Musical - Ein Teil meines Lebens

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Gaefa
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Musical - Ein Teil meines Lebens

Beitragvon Gaefa » 29.12.2007, 11:55:27

Eine Story über das Leben einer jungen Frau. Sie blickt zurück und erinnert sich an alles. Die Geschichte ist völlig frei erfunden, nur verwendete Zitate und Lieder gehören den jeweiligen Autoren.
Viel Spaß beim Lesen. Würd mich über Kommis freuen :)



Jeder irrt durch das Dunkel der Welt
Folgt der Pflicht, verrät das Herz


Ich lag schon seit einiger Zeit wach und konnte einfach nicht einschlafen. Es war einer dieser Tage gewesen, die sehr anstrengend waren, aber an denen man abends oder besser gesagt nachts einfach nicht zur Ruhe kam. Meine Gedanken kreisten umher und ich dachte nach.
Es kamen, aus welchem Grund auch immer, unzählige Erinnerungen hoch und alles wirbelte durcheinander. So konnte das nicht bleiben. Ich gab es nun auf krampfhaft zu versuchen einzuschlafen und begann meine Gedanken zu ordnen.
Ich dachte an mein Leben hier in New York und plötzlich musste ich mich fragen: Wie genau war es eigentlich dazu gekommen? Ich versank in der Vergangenheit.

Alles hatte damit angefangen, dass ich von frühester Kindheit an Musik sehr liebte und dazu noch aus einer recht musikalischen Familie kam. Meine Mutter war Musikdozentin mit klassischer Gesangsausbildung. Außerdem spielte sie eine Menge Instrumente. Oft wurde gefragt welches Instrument es denn gäbe, was sie nicht spielen könnte, so gut ist sie.
Auch mein Vater war der Musik nicht abgeneigt, weshalb meine Eltern oft Opern oder Musicals besuchten. So wuchs ich in diesem musikalischen Umfeld auf. Meine beiden großen Schwestern waren für mich ein Vorbild. Beide begannen Instrumente zu spielen, was ihnen natürlich meine Mutter beigebracht hatte und auch ich durfte Klavier, Flöte und Geige lernen. Doch das war mir nicht genug, ich wollte singen.
Schon in der Schule besuchte ich den Chor und sang in meiner Freizeit Tag ein und Tag aus. Meine Mutter erkannte mein Talent und ich bekam endlich Gesangsstunden, natürlich wurden auch diese von meiner Mutter geleitet. So ging es einige Jahre, bis ich 15 war. Meine Schwestern hatten schon längst die musikalische Laufbahn abgebrochen und begannen etwas ordentliches, wie es mein Opa nannte, zu studieren.
Ich als Nesthäkchen war allerdings davon überzeugt: Ich will die Musik zu meinem Leben machen. So bekam ich ab meinem 15. Lebensjahr Gesangsunterricht von einer ehemaligen Musicaldarstellerin an einer richtigen Musikschule. Ich war mächtig stolz darauf.
Wieder verging die Zeit so, bis ich 17 war. Immer noch bekam ich Gesangunterricht, doch dann kam der Tag, an dem meine Gesanglehrerin zu mir sagte: „Hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht auch etwas in die Richtung Schauspiel zu machen? Ich meine, naja, so in die Richtung Musical? Deine Stimme ist perfekt dazu und du hast eine herzliche und warme Ausstrahlung, die ist wie geschaffen für die Showbühne.“
Ich mochte Musicals tatsächlich sehr gerne und ich hatte auch schon viele Musicallieder gesungen, da meine Lehrerin ja selbst in solchen gespielt hatte, doch ging meine Vorstellung bis dahin noch nicht so weit, dass ich einmal eine so vielfältige Rolle spielen könnte. „Also, eigentlich find ich Schauspielerei total klasse“, gestand ich ein. „Die Kombination von Gesang und Schauspiel habe ich schon immer bewundert. Doch bin ich mir nicht so sicher, ob ich das auch wirklich kann.“ – „Na, wenn du es nicht probierst, dann weißt du es auch nicht.“, entgegnete sie. „Ich habe zufällig mitbekommen, dass für eine kleine Stadttheater Produktion hier in der Nähe neue Stimmen gesucht werden. Es sind kleinere Solorollen, die an junge Frauen zu vergeben sind“, erklärte sie mir.
„Aber muss man dafür nicht schon 18 sein?“, wollte ich wissen, da ich doch vor einem knappen Monat erst meinen 17. Geburtstag gefeiert hatte. „Nein, davon ist nirgends die Rede. Deine Eltern müssen nur damit einverstanden sein und ich glaube da werden wir kein Problem bekommen, oder?“ Bei diesem Satz lächelte sie mir aufmunternd zu. Ich nickte.
Meine Mutter wäre die letzte, die dem im Wege stehen würde. „Also falls du Lust hast, bereite ich dich auf das Vorsingen vor. Das ist übrigens in 5 Wochen“, fuhr sie fort.

