Wenn Sisis Geschichte anders gekommen wäre..

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Wenn Sisis Geschichte anders gekommen wäre..

Beitragvon Heldin » 10.11.2007, 21:29:59

So, hier nun mein allererster Versuch einer Fanfiction, bitte nicht schlagen, wenn er misslungen ist, oder nicht als Fanfiction bezeichnet werden dürfte :lol: :D .

Thema: Eine weitere Version, wie das Musical Elisabeth hätte aussehen können, wenn Kaiser Franz-Joseph sich wie bestimmt für Helene entschieden hätte und die damals noch sehr junge Sisi aus Verzweiflung alles getan hätte, um ihre erste richtige Liebe zu retten.

das Musical Elisabeth dürfte ja jeder von euch kennen und somit auch wissen, von wem es ist und alles :wink:

-------------------------------------------------------------------------------------

1.

Nun war es also so weit, die Hochzeit von Franz-Joseph und Helene, meinem Franz- Joseph und meiner blöden Schwester, dabei hatte ich mir das alles seit unserer ersten Begegnung ganz anders vorgestellt. Am Anfang war ich ziemlich genervt, dass meine Mutter mich zu diesem Treffen mitgeschleppt hat, wo doch eigentlich nur Helene erwünscht war, schließlich sollte sie ja den jungen Kaiser kennen lernen und ihn heiraten. Ich fragte mich, was ich da sollte, nur weil mein Vater sich mal wieder gedrückt hatte. Am liebsten wäre ich mit ihm gegangen, in ferne Länder oder wohin auch immer, nur nicht in diese schicke „Kaiserwelt“, in der jeder bestimmt, was du zu tun und zu lassen hast, jeder, außer dir selbst. Ich hasste diese spießigen Leute, was verstehen die schon von Freiheit und Glück? Aber als wir dann dort waren und ich den Kaiser sah, war es doch anders gekommen. Er sah einfach umwerfend aus! So saßen wir uns gegenüber, Helene saß auf dem Platz neben ihm, aber ich war mir sicher, dass Franz-Joseph mich angeschaut hat, mich, nicht Helene. Dann wurde ihm gesagt, er solle sich seiner lieben doch mal nähern und ich war mir so sicher, dass er zu mir kommen würde, ich spürte die Spannung zwischen uns, aber was tat er? Er ging zu Helene und nahm sie in den Arm! In diesem Moment hätte ich schreien können, oder weinen, oder einfach nur wegrennen. Seit diesem Moment war es entschlossen, meine Schwester und mein Traumprinz, in den ich mich auf den ersten Blick verliebte, würden heiraten. Sie würde die Frau an seiner Seite sein, sie würde all das haben, was ich mir in diesem Moment wünschte, sie hätte Macht und ich währe nur die kleine Schwester einer bedeutenden Frau, eine Frau, zu der alle hochblickten! Ich platze fast vor Eifersucht, auf dem Heimweg redete ich kein Wort mit ihr, aber mir war klar, so kann ich es nicht ruhen lassen, ich musste wenigstens versuchen, doch noch mein Glück zu finden, denn was bringt mir alle Freiheit, wenn mein Herz doch gefangen ist, gefangen bei einem Mann, der mit meiner Schwester verheiratet ist?

Also schlich ich mich am nächsten Tag ganz früh aus dem Haus, als noch alle schliefen, dass mich auch ja keiner erwischte und rannte zum Kaiserpalast, ich musste ihn einfach wieder sehen. Als ich nun die Wachen überwunden hatte und vor seiner Zimmertüre stand, wurde ich doch so langsam aufgeregt. Zögernd klopfte ich, nichts regte sich. Ich klopfte noch einmal, diesmal energischer und ein weiteres Mal und endlich öffnete sich die Türe. „Elisabeth, was machst du denn hier?“ fragte mich Franz-Joseph, der in seinem Schlafgewand mit verquollenen Augen vor mir stand und selbst so sah er noch atemberaubend aus, mein Herz machte einen Sprung. „Nennen Sie mich doch bitte Sissi, darf ich herein kommen?“ Es kostete mich allen Mut zu reden, angesichts des verwirrten Gesichts, welches er mir entgegenbrachte. „Sicher, trete ein, bist du gekommen, um mir eine Nachricht von Helene auszurichten?“ „Ähm, ja, nein, nicht direkt., eigentlich wollte ich..“ Fragend sah er mich an. „Ich wollte Ihnen sagen, dass sie Sie gar nicht mag, sie heiratet Sie nur, da es ihr von unserer Mutter vorgeschrieben ist, aus Zwang, aber ich, ich mag Sie wirklich und mit mir könnten Sie der glücklichste Mann auf Erden sein, wir könnten zusammen frei sein, Österreich beherrschen und machen was wir wollen, zusammen wären wir unschlagbar. Ach bitte, Franz-Joseph, ich flehe Sie an, heiraten sie mich!“ Franz-Joseph schnaubte wütend und öffnete die Türe. „Verlasse sofort unser Grundstück, Elisabeth, oder dir droht eine angemessene Strafe und wenn Helene wirklich so denkt, dann soll sie ihr Glück woanders suchen, richte ihr dies bitte aus und nun geh.“ „Aber Franz-Joseph, ich liebe Sie.“ „Schweig, oder ich lasse dich von den Wachen wegführen.“ Ohne weiter darüber nachzudenken, ging ich ein paar Schritte auf den jungen Kaiser zu, nahm ihn in den Arm und küsste ihn. Die ersten paar Sekunden passierte gar nichts, dann packte er mich hart an den Armen und schob mich weg. „Was fällt dir ein, W…“ In diesem Moment drehte ich mich um und rannte so schnell ich konnte, mich fasst keiner an, ich finde alleine heraus.

