassen… Das wird Schelte geben…“
Ist das etwa… Nadine Chauvistré?! fragte sich Milady auf einmal. Irgendwie kam ihr die Unbekannte bekannt vor, erinnerte sie frappant an die Nichte des Kardinals. Vom Aussehen her, aber auch vom Wesen her. Und war nicht einer von Richelieus Plänen gewesen, die Achtzehnjährige als Zofe an den Hof zu bringen? Aber soweit sie wusste, war Nadine doch die Erlaubnis erteilt worden, nach Hause zurückzukehren…
„Ich muss mich auch entschuldigen“, sagte Milady jetzt, „das war zum Teil auch mein Verschulden… Vielleicht könnt Ihr mir helfen, Nadine.“
„Nadine?!“ wiederholte die Blonde sichtlich überrascht. „Das muss eine Verwechslung sein… Ich heiße doch gar nicht so, mein Name ist Constance Bonacieux…“ stellte sie sich dann vor und machte vor Milady einen eher lächerlichen Knicks. „Ich weiß nicht ob ich Euch helfen kann, Madame. Worum geht es denn?“
„Ich suche das Arbeitszimmer von Kardinal Richelieu“, erklärte Milady und sah ihren Irrtum ein, dass es doch nicht Nadine gewesen war, „wisst Ihr zufällig, wie ich dort hin komme?“
„Ich bin übrigens Milady de Winter“, fügte sie noch hinzu. Sich der Zofe so vorzustellen, war bestimmt kein großer Fehler.
Constance errötete.
„Das Arbeitszimmer Seiner Eminenz? Ja, das kenne ich, das ist nicht schwer zu finden.“
Warum wird sie denn jetzt rot? fiel Milady sofort auf und ihre Stimmung verschlechterte sich noch eine Spur mehr wie wegen Rocheforts Auftritt. Diese Constance wird doch nicht… ?!E
ine Vermutung schlich sich in ihre Gedanken und sie hätte gerne gewusst, ob sie damit richtig lag. Auch das war eine Frage, die der Kardinal ihr zu gegebener Zeit beantworten musste.
„Dann sagt mir den Weg, ich komme schon alleine zu Recht.“
- „Ich kann Euch auch gerne persönlich den Weg zeigen, dann hab ich vielleicht auch mal wieder das Glück, Seine Eminenz zu sehen… Irgendwie verpass ich ihn in letzter Zeit immer… das ist zu schade… und wenn ich ihm mal begegne, ignoriert er mich, weil ich nur eine einfache Zofe bin… “
Armes dummes Mädchen, dachte Milady sarkastisch. Ihre Frage, was Constance anging hatte sich durch die Antwort schon von selbst beantwortet. Es war nicht so wie sie befürchtet hatte, im Gegenteil. Constance Bonacieux schien von sich aus in den Kardinal verliebt zu sein - so unglaublich der Gedanke auch war – und diese Liebe – oder sollte man es Schwärmerei nennen? – war einseitig und unerwidert…
„Was mach ich mir vor? Wenn Seine Eminenz einfach nur Premierminister wäre und nicht auch noch Kardinal, würde er mich vielleicht beachten…“
Dass er „auch noch“ Kardinal ist, ist nicht der Grund, warum er dich nicht beachtet, ging es Milady durch den Kopf. Sie ertappte sich als nächstes bei dem Gedanken, dass Constance eigentlich genau so ein mögliches „Opfer“ war wie sie selbst, Isabelle oder Nadine… jung, unschuldig, unwissend…
„Constance?“ rief plötzlich eine Stimme und unterbrach Constance abrupt in ihrer Schwärmerei. „Constance? … Wo bist du denn, Constance?!“
– „Ach du liebe Güte“, murmelte Constance vor sich hin. „Das ist die Hofdame Niniane, die mich immer rumkommandiert, wenn die Königin nicht hier ist. Eine fürchterliche Person… und jetzt hat sie auch noch nen berechtigten Grund mich auszuschimpfen… Nach dieser Bescherung.“
„Und wie komme ich jetzt zum Arbeitszimmer des Kardinals?“ drängte Milady.
Wenn schon gleich die Vorgesetzte von Constance auftauchen würde, musste sie zusehen, dass sie das erfuhr, was sie wissen wollte.
„Ach, …ich beneide Euch, dass Ihr jetzt einfach so zu ihm hingehen könnt und ich dieses Durcheinander hier beseitigen muss… Seine Eminenz…“ setzte Constance zu einem weiteren Begeisterungsausbruch an, hatte sich aber auf Miladys warnenden Blick hin gleich wieder beruhigt. Schnell erklärte sie Milady den Weg.
„Danke für Eure Hilfe, Constance“, erwiderte diese dann und machte sich schnell auf den Weg. Im Weitergehen lief sie an einer Frau vorbei, die sie verwundert anschaute, allerdings nichts sagte.
Gleich darauf hörte sie jedoch eine wütende Stimme:
„Constance Bonacieux, was ist denn hier schon wieder passiert?!“
Keine Antwort.
„Immer ist es das gleiche mit dir“, zeterte die Hofdame weiter, „du machst ständig Fehler, wenn man dich mal unbeaufsichtigt lässt… wenn Ihre Majestät nicht so viel von dir halten würde, … ich hätte dich schon längst entlassen, mein Kind. Wo bist du denn immer nur mit deinen Gedanken?!“
Falsche Frage, dachte Milady gehässig, eigentlich müsste sie fragen, bei wem Constance in ihren Gedanken ist…
Sie bleib noch einen Moment stehen, um sich den weiteren Verlauf der Unterhaltung anzuhören.
„Tut mir leid“, erwiderte Constance zerknirscht.
- „Du immer mit deinen Entschuldigungen… Das macht das Durcheinander auch nicht ungeschehen… manchmal kommt es mir wirklich so vor, als ob du in Gedanken irgendwo ganz anders bist, irgendwie über den Wolken schwebst oder…“

