So, wieder mal was Neues von mir, keine Angst, an den alten schreib ich auch noch weiter .
Geschichte: Ich (ein paar Jahre älter als ich es nun bin) fange eine Zimmermädchenstelle in Manderley ein und erlebe die Geschichte aus eigener Sicht und erlebe gleichzeitig noch eine weitere mit Mrs. Danvers.
Genre: ?
Die Rechte an allen Orten und Figuren ausser mir haben die uns bekannten Personen
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Was ich euch nun erzähle, werden manche als Liebesgeschichte auffassen, wieder andere als eine übertriebene Geschichte einer fantasievollen Erzählerin und wieder andere als das Werk einer Verrückten. Diese Geschichte passierte vor einigen Jahren, doch sie lebt noch heute in mir, als wäre ich immer noch mitten drin und immer noch nimmt es mir die Luft und bringt mein Herz zum rasen, wenn ich zurück denke. Nie wird mich die Vergangenheit loslassen, auch wenn ich bald jemand anderes finden werde. Jetzt will ich euch nicht weiter auf die Folter spannen, hier ist nun meine Geschichte, was damals passiert war:
Eines Tages ging ich die Stellenanzeigen durch, diesmal versuchte ich es International, nachdem ich in Deutschland keine Stelle gefunden hatte.
Ich fand ein paar interessante Angebote in Amerika und Frankreich, aber letztendlich wurde daraus auch nichts. Frustriert schloss ich die Internetseite mit den Stellenangeboten und entschloss mich, stattdessen Gesang zu üben. Als ich damit fertig war ging ich wieder zu meinen Computer und siehe da, eine neue Anzeige wurde inseriert, berichtete mir mein automatisches E-Mail Informierprogramm. Wird wohl nichts gescheites sein, dachte ich mir, öffnete die Website aber trotzdem. Es war ein Angebot aus Cornwall. England wäre schon interessant, dachte ich weiter und öffnete die Anzeige.
Wir suchen für das Schloss Manderley ein neues Zimmermädchen. Wenn Sie zwischen 20 -40 sind, zuverlässig und ordentlich melden sie sich.
Ich wunderte mich über diese seltsam kurze Anzeige und außerdem war Zimmermädchen nicht der Beruf, den ich mir erhofft hatte, aber da ich das Geld dringend nötig hatte meldete ich mich.
„Mrs. Danvers, wie kann ich ihnen behilflich sein?“ meldete sich jemand am anderen Ende.
„Guten Tag Mrs. Danvers, ich rufe an wegen ihrer Anzeige für die Stellung als Zimmermädchen. Ist die noch frei?“
„Frei schon, aber bringen Sie auch die richtigen Qualifikationen mit?“
„Ich denke schon, Mrs. Danvers, ich habe meine Wohnung bisher immer sehr sauber gehalten.“
„Ihre Wohnung, so,“ erwiderte die fremde Stimme mit einem etwas spöttischen Tonfall.
„Jawohl, wenn Sie wollen, stelle ich mich gerne persönlich bei Ihnen vor.“
„Wäre es Ihnen morgen um 4 recht?“
„Ja, Mrs. Danvers, allerdings muss ich noch schauen, ob ich so kurzfristig noch einen Flug bekomme.“
„Das dürfte schwer werden, zu dieser Jahreszeit sind die meisten Fahrten ausgebucht.“
„Ehrlich? Ach, dann muss ich eben mit dem Auto fahren, ist ja auch kein Problem. Wir sehen uns dann morgen um 4.“
„Wie Sie wünschen,“ sagte Mrs. Danvers und legte auf.
Eine komische Frau, schoss es mir durch den Kopf.
Am nächsten Morgen stand ich schon sehr früh auf und packte meine Sachen. Ich war sehr aufgeregt, immerhin hängte meine Existenz davon ab, ob ich nun endlich etwas Geld verdiente und auf einem Schloss zu arbeiten übte doch einen gewissen Reiz aus.
Gegen Mittag stopfte ich dann mein Gepäck ins Auto und fuhr los.
Ziemlich abgelegen hier, aber schön, dachte ich mir, als ich durch den großen Garten auf das Gebäude zufuhr.