Ich rannte, ich rannte so schnell ich konnte, ich wollte frei sein wie der Wind, ihn vergessen. Was fiel diesem Kaiser ein, sie einfach rauszuwerfen und ihr zu drohen! Sollte Helene ihn doch haben, wenn sie auf so aufgeblasene Angeber steht! Doch im nächsten Moment sah ich wieder sine Augen vor mir, wie viel Ausdruck doch in ihnen lag. Wieso musste er derjenige sein, der für Helene bestimmt ist? Wieso kann er nicht ein anderer sein, so dass wir beide unser Glück finden würden? Und in diesem Moment merkte ich, dass ich ihn nicht aufgeben konnte, ich konnte einfach nicht. Vor unserem Haus blieb ich stehen. Was stand dort bloß für ein seltsamer junger Mann auf der Straßenseite gegenüber? Er war ganz und gar in schwarz gekleidet, seine blonden Haare hatten einen etwas längeren Schnitt und er sah mich unverwandt an. Was für eine Unverschämtheit einen Menschen so direkt und so lange anzustarren! Langsam kam er auf mich zu. „Sisi, nun ist es endlich soweit und ich habe die Ehre, dich kennen zu lernen.“ Erschrocken blickte ich auf, woher kannte er meinen Namen? „Wer sind Sie, hat Franz-Joseph sie etwa geschickt?“ Der Unbekannte grinste und fing an zu lachen. „Nein, gestatten, ich bin ein Freund.“ Symbolisch machte er einen leichten Knicks. „Lassen Sie mich in Ruhe, ich spreche nicht mit fremden!“ keifte ich ihn an und rannte zu unserer Haustüre und als ich den Schlüssel im Schoß umdrehte wurde mir auf einmal klar, wer dieser fremde wahr. Mir entfuhr ein erschrockenes Stöhnen. Was wollte der schwarze Prinz denn von mir?
Als ich im Wohnzimmer ankam, wartete schon eine verheulte Helene auf mich. „Was hast du getan, Sisi?“ ertönte die Stimme unserer Mutter hinter mir. „Weißt du überhaupt. Was du überhaupt, was du damit angerichtet hast? Der Ruf unserer Familie ist geschädigt, Sisi, wieso hast du uns verraten?“ Hilfe suchend blickte ich durch den Raum, wo war nur mein Vater? Doch ich erblickte nur den strengen Blick unserer Gouvernante, die kopfschüttelnd den Raum verlies. „Ich habe euch nicht verraten, Mutter, ich liebe ihn,“ erwiderte ich schließlich. Dafür kassierte ich eine Ohrfeige. Trotzig hob ich meine Hand an die Wange und hielt dem Blick meiner Mutter stand, sie sollte bloß nicht merken, wie sehr sie mich mit dieser Ohrfeige getroffen hatte, sie sollte merken, dass ich stärker war als sie. Schließlich betrat unser Vater den Raum. „Sisi,“ sagte er mit traurigem Ton und schüttelte fast unmerklich den Kopf. „Vater, wieso vesteht mich denn keiner? Er ist der Mann, den ich liebe und den ich immer lieben werde.“ Mein Vater sah mich traurig an. „Ach Sisi, meine Sisi, ich verstehe dich, aber du musst lernen, deine Gefühle in den Griff zu bekommen, du darfst nie wieder die Ehre unserer Familie aufs Spiel setzen, haben wir uns verstanden?“ Ich schluckte den Klos, der sich in meinem Hals gebildet hatte hinunter und nickte „Ja, Vater.“
Helene stand auf und schritt in Richtung Türe. „Ich hasse dich,“ zischte sie mir im vorbei gehen zu. Mein Vater verlies auch wieder den Raum und meine Mutter widmete sich wieder ihrer Hausarbeit und da sah ich ihn wieder, den schwarzen Prinzen.