------------------------

Eigentlich könnte ich ihr ja auch gegen ihre grässliche Vorgesetzte helfen, indem ich sage dass man manchmal etwas neben sich steht, wenn man unglücklich verliebt ist…, dachte Milady, als sie jetzt doch wieder weiterging. Aber eigentlich war es ihr auch gleich, was Constance passierte. Warum sollte sie sich auch in Dinge mischen, die sie nichts angingen?
Hauptsache sie wusste jetzt, wo sie hingehen musste.
Es war auch tatsächlich nicht mehr besonders weit, zwei Gänge weiter standen plötzlich jede Menge schwarzrot Uniformierter – darunter auch die beiden jungen Leibwachen aus dem Kardinalspalast.
„Milady de Winter“, bemerkte der erste bei ihrem Anblick und klang erfreut sie zu sehen.
- „Seid still“, erwiderte sie und legte einen Finger auf den Mund. „Hier bin ich Madame de Rochefort… das passt mir zwar selbst auch nicht, aber das hat seine Gründe.“
Der eine Wachposten grinste den anderen an.
„Madame de Rochefort?“ wiederholte er dann ungläubig „Warum auch immer Ihr Euch so nennen müsst… mein aufrichtigstes Beileid, … Milady de Winter.“ – „Zu freundlich von Euch“, erwiderte Milady mit einem Lächeln. Gut zu wissen, dass es auch Wachposten gab, die auf ihrer Seite waren und gegen das Einauge. Sie sah auf die geschlossene Tür.
„Wo stecken denn Rochefort und der Kardinal? Sind sie da drin?“
- „Ja, Milady“, der erste Wachposten, der ihre Tarnidentität bemitleidet hatte, salutierte sogar vor ihr.
„Und der königliche Musketier, den sie mitgenommen haben?“
- „Ja, Milady“, bestätigte der Wachposten, „der ist auch da.“
„Dann geht mir schnell aus dem Weg.“
Eigentlich war der Befehl überflüssig, weil die Wachen gar nicht direkt vor der Tür standen, aber sie machten trotzdem dienstbeflissen ein paar Schritte zur Seite, nicht ohne sich vor ihr zu verbeugen und sie anzulächeln.
Milady blieb vor der Tür kurz stehen und lauschte.
„… ist eindeutig, und deshalb bleibt es natürlich erstmal bei dem Arrest. Ihr solltet Euch überlegen zu gestehen, denn dann erspart Ihr uns allen viel Zeit“, hörte sie den Kardinal gerade sagen.
„Keineswegs werde ich gestehen“, erwiderte Athos.
„Gut, wie Ihr wollt. Dann werdet Ihr gleich ins Verlies in den Kardinalspalast gebracht ...“

