So hier der nächste Teil, gerade damit fertig geworden
Iwie bin ich wohl die letzen Nächte schlaflos gewesen *seufz*
(muss sich änern, wenn ich ab Übermorgen wieder Schule habe^^)
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So saß ich noch eine ganze Weile da und schaute in den See.
Ein Radfahrer fuhr an mir vorbei, er schaute mich verdutzt an, radelte dann aber schnell weiter, als ich zu ihm aufsah.
Sah ich denn so schrecklich aus?
Mühsam richtete ich mich auf und setzte meinen Weg fort, stundenlang lief ich noch den See entlang und hörte meinem eigenen Schluchzen zu.
Irgendwann überfiel mich dann doch die Müdigkeit und ich machte mich auf den Weg nach Hause. Dort angekommen zog ich mich gleich um und legte mich schlafen, was mir letztendlich auch gelang.
Am nächsten Morgen wurde ich früh wach und ich fühlte mich miserabel, so als hätte ich einen dicken Kater. Ich quälte mich aus dem Bett, ging auf die Toilette und lies erst einmal Wasser in die Badewanne ein.
Während sich die Wanne mehr und mehr mit heißem Wasser füllte, brühte ich mir einen Kaffee, diesmal extra stark, goss ihn in eine Tasse und stellte diese auf den Wannenrand.
Ich entkleidete mich und legte mich in Wärme und war überrascht, wie gut das tat.
Für einen kurzen Moment vergaß ich, was mir in den letzen Stunden mein Leben ruiniert hatte und ich legte einfach meinen Kopf zurück und entspannte mich. Doch dann blitzte ein Bild in mir auf und der Schmerz, der mein Herz zerdrückte, war wieder da. Auf einmal erinnerte ich mich, wie wir mal zusammen in dieser Badewanne waren.
Kaum merklich schüttelte ich den Kopf, wie um diese Erinnerung zu vertreiben. Ich konnte es immer noch kaum fassen, dass es aus sein sollte, es kam mir so unwirklich vor, das ganze Leben kam mir in diesem Moment so unwirklich vor, so als wäre ich eine Marionette, die gesteuert wird, um überhaupt noch zu funktionieren. Bei den Gedanken, dass ich heute Abend noch spielen musste, vor allem auch noch mit ihm zusammen, wurde mir ganz übel, aber es half ja nichts, ich konnte ja nicht einfach für die restlichen Monate, in denen unser Musical lief, krank machen.
Nachdem ich mein Bad beendet hatte und mich in meinem Jogginganzug gequetscht hatte, legte ich mich vor den Fernseher auf die Couch. Lustlos zappte ich herum und ärgerte mich, dass mal wieder nichts gescheites lief.
Ich beschloss, wieder ein wenig spazieren zu gehen.
Als ich die Haustüre öffnete, begrüßte mich eine weiße Landschaft.
Mein Atem bildete Wolken in der Luft, die hochzogen und schließlich verpufften, es war schließlich auch schon Dezember, da musste man mit Schnee rechnen.
Jede Sekunde dachte ich an ihn, während ich durch den Dezemberschnee lief, wie alles anfing, wie glücklich wir waren und wie es nun weiter gehen sollte, ohne ihn. Wie ich es überstehen sollte jeden Abend mit ihm zu spielen und zu wissen, dass nach der Show seine neue Geliebte auf ihn wartete.
Ich lachte bitter auf. Seine neue Geliebte. Bisher war das doch immer ich. Vor zwei Jahren erst, da sprach er sogar davon, dass er es sich vorstellen kann, mich zu heiraten. Ja, damals war die Welt noch sorgenfrei. Und nun? Nun ist er bei seiner Katharina und plant sicherlich bald ihre Hochzeit, sie werden die Träume verwirklichen, die wir einmal hatten.
Ich fragte mich die ganze Zeit, was ich denn falsch gemacht hatte, woran es liegen könnte, oder ob ich keine Vorzeichen hätte sehen können. Ich hätte doch merken müssen, dass er sich verändert hat, hallte es in meinem Kopf. Aber wie sagt man oft? Liebe macht Blind und ich liebte ihn, selbst jetzt, wo er weg war und unser Glück verloren, liebte ich ihn, mehr, als ich jemals einen Mensch zuvor geliebt hatte.
Während ich wieder den See, der nun vom Schnee bedeckt war, entlang lief, wünschte ich mir so sehr, ich würde träumen, so dass ich bald in seinen Armen aus diesem Alptraum aufwachen würde, aber ich träumte nicht, Ich zwickte mich in den Arm, um ganz sicher zu gehen, doch es ziepte nur, mehr nicht. Ich war immer noch in dieser trostlosen Wirklichkeit, die von meinem Leben übrig geblieben war.
