Danke für eure lieben Kommis!
Coco> ich werd Crazy4 beizeiten fortsetzen, das ist witzig hoffe ich...
Nach einiger Zeit verließ Pfanee den Raum, Galinda kümmerte sich nicht darum. Sie kauerte sich auf dem Bett zusammen, bis sie irgendwann in einen unruhigen Schlaf fiel. In ihren Träumen sah sie immer wieder Elphaba, beide Arme voller Blut und sie mit geisterhaft leeren Augen vorwurfsvoll ansehend.
„Ihr habt euch nie die Zeit genommen, mich kennen zu lernen“, sagte die gespenstische Elphaba mit kalter Stimme.
„Ihr habt mir niemals eine Chance gegeben, ihr habt mich immer auf dieses verhasste Gesicht reduziert.“
Als sie näher kam, wich Galinda zurück.
„Es war ein Fehler, ich weiß es“, sagte sie.
„Es tut mir alles so leid… glaub mir doch.“
„Zu spät… jetzt ist es zu spät.“ Elphaba hielt ihr einen Arm unter die Nase, auf dem deutlich der tiefe Schnitt in die Pulsader zu sehen war.
Das blonde Mädchen riss erschrocken die Augen auf, taumelte zurück, und fiel zu Boden. Die hoch über ihm stehende Gestalt löste sich mit einem Mal auf.
Galinda fand sich schwitzend auf ihrem Bett wieder. Sie hatte nur geträumt. Draußen vor dem Fenster wurde es bereits hell. Einen hoffnungsvollen Moment dachte sie, dass vielleicht alles nur ein schlimmer Traum gewesen war, doch das andere Bett war leer. Elphabas vertraute dünne Silhouette lag nicht unter der Decke, wie es sich so früh morgens gehörte.
Sie sprang so hastig auf, dass sie fast über ihre Tasche gefallen wäre, die immer noch am Boden neben dem Bett stand. Ein Blick in den Spiegel ließ sie schlucken, sie trug immer noch das Kleid vom Vorabend, auf dem sich dunkelrote Flecken eingetrockneten Blutes zeigten. Schnell schlüpfte sie in die erstbesten ihrer Sachen, deren sie habhaft werden konnte. Eine Trainingshose und ein etwas abgetragener Pullover. Ins Bad zu gehen wagte sie nicht, weil sie wusste, was sie dort vorfinden würde.
Das ganze Gebäude war ruhig, nur Galindas eigene Schritte hallten durch die leeren Gänge. Alle anderen Studenten und die Lehrer schliefen wahrscheinlich noch sehr gut, und niemand ahnte, was in der Nacht geschehen war. Abgesehen von Pfanee und wahrscheinlich auch deren Mitbewohnerin Shen Shen. Blieb nur zu hoffe, dass die beiden den Anstand besaßen, es nicht an die große Glocke zu hängen.
Sie schluckte, als sie vor der Tür des Krankenzimmers ankam. Erst kürzlich war sie dort gewesen, um sich etwas gegen Kopfschmerzen zu holen. Mit zitternder Hand und auf das Schlimmste gefasst, drückte sie die Schnalle herunter. Der Raum lag noch im Halbdunkel, die Vorhänge waren zugezogen. Vor einigen großen Regalen stand der Schreibtisch der Ärztin, und auf der anderen Seite war eine schmale Liege. Mit ein paar Schritten hatte Galinda sie erreicht.
Elphaba lag darauf. Ihre eingebundenen Arme ruhten auf der dünnen Decke. Sie sah ruhig und entspannt aus. Vorsichtig strich Galinda ihr über die Wange. Die Haut fühlte sich warm und lebendig an. Im spärlichen Licht war das Grün kaum zu erkennen, genauso wenig wie die helle rosige Farbe ihrer eigenen. Der Unterschied spielte keine Rolle. Jetzt sah sie die Gemeinsamkeiten.
„Wach doch bitte wieder auf“, murmelte Galinda mit belegter Stimme. „Es tut mir alles so leid… ich weiß das kommt ein bisschen spät. Aber das ist immer noch besser als nie, oder?“ Sie seufzte niedergeschlagen. „Ich könnte es gut verstehen, wenn du mit mir nichts mehr zu tun haben willst, das ist auch dein gutes Recht. Meinst du wir schaffen es trotzdem neu anzufangen? Oder ist es dafür schon zu spät?“
„Es ist nie zu spät…“ Elphaba hielt die Augen noch geschlossen, nur ihre Lippen bewegten sich. Sie klang matt und erschöpft.
Das blonde Mädchen blickte überrascht auf seine Mitbewohnerin herab, die offenbar ihre Worte genau gehört hatte. „Du bist wieder da! Oh, dem namenlosen Gott sei Dank! Ich hatte solche Angst.“
Erst jetzt sah Elphaba auf. Doch sie sagte nichts. Im Grunde hatte sie nicht den Wunsch gehabt zu sterben. Ihre Tat war ein verzweifelter Hilfeschrei, und Galinda hatte ihn gehört. Ihr Blick fiel auf die Tasche, die ihre Zimmergenossin noch um die Schulter trug. Die Spitze des Hutes stand hervor.
Galindas Augen glitten in dieselbe Richtung. Wortlos reichte sie dem grünhäutigen Mädchen den Hut. Die große hässliche Schleife fiel herab, was beiden ein leichtes Lächeln entlockte. Elphaba drückte das schwarze Ding an sich. Mit dieser Geste beantwortete sie wortlos die Frage ihrer Mitbewohnerin, und Galinda verstand. Elphaba war froh am Leben zu sein.
~ Ende ~