Zu Hause angekommen, berichtete ich natürlich sofort meiner Mutter von diesen Neuigkeiten und wie ich es vermutet hatte, sie willigte ein. Noch mehr, sie freute sich sehr mit mir und fragte sogar, ob ich mehr Unterricht brauche oder ob sie mir helfen könne. Ich wusste genau, dass ich von ihr alle Unterstützung, die ich nur bekommen konnte, auch bekam.
Mein Vater war weniger enthusiastisch, aber auch er schien keinen guten Grund zu haben, der mir dieses Vorsingen verbieten könnte. „Solange du nicht die Schule hinschmeißt, sondern dein Abitur machst, soll es mir recht sein“, war sein Kommentar. Natürlich wollte ich mein Abitur machen, denn wollte ich nach der Schule etwas im Bereich Musik machen, würde mir es auch helfen, denn Musik musste man auch studieren, wovon mein Opa allerdings immer noch nicht so ganz überzeugt war.

Die nächsten 5 Wochen waren eine sehr spannende Zeit, meine erste Auditionvorbereitung. Ich sollte „Ich gehör nur mir“ aus Elisabeth vorsingen. Dieses Lied passte sehr gut zu meiner Stimme und zeigte auch eine ziemliche Bandbreite. Jedoch hatte ich immer wieder ein paar Probleme den letzten hohen Ton bei „mir“ zu bekommen.
„Denk einfach nicht daran, du musst diesen Ton fühlen und nicht durch Technik herausquetschen. Lass dich von deinem Gefühl mehr leiten.“ So war die Anweisung in der 3. Woche vor dem Vorsingen. Ich versuchte und versuchte mehr Gefühl in diesen Ton zu bringen, doch es wollte mir in dieser Stunde einfach nicht gelingen.
Die nächste Stunde begann anders als gewöhnlich. Nach dem Einsingen, sollte ich meine Augen schließen und beginnen mein Lied zu singen. Dabei sollte ich an etwas schönes, beispielsweise den letzten Sommerurlaub, denken. Ich schloss also meine Augen und träumte mich ans Meer von Spanien. Die Wellen rauschten vor meinem inneren Auge und ich begann zu singen. Es fiel mir unglaublich leicht, denn mit den Worten: „Es ist nur ein Versuch, lass dich leiten und versuche mal nicht auf die Technik und Töne zu achten.“ im Hinterkopf und dem Meer in meinen Gedanken war das Lied beinahe ein Kinderspiel gewesen. Ich sang wie in Trance, bekam es zwar mit, aber es schien so unwirklich, da ich ja weit weg zu sein schien.
Dann kam er, der gefürchtete letzte, hohe Ton. Automatisch ging ich in die Knie, aber in den Gedanken blieb ich im Urlaub und entspannte mich vollkommen. Ich sang: „Denn ich gehört nur mir, nur mi-i-i-i-i-i-ir“ Wie von Zauberhand oder besser Zauberstimme kam dieser Ton glockenklar und sauber aus meinem Mund heraus. So sauber hatte ich ihn noch nie bekommen. Ich endete und stand einen Moment mit geschlossenen Augen dar, als fürchtete ich, dass ich es wirklich nur geträumt hatte. Langsam öffnete ich die Augen und blickte meine Lehrerin an. „Super gemacht! Jetzt hast du dich das erste Mal von deinem Gefühl lenken lassen und nur von deinem Gefühl.“
Ich war genauso begeistert wie sie und von da an schloss ich für diesen letzten Ton immer meine Augen.
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Beitragvon Kitti » 29.12.2007, 14:47:25

