Ein Abschied

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Heldin
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Ein Abschied

Beitragvon Heldin » 06.09.2008, 14:06:24

Hier auch mal ein Oneshot Versuch von mir, etwas von Sisis Geschichte inspieriert (also auch etwas Shlash-Wanung ;)), aber doch ganz anders ;)
Personen sind auch Namenlos und herlich gesagt, hatte ich während des Schreibens nun auch gar keine bestimmten Leute im Kopf, also müssen es keine sein, die auch wirklich existieren.
So recht gefällt mir mein Oneshot nicht, er wirkt an manchen Stellen etwas abgehackt, aber ein Oneshot sollte nicht zu lange sein und für eine ganze Fanfic hätte die Idee nicht gerreicht. Naja, macht euch euren eigenen Eindruck, würde mich über Kommentare freuen :wink: :


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Ich sah ihr nach, sah, wie sie elegant um die Ecke bog, ich konnte mir ihr Gesicht vorstellen, wie es ein Lächeln trug, doch wieso fühlte ich dabei ein Stich in meinem Herzen? Gerade eben war sie noch hier bei mir, hatte mit mir geredet, wir verstanden uns super, jedes ihrer Worte schwirrte mir noch im Kopf herum. Nun war sie weg, schon lang nicht mehr zu sehen, ich stand immer noch alleine hier und starrte in die Leere, wo vor wenigen Minuten noch sie war und ich wusste, dieser Abschied war für immer.

Geknickt öffnete ich die Türe meiner Wohnung und trat ein, gedankenlos schmiss ich meine Tasche in die Ecke und setzte mich auf das Sofa, ich schaltete den Fernseher ein, konnte mich aber nicht darauf konzentrieren, ich verfolgte die Figuren darin, die wie Marionetten erschienen, so unecht, so weltfremd. Was wussten sie schon vom Leben, die Serienfiguren, die jeden Tag falsch in die Kamera lächelten und deren Schmerz doch nur gespielt war, weil er ein Teil ihrer Geschichte war. Wütend schaltete ich den Fernseher wieder aus und schmiss die Fernbedienung zu Boden, wo sie mit einem lauten Scheppern auseinander fiel und die Batterien einzeln über das Parkett rollten. Scheiß drauf, nun war alles egal.
Ich erinnerte mich noch genau an den ersten Tag, wie es war, als ich sie traf. Es war bei einer Musicalgala, wir beide sollten auftreten. Bereits vor der Show lernte ich sie hinter der Bühne kennen, sie war mir gleich sympathisch, ihr Lächeln war ansteckend und ihre Augen erschienen mir geheimnisvoll, als könnte ich unendlich viel darin lesen, wenn ich nur lange genug hineinschaute.
„Ich muss dann auf die Bühne,“ verkündete sie immer noch lächelnd und verschwand, wenig später hörte ich sie auf der Bühne mein Lieblingslied singen und auch an diesem Tag starrte ich ihr hinterher, so wie eben.
Ich seufzte, ich wollte nicht mehr darüber nachdenken, ich zog mir meine Schuhe an und rannte eine oder auch mehrere Runden um den Block, bis sich meine Lungen meldeten, dass sie keine Luft mehr bekamen.
Schwer atmend ging ich zurück in meine Wohnung und duschte erst einmal, das Plätschern des Wassers verjagte erst einmal meine trüben Gedanken, die aber sofort wiederkamen, nachdem es ausgestellt war und ich getrocknet und geföhnt wieder in meinem Wohnzimmer saß. Ich schenkte mir etwas Chinamartini in ein Glas und trank, doch schon bald spürte ich ein Brennen im Magen, nicht einmal der Alkohol mochte mich.
Ich beschloss mich hinzulegen und zu versuchen etwas Schlaf zu bekommen, aber es war vergebens, Stundenlang wälzte ich mich hin und her und hatte immer wieder nur ihr Gesicht vor Augen, ihr Lächeln, als sie mich anschaute, ihre aufmunternden Worte, als es mir schlecht ging, welch Ironie das sie es nun war, wegen der ich schlaflos hier lag.
Am nächsten Morgen wollte ich gar nicht aufstehen, ich drehte mich in meinem Bett herum, dass mich die Sonnenstrahlen, die bereits durch das Fenster auf mein Bett schienen, nicht blendeten und starrte die weiße Wand mir gegenüber an. Die Wand erinnerte mich wieder an damals.