„Ich verstehe dich,“ sagte er mit weicher Stimme. Ich war in Versuchung in Tränen auszubrechen und in seinen Armen Schutz und Trost zu suchen, aber ich blies nur hörbar die Luft aus und blieb stehen, sein Blick haftete auf mir. „Wieso lässt du so mit dir umgehen? Franz-Joseph ist für Helene bestimmt, das Schicksal kann man nicht ändern, aber ich könnte dir ein schöneres Schicksal zeigen.“ „Nein,“ energisch trat ich einen Schritt zurück. Der schwarze Prinz streckte mir seine Hand entgegen. „Ich kenne dich besser, als du dich selbst, ich weiß, dass du zu mir willst,“ sein mund verzog sich zu einem triumphierenden Lächeln. „Gar nichts weißt du, nur ich selbst weiß, was ich will,“ keifte ich ihn an. Er hob eine Augenbraue. „Komm´ mit mir und du wirst frei sein, du wirst glücklich sein. Lass´ die kalte Welt hinter dir.“ Das verlangen, bei ihm meinen Trost zu finden wurde immer stärker und zögern griff ich nach seiner immer noch ausgestreckten Hand. Mit erschrockenen Augen sah ich ihn an, als er mich in seine Arme zog. Schon im nächsten Moment durchströmte mich eine wundervolle Wärme, ich fühlte mich so stark und frei, ich hatte das Gefühl, nichts und niemand könnte sich mir nun noch in den Weg stellen. Ich schloss die Augen und lehnte meinen kopf gegen seine Schultern. Er hob mein Kinn an und wollte mich küssen und genau da sah ich ihn wieder vor mir, den Kaiser, den ich liebte. Schnell drehte ich meinen Kopf weg. „Geh!“ entfuhr es mir und ich trat von ihm weg. „Ich komme wieder,“ sagte er und war verschwunden.

„Sisi, du verträumst wieder dein halbes Leben.“ Die Stimme meiner Mutter holte mich wieder in die Wirklichkeit zurück. „Gehe lieber zu Helene und kläre das mit ihr.“ „Ja, Mutter,“ erwiderte ich und verlies geknickt den Raum.
Zuletzt geändert von Heldin am 10.11.2007, 21:40:17, insgesamt 2-mal geändert.

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Beitragvon ChristineDaae » 10.11.2007, 21:35:34

Super! :D Ich finde deine FF richtig gut. Für einen ersten Versuch echt spitze! :D
Nur 2 Sachen: Erstens, Sisi bitte mit einem S in der Mitte :wink:
Und ein bisschen mehr Struktur wäre nicht schlecht; öfters mal Absätze machen oder so. So liest es sich teilweise ein bisschen schwierig :roll:
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung! :)
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Beitragvon Heldin » 10.11.2007, 21:41:10

Ok, danke für dein nettes Kommentar dazu, habe es nochmal mit Absätzen und einem "s" editiert. :D

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Beitragvon ChristineDaae » 10.11.2007, 21:44:43

So ists noch viel besser :)
Ich hoffe, du schreibst bald weiter! :D
Ich finde auch die Idee für eine Geschichte sehr interessant. Ich hab auch eine Geschichte über Sisi geschrieben, Sisi (hier im Forum, nicht die Kaiserin :wink: ) auch und Elektra auch, aber keiner von uns ist auf die Idee gekommen, zu schreiben, was wäre, wenn... Find ich einen guten Einfall :)
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Beitragvon Sisi Silberträne » 10.11.2007, 21:57:25

Ja, toller Anfang :) Und interessante Idee.

Im Punkto Übersicht wäre es nicht schlecht bei einem neuen Sprecher eine neue Zeile zu beginnen, das macht das Ganze angenehmer zu lesen.
Und es stecken noch einige Fehler drin, korrigierte immer gut durch vor dem Posten.

Nur weiter so!
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Beitragvon Heldin » 10.11.2007, 22:15:13

Ok, auch dir vielen Dank fürs Kommentieren und die nützlichen Verbesserungsvorschläge, werde ich beim nächsten Mal dann nochmal mit Rechtschreibprüfung prüfen :wink:


danke euch zwein nochmal, freut mich, wenn euch mein Anfang gefällt und ihr sogar mehr lesen wollt :wink:

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Beitragvon Marie Antoinette » 10.11.2007, 22:16:05

Kann mich den anderen nur anschließen - das ist mal eine interessante Idee.

Hatte mich zwar auch schon mal gefragt "was wäre wenn..." aber das hat nicht so weit gereicht, eine Geschichte draus zu machen...

Ein paar Fehler hab ich zwar auch gefunden, aber sonst gefällt mir die Geschichte sehr gut! :D

Schnell weiter!

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Beitragvon Heldin » 10.11.2007, 22:17:37

Dir auch danke, schön, dass es doir auch gefällt. Werde versuchen, gleich morgen weiter zu schreiben :wink:

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Beitragvon Heldin » 11.11.2007, 13:05:29

Fortsetzung :D


Ich hatte diesmal nun nicht gerade die spannensten Idden, hoffe aber, dass es euch trotzdem gefällt :wink:



-------------------------------------------------------------------------------------

2.