Schön, dass du die Story nun auch hier gepostet hast. Ich finde es toll, direkt mit einer Rückblende zu beginnen, denn so fragt man sich, wie es dazu kam, dass sich die junge Frau nun in einer ganz anderen Situation befindet. Dein Stil ist schön und ich bin schon sehr gespannt, was du dir noch alles einfallen lässt. :)
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Beitragvon Carrie2401 » 29.12.2007, 16:00:49

Gaefa, eine tolle Geschichte!
Du hast einen wirklich fesselnden Schreibstil und ich bin schon sehr gespannt, was noch kommt.

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Beitragvon ChristineDaae » 29.12.2007, 21:29:20

Ich finde die Geschichte auch sehr schön! :) Nur weiter so :)
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Beitragvon Gaefa » 30.12.2007, 14:28:42

Danke an euch drei für die lieben Kommentare!

Der nächste Teil kommt anfang des neuen Jahres ;)
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Beitragvon Gaefa » 02.01.2008, 18:43:02

Hier der angekündigte neue Teil meiner Story. Viel Spaß beim Lesen :)

Dann war es soweit und der Tag des Vorsingens stand vor der Tür. Ich war aufgeregt wie nie und tausend Fragen gingen mir durch den Kopf. Würde ich den Ton bekommen? Würde es der Jury überhaupt gefallen?
Das war meine erste Probe sozusagen, in der ich meine Gesangskünste unter Beweis stellen musste. Klar hatte ich oft auf Familienfesten gesungen, aber das war nichts gegen ein Casting. Schließlich saßen dort musikalisch ausgebildete Leute, die entschieden. Meine Gesangslehrerin brachte mich zum Theater und drückte mir die Daumen, ich solle mich nur nicht verrückt machen lassen, sondern ganz ruhig bleiben, gab sie mir mit auf den Weg. Sie hatte vielleicht Vorstellungen, das war viel leichter gesagt als getan. Ich hatte den ganzen Tag kaum etwas essen können, so aufgeregt war ich gewesen. Am Theater angekommen, verabschiedete sich meine Gesangslehrerin von mir, denn diesen Schritt sollte und musste ich ganz alleine gehen. Ich schaute noch einmal zurück und sah ihr aufmunterndes Lächeln und Nicken, dann öffnete ich die Tür des Stadttheaters und betrat das Foyer.

