Goldener Käfig

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ChristineDaae
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Beitragvon ChristineDaae » 09.08.2007, 11:50:54

Ja, ich hoffe es :) Aber da wir vorgestern einen jungen Hund bekommen haben, der uns jetzt alle ganz schön auf Trab hält, bezweifle ich dass ich Zeit zum Geschichten schreiben finde...
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon ChristineDaae » 10.08.2007, 13:50:14

So, hab doch noch einen letzten neuen Teilo vorm Urlaub geschafft :) Viel Spaß!


17. Kapitel


Die Wochen und Monate vergingen in eintönigem Hofleben. Ich stand auf meinem kleinen Balkon und sah dem Wechsel der Jahreszeiten zu. Langsam verfärbten sich die Blätter draußen und segelten an mir vorbei zu Boden, wo sie über dem Kies eine bunte Decke bildeten, bevor Gärtner alles harkten und die farbenprächtigen Blätter fortbrachten. Bald standen die Bäume kahl in der Landschaft und es wurde kälter. Nun durfte ich nicht mehr draußen stehen, sondern musste hinter der geschlossenen Balkontür bleiben. Es dauerte nicht lange, bis Schnee in den Fensterrahmen liegen blieb. Immer dichter wurde das Schneegestöber, je näher der Heiligabend rückte, der zugleich mein Geburtstag war.
Am Heiligabend, als ich wieder hinaus sah und meinen Gedanken nachhing, kniff ich plötzlich angespannt die Augen zusammen. Irgendetwas hatte sich da draußen bewegt. Und es war keine Wachablösung unter im Hof. Nein, etwas hatte sich auf meinem Balkon bewegt. Rasch sah ich mich um, um sicherzugehen, dass sonst niemand im Zimmer war. Dann öffnete ich leise die Balkontür und trat hinaus, wobei ich die Tür hinter mir fast ganz zuzog. So würde niemand bemerken, dass ich draußen war.
Ich sah mich um, konnte aber draußen nichts erkennen. Hatten mir meine Augen etwa einen Streich gespielt? Angestrengt blinzelte ich durch das dichte Schneetreiben. Schneeflocken verfingen sich in meinem Haar und meinem langen, weinroten Seidenkleid, auf dem sie schnell schmolzen. Ich begann schon nach Sekunden, erbärmlich zu frieren, aber meine Neugierde war stärker als die Vernunft, die mir sagte, ich müsse wieder hineingehen und mich umziehen. Ich lief einige Schritte weiter, wobei auch noch Schnee in meine Schuhe kam, und sah mich wieder um. Nichts. Ich seufzte, enttäuscht über die Täuschung, und drehte mich um, um wieder hineinzugehen.
»Guten Abend, Elisabeth.«
Ich schrie erschrocken auf, presste im nächsten Moment die Hände auf den Mund und sah mich erschrocken um. Hoffentlich hatte mich niemand gehört!
»Was machst du denn hier?«, fragte ich ihn und merkte erst einen Moment später, dass das wohl ziemlich unhöflich klang. Aber er schien sich nicht daran zu stören.
»Ich besuche dich«, antwortete er mit einem Lächeln. »Ich hoffe, du hast nichts dagegen...«
»Aber nein!«, rief ich erleichtert. »Ich bin so froh, dass du da bist. Ich dachte, ich werde da drinnen noch verrückt...«
Er trat einen Schritt auf mich zu, sodass wir uns fast berührten, und legte in einer sanften Geste eine Hand auf meine Lippen.
»Still«, flüsterte er, »oder sie werden dich hören...«
Ich schloss die Augen und atmete tief die frische, winterliche Nachtluft ein. Ich genoss einfach nur seine Nähe.
Eine Weile lang standen wir so, bevor er das Schweigen brach.
»Dir ist sicher kalt«, sagte er und berührte leicht meine Wange. Er nickte wie zur Bestätigung seiner Annahme. »Eiskalt«, stellte er fest und zog mich in die Arme.
Mich durchflutete ein wunderbares Gefühl der Wärme und hätte mein Verstand es zugelassen, ich hätte wetten können, dass meine Schuhe und mein Kleid trockneten und wieder warm wurden, als hätte ich sie vors Feuer gehängt. Wohlig kuschelte ich mich in seine Arme und seufzte leise. Könnten wir nur für immer so stehen bleiben...
Abrupt zog er sich von mir zurück und wie ein Faustschlag traf mich wieder die Kälte.
»Nein«, sagte er, schwer atmend, als wäre er gerannt. »Deine Zeit ist noch nicht gekommen. Bleib hier.« Damit drehte er sich um und ich stand wieder allein im Schneegestöber.
Langsam drehte ich mich um und ging ins Zimmer zurück, wo ich mich schnell umzog und meine Haare und Schuhe trocknete.
Keine Sekunde zu früh. Kaum hatte ich meine getrockneten Schuhe wieder angezogen, holte Franz mich ab, damit wir uns zum weihnachtlichen Festessen und der Bescherung in einer genau vorgeschrieben Zeremonie begeben konnten.
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Beitragvon Kitti » 10.08.2007, 18:53:59