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Beitragvon armandine » 26.11.2007, 21:04:56

@elektra: Hm, habe ich noch gar nicht überlegt - wie wäre es denn mit Annes Ex-Verlobten?
Zuletzt geändert von armandine am 27.11.2007, 20:51:28, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon ChristineDaae » 27.11.2007, 15:41:17

Ich finde den neuen Teil so wirklich super! :) Nur weiter so :D
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
(Karl Valentin)


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Beitragvon Sisi Silberträne » 27.11.2007, 15:56:03

„Madame de Rochefort?“ wiederholte er dann ungläubig „Warum auch immer Ihr Euch so nennen müsst… mein aufrichtigstes Beileid, … Milady de Winter.“

LOOOOOL, wie beliebt muss er sein :lol:

Armer Athos übrigens...

Schimpfwörter? Merde, Cretin, Sacrebleu...

Schreib bald weiter!
Hoffentlich auch mal wieder in der Vergangenheit.
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MiladydeWinter

Beitragvon MiladydeWinter » 29.11.2007, 14:36:39

ohh nein der arme Athos. Der Kardinal ist aber wirklich ein Fiesling.
Bitte ganz schnell weiter *ganz gespannt bin*

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Beitragvon Marie Antoinette » 30.11.2007, 19:08:15

@Sisi: Die Wörter kenn ich auch alle, aber was gibts denn da noch?

Ein Vergangenheitsteil ist nächstes Mal wieder an der Reihe, eigentlich der vorletzte...

(Zwischenfrage: Hast du denn eigentlich selbst irgendeine Idee, was Anne so passiert ist als sie nach England gekommen ist? Mir fällt da gar nichts ein... außer einer "Rebecca" - Version, weil sie ja immerhin am Ende "de Winter" heißt...)

@armandine: Nein, der Ex-Verlobte ist es nicht, der würde wahrscheinlich lieber seinen direkten Vorgesetzten umbringen als den Kardinal... :wink:

Aber da fällt mir grad ein, dass ich noch nicht aufgeklärt habe, wie er zu den "Schwarzroten" gekommen ist... Die Frage muss ich auch noch aufklären...

@Christine und Milady: Danke, ihr zwei! :D

Also, weiter gehts.... Teil eins der Wochenenfortsetzung... genau, es gibt mal wieder zwei. :wink:

-----------------------------------------------------------------------------------