Von überall kam Gesang, es waren doch einige zusammengekommen und nun sangen sie sich ein. Ich war etwas orientierungslos und wusste nicht so recht wo ich hinmusste, weshalb ich einen jungen Mann um Hilfe bat: „Entschuldigen Sie bitte, aber könnten sie mir sagen, wo ich mich anmelden muss?“ Er schaute sich nach mir um und ein sympathisches Lächeln glitt über sein hübsches Gesicht. „Na klar“, antwortete er, „Du gehst einfach in Richtung Theatersaal und dort ist die Anmeldung, kaum zu übersehen.“ Dankbar über diese Auskunft, aber dennoch immer noch total orientierungslos schaute ich mich um. „Du bist wohl das erste mal bei einem Vorsingen?“, erkundigte sich der nette junge Mann. War es so offensichtlich gewesen? Ich nickte verlegen. „Komm mit, ich zeig dir den Weg“, entgegnete er.
Was war ich froh, dass er mir half, so ganz allein schaffte ich es scheinbar noch nicht. Ich bekam es mit der Angst zu tun, wenn ich noch nicht mals die Anmeldung fand, wie sollte dann erst das Vorsingen an sich ablaufen? An dem Tisch der Anmeldung drängelten sich viele junge Frauen und Männer und ich musste einige Zeit warten bis ich meine Anmeldung abgeben konnte und eine Nummer zugeteilt bekam. Der nette junge Herr, der mir den Weg gezeigt hatte, hatte etwas abseits des Tisches gewartet und meine Füße trugen mich wieder in seine Richtung zurück. Ich seufzte erleichtert, als ich wieder bei ihm angekommen war. „Na dann hast du das ja schon mal geschafft“, stellte er klar. „Vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich glaube alleine hätte ich das nie geschafft“, gestand ich ein.
„Ach Quatsch, kaum der Rede wert, außerdem mag ich das Gesieze nicht. Ich heiße Leon. Und wie heißt du?“ – „Ich bin Norina. Aber meistens werde ich nur Nora genannt.“, gab ich als Antwort.
Wir waren wieder im Foyer angekommen und stellten uns an eine freie Wand, da die Stühle schon alle in Beschlag genommen waren. Gerade wollte ich wieder in Gedanken der Angst versinken, als Leon mich fragte, was für ein Lied ich denn singen wolle. „Ich gehört nur mir aus Elisabeth“, erwiderte ich ungewollt knapp. Als ich dies bemerkte fügte ich hinzu: „Also das hab ich mit meiner Gesangslehrerin einstudiert.“ Er schien zu verstehen, dass ich nervös war und deshalb meine Worte nicht recht unter Kontrolle hatte. „Das ist ein schönes, aber auch recht anspruchsvolles Lied. Mutig das beim ersten Casting vorzusingen.“ – „Naja, ich mag das Lied gern und meine Gesangslehrerin meinte, dass es gut zu meiner Stimme passt. Ähm… und was singst du?“, wollte ich wissen. „Ich hab mich für Dies ist die Stunde aus Jekyll & Hyde entschieden. Das ist ein schönes Lied, einigermaßen anspruchsvoll, überall bekannt und ich mag es einfach gerne.“ – „Würdest du die Rolle des Jekyll / Hydes auch gerne mal spielen?“, erkundigte ich mich. Er lachte. „Wer würde das nicht gerne? Das ist eine echt anspruchsvolle Rolle, die fast jeden Darsteller reizt aufgrund der Gespaltenheit der Rollen. Aber wenn überhaupt kommt das in frühestens 10 Jahren für mich in Frage.“, schloss er seine Erklärung.