Nachdem ich mit Helene gesprochen hatte, was natürlich mal wieder in einem Streit anstatt einer Versöhnung endete, verzog ich mich in mein Zimmer. Kaum hatte ich mich auf mein Bett gelegt, schwebten mir auch schon wieder tausend Gedanken im Kopf herum. Wieso mochte mich Franz-Joseph nicht? Was wäre, wenn ich den Tod als erstes getroffen hätte, würde ich dann jetzt noch leben? Ich bekam eine Gänsehaut, ich war nicht bereit mein Leben aufzugeben, für niemanden. Ein paar Tränen kullerten meine Wangen entlang, bis mich irgendwann der Schlaf besiegte. Ich wurde von einem Klopfen gegen meine Türe geweckt. „Sisi, öffne bitte die Türe!“ Wie lange hatte ich denn geschlafen? Als ich die Türe öffnete, eilte mein Vater in mein Zimmer und fing an meine Garderobe zu durchsuchen.
„Vater, was ist los?“ fragte ich verunsichert.
„Du wirst zu der Kaiserfamilie gehen,“ erklärte mein Vater. Erstaunt blickte ich ihn an. „Bedeutet das, Franz-Joseph will mich wieder sehen?“ Ich spürte, wie sich jede Faser in meinem Körper anspannte.
„Nein.“
„Aber…aber wieso soll ich dann zu der Kaiserfamilie gehen?“
„Du wirst dich offiziell entschuldigen für dein schändliches Benehmen.“ Ungläubig und wütend funkelte ich meinen Vater an.
„Das werde ich nicht tun.“ Mein Vater beachtete mich gar nicht und fing an, ein paar Kleidungsstücke auf mein Bett zu verteilen. „Vater, ich werde mich nicht bloßstellen lassen! Ich habe doch nichts Schlimmes getan, ich habe nur dem Mann, den ich liebe, meine Liebe gestanden. Ich.“
„Schweig. Ist dir überhaupt klar, was dir alles hätte passieren können? Für deine Tat hätten sie dich umbringen lassen können, wenn du nicht Helenes Schwester wärst! Kaiserbelästigung! Den Kaiser ohne seine Erlaubnis zu küssen! Verrat an der eigenen Familie, Leugnung!“ Hörbar presste ich die Luft aus meinen Lungen.
„Kommst du wenigstens mit?“
„Ich kann nicht, ich werde verreisen, aber spätestens Morgen früh bin ich wieder zurück:“ „Vater, kann ich denn nicht mit dir gehen?“
„Ein anderes Mal, Sisi, nun möchte ich, dass du dieses Kleid hier anziehst und dich offiziell entschuldigst. Bitte Sisi, mach deiner Familie keine Schande.“ Er übergab mir mein bestes Kleid und wieder standen mir die Tränen in den Augen.
Wieso verstand mich denn keiner? Wieso sollte ich mich dafür entschuldigen, dass ich liebte?
Mein Vater nahm mich in den Arm und ich fühlte mich wieder wie damals, als ich ein kleines Kind war und mich mein Vater tröstend in den Arm nahm, wenn ich mir mal wieder beim Balancieren auf dem Seil mein Knie aufgeschlagen hatte oder von unserem großen Kirschbaum im Garten gefallen war.
„Gehe nun Sisi und sei artig, wir sehen uns morgen wieder.“ Ich nickte und machte mich auf den Weg.

Auf dem Weg zum Kaiserpalast durchdachte ich abertausende Satzanfänge, was ich denn sagen solle. „Entschuldigung, dass ich sie liebe.“ Nein. „Hiermit möchte ich mich offiziell für mein Verhalten, welches meiner Meinung nach keine Entschuldigung benötigt, entschuldigen.“ Nein. Hiermit möchte ich mich offiziell für mein Verhalten, welches eine nicht angemessene Verhaltensform des Kaisers gegenüber betrifft, entschuldigen und werde hiermit versichern, dass es nicht wieder vorkommt.“Ich wünschte es wäre jemand mit mir gekommen, um mich zu unterstützen. Ich fühlte mich schrecklich alleine. Wo war eigentlich dieser schwarze Prinz, wenn man ihn brauchen würde? Mir widerstrebte es, mich nun ernsthaft zu entschuldigen, aber wenigstens würde ich Ihn dann wieder sehen.

Im Kaiserpalast wartete schon die gesamte Familie auf mich. Ich schluckte schwer.
„Ach, sieh mal einer an, das Fräulein Elisabeth. Wir haben schon auf dich gewartet! Hast du uns etwas zu sagen?“
In mir stieg Wut und brennende Verzweiflung auf. Wie Sophie da vor mir stand, als wäre ich ihre Dienerin, wie ein Hund hatte ich zu parieren.
„Hiermit entschuldige ich mich offiziell für mein schändliches Verhalten dem Kaiser gegenüber, es wird nicht wieder vorkommen, ich bitte um ihre Gnade!“ Wie leicht mir die Wörter über die Lippen kamen.
Sophie grinste abfällig. „Dir ist schon klar, dass deine Strafe auch anders hätte ausfallen können, als eine schlichte Entschuldigung.“
„Ja, das weiß ich und ich bin Ihnen sehr dankbar.“
Ich schaute durch den Raum und traf den Blick des jungen Kaisers, diese Augen, doch sein Blick sah so streng aus. Nachdem mir Sophie noch ewig etwas über angemessenes Benehmen gepredigt hatte, schickte sie mich nach Hause mit den Worten, dass ich meiner Familie ausrichten solle, mir sei verziehen und sie freuen sich schon auf die Hochzeit.

