Endlich hab ich mal weiter geschrieben. Ist nur nicht so lang geworden... aber dafür werdet ihr beim Lesen denk ich einigermaßen überrascht
Bald darauf erfüllte leckerer Essensgeruch die kleine Wohnung. Die beiden Freunde lümmelten Pizza essend auf der Couch, mit den Kartons vor sich auf dem Tisch. Vorerst hatten sie die ernsten Themen beiseite geschoben und schwatzten fröhlich über diverse peinliche Pannen auf der Bühne. Konstantin war froh, dass Lily wieder einmal herzlich lachte. Es war für alle außer ich selbst auch sicherlich ein königlicher Anblick gewesen, als ihm die Hose gerissen war, was den Blick auf seine Comic-Boxershorts offenbarte. Trotzdem wollte er seine Kollegin nicht so leicht davon kommen lassen.
„Spaß beiseite. Du hast mir immer noch nicht gesagt, was dich so bedrückt, Süße“, bemerkte er kurz darauf.
Lily seufzte tief, sie hätte das Thema gerne vermieden, weil es ihr ohnehin sinnlos erschien. „Es ist im Grunde gar nichts“, murmelte sie. „Wenn Manuel so überglücklich von seinen beiden Kleinen erzählt, erinnert es mich immer wieder daran, was ich inzwischen verpasst habe. Ich sollte mich damit abfinden, dass es zu spät ist… bei Nick dachte ich wirklich er ist es, aber dann war alles aus.“
„Du hast dich getäuscht, kann passieren. Nimm es nicht so schwer. Dein Traummann ist irgendwo da draußen und wartet genauso auf dich wie du auf ihn.“ Er legte ihr tröstend den Arm auf die schmalen Schultern. Sie war so dünn. „Gute Güte, ich glaube ich sollte dich jede Woche mit Pizza füttern.“
„Was ist, wenn wir uns nie begegnen? Für den Rest meiner Tage allein bleiben, das halte ich nicht aus… Jeden Abend in diese leere Wohnung zurück kehren mit dem Wissen, dass dort niemand wartet. Das hat mir nichts ausgemacht, als ich jünger war, aber mittlerweile schmerzt es jeden Tag mehr. Was nützt mir all das was ich erreicht habe, wenn es niemanden gibt, mit dem ich es teilen kann?“
Konstantin nahm ihre Hände in seine und schaute sie ernst an. „Es wird noch schlimmer, wenn du nicht aufhörst, dich deswegen so unter Druck zu setzen. Du wirst ihn finden, das weiß ich. Dass es für so eine wunderbare Frau keinen Mann gibt, ist vollkommen unmöglich.“ Er lächelte.
Sie sah ihn mit traurigen Augen an. „Ich wünsche mir so, dass du recht hast. Vor zehn Jahren dachte ich, ich hätte noch jede Menge Zeit eine Familie zu gründen, aber jetzt ist es zu spät, und ich habe meine Chance verpasst.“
„Sieh nicht so schwarz…“ Ihre trübselige Stimmung machte Konstantin auch ganz traurig, weil er ihr nicht helfen konnte. „Hast du denn schon darüber nachgedacht ein Kind zu adoptieren, wenn du dir so sehr eins wünschst?“
Lily schüttelte kaum merklich den Kopf. „Wer würde mir denn eins geben? Ich bin über vierzig, allein und dann noch dauernd unterwegs… Selbst wenn ich letzteres einschränke, es ist sinnlos. Und ehe du fragst, ich habe auch über die andere Möglichkeit nachgedacht. Ich möchte für mein Kind keinen Vater aus einem Katalog aussuchen… es soll einen Vater haben, von dem ich ihm später erzählen kann, sollte er nicht mehr da sein.“
„Das verstehe ich…“ Er hielt inne, in seinem Kopf formte sich eine vage Idee. Es war verrückt, aber eine Möglichkeit ihren Wunsch vielleicht zu erfüllen. „Und was ist wenn…“ Sie würde ihn auslachen.
„Was meinst du?“ Sie musterte ihn fragend.
Konstantin schluckte, nun hatte er damit begonnen, jetzt musste er weiter reden. „Hättest du denn von mir als Vater genug zu erzählen?“
Für geschlagene fünf Minuten herrschte Stille im Raum. Lily sah ihren besten Freund vollkommen verblüfft an, in der Annahme sie hätte sich verhört und er würde gleich etwas hinzufügen, das dies bestätigte. Doch dem war nicht so.
„Du wärst ein wundervoller Vater…“ sagte sie schließlich leise.
„Auch gut genug für dein Kind?“ Er hob ihre Hand zu seinem Mund und hauchte einen Kuss darauf. „Halt mich für verrückt, ich meine das ernst. Ich bin ein Mann und könnte dir damit deinen Wunsch erfüllen.“
Lily lachte nervös. „Konstantin, das ist wirklich vollkommen verrückt… Was ist mit Felix? Der würde dir das Fell über die Ohren ziehen.“
„So schlimm wird’s schon nicht werden und das lass außerdem meine Sorge sein. Es ist ja nicht so, dass ich zu meinem eigenen Vergnügen mit dir na ja… ich stehe doch nicht auf Frauen, nichts gegen dich…“ Er versuchte seine Unsicherheit mäßig erfolgreich zu überspielen.
„Das ist dein voller Ernst, oder?“ Er musste nichts erwidern, sein Blick gab die Antwort und Lily starrte ihn an, als zweifelte sie seinen Verstand an. Genau genommen tat sie das im Moment wirklich.
„Es ist doch einen Versuch wert, oder nicht?“ Deutlicher konnte er kaum werden, er sah sie abwartend an.
Nach einer Weile nickte sie. „Du magst recht haben… Versprich mir nur eins. Sollte das wider Erwarten erfolgreich sein, wirst du es Felix sagen. Ich möchte nicht, dass es für dich in einem Versteckspiel endet…“
Er nickte. Wie er es denn seinem Lebensgefährten gestand, würde er sich überlegen, wenn es notwendig wurde. Obwohl er ein Mann war, wusste er, dass die Wahrscheinlichkeit ein Kind zu empfangen bei Frauen in Lilys Alter nur noch gering war. Aber der Versuch war es wert, dabei blieb er.