Juhu, doch noch eine Fortsetzung... Sehr schön geworden. Ich wunder mich nur gerad ein bisschen: Hattest du nicht irgendwann geschrieben, dass Sisi schwanger ist oder kam das noch nicht vor? Weil du das irgendwie gar nicht mehr erwähnt hast... Wer weiß, vielleicht möchtest du das ja für andere Teile aufsparen. ;)

Mich durchflutete ein wunderbares Gefühl der Wärme und hätte mein Verstand es zugelassen, ich hätte wetten können, dass meine Schuhe und mein Kleid trockneten und wieder warm wurden, als hätte ich sie vors Feuer gehängt.


Da würde ich: "Und wenn mein Verstand es zuließe, hätte ich wetten können, dass meine Schuhe und mein Kleid trockneten und wieder warm wurden, als hätte ich sie vor das Feuer gehängt." Ist aber nur ein kleiner Tipp am Rande. ;)

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Beitragvon Marie Antoinette » 12.08.2007, 17:48:25

Ich find den neuen Teil auch wieder sehr gut! :)

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Beitragvon ChristineDaae » 22.08.2007, 17:08:00

Danke, ihr beiden :)

@Kitti: Danke für den Tipp, ich änders gleich noch :) Und ja, ich hatte geschieben dass sie schwanger ist aber ich fand es für diesen Teil nicht so wichtig... :wink: Kommt aber noch mal vor. :)
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Beitragvon ChristineDaae » 21.10.2007, 18:31:03

Heute ist der Tag der Fortsetzungen :wink: Hier also auch endlich mal wieder ein neues Kapitel! Ich freue mich wie immer über Kommis :)