Ich verlies den Raum, versteckte mich aber hinter einer der großen Säulen, so das ich den Raum, in dem ich bis eben auch noch war, im Blickfeld hatte. Als erstes verließen die anderen Familienmitglieder den Raum, danach Sophie und hinter ihr kam auch Franz-Joseph heraus. Als er an meiner Säule vorbei lief, packte ich ihn am Arm.
„Ich bin sehr geehrt sie wieder zu sehen, Franz-Joseph,“ sagte ich und schenkte ihm ein Lächeln.
„Warst du nicht von meiner Mutter angewiesen, unseren Palast zu verlassen?“
„Ja, aber erst wollte ich Sie wieder sehen.“
„Du hast es immer noch nicht verstanden, oder?“ Fassungslos schüttelte er seinen Kopf. „Dieses Mal würde dich Sophie nicht so glimpflich davon kommen lassen, wenn sie erfährt, dass du mir aufgelauert hast, anstatt auf ihrem Befehl zu hören und nach Hause zu gehen.“
„Sie verraten mich?“ Ich versuchte einen Hundeblick hinzubekommen. Aber selbst wenn Sophie persönlich noch einmal zurück kommen würde und mich erwischen würde, wäre es mir in diesem Moment egal gewesen, ich stand vor ihm, mein Herz machte Luftsprünge und genau das war es, was zählte.
„Nein, ich werde dich nicht verraten, aber es ist wirklich besser, wenn du gehst.“
„Werde ich Sie wieder sehen?“
„Wahrscheinlich. Bei meiner und Helenes Hochzeit:“
Autsch, das hatte gesessen.
Ich ergriff seine Hand. „Finden Sie mich denn überhaupt nicht attraktiv, könnten Sie sich nicht vorstellen, mich als Frau zu nehmen?“
Er zog seine Hand weg. „Sie sind durchaus eine attraktive junge Frau, aber ich werde Helene heiraten, bitte begreife das endlich und nun geh, oder soll ich doch noch nach Sophie rufen?“
„Franz-Joseph, bitte seien Sie doch nicht so grob zu mir, ich kann doch nichts tun gegen meine Gefühle.“
Der Kaiser schloss für einen kurzen Moment die Augen, dann atmete er tief ein und pustete die Luft wieder aus. „Verlasse unseren Palast,“ herrschte er mich an und verschwand den Gang entlang.

Er hatte mich einfach so stehen lassen! Ich war schon wieder den Tränen nahe, aber diesmal schluckte ich sie noch rechtzeitig hinunter, bevor sie mich wieder übermannen würden.
Ich verlies den Kaiserpalast und atmete tief die kühle, frische Luft ein, die mit draußen entgegen blies.
Zuhause teilte ich meiner Mutter Sophies´ Botschaft aus und ging wieder in mein Zimmer, wo auch schon der schwarze Prinz wartete.
„Was willst du hier?“ Ich versuchte mit aller Macht ihn nicht anzuschauen, stur starrte ich die weißen Wände an. Er sollte nicht denken, dass er doch noch gewinnen wird.
„Wieso siehst du es nicht ein, Sisi?“ Er kam ein paar Schritte auf mich zu.
„Bleib wo du bist! Ich will dich nicht! Ich brauche dich nicht! Ich weiß, dass ich es selbst schaffen kann. Wenn dem Kaiser mein Verlangen nach ihm nicht reicht, werde ich eben meine Schönheit einsetzen.“
Der schwarze Prinz fing an laut zu lachen und war verschwunden.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 11.11.2007, 13:43:14

-Piaisthebest- hat geschrieben:Was wäre, wenn ich den Tod als erstes getroffen hätte, würde ich dann jetzt noch leben?

Äh... das hat sie die doch o_O "Schön euch alle zu sehn."

Das Kapitel ist sehr interessant. Die Giederung ist auch schon viel angenehmer :) Nur weiter so.

Pass darauf auf, die Anredeformen nicht abrupt zu wechseln. Franz Joseph spricht Sisi zwischendrin plötzlich mit Sie an.
Irgendwie seltsam, dass sie ihn siezt und er sie duzt. Sie sind Cousin und Cousine und kennen sich von Kindesbeinen an. Sisi durfte vor ihrer Hochzeit sogar ihre Tante Sophie duzen.

Schreib bald weiter :D
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Beitragvon Heldin » 11.11.2007, 13:45:48

Sisi Silberträne hat geschrieben:
-Piaisthebest- hat geschrieben:Was wäre, wenn ich den Tod als erstes getroffen hätte, würde ich dann jetzt noch leben?

Äh... das hat sie die doch o_O "Schön euch alle zu sehn."




das kapiere ich nun nicht wirklich, was du nun damit meinst..


Wegen den Ansprechformen bin ich mir nicht wirlich sicher, wie die zu der zeit nun wirklich waren :lol:

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Beitragvon Sisi Silberträne » 11.11.2007, 14:00:40

Vielleicht habe ich auch bei deiner Geschichte was falsch verstanden, ich hab es jedenfalls aufgefasst, als fragte sie sich, was passiert wäre, wenn sie den Tod vor Franz Joseph getroffen hätte. Aber das hat sie doch... am Ende von "Schön euch alle zu sehn", als sie gefallen ist.
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Beitragvon Heldin » 11.11.2007, 14:02:17

verdammt, das hatte ich ganz vergessen :shock: hab wohl die dvd zu lange nicht mehr angeschaut :/


Dann streicht diesen Teil einfach raus, war ja auch kein wichtiger :lol:

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Beitragvon ChristineDaae » 11.11.2007, 19:03:08

Ich fnide den neuen Teil richtig gut und überhaupt nicht langweilig :) Nur, wie Sisi auch schon gesagt hat, solltest du wegen der Anrede aufpassen.