So verging die Zeit, Stunde um Stunde, bis es so langsam Abend wurde und ich los musste, um mit ihm unser Musical zu spielen. Ich packte in meiner Wohnung extra langsam mein Zeug zusammen und schlich mich betrübt Richtung Theater. Ich schwor mir, dass ich stark bleibe, dass ich ihm nicht zeigen würde, wie dreckig es mir geht, wenigstens meinen Stolz besaß ich noch.
Am Bühneneingang empfingen mich ein paar Fans, die schon auf mich warteten, ich gab ihnen ein paar Autogramme, lies mich mit ihnen fotografieren, wobei ich all meine Beherrschung aufbrachte, nett zu lächeln, und betrat das Theater.
„Hallo, Pia, auch endlich da?“ begrüßte mich einer meiner Kollegen.
„Ja, hast du mich vermisst?“ erwiderte ich.
„Aber immer doch, wir vermissen dich doch immer.“
Na, wenigstens gibt es noch ein paar Leute, die mich vermissen, dachte ich mir und lief den Gang entlang und auf einmal stand er vor mir, als wäre er gerade aus dem Nichts aufgetaucht.
„Hallo Pia, wie geht es dir?“ prüfend sah er mich an.
„Gut,“ erwiderte ich knapp und setzte meinen Weg in Richtung meiner Garderobe fort.
„Fühlst du dich denn bereit heute zu spielen?“ fragte er mit besorgter Miene.
„Das Leben muss weiter gehen,“ warf ich ihm zu und fügte in Gedanken noch hinzu: Habe ich denn eine andere Wahl?
Ich ging in meine Garderobe, schloss die Türe hinter mir und hoffte, dass er mich endlich in Ruhe lassen würde und er tat es, leise hörte man von draußen, wie seine Schritte sich langsam entfernten.
Ich lies mich auf einen Stuhl nieder und fing an, meine Kostüme zusammenzusuchen, die man mir bereit gelegt hatte.
Als ich das Kleid, das über dem Stuhl hing, wegzog, flog dabei ein Foto zu Boden. Ich hob es auf und es traf mich wie der Blitz. Das Foto zeigte mich zusammen mit ihm, wie wir uns umarmend dastehen unter einem großen Bau, im Park in der Nähe des Theaters und uns verliebt anschauen. Meine Hände begannen zu zittern, ich biss mir auf die Lippe.
Dieses blöde Bild, verfluchte ich es, konnte aber nicht aufhören es anzustarren.
Ich musste wieder weinen und bekam es gar nicht mit, wie jemand meine Türe öffnete.
„Pia, was ist denn los?“ Einer meiner Kollegen betrat meine Umkleide und schaute mich entsetzt an.
„Nichts,“ log ich und musste selber lachen, als ich hörte wie meine verweinte Stimme versuchte ihm klar zu machen, dass es mir gut ginge.
Ich knüllte das Bild zusammen und warf es in den Papierkorb neben mir.
Mein Kollege starrte mich irritiert an, sein Blick wechselte immer wieder von mir zum Mülleimer.
„Wie darf ich denn das verstehen?“ fragte er.
„Verstehe es als ein Anfang von etwas Neuem,“ wollte ich enthusiastisch klingen, merkte aber selbst, wie meine Stimme abermals versagte.
„Mensch Pia, ich bin nicht nur deine Kollege, sondern auch dein bester Freund, jetzt mal raus mit der Sprache. Ich habe Kevin vorhin getroffen, der war genauso komisch wie du.“
Bei Kevins Namen zuckte mein Körper zusammen.
„Ach Uwe,“ fing ich den Satz an und starrte dann aber zu Boden.
„Es ist vorbei, er hat eine Neue.“ Erklärte ich ihm schließlich.
„Was?“ er klang echt geschockt.
„Seit wann denn das, ich meine, vorgestern wart ihr doch noch ein glückliches Paar, ihr, ihr, ihr wart doch schon dabei euren nächsten Urlaub zu planen.“
Schnaufend lachte ich.
„Ja, das schien so..aber kaum einen tag später hat er mir erzählt, er habe sich neu verliebt, in so eine Musicalanfängerin, ist wohl etwas jünger als ich,“ höhnte ich und schnappte mir mein Kleid.