„Eminenz!“
Milady stürzte fassungslos in den Raum und sofort stürmten zwei der Leibwachen, die vorhin noch an Athos’ Festnahme – genau das war das richtige Wort für die Ereignisse nach der durchwachsenen Unterredung zwischen ihr und ihrem Ein und Alles gewesen, so wie es aussah… beteiligt gewesen waren, auf sie zu. Einer packte ihren Arm, einer richtete seine Waffe gegen sie.
„Milady de Winter!“ rief Richelieu erfreut aus. „Ihr könnt sie loslassen“, bemerkte er dann an die beiden schwarzrot Uniformierten gewandt.
- „Zu Befehl, Eure Eminenz“, sofort folgten sie dem Befehl. Der erste ließ sie los, der zweite steckte seine Waffe weg.
„Milady de Winter?“ wiederholte Rochefort, der mit seiner üblichen finsteren Miene zur Rechten des Kardinals stand, verwundert. „Heißt es denn jetzt nicht Madame de Rochefort?“
„Madame de Rochefort?“ wiederholte seinerseits Athos mit einem fassungslosen Kopfschütteln. „Und warum sagst du nur Eminenz zu dem Kardinal?! Was hat das alles zu bedeuten, Anne? Was suchst du denn jetzt hier?“
„Eine sehr gute Frage. Was verschafft mir denn jetzt schon wieder die Ehre, Milady? Habt Ihr etwa Neuigkeiten für mich?“
Wenn Ihr wissen wollt, ob Ihr eine Verehrerin habt, dann ja, dachte Milady sarkastisch.
„Ich möchte wissen, was das alles zu bedeuten hat!“ rief Milady verärgert. Sie wollte auf den Schreibtisch zustürmen, aber als einer der Wachen schon wieder Anstalten machte, sie zurückzuhalten, blieb sie lieber gleich stehen.
„Erklärt mir doch bitte, was das ganze soll, Eminenz.“ Sie liess sich von Athos, der immer noch total verwundert dreinsah, nicht beirren. Die Anredeformel war Absicht. Am vergangenen Abend hatte sie ihn am Anfang nämlich auch so angesprochen… „Erst sollte ich Gelegenheit haben, mit Athos zu sprechen, und dann taucht auf einmal Rochefort auf und behandelt ihn wie einen Schwerverbrecher…redet irgend etwas von wegen, es wäre Euer Wunsch gewesen, unser Wiedersehen zu unterbrechen… Jetzt soll er zu allem Überfluss unter Arrest gestellt bleiben?! Ins Verlies in den Palais de Cardinal?! Aber warum?“
Richelieu antwortete nicht auf Anhieb. Er tat so, als müsste er darüber nachdenken, wie er es ihr am besten erklären konnte. Abwechselnd sah er zwischen Milady, Rochefort und Athos hin und her.
„Euer Ein und Alles“, begann er dann mit seiner Erklärung, „hat sich wie Ihr geändert, Milady. Es gibt nämlich Anhaltspunkte dafür, dass er hinter dem Attentat des vergangenen Abends steckt. Diese Erkenntnisse hatten sich heute erst ergeben, bedauerlicherweise gerade während Eurer Aussprache…“
Milady wurde blaß.
„Athos… soll das Attentat begangen haben?!“ wiederholte sie fassungslos. „Das kann nicht sein.“
„Die Indizien sind leider eindeutig, verzeih mir, dass ich das alles tun muss… Lilie meines Herzens“, erwiderte Richelieu und es hörte sich tatsächlich so an, als täte ihm das ganze Leid.
Athos und Rochefort sahen angesichts der Tatsache, dass der Kardinal nicht Verzeiht gesagt hatte und aufgrund der bestimmten Bezeichnung noch eine Spur entsetzter aus als vorher. Milady hätte Richelieu in diesem Moment am liebsten verflucht. So musste Athos ja wieder glauben, dass er richtig vermutet hatte…
„Was müsst Ihr tun, … Eure Eminenz?“ versuchte sie das ganze wieder zu entschärfen.
- „Gib dir keine Mühe mehr, Anne“, murmelte Athos eher zu sich selbst, sie hatte es aber gehört und ihr Mut auf eine Versöhnung sank rapide. „Ich habe es endgültig verstanden…“
Der Kardinal stand auf.
„Athos, Musketier Seiner Majestät, früher Marcel Vicomte de la Fère, Ihr seid vorläufig festgenommen aufgrund des Verdachts des Attentats auf mich. Die Indizien hatte ich Euch erläutert. Bis zur Aufklärung der Sache oder einem Prozess werdet Ihr in Untersuchungshaft im Verlies des Palais de Cardinal festgesetzt. Falls sich die Richtigkeit der Schuldvermutung herausstellt, könnte Euch sogar die Todesstrafe drohen.“
verkündete er.
Dann gab er den Wachen ein Zeichen.
„Abführen!“ befahl Hauptmann Rochefort, und Richelieu schloss sich an: „Schafft mir diesen Menschen aus den Augen! Auf der Stelle – weg mit ihm. Im Moment will ich nichts mehr von ihm wissen. Er wird seine Untat ohnehin nicht zugeben… die Verbrecher sind doch alle gleich…“
„Zu Befehl, Eure Eminenz.“
Die Wachen salutierten, nahmen Athos dann wieder in ihre Mitte und führten ihn ab wie zuvor.
„Rochefort“, wandte sich der Kardinal jetzt an den Anführer der Wachen während er sich wieder setzte, „Ihr seid ebenfalls entschuldigt. Ihr dürft Euch enfernen. Ich habe jetzt nämlich etwas mit Milady zu besprechen.“
– „Aber…“
„Geht. Überwacht das ganze und kümmert Euch darum, dass der Attentäter die schönste Zelle im ganzen Verlies bekommt.“
Der Hauptmann grinste fies.
„Wie Ihr befehlt, Eure Eminenz“, sagte er und ging ebenfalls.