Was wäre, wenn ich den Tod als erstes getroffen hätte, würde ich dann jetzt noch leben?


Lass den Satz ruhig, ist ja nicht so schlimm, wenn mal was ein bisschen anders ist als im Musical. :wink:
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Beitragvon Heldin » 12.11.2007, 21:53:50

und wieder ein Stückchein weiter :)

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3.

„Sisi, das Abendessen ist fertig, komme zu Tisch,“ rief unsere Gouvernante von draußen und klopfte dreimal hintereinander.
„Ich komme schon,“ antwortete ich und rannte in den Speisesaal.
„Sisi, Kind, pass´ doch auf. Wenn du weiter hier so herumrennst, verschütte ich noch die Suppe.“
„Verzeihung Mutter,“ sagte ich und setze mich an meinen Platz. Ich schöpfte mir ein paar Löffel Suppe in meine Schüssel und brach ein Stück Brot ab.
Während des Essens unterhielten wir uns über ein paar belanglose Dinge und schließlich ging ich dann auch zu Bett.

Der nächste Tag verlief auch recht langweilig, ich tobte ein wenig mit meinen Brüdern im Garten herum, half meiner Mutter mit der Hausarbeit und dachte den ganzen Tag über Franz-Joseph und den Tod nach, beide brachte ich nicht mehr aus dem Kopf, sie hatten sich in meine Gedanken eingenistet.

Am darauf folgenden Tag kam ein Gesandter der Kaiserfamilie mit einer Botschaft für uns. Meine Mutter empfing ihn an der Türe und sie unterhielten sich ewig, bis der Boote sich endlich wieder auf den Rückweg machte.
„Helene,“ rief meine Mutter und wuselte herum, um sie zu suchen. „Helene, mein Kind, wir haben eine Einladung von Sophie bekommen. Helene, wo steckst du denn?“
„Wir haben eine Einladung von Sophie? Was will sie denn?“
„Sisi, das erfährst du schon noch früh genug, hilf mir lieber Helene zu suchen.“
„Helene ist bestimmt wieder in ihrem Zimmer und lernt mit unserer Gouvernante, wie man sich richtig benimmt.“ Oder wie ich es immer nenne, wie man vor anderen pariert und von den Vorschriften anderer lebt, aber das sprach ich natürlich nicht laut aus.
„Was ist denn los Mutter, was schreist du so?“ Helene kam die Treppe herunter, sie trug eines ihrer grünen Langweilerkleider, wie spießig meine Schwester doch war
„Da bist du ja endlich! Wir sind für morgen eingeladen zum Dinner, sie wollen am Hofe noch einmal offiziell eure Verlobung feiern. Kind, am besten ziehst du dein lilanes Kleid an, weißt du welches ich meine? Das, welches dein Vater mal für dich in diesem schicken, teuren Laden besorgt hat.“
„Oh ja, Mutter, was für eine schöne Nachricht. Oh, ich freue mich meinen Franz-Joseph wieder zu sehen!“
„Sisi, geh bitte nach draußen und sage deinem Vater bescheid, er soll sich bloß nicht einfallen lassen, morgen zu verreisen. Sophie wünscht die ganze Familie zu sehen.“
„Heißt das, ich darf auch mit?“
„Das wird wohl kaum zu vermeiden sein, auch wenn ich es lieber anders hätte, das wird sowieso wieder böse enden.“
Wütend funkelte ich meine Mutter an. Was war sie denn so gemein zu mir?
Mein Vater war alles andere als begeistert, als ich ihm Bricht erstattete.
„Ich hasse Familientreffen wie die Pest,“ schimpfte er vor sich hin.
„Ich auch,“ erwiderte ich und lachte leise, aber in Wirklichkeit freute ich mich drauf. Ich würde Franz-Joseph wieder sehen und nun im Vergleich zu Helene könnte ich ihn mit meiner Schönheit überzeugen. Es musste diesmal klappen, es musste einfach.

Am nächsten Morgen stand ich schon ganz früh auf und suchte mein bestes Kleid heraus. Ich badete extra lange und gründlich und cremte mich mit der besten Creme, die ich in unserem Haus fand, ein. Danach kämmte ich sorgfältig meine langen Haare und überlegte mir, wie sie wohl am besten rüber kommen würden. Ich würde sie offen lassen, beschloss ich. In meinem Zimmer zurück, schlüpfte ich in mein vorgerichtetes Kleid und ging Richtung Speisesaal, wo schon das Frühstück auf mich wartete.
„Sisi, wie siehst du denn aus und wieso hast du dein Kleid jetzt schon an? Geh in dein Zimmer und zieh dir etwas anders an, das schöne Kleid ist doch sonst ganz dreckig bis heute Abend.“
Mist. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Ich ging in mein Zimmer, um mir noch einmal das Kleid, welches ich am Tag zuvor schon getragen hatte, anzuziehen.