Wir begannen nun uns warm zu singen und ich stellte fest, dass er eine sehr sanfte, aber durchaus bestimmte schöne Stimme hat. Als er richtig loslegte, hörte ich sogar auf zu singen, da ich so fasziniert war ihm zu zuhören. So verging die Zeit vor dem Vorsingen, wir unterhielten uns noch etwas und sangen uns ein. Das Foyer leerte sich langsam aber sicher immer mehr. Es würde nicht mehr lang dauern bis ich an der Reihe war. Dann plötzlich, viel zu schnell, wie es mir vorkam, riefen sie meine Nummer auf und ich musste auf die Bühne. Um den Weg auch zu finden, brachte mich Leon an die Tür und wünschte mir noch „Toi, toi, toi“, woraufhin ich dann hinaus auf die Bühne marschierte.
Es war ein unglaubliches Gefühl, das ganze Theater, das mir immer sehr klein vorgekommen war, war leer und schien eine enorme Größe angenommen zu haben. In Mitten des Zuschauerraums saß die Jury an einem integrierten Tisch. Es waren zwei Männer und eine Frau. Die blond gelockte Frau begann zu sprechen. „Hallo. Wir bräuchten einmal deinen Namen und das Lied, das du gerne vorsingen möchtest“, erklärte sie mir. Ich fragte mich, ob sie das alle Teilnehmer fragte, oder ob sich das eigentlich von selbst verstand. „Ich heiße Norina Bauer und werde „Ich gehört nur mir“ aus dem Musical Elisabeth singen.“, brachte ich mit leicht zitternder Stimme hervor. „Wenn du soweit bist, kannst du beginnen“, kam von dem links sitzenden, etwas beleibten Herrn.
Ich atmete ein paar Mal tief durch und rief mir die Worte meiner Gesangslehrerin in den Kopf, immer schön locker bleiben und nicht aus der Ruhe bringen lassen. Die Musik setzte ein und nach einem letzten tiefen Atemzug begann ich mit meinem Vortrag. Zu Beginn der ersten Strophe merkte ich, wie meine Stimme noch zitterte doch ich wurde mit jedem Ton ruhiger und schon zum ersten Refrain hin war die meiste Aufregung dahin. Ich sang mein Lied wie immer, wobei ich allerdings jeden Moment darauf gefasst war, dass sie mich unterbrechen würden, darauf sollte ich mich einstellen, hatten mir alle gesagt. Doch ich wartete vergeblich.
Ich durfte mein Lied zu ende singen und kurz vor dem letzten Ton schloss ich, wie ich es gelernt hatte, meine Augen und konzentrierte mich auf mein Gefühl. Alles klappte. Der letzte Ton war verklungen und der dritte der Jury gab ein „Danke, wir melden uns bei dir“ von sich und mein erstes Vorsingen war beendet.
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Beitragvon Kitti » 03.01.2008, 13:51:44

Ui und schon geht's weiter! Wieder ein sehr schöner Teil. Das erste Vorsingen hast du toll beschrieben!
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Beitragvon Carrie2401 » 03.01.2008, 20:30:01

Hast du selbst schon mal an einem solchen Vorsingen teilgenommen oder war das einfach nur das, was du dir darunter vorstellst?
Toller Teil und ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht!

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Beitragvon Gaefa » 03.01.2008, 21:09:40

Danke euch beiden :) Freut mich, dass euch der Teil gefällt!

@ Carrie2401: Nein, die Beschreibung des Vorsingens basiert nur auf meiner Fantasie. Ob es wirklich so vorgeht, weiß ich nicht, aber so oder so ähnlich stelle ich es mir vor ;) Aber es scheint ja ganz glaubhaft rüber zu kommen *g*
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Beitragvon ChristineDaae » 05.01.2008, 14:40:18

Schöner neuer Teil! :D Ja, bei einem Vorsingen könnte es wirklich so ablaufen... :) Schön beschrieben, ich freue mich schon auf die Fortsetzung! :) Ob da aus ihr und Leon was wird...? ;)
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Beitragvon MiladydeWinter » 11.01.2008, 16:12:38

Auch wenn du meine Meinung ja schon kennst muss ich dir einfach hier nochmal sagen wie toll ich deine FF find.
Find sie ist ganz toll geschrieben und man kann sich sehr gut in Nora rein versetzen.
Find vorallem dass die Szene beim Casting sehr gut geschrieben ist, kann richtig mit ihr mitfühlen und kann mir gut vorstellen wie aufgeregt sie ist.
Leon ist mir auch sehr sympathisch. Auch wenn ich den Namen immer noch nicht mag :wink: .
Freu mich schon sehr auf die Fortsetzungen.