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Beitragvon MiladydeWinter » 30.11.2007, 19:25:11

Oh dieser Kardinal ist so ein elender ****
Der arme Athos.
(hätte so den Verdacht das vll Nadine hinter dem Attentat steckt?)
jedenfalls wieder sehr toll geschrieben.. bitte schnell weiter.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 30.11.2007, 19:34:45

Mistkerl -.- *Holzprügel raushol* :evil:
Der arme Athos :(

Ideen was ihr in England passiert, und wie sie zu dem "de Winter" kommt, hätte ich schon. Die brauch ich aber für meine eigene FF... arbeite momentan an Kap 13 =)

Ach ja, ließ schreibt man auch in der neuen RS nicht mit ss (weil lang gesprochen). *Klugscheißmodus aus* ;)

Schnell weiter!!! *hupf*
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Beitragvon Marie Antoinette » 02.12.2007, 17:48:44

@Milady: Auch eine interessante Vermutung... irgendwann kommt es natürlich raus, wer das Attentat begangen hat... Abwarten, ich verrat es nicht. :)

Danke jedenfalls, ihr zwei! :)

Und schon gehts weiter... zur Abwechslung hab ich da am Ende mal ein Lied aus Chess drin...

----------------------------------------------------------------------------------


Die Tür fiel hinter Rochefort zu und Milady war allein mit dem Kardinal.
„Die Todesstrafe?!“ wiederholte sie geschockt. „Sagt, dass das nicht wahr ist, Eminenz.“
- „Ich wünschte ich könnte es“, erwiderte Richelieu. „Aber das ist nun einmal die einzige Strafe, die das Gesetz für ein Attentat vorsieht…“
„Und das Gesetz seid Ihr“, bemerkte Milady.
Der Kardinal nickte nur.
„Ich bin mir aber ganz sicher, dass er es nicht gewesen ist!“ rief sie dann aus. „Was sollen das auch für Anhaltspunkte sein, dass er das Attentat begangen hat? Was soll sein Grund für diese Tat sein?!“
Milady war nicht entgangen, dass Richelieus Gesichtsausdruck sehr zufrieden gewirkt hatte, als er bei der Erklärung der Festnahme erwähnt hatte, dass Athos die Todesstrafe drohen konnte.
„Sagen wir mal so – Athos war ja mal Kardinalswache und hatte die Uniform damals behalten“, begann der Kardinal zu erklären, „zudem haben wir in der Uniform, die der Attentäter zurückgelassen hat, ein goldenes Musketier – Abzeichen gefunden, heute hat sich herausgestellt, dass er seines angeblich verloren hat, … und außerdem… ein eifersüchtiger Mensch ist zu allem fähig. Athos hat Euch gestern hier zusammen mit mir gesehen und sich das richtige gedacht… und da hat er vielleicht nur einen Weg gesehen, Euch zurückzugewinnen…“
Milady schüttelte den Kopf.
„Ihr redet doch vollkommenen Unsinn, Eminenz!“ rief sie fassungslos aus. „Athos will mich gar nicht zurückgewinnen! Er hatte vor zehn Jahren durch den Beschluss seine Vorurteile über mich und meine Vergangenheit gefällt und sich von diesen Vorurteilen nicht abbringen lassen… ich weiß auch warum, aber ich möchte nicht schon wieder zu streiten anfangen, darum geht es mir jetzt nicht…“
„Um was denn dann?“ fragte Richelieu angriffslustig.
- „Das wisst Ihr genau“, erwiderte Milady. „Lasst ihn gehen, Eminenz! Hebt die Festnahme auf! Sperrt ihn nicht ein. Er hat das nicht getan… wollt Ihr jetzt auch noch sein Leben mit ungerechtfertigten Vorwürfen zerstören?!“
„Woher wollt Ihr denn so genau wissen, dass er es nicht getan hat?“ versetzte der Kardinal.