Am Mittag sah ich meiner Mutter zu, die gerade eine neue Tischdecke strickte.
„Wann gehen wir eigentlich los?“ fragte ich.
„So gegen 16 Uhr.“
Ich stöhnte theatralisch und stützte meinen Kopf auf meine Hände, die ich über die Stuhllehne gelegt hatte.
„Und das du uns heute keine Schande bereitest, Sisi! Denk daran, wir sind weder so arm, dass du dir deinen Teller gleich bis zum Anschlag füllen musst, noch sind wir Bettler, die mit den Händen essen müssen und versuche dich an mich und deinen Vater zu halten, Franz-Joseph ist für Helene da, nicht für dich.“
„Jaja,“ murrte ich, „das weiß ich doch.“
„So und nun geh und steck dir deine Haare zu einer schönen Frisur.“
„Nein, ich möchte mein Haar offen tragen!“
„Fängst du nun schon wieder an auf stur zu stellen? Wie soll das dann erst heute Abend werden?“ Resigniert schüttelte meine Mutter den Kopf.
„Du gehst nun sofort ins Badezimmer und steckst deine Haare hoch, wenn du Hilfe brauchst, rufe nach mir.“
„Nein, du kannst mich nicht zwingen.“
„Sisi, ich befehle es dir!“
Nach weiterem Hin und Her zerrte mich meine Mutter schließlich ins Bad und steckte mir meine Haare hoch. Na warte, die bleiben nicht so, dachte ich mir, während ich mein Abendkleid wieder anzog.

Als wir auf dem Kaiserhof angekommen waren, wartete ich, bis meine Mutter, mein Vater und Helene schon mal voraus gegangen waren und zerrte mir eilig die Haarnadeln, welche die aufwändige Frisur, die mir meine Mutter gemacht hatte, hielten heraus und lies mein Haar offen über den Rücken fallen. Ich musste heute meine beste Seite zeigen und da gehörten meine Haare eben dazu.
„Sisi, wo bleibst du denn?“ hörte ich meinen Vater rufen.
Schnell eilte ich ihnen nach. Meine Mutter schaute mich entsetzt an, als ich sie endlich eingeholt hatte und warf mir einen strengen Blick zu.
„Warte du nur ab, bis wir wieder Zuhause sind,“ schimpfte sie.

Es erschien mir wie eine Ewigkeit, bis sich endlich alle begrüßt hatten und wir uns an den Tisch setzen um zu essen. Sophie betonte noch einmal, wie sehr sie sich doch freue, dass ihr Franz-Joseph unsere Helene heiraten würde. Was für ein Gesülze, ich hätte mich übergeben können.
Der junge Kaiser saß mir gegenüber, versuchte aber angestrengt mich nicht anzuschauen, aber ab und zu merkte ich doch, wie sein Blick auf mir haftete, auch wenn er jedes Mal verlegen wegschaute, wenn ich seinen Blick erwidern wollte. Also zeigte mein Aussehen doch Wirkung!
Als Vorspeise gab es Suppe. Ich lies mir ein wenig in die Schüssel schöpfen und wartete, bis alle anderen auch ihre Schüsseln voll hatten und zu essen begonnen. Wie heiß es dort drinnen war! Ich umfasste meinen Ausschnitt vom Kleid und zupfte auffällig ein paar Mal daran rum, um etwas kalte Luft zu erzeugen. Franz-Joseph schaute ein Stückchen tiefer in seine Suppe und mein Vater, der meine Aktion wohl auch mitbekommen hatte, warf mir einen strengen Blick zu. Ich lies meinen Ausschnitt wieder los. Das Gespräch ging mühsam voran, meine Mutter und Sophie unterhielten sich fast die ganze Zeit über Hochzeitsplanungen, wer alles kommen würde, was genau geplant sei für die Trauung, ob Helene denn schon ein schönes Hochzeitskleid hat und all so Sachen, mein Vater schaute ein paar Mal nervös auf die Uhr und Helene schleimte sich bei Franz-Joseph ein.
Ich wurde immer eifersüchtiger, sie sahen schon aus wie ein richtiges Paar! Als Franz-Joseph mal wieder zufällig zu mir schaute machte ich eine Bewegung, mit der ich meine langen Haare absichtlich über meine schultern fallen lies. Ich schon meine Hand darunter und schmiss sie wieder nach hinten. Ich versuchte auch, mit ihm ins Gespräch zu kommen, aber er antwortete auf meine Fragen immer nur sehr kurz und knapp und zeigte mir, dass er kein Interesse hat. Aber dafür, dass er kein Interesse hatte, schaute er ziemlich oft zu mir hinüber, immer dann, wenn er dachte, ich sehe es nicht.
Nach dem Essen verließ er mit Helene den Raum, um ihr etwas zu zeigen.
„Ich muss mal auf die Toilette,“ verkündete ich und stand auf.
„Du bleibst sitzen, Sisi,“ herrschte mich meine Mutter an.
Ich wollte gerade protestieren, da merkte ich den finsteren Blick von Sophie, der auf mir heftete.
„Junge Dame, darf ich fragen, was das den ganzen Abend lang sollte?“ fragte sie mich und blickte streng.
„Um was geht es denn?“ fragte ich.
„Du willst mir doch nun nicht erzählen, dass du daheim auch an deinem Ausschnitt herumfummelst, wenn dir von der Suppe warm wird, oder das du dein Haar offen trägst und es fast in die Suppe reinhängst! Hat dir denn niemand Benehmen beigebracht? Aber schließlich weiß ich ja, worauf du hinaus willst und werde dich ab nun besser im Auge behalten.“
Ich spielte die Ahnungslose, was Sophie ihrer Mimik nach zu urteilen nur noch wütender machte und auf einmal war er wieder da. Mitten am Dinnertisch saß er und keiner außer mir schien ihn zu bemerken.
„Was machst du denn hier?“ Wütend funkelte ich den schwarzen Prinzen an.
„Dein Plan, ihn alleine durch deine Schönheit zu überzeugen, hast wohl doch nicht geklappt,“ verhöhnte er mich.
„Was weißt du denn schon,“ giftete ich zurück.
„Was ich weiß ist, dass nächste Woche die Hochzeit mit Helene stattfinden wird und bis dahin wird Sophie dich im Auge behalten, du wirst also gar keine Chance mehr haben, dein Glück zu versuchen.“
„So schnell gebe ich nicht auf, was ich will, das bekomme ich auch und nun lass mich allein!“ schrie ich ihn an.