18. Kapitel

Im Frühling brachte ich meine erste Tochter zur Welt. Die Kleine hatte die Gesichtszüge von Franz, aber meine Augen. Als sie mich zum ersten Mal anlächelte, standen mir Tränen in den Augen, so stolz und glücklich war ich. Lächelnd sah ich zu Franz auf, der neben mir stand. Er erwiderte mein Lächeln und streckte unserem Kind den kleinen Finger hin. Meine Tochter ergriff die Hand und begann, den Finger trotzig festhaltend, an Franz´ Fingernägeln zu kauen. Ich lachte leise, als Franz mich hilfesuchend ansah, und entzog der Kleinen rasch seine Hand. Sie sperrte den Mund auf, als wollte sie anfangen zu weinen, aber ich drückte sie beruhigen gegen meine Brust und sie blieb still.
Franz lächelte anerkennend.
»Du gehst mit ihr um, als hättest du schon viele Kinder gehabt«, flüsterte er und lächelte. Er traute sich nie, in Gegenwart unserer Tochter laut zu reden.
»Sie sieht so zerbrechlich aus«, hatte er sich gerechtfertigt, als ich ihm das einmal gesagt hatte. »Ich habe immer Angst, dass sie es nicht aushält, wenn ich so laut rede...«
Ich sah meine Tochter liebevoll an.
»Aber deine Mutter besteht darauf, sie Sophie zu nennen?«
Franz sah mich reuevoll an. Das war Antwort genug. Ich legte meine Tochter sanft in die Wiege, stand auf und lief im Zimmer auf und ab.
»Warum? Warum ausgerechnet ihren Namen? Es gibt so viele schöne Namen. Warum muss meine Tochter so heißen wie die Frau, die mir mein Leben hier in der Hofburg zum Gefängnis macht?«
»Sisi, du übertreibst. Meine Mutter meint es doch nur gut mit dir. Das, was dich, wie du sagst, einsperrt, ist nicht sie – es sind die Regeln, das Zeremoniell.«
Ich schüttelte den Kopf.
»Es verstößt nicht gegen das Zeremoniell, wenn wir mein Kind nicht nach ihr benennen.«
Franz seufzte.
»Ich habe noch zu arbeiten. Wir sehen uns später.«
Er wollte mich umarmen, aber ich schüttelte seinen Arm ab und starrte abweisend aus dem Fenster. Er sah mich noch einen Moment mit einer Mischung aus Hoffnung und Niedergeschlagenheit an, dann wandte er sich ab und ging. Ich hörte, wie er behutsam die Tür hinter sich schloss und seine Schritte sich entfernten. Ich sah zur Tür. Sie war zu.
Plötzlich, ohne dass ich einen Grund hätte nennen können, brach ich weinend zusammen. Ich weinte, weinte und weinte – über den Namen meiner kleinen Tochter, über die körperlichen und geistigen Schmerzen, die Franz mir unwissentlich zufügte, über die Quälereien meiner Schwiegermutter und darüber, dass ich meine Eltern in Possenhofen schon sehr lange nicht mehr gesehen hatte. Und darüber, dass ich ihn sehr lange nicht mehr gesehen hatte...
Sanft legte sich eine Hand auf meine Schulter. Ich musste mich nicht umdrehen um zu wissen, wer es war. Ich schmiegte meine Wange an die Hand und seufzte leise, als er mich von hinten umarmte. Lang saßen wir so da, bis die Sonne untergegangen war und Dunkelheit den ganzen Raum erfüllte.
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Beitragvon Sisi Silberträne » 21.10.2007, 21:44:23

Schöööööönes Kapitel... stell mir die Szene, Eli (mit Maya-Gesicht LOL) und Baby grad bildlich vor :D
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Beitragvon Marie Antoinette » 21.10.2007, 22:25:29

Schön, dass es mit deinen FFs weitergeht, Christine! :)

Das Kapitel ist wieder richtig toll geworden, gefällt mir! Weiter so!

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Beitragvon ChristineDaae » 22.10.2007, 16:37:05

Danke, ihr zwei :)
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Beitragvon Kitti » 22.10.2007, 17:42:03

Juhu, es geht weiter! Ein sehr schönes neues Kapitel!! Wirklich klasse geschrieben. :D
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Beitragvon tropicana » 26.10.2007, 22:56:45

Juhuu...endlich :)

Das ist wiedermal ein schönes Kapitel und ich warte schon darauf die es weitergeht.

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Beitragvon ChristineDaae » 09.11.2007, 21:23:15

Danke auch an euch :) Und heute kommt mal wieder ein neuer Teil...