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Beitragvon Gaefa » 11.01.2008, 16:21:28

Danke für die Kommis. Hier der nächste Teil :)

Auf dem Weg nach draußen traf ich nicht mehr auf Leon, leider. Ich hätte ihn irgendwie gerne noch einmal gesehen, zu dem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht genau warum.
Ich fuhr mit der Straßenbahn nach Hause und berichtete meiner Mutter vom Casting. Wen ich dort getroffen hatte, ließ ich allerdings bei Seite, sie musste ja nicht alles wissen.
Die nächsten Tage vergingen und ich verharrte in ständigem Warten. Meine Gesangslehrerin meinte, dass in den kommenden zwei Wochen die Entscheidungen wohl bekannt gegeben werden.
Als ich am zweiten Montag nach dem Vorsingen von der Schule nach Hause kam, lag auf meinem Platz ein Brief. Ich las den Absender des Theaters. Mit zitternden Händen nahm ich den offiziell wirkenden Umschlag hoch und begann langsam ihn zu öffnen.
Ich hielt die Luft an, hier war sie, die Entscheidung. Ich war fast noch aufgeregter als beim Vorsingen selbst, man könnte es ungefähr mit der Rückgabe einer wichtigen Klausur vergleichen, allerdings hatte ich das Gefühl, dass das, was in diesem Brief stand, viel wichtiger als alle Notenpunkte zusammen war.
Der ganze Brief zitterte, als ich das Papier entfaltete und zu lesen begann: „Sehr geehrte Frau Bauer, im Bezug auf das Vorsingen für die Erstbesetzung der Solorollen in unserer neuen Musicalproduktion haben wir uns schweren Herzens gegen Sie entschieden.“
Ich schluckte. Klar, warum hätte ich die Rolle auch bekommen sollen? Wahrscheinlich hatten die anderen viel mehr Erfahrung als ich und sangen mit Sicherheit auch um einige Klassen schöner als ich.

Niedergeschlagen sank ich in den Sessel und starrte auf den Brief. Als ich mich von diesem Schock etwas erholt hatte, las ich die Zeilen erneut und erst jetzt fiel mir auf, dass es noch weiter ging:
„Allerdings möchten wir Sie gerne in unserem Chor verpflichten und bieten Ihnen zusätzlich das Cover einer Solorolle an, wobei keine fest zugesicherten Shows bestehen. Bitte setzen sie sich mit uns in Verbindung. Mit freundlichen Grüßen…“ Den Rest las ich nicht mehr.
Ich war überwältigt. Ich durfte also tatsächlich doch mitspielen? Zwar nur im Chor aber ich bekam ein Cover! Also war ich doch nicht so schlecht gewesen, wie ich befürchtet hatte.
Meine Stimmung änderte sich schlagartig und ich sprang aus dem Sessel auf. Ich konnte es kaum erwarten an diesem Tag zum Gesangunterricht zu kommen und nahm selbstverständlich den Brief mit.
Auch meine Lehrerin freute sich für mich und riet mir dazu das auf jeden Fall anzunehmen. „Das ist der erste Schritt, Nora.“
Ja, das war er. Ich wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, wohin mich dieses erste, kleine Engagement führen sollte. Meine letzte Audition war es nicht gewesen, so viel lässt sich sagen, aber es war eine sehr wichtige gewesen.

Natürlich nahm ich die Rolle an und freute mich unglaublich im Chor zu singen und eines der Soulgirls in Jesus Christ Superstar singen zu dürfen, oder wenigstens dafür üben zu dürfen, denn ob ich diese Rolle auch irgendwann mal auf der Bühne verkörpern sollte, war ungewiss.
Voller Vorfreude machte ich mich am ersten Probentag auf zum Stadttheater und wieder wollte ich diesen Weg allein gehen. Doch würde ich es schaffen?
Diese Frage beantwortete sich für mich, als ich ins Foyer trat und niemand anderen als Leon an eben die Wand gelehnt stehen sah, an der wir auch am Castingtag standen. Ich ging fröhlich und in seltsamer Weise sehr beruhigt auf ihn zu. „Hallo!“, begrüßte ich ihn. Er schien mich erst jetzt zu bemerken und wieder glitt ein unglaublich sympathisches Lächeln über sein Gesicht.
„Hey Nora. Na das freut mich ja sehr dich hier zu sehen. Sie haben dich also auch genommen?“, erkundigte er sich nach dem Ausgang des Castings. „Naja, ich werde im Chor singen.“, erzählte ich. „Und ich covere eines der Soulgirls.“, setzte ich mit einem Strahlen hinzu.
„Das ist ja großartig, freut mich sehr für dich.“, gratulierte er mir. Ich hätte beinahe vergessen ihn zu fragen, wen er spielte und erst nach einem kurzen Schweigen kam folgende Frage über meine Lippen.
„Wie ist es bei dir gelaufen?“ – „Och, ich glaub sie mögen mich nicht so recht, deshalb werd ich dazu verdonnert mich jede Show ans Kreuz nageln zu lassen.“, erklärte er beinahe beiläufig.
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Beitragvon Kitti » 11.01.2008, 17:28:13