Als ich klingelte, öffnete sich die Türe rasch und eine Dame in einem schwarzen Kostüm stand vor mir.
„Guten Tag, Sie sind Mrs. Danvers, oder? Wir hatten gestern telefoniert.“
„Ja, ich erinnere mich, treten Sie doch ein.“ Antwortete Mrs. Danvers und fügte hinzu: „Nehmen Sie doch bitte Platz.“
Umständlich verstaute ich meine Tasche unter dem bereitgestellten Stuhl und setzte mich.
Das Gespräch kam mir ewig vor und Mrs. Danvers erschien mir als eine sehr strenge Frau, was sie alles fragte, doch am Ende war es doch erfolgreich, ich bekam die Stellung.
„Ich freue mich, Sie hier bei uns begrüßen zu dürfen,“ sagte Mrs. Danvers.
„Ich ebenfalls,“ war meine Antwort.
Mrs. Danvers wies mich noch ein wenig in meine Tätigkeiten ein und zeigte mir meine Unterkunft.
Noch am selben Tag lernte ich Mrs. De Winter kennen, die neue Frau von dem Hausherrn Maxim, nachdem letztes Jahr seine Frau Rebecca gestorben war, wie es mir gesagt wurde. Mir ihr verstand ich mich gleich gut und wir wurden schnell Freunde.
Nach dem ich ein paar Wochen schon hier auf Manderley hauste, war Mrs. Danvers die einzige Person, die mir noch immer rätselhaft erschien. Sie war nicht unfreundlich oder so, nein, sie verhielt sich immer angemessen mir gegenüber, doch auf irgendeine Art, ich kann bis heute nicht beschreiben welche genau, erschien sie trotzdem kühl.
An einem Mittwochmorgen hörte ich Geräusche aus dem Morgenzimmer. Ich dachte, dass es Mrs. De Winter ist und trat ein, doch vor mir stand Mrs. Danvers, in der Hand hatte sie eine Porzellanfigur in der Form eines Amors.
„Guten Morgen, kann ich Ihnen behilflich sein?“ fragte sie und stellte den Amor schnell wieder auf den Tisch.
„Nein, ich hörte ein Geräusch, ich dachte, es wäre Mrs. De Winter.“
„Mrs. schläft noch.“
„Danke,“ sagte ich und wollte wieder gehen.
Als ich mich umdrehte stieß ich gegen einen vergläserten Behälter, in dem Orchideen waren. Dieser Behälter fing an zu wackeln und drohte umzufallen.
„Mist,“ fluchte ich und schloss schnell meine Arme um ihn, um ihn wieder zu stabilisieren. Im selben Moment hörte ich ein lautes „Nein“ hinter mir und Mrs. Danvers stürmte her und klammerte sich ebenfalls gegen den Behälter. Dabei berührte sie meine Arme und auf einmal fühlte ich eine seltsame Wärme in mir. Währenddessen stand der Behälter schon wieder stabil da und Mrs. Danvers lies ihn erleichtert los.
„Entschuldigung, ich hatte ihn übersehen. Sind das Ihre Orchideen?“ erkundigte ich mich.
„Das sind die Orchideen von Mrs. de Winter,“ erklärte Mrs. Danvers.
„Oh, ich wusste gar nicht, dass sie Orchideen mag.“
„Von Rebecca de Winter.“
„Oh, achso. Dann werden diese Orchideen Maxim bestimmt viel bedeuten.“
„Nicht so viel wie mir,“ murmelte Mrs. Danvers leise vor sich hin.
„Wie?“ fragte ich nach, doch sie schüttelte nur den Kopf.
„Sind Sie denn schon mit allen Arbeitern fertig?“ wollte sie schließlich wissen.
„Nein, ich fange sofort damit an,“ erwiderte ich und verlies das Zimmer. Als ich die Türe wieder hinter mir schließen wollte, sah ich, dass Mrs. Danvers wieder den Porzellanamor in der Hand hatte. Ich stand eine Weile da und beobachtete sie, bis ich mich dann doch an meine Arbeit machte.