19. Kapitel

2 Jahre später

»Sisi – könnte ich bitte mit dir sprechen? Es ist wichtig.« Franz´ Blick ließ keinen Widerspruch zu, also folgte ich ihm ins Nebenzimmer und wartete, was er zu sagen hatte. Wir sprachen in letzter Zeit nur dann miteinander, wenn etwas Wichtiges anlag. Franz ging im Zimmer hin und her und sagte nichts. Ich sah ihn abwartend an. Ich wollte nicht diejenige sein, die zuerst sprach. Schließlich hatte er mit mir reden wollen. Und ich wollte nicht mit ihm reden. Nicht, seit er sich nach Geburt meiner kleinen Sophie so offen gegen mich für seine Mutter entschieden hatte. Inzwischen hatte ich auch mein zweites Kind geboren, wieder eine Tochter. Wieder hatte man ihr den Namen ohne meine Zustimmung gegeben. Gisela. Niemals hätte ich meine Tochter so genannt! Es gab so viele andere, schönere Namen. Zum Beispiel Marie Valerie. Marie Valerie. Marie Valerie. Ich ließ mir den Namen stumm auf der Zunge zergehen, immer wieder. Ja, das klang schön. Aber meine Kinder trugen Namen, die ihnen angeheftet wurden wie ein Preisetikett. Wie mich dieses ganze Zeremoniell anwiderte! Aber Franz zuliebe sagte ich nichts. Ich liebte ihn nicht – nicht mehr – aber von mir verlassen zu werden hatte er nicht verdient.
Er ging immer noch vor mir auf und ab und wartete genauso hartnäckig wie ich. Schließlich brach ich widerstrebend unser Schweigen.
»Was gibt es, Franz?« Das klang angriffslustiger, als ich es vorgehabt hatte, aber Franz ignorierte das.
»Du bist wunderschön.«
Ich erstarrte. Damit hatte ich nicht gerechnet.
»Danke«, flüsterte ich. Wie lange hatte er das schon nicht mehr gesagt?
»Deine Schönheit wird uns sicherlich politisch nützlich sein«, fuhr er berechnend fort. Ich spürte, wie mir vor Zorn die Röte ins Gesicht stieg. Wie konnte man nur so kalt sein? Ich war schließlich seine Ehefrau! Er konnte doch nicht allen Ernstes verlangen...?!?
Ich sah ihn entsetzt an, aber er schüttelte den Kopf.
»So weit musst du nicht gehen. Schon ein Lächeln und ein freundlicher Blick von dir reichen aus, um alle Rebellen auf unsere Seite zu bringen. Komm mit mir nach Ungarn.«
Ach, daher wehte der Wind! Ihm schien die Sache sehr ernst zu sein. Und plötzlich hatte ich eine Idee.
»Nein.«
»Wie bitte?« Damit hatte er offensichtlich nicht gerechnet.
»Ich werde nicht mit dir nach Ungarn kommen«, wiederholte ich langsam und deutlich, jedes Wort betonend. Franz sah mich mit einer seltsamen Mischung aus Zorn und Hilflosigkeit an.
»Sisi, du musst–«
Ich fiel ihm ins Wort.
»Ich bin Kaiserin von Österreich, ich muss gar nichts. Wenn du willst, dass ich mit dir nach Ungarn reise, so habe ich eine Bedingung. Wenn du die nicht erfüllst, bleibe ich hier.«
Franz sah mich misstrauisch an, aber er schien zu merken, dass er keinen Ausweg hatte.
»Was für eine Bedingung?«, fragte er nach einer langen Pause argwöhnisch, aber mit einem Anflug von Resignation. Ich spürte, dass ich ihn gleich so weit hatte. Jetzt war es Zeit, meine Bedingung vorzubringen. Ich wog meine Worte sorgfältig ab, bevor ich sprach.
»Ich würde wirklich gern mit dir nach Ungarn fahren. Ungarisch ist so eine schöne Sprache, und die Landschaften, die mir im Unterricht beschrieben wurden, würde ich so gerne einmal wirklich sehen. Aber auf diese eine Bedingung bestehe ich: Lass mich die Kinder mitnehmen.«
Franz fuhr unerwartet heftig auf.
»Unmöglich! Die Kinder sind noch zu klein für so eine weite Reise. Tut mir Leid, Sisi, aber das geht nicht.«
Ich schob trotzig mein Kinn vor.
»Gut, dann werde ich nicht mitkommen. Sag mir Bescheid, wenn du deine Meinung änderst.«
Entschlossen wandte ich mich um und ging zur Tür.
»Sisi, bitte...«
Ich achtete nicht auf ihn.
»Sisi! Na gut – die Kinder können mitkommen. Du sollst deinen Willen haben...«
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Beitragvon Sisi Silberträne » 09.11.2007, 22:27:40

Ah schön, eine Fortsetzung endlich mal wieder! *freu*

Hast du schön geschrieben, wie immer. Hab voll die entsprechende Szene im Musical vor Augen, selbstverständlich mit Maya und André ;)

Weiter :D
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Beitragvon Marie Antoinette » 10.11.2007, 11:50:00

Juchu, endlich die Fortsetzung! *freu* :D

Der neue Teil ist dir wirklich wieder sehr gut gelungen, Christine!

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Beitragvon Kitti » 10.11.2007, 15:54:33

Oh, schön, dass du einen neuen Teil gepostet hast. Wieder sehr gut gelungen!! :D
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Beitragvon ChristineDaae » 14.11.2007, 20:16:53

Danke, ihr drei :) Wieder ein neuer, wenn auch etwas kurzer Teil... Für mehr hat heute meine Fantasie nicht gereicht :wink: Aber bald geht es wieder weiter.