Nach der Gala zogen wir uns alle um und gaben unseren Fans Autogramme, immer wieder ließ ich meinen Blick suchend durch die Menge gleiten, doch ich fand sie nirgends. Mich beschlich ein ungutes Gefühl, so wie wenn man eine einem nahe stehende Person aus den Augen verloren hat, ohne nach ihrer Adresse oder Nummer gefragt zu haben, dabei kannte ich sie doch gar nicht. Als auch der letzte Fan sein Autogramm und Foto hatte, schnappte ich mir meine Tasche und wollte mich auf den Weg zu meinem Hotel machen. Gerade als ich um die Ecke biegen wollte, wurde ich aufgehalten.
„Halt,“ rief mir eine Stimme nach, die etwas außer Atem zu sein schien.
Ich drehte mich um und sah, wie sie auf mich zu rannte, sie trug ein weißes Kleid, so weiß, wie die Wand, die nun vor mir war.
„Ich habe dich überall gesucht,“ brachte sie heftig atmend hervor, wie lange war sie mir schon nachgerannt?
„Wollen wir noch etwas zusammen unternehmen? Ich will noch nicht zurück in mein Hotel,“ fragte sie schließlich und natürlich ließ ich mir das nicht zweimal sagen.
Wir gingen in ein Cafe, dort aßen und tranken wir etwas und unterhielten uns über Gott und die Welt, erst am nächsten Morgen kehrten wir beide in unsere Hotels zurück und auch an dem Morgen lag ich in meinem Hotelzimmerbett, starrte die weiße Wand an und hatte sie vor Augen, sie sie zu mir gerannt kam mit ihren schönen weißen Kleid.

Meine Blase erlaubte es mir nicht länger liegen zu bleiben, also stand ich missmutig auf und verschwand erst einmal im Bad, bevor ich mir einen extra starken Kaffee brühte und mich an den Küchentisch setzte, ich versuchte nicht einmal den Fernseher anzumachen, die gespielten Gefühle darin würden mich sowieso nur wieder verrückt machen.
Ich musste mich beeilen, musste wieder ein Konzert geben und wieder würde ich sie sehen, aber ich war mir sicher, diesmal würde sie mich ignorieren, oder nur das nötigste mit mir sprechen, einen Abschied gab es nur einmal.

Damals, nach unserer ersten Musicalgala hatte ich auch nicht viel Hoffnung, dass sie sich wieder melden würde, wir hatten zwar Telefonnummern ausgetauscht, aber beide waren wie in verschiedenen Städten beschäftigt, hatten verschiedene Engagements und private Verpflichtungen. Doch kaum zwei Tage später bekam ich einen Anruf, ob ich nicht Lust hätte, bei ihrem nächsten Konzert mit zu wirken, wir könnten uns ein Hotelzimmer teilen, wenn es um das finanzielle ginge.
Ich freute mich schon Tage vorher darauf, schließlich würde ich sie wieder sehen. Stundenlang überlegte ich mir, was ich bei dem Konzert wohl tragen würde, was ihr gefallen könnte. Ähnlich verlief es bei vielen weiteren Treffen, nie war ich mir sicher, ob sie sich erneut melden würde, wir verstanden uns super, aber bei ihr hatte ich immer das Gefühl, ich könnte sie nicht so ganz einschätzen, auch wenn sie sich doch immer wieder meldete.
Das Konzert, dass ich heute erneut mit ihr geben würde, hatte auch sie ausgemacht, damals, als wir noch keine getrennten Wege gingen.