Das Ende ist so cool geschrieben. Diese lässige Antwort, welche Rolle er kriegt. Natürlich gefällt mir der ganze Teil! :)
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Beitragvon MiladydeWinter » 11.01.2008, 18:55:45

Wieder ein super Teil.
Den letzten Satz find ich ziemlich lustig.. :wink:

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Beitragvon armandine » 11.01.2008, 19:52:02

okay, ich und die Technik - aus irgendeinem Grund klappte das gerade nicht. Was ich sagen wollte - siehe nächster Eintrag :lol: :lol: :lol:
Zuletzt geändert von armandine am 11.01.2008, 19:54:49, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitragvon armandine » 11.01.2008, 19:52:56

armandine hat geschrieben:Kleine "Beckmesserei": "Chor" würden sie nie schreiben, sondern immer "Ensemble".
Ansonsten finde ich den Teil auch sehr schön geschrieben!

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Beitragvon ChristineDaae » 12.01.2008, 10:19:48

Ich finde den neuen Teil auch echt super, vor allem der letzte Satz ist genial :lol:
Nur eins:

Wen ich dort getroffen hatte, ließ ich allerdings bei Seite, sie musste ja nicht alles wissen.

"beiseite" zusammen geschrieben ;) *Klugscheißmodus aus*

Schnell weiter! :D
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Beitragvon Gaefa » 19.01.2008, 17:29:58

Danke für die Kommis.

@armandine: Danke für die Anmerkung, aber ich finde Ensemble und Chor sind was unterschiedliches. In einigen Stadttheaterproduktionen gibt es Chöre, die das Ensemble gesanglich unterstützen. Von daher ists in diesem Falle eben der Chor ;)

@Christine: ich habs verbessert. ;)
Kommt davon, wenn man die Texte nicht nochmal auf Fehler durchliest, sondern dem Rechtschreibprogramm vertraut *g*
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Beitragvon Gaefa » 19.01.2008, 17:31:00

Und hier kommt auch schon der nächste Teil. Viel Spaß!

Für einen Moment musste ich überlegen, was er mir damit sagen wollte, doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
„Du spielst Jesus?“, rief ich aus. Leon nickte leicht mit dem Kopf als wäre es nicht weiter etwas Besonderes. Mir stand der Mund offen und ich war einfach sprachlos.
Es waren so viele Leute beim Casting gewesen und ich musste gerade dem Menschen über den Weg laufen und mich mit dem verstehen, der die Hauptrolle bekam, wie konnte das sein?
Vor allem aber beeindruckte mich, dass auch er sonst keinem anderen wirklich begegnete und mir bei allem half. „Gratuliere, das ist ja… wow, das ist echt cool.“ Ich konnte meiner Bewunderung gar nicht genug Ausdruck verleihen, aber ich glaube mein verdutzter Gesichtsausdruck sagte mehr als tausend Worte.
„Lass uns zum Probenraum gehen, es müsste gleich beginnen“, lenkte er vom Thema ab.
Leon hatte Recht, nur kurze Zeit später tönte die Aufforderung in den Probenraum zu gehen durch die Lautsprecher.