20. Kapitel

Wenige Wochen später reisten wir nach Ungarn. Die Kinder trugen Reisekleider, die ich eigenhändig für die beiden genäht hatte. Sophie stand das sonnengelbe Kleid mit dem roten Blumenmuster gut; es passte perfekt zu ihren dunklen Haaren und stellte einen schönen Kontrast dar. Auch Gisela sah entzückend aus in ihrem hellblauen Kleidchen und ich war sehr stolz – auch wenn ich mir gar nicht sicher war, worauf.
Wortlos stieg ich neben Franz in die Kutsche, wo meine beiden Mädchen schon saßen und mich erwartungsvoll ansahen.
»Mama, wohin fahren wir?«, fragte Sophie, kaum dass sich die Kutsche in Bewegung gesetzt hatte.
»Wir fahren nach Ungarn.«
»Wo ist das?«
»Nordöstlich von hier, mein Schatz.«
»Wie lange dauert es noch?«
»Nur Geduld, wir sind noch eine Weile unterwegs, aber es ist sehr schön dort.«
»Warst du schon mal da?«
»Nein, noch nie.«
»Woher willst du dann wissen, ob es schön ist?«
»Ich habe Bilder gesehen.«
»Ich will auch wissen, wie es da aussieht.«
Also beschrieb ich meiner kleinen Tochter die ungarische Landschaft, so gut ich konnte.
»Es gibt sehr viele weite, freie Flächen voll Sand und Staub und es ist sehr warm – in einem Gebiet jedenfalls, in der Puszta. In anderen Gebieten ist es grün, es gibt Wälder und Seen... Große Teile des Landes sind immer noch so ungezähmt wie vor Jahrmillionen. Teilweise ist es immer noch wunderschöne Wildnis, niemand hat dort je gebaut...«
»Gibt es da keine Schlösser?«, unterbrach Sophie mich quengelnd.
»Doch, Schatz, wir werden in einem Schloss wohnen. Es ist nicht so groß wie die Hofburg zu Hause, aber nett und gemütlich und... Und ein Schloss.«
»Ui, toll! Und wie lange bleiben wir da?«
»Das hängt davon ab, wie lange Papa braucht, um seine Geschäfte zu erledigen.«
Geduldig ließ ich mich die ganze Fahrt weiter von meinen beiden Töchtern ausfragen, wobei Giselas Fragestellungen noch im Babykauderwelsch gemurmelt wurden, während Sophie schon sehr deutlich sprach. Sie war ein frühreifes Kind; ich konnte mich nicht erinnern, selbst mit knapp drei Jahren schon so gut gesprochen zu haben. Ich genoss es sehr, die beiden wieder in meiner Nähe zu haben. Viel zu lange hatte Sophie mir meine Töchter vorenthalten. Jetzt wollte ich die Chance nutzen und beide für einige Wochen ganz für mich allein haben – und niemand sollte sie mir wegnehmen.
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Beitragvon Kitti » 15.11.2007, 12:59:03

Ui, schön, ein neuer Teil! :D Gefällt mir sehr gut. Wirst du eigentlich den Tod von Sophie einbauen?
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Beitragvon ChristineDaae » 15.11.2007, 16:07:02

Danke, Kitti :) Ja, werde ich wahrscheinlich machen... Das ist dann im nächsten oder übernächsten Kapitel. :wink:
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Beitragvon Marie Antoinette » 15.11.2007, 18:41:47

Jetzt hab ich den Teil gestern schon gelesen und nichts dazu geschrieben... *mich selbst schimpf* :wink:

Ein schöner Teil wieder, Christine! *lob*

Mit Kindern wegzufahren die dann so viele Fragen stellen... das war bestimmt zu Sisis Zeiten auch nicht viel anders wie heute... :wink:

Die Kinder hast du wirklich toll beschrieben, nur schade dass wir alle wissen, dass die kleine Sophie nicht lange leben wird... :cry:

Mach schnell weiter! :D

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Beitragvon Sisi Silberträne » 15.11.2007, 22:36:19

Ein süßes Kapitelchen :)

Hab nur ein kleines Manko. Zweijährige können noch nicht so gut sprechen, auch wenn du frühreif schreibst ;) Sätze oder Wortgruppen mit drei vier Wörtern dürften recht normal sein.
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