Als es endlich so weit war, schlich ich mich nervös zu der Halle, in der es statt finden würde, ich fragte mich, wie sie wohl reagieren wird, ob es ihr auch etwas ausmachte, dass unsere gemeinsame Zeit vorbei war, dass wir uns nach diesem Konzert vielleicht nie wieder sehen würden?
Seufzend betrat ich die Halle und schaute mich um, von ihr keine Spur, ob sie schon da war?
Erst auf der Bühne kreuzten sich unsere Wege, als wir zusammen auftraten, sie war gut, aus ihrem Gesicht konnte man nichts lesen, ob es ihr auch etwas ausmachte.
Nach der Show wartete ich draußen auf sie, ich wusste nicht, was ich mir davon erhoffte, aber ich konnte nicht anders, genau so wie damals.

Es war auch nach einem unserer gemeinsamen Auftritte, ich wartete auf sie, ich hatte mir fest vorgenommen, es ihr endlich zu sagen.
Als sie heraus trat und fröhlich auf mich zu Schritt, mit ihrem mir nur allzu bekannten Lächeln auf den Lippen blieb mein Herz fast stehen, wie schön sie doch war.
Wir gingen etwas essen, danach bat ich sie noch, mit mir etwas spazieren zu gehen.
„Ich wollte dir schon lange etwas sagen,“ fing ich mein Vorhaben an.
Gespannt schaute sie mich an.
In diesem Moment vergaß ich alle Worte, die ich mir bereit gelegt hatte und beschloss, es ihr einfach zu zeigen, was ich sagen wollte.
Ich nahm ihre Hände und schaute ihr tief in die Augen, auf ihrer Stirn bildeten sich ein paar Falten, war sie etwa auch nervös?
Ich beugte mich zu ihr vor und küsste sie.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sie auf einmal wieder vor mir stand, doch diesmal war kein Lächeln auf ihren Lippen.
„Was willst du hier?“ fragte sie im ernsten Ton.
„Ich, ich. Ich wollte dich noch einmal sehen,“ mehr brachte ich nicht heraus.
Nun nahm auch ihr Gesicht traurige Züge an.
„Ich vermisse dich,“ sagte sie. „Wir waren einmal so gut befreundet.“
Diese Worte trafen mich erneut, wieder hatte ich die Situation von damals vor Augen.

Sie löste sich schnell von meinem Kuss und schaute mich entsetzt an.
„Was sollte das eben?“ fragte sie.
„Ich liebe dich,“ gestand ich ihr endlich, endlich war draußen, was ich vom ersten Moment an fühlte, als ich sie sah.
Ihre Augen wurden traurig, genau so wie sie nun waren.
Dann erklärte sie mir, dass sie mich als Freundin wirklich gern hatte, aber dass sie nur Männer mag.

Wie damals konnte ich es nicht, konnte nicht nur mit ihr befreundet sein, also drehte ich mich um und ging davon, in dem Wissen, sie nie mehr wieder zu sehen.

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Re: Ein Abschied

Beitragvon Sisi Silberträne » 06.09.2008, 15:00:04

Piaisthebest. hat geschrieben:Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sie auf einmal wieder vor mir stand, doch diesmal war kein Lächeln auf ihren Lippen.
„Was willst du hier?“ fragte sie im ernsten Ton.
„Ich, ich. Ich wollte dich noch einmal sehen,“ mehr brachte ich nicht heraus.
Nun nahm auch ihr Gesicht traurige Züge an.
„Ich vermisse dich,“ sagte sie. „Wir waren einmal so gut befreundet.“
Diese Worte trafen mich erneut, wieder hatte ich die Situation von damals vor Augen.

Vielleicht kapiere ich es nicht richtig, aber irgendwie passt der Absatz nicht in die Szene oO

Ansonsten schöne Geschichte. Traurig :(
Na du kannst dir ja denken, wen ich beim Lesen ein bissl vor Augen hatte, so zwangsläufig ;)
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