Es war spannend, wie alles so vor sich ging und ich habe noch viele Erinnerungen an diese erste Probenzeit. Es machte unglaublich viel Spaß mit dem ganzen Chor zu singen und auch meine vereinzelten Proben als Soulgirl waren toll, wenn auch etwas anstrengender.
Die Pausen zwischen den Proben verbrachte ich am Liebsten damit Leon bei seinen Proben zu zuschauen. Er war ein toller Jesus, seine Stimme begeisterte mich immer wieder von neuem und er wurde besser und besser.
Ich mochte sowohl die tiefen als auch diese ganz hohen Töne, ich geb zu ein paar quietschige waren auch dabei, aber größtenteils waren sie echt sauber und sehr gefühlvoll gesungen, so dass mich seine Lieder sehr berührten.
Es kam nicht selten vor, dass wir nach den Proben noch etwas zusammen saßen und uns unterhielten. Man konnte sich unglaublich gut mit ihm unterhalten, wobei es mich gerade deshalb wunderte, warum nicht viele andere wirklich oft mit ihm länger redeten. Die meisten waren nach den zwei Mal in der Woche stattfindenden Proben eh sehr schnell wieder verschwunden.
Naja, wie dem auch sei, wir unterhielten uns jedenfalls sehr oft und lange. Er konnte genauso gut erzählen wie zuhören. Er beschrieb die Zeit während seiner Ausbildung und erzählte von seinen Engagements, die er bisher schon hatte. Es war unglaublich spannend und schien ihn komplett auszufüllen.
Auch mich begeisterten die Proben und ich wollte im Gesangsunterricht nur noch Musicalsongs singen, so sehr war ich von dieser Musikrichtung nun begeistert.

Die Proben waren hart, vor allem, wenn man nebenbei noch die Schule zu bewältigen hatte, doch vor allem hat es, wie schon erwähnt, mächtig Spaß gemacht.
Langsam aber sicher kam der Tag der Premiere herbei und es wurden mehr Proben angesetzt, alles musste perfekt werden und die Anforderungen lagen noch mal ein ganzes Stück höher.
Dann war der lang herbei gesehnte Tag endlich da und ich war mal wieder unglaublich nervös, als ich, diesmal durch die Hintertür, den so genannten Bühneneingang, das Theater betrat. Ich traf wie immer als erstes auf Leon und auch er schien sichtlich aufgeregt zu sein, was ja auch vollkommen klar war, denn er hatte die Hauptrolle inne. Dennoch schaffte er es, aus welchem Grund auch immer, mir meine Aufregung zu nehmen.
Dann ging es los, der Vorhang öffnete sich und die Show begann. Ich war ganz in meinem Element: singen, und ein wenig schauspielern musste der Chor ja auch. Alles klappte und es war ein gefeierter Abend.
Es gab sogar Standing Ovations und als Leon nach der Show auf die Bühne kam, tobte das ganze Publikum, zu Recht, er war großartig gewesen.
Auf der Aftershowparty hatten wir weniger Zeit als sonst miteinander zu reden, aber als es langsam ruhiger wurde, saßen wir doch noch kurz zusammen. „Es war eine großartige Show.“, lobte ich. „Du bist ein fantastischer Jesus.“ – „Danke. Aber ohne einen so tollen Chor würde das Musical gar nicht funktionieren.“, gab er in seiner bescheidenen Art zurück.
„Die nächste Show ist erst nächste Woche, da haben wir ja alle etwas Zeit uns auf die nächste Vorstellung vorzubereiten.“ – „Das ist auch gut so“, gab ich zur Antwort. „Ich schreibe die Woche zwei Klausuren und da muss ich schon einiges für lernen.“ – „Viel Glück dafür. Ich glaub es ist auch so langsam Zeit zum Gehen, es war doch sehr anstrengend.“ So beendete er die Unterhaltung an diesem Premierenabend.
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MiladydeWinter

Beitragvon MiladydeWinter » 19.01.2008, 17:34:27

Wieder ein sehr schöner Teil und wie es aussieht eine gelungene Premiere.
Freu mich schon sehr auf den nächsten.

(PS: Dein neuer Ava und Banner sehen total super aus)


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