Er hatte schon einen neuen Verdacht und sprach diesen auch sofort aus.
„Kann es denn sein, dass er gestern bei Euch im Kardinalspalast gewesen ist und Ihr Euch bereits mit ihm ausgesprochen habt? Und damit er ungesehen dort weg kommt hat er die Gelegenheit genutzt und versucht mich aus dem Weg zu räumen? Möglicherweise ging es ihm auch nicht nur darum, mich dafür zu bestrafen was ich Euch angetan habe, sondern auch wegen der alten Geschichte mit Isabelle… Aber selbst wenn nicht… In dem Falle dass Athos bei Euch gewesen ist, wärt ihr mitschuldig, Milady de Winter… Auf welcher Seite steht Ihr wirklich? Auf der meinen oder der dieses…?“
„Auf Eurer Seite, Eminenz“, beeilte sich Milady zu antworten. „Nur auf Eurer Seite! Aber bitte, … Ihr könnt ihn doch nicht aus solchen Gründen einsperren lassen! Wieviele ehemalige Leibgardisten gibt es, die möglicherweise einen Groll gegen Euch hegen? Warum sollte es gerade Athos gewesen sein?“
Der Kardinal antwortete nicht sondern sah nur vor sich auf die Schreibtischplatte.
Milady ahnte schon, dass er sich von seinem Entschluss nicht abbringen lassen wollte. Erneut ergriff die Verzweiflung von ihr Besitz, die sie auch schon gefühlt hatte, als Athos so abwesend gewesen war. Dieses Gefühl hatte sich durch das Auftauchen Rocheforts und ihr Zusammentreffen mit Constance Bonacieux nur kurz abschütteln lassen, war jetzt aber wieder gegenwärtig und sie brach in Tränen aus.
Sie stürzte auf den Schreibtisch zu und warf sich vor dem Kardinal auf die Knie.
„Bitte, … Ihr könnt ihn nicht gefangenhalten.. wenn er sich hätte rächen wollen, hätte er es eigentlich doch schon längst tun können… Lasst ihn frei… “
Richelieu stand wieder auf und entzog sich der Umklammerung.
„Es bestehen nicht die geringsten Zweifel…“
- „Die gibt es doch. Lasst ihn frei…“ wiederholte Milady. „Ich würde alles dafür tun…“
Der Kardinal strich über ihre Wange.
„Ich weiß, … Anne… aber ich dachte, es ginge dir darum, deine Ehre wiederherzustellen?“
Milady nickte und sah mit tränenüberströmten Gesicht zu ihm auf.
„Ja, darum geht es mir.“ stimmte sie ihm zu.
Richelieus Miene bleib unbewegt.
„Ein Ziel schließt das andere leider aus… denn wenn du ihn weiter verteidigst, beweist du mir nur, dass du doch nicht auf meiner Seite bist. Dann wird der von dir so ersehnte Gnadenbeschluss niemals dem König vorgelegt werden…“
„Eminenz…“ Milady wollte etwas sagen, schluckte dann jedoch erstmal ihre Tränen hinunter.
Sie wischte sich die restlichen Tränen weg und kämpfte um Fassung.
Der Kardinal sah sie abwartend an, aber Milady sagte nichts mehr. Sie stand auf und ging ohne noch ein Wort zu sagen nach draußen.
Muss ich denn überhaupt auf irgend einer Seite stehen? fragte sie sich. Jeder kämpft gegen jeden… was hier so alles um mich herum passiert, macht nur schwer Sinn… Vielleicht sollte ich mich in Zukunft auf gar keine Seite mehr stellen, sondern unbeirrt meinen eigenen Weg gehen?

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Beitragvon Sisi Silberträne » 02.12.2007, 19:53:06

Ist das Nobodys Side? Das kenn ich auf Deutsch gar nicht... Mayas englische Version ist toll :D

Boah, der Kardinal ist fies -.- aber wir wissen ja zum Glück, dass Athos nichts geschieht :) *trotzdem Holzprügel raushol* :twisted:

Weiter :D
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