„Wenn du mich nun alleine lassen würdest, ich möchte mich umziehen.“
„Das stört mich nicht, du weißt, ich stehe nicht auf Frauen,“ erwiderte er.
„Aber mich stört es,“ sagte ich und schob ihn aus meiner Umkleide raus.
Ich wartete von innen vor der Bühne, bis mein Einsatz kam, ich hörte die Menge schon jubeln, als mein Vorspieler seine Nummer beendet hatte. In dem Moment fragte ich mich, wieso Uwe heute überhaupt da war, er spielte doch den Tod gar nicht. Der Tod wurde ja heute von meinem Ex verkörpert, das muss ich ihn nachher noch fragen, nahm ich mir vor und rannte auf die Bühne. Hastig lies ich mich neben meinen Rollenvater fallen und begann zu singen.
„Mama hat heut Abend Gäste, das wird grauenhaft..“
Ich war froh, dass ich meine Stimme wieder gefunden hatte, das hätte ansonsten ein großes Problem gegeben, aber das Spielen lenkte mich auch ein wenig von meinen dunklen Gedanken ab.
Aber schon in meiner nächsten Szene gefiel es mir schon nicht mehr so gut, ich musste ja in seinen Armen liegen, während er mich zu dem Bett trug.
Behutsam legte er mich hin, während Lucheni verkündete, dass es Liebe sei.
Liebe, spottete mein Kopf mir selbst zu, es war Liebe, nun ist es nur noch Asche, weniger als kalte Asche.
Ich richtete mich auf und ergriff seine Hand, um den Tod am Gehen zu hindern. Ich sang, dass ich keine Angst vor ihm hatte, dass nur er mich verstehen kann, dabei war mir alles andere als sicher in seiner Gegenwart zu Mute. Ich hatte Angst, denn nur er konnte mich momentan so verletzen und verstehen konnte er mich schon gar nicht. Wie lächerlich mir dieses Musical, welches ich früher immer so gerne spielte, auf einmal vorkam. Es bestand aus nichts außer Lügen, Verrat und Verderben.
So schleppte sich die Show weiter, stimmlich und schauspielerisch gab ich mein bestes, schließlich wollte ich meine Fans und das Publikum, welches den Eintritt bezahlte, nicht enttäuschen, aber Spaß machte mir das Spielen nicht, ich hoffte in jeder Sekunde, dass es bald vorbei war.
Das einzigste Lied, das mir heute ein wenig Freude bereitete, war „Wenn ich tanzen will“; da konnte ich mir wenigstens mal ausmalen, welche Vorteile es haben konnte, frei zu sein.
Dann war es auch schon so weit, unser letztes Lied für heute kam dran, „der Schleier fällt“-
Ich bekam Panik, ich wollte ihm nicht wieder so nahe sein, dass tat mir nicht gut.
Ich brauchte meine gesamte schauspielerische Leistung, um mich aus meinem schwarzen Kleid zu befreien und mich von meinem Ex auf Armen tragen lassen, wie er es früher immer aus Spaß tat, wenn er mich zu unserem Bett trug.
Wir sangen das Finale und als sich gegen Ende seine Lippen auf meine Pressten, war es mir so schwindlig, dass ich beinahe die Leute um uns herum vergessen hätte.
Bainahe hätte ich ihn näher an mich heran gezogen und so geküsst, dass es nicht mehr Bühnentauglich wäre.
Nach dem Schlussapplaus, der sich diesmal ewig hinzog, verschwand ich gleich in meiner Umkleide, zog mich um und verlies das Theater. An Der Stagedoor warteten schon wieder die Fans, die mir mit glänzenden Augen ihre Stifte hin hoben und sich neben mich stellten, um Fotos zu schießen und so sehr ich meine Fans mochte, heute waren sie mir lästig. Ich wollte einfach nur heim, ich wünschte mir so sehr, sie würden mich alle in Ruhe lassen.
„Du hast toll gespielt, du und Kevin, ihr seid einfach DAS Dreamteam,“ versicherte mir einer meiner Fans.
Das waren wir mal, schoss es mir erneut durch den Kopf und nach zwei weiteren Autogrammen und 7 Fotos schaffte ich es endlich, mich loszueisen und lief in Richtung meiner Wohnung durch die immer weiser werdende Landschaft.
Ihr seid DAS Dreamteam, hallten die Worte meines Fans in mir wieder, ich seufzte und erinnerte mich an einen Ausschnitt aus einem Lied, das ich mal selbst gesungen hatte:
“unter dem Dezemberschnee, sieht man das nicht mehr..“