Doch als wir nach dem Dinner endlich Zuhause angekommen waren und ich wieder in meinem Zimmer in meinem einsamen Bett lag, wurde mir erst richtig bewusst, was der Tod da gesagt hatte.
Nächste Woche findet die Hochzeit mit Helene statt und du kannst nichts dagegen tun. Wieder stiegen mir die Tränen hoch und diesmal konnte ich nichts dagegen tun. Bis dahin hat dich Sophie im Auge, du wirst ihn zuvor nicht einmal wieder sehen. Das nächste Mal, wo du ihn sehen wirst, wird die Hochzeit von ihm und deiner Schwester sein. Aber sei nicht traurig, liebste Sisi, mein Angebot steht immer noch. Nein, noch gab ich nicht auf, noch hatte ich Hoffnung!

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Beitragvon ChristineDaae » 13.11.2007, 15:25:57

Wieder ein sehr schöner neuer Teil :) Bitte bald weiter! :)
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
(Karl Valentin)


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Beitragvon Marie Antoinette » 13.11.2007, 18:29:40

Mir gefallen beide Teile auch wieder sehr gut! Bin schon gespannt wie es weitergeht. :)

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Beitragvon Heldin » 13.11.2007, 20:41:41

Danke ihr zwei, ich weiß aber nicht, ob ich es vor dem Wochenende noch schaffe weiter zu schreiben, da ich noch viel zu lernen habe usw :oops: aber ich versuchs auf jeden Fall :wink:

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Beitragvon Heldin » 17.11.2007, 13:01:53

Fortsetzung :D
Die zwei Gedichte darin, sind von mir selbst erfunden. Sie sind nicht gerade die besten, aber etwas besseres fiel mir nicht ein.^^


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4.

Die nächsten Tage vergingen sehr langsam, sie zogen sich geradezu daher, wie eine Schnecke. Ich konnte an nichts anderes mehr denken als an Franz-Joseph und nicht einmal der Tod erschien mehr, um mir Gesellschaft zu leisten. Nur noch wenige Tage, dann würde er verheiratet sein, mit meiner Schwester.
Ich verkroch mich wieder in mein Bett und zog die Decke über mich, ich wollte gar nicht mehr aufstehen. Meine Mutter beklagte sich schon andauernd, wie sehr ich in diesem paar tagen zusammengefallen war, was wohl auch daran lag, dass ich kaum noch essen wollte.
All meine Versuche, doch noch mit ihm glücklich zu werden, waren misslungen und ich wusste nicht, was ich nun noch tun sollte, ich würde ihn ja nicht einmal mehr sehen vor der Hochzeit und vor allem fragte ich mich, wie ich die Hochzeit überstehen soll. In unserer ganzen Familie wurde von nichts anderem mehr gesprochen, alle waren sie schon ganz aufgeregt und voller Vorfreude, es wurde geplant, gelacht und fast jeden Tag kam irgendjemand vorbei, um Helene zu beglückwünschen. Man könnte meinen, es hätte noch nie zuvor eine Hochzeit stattgefunden, unsere gesamte Verwandtschaft führte sich auf wie Kinder, wenn Weihnachten vor der Tür steht und sie sich auf die Geschenke freuen.
Naja, wenn Einsamkeit und Traurigkeit auch Geschenke sind, werde ich dieses Jahr prächtig beschenkt, dachte ich mir und drehte mich mit einem bitteren Lächeln auf die andere Seite.
„Lass mich in Ruhe,“ rief ich der Tür entgegen, an der es gerade geklopft hatte.
Sie ging auf.
Das war wieder mal typisch! Niemand im Haus interessierte sich dafür, ob ich alleine sein will, ich werde einfach nicht ernst genommen!
Mein Vater setzte sich neben mich auf die Bettkante und legte eine Hand auf meine Schulter.
„Sisi, das Frühstück ist fertig.“
„Ich habe keinen Hunger.“
„Aber Kind, du musst doch mal was essen. Was ist denn mit dir los?“
„Oh Vater,“ begann ich, aber meine Tränen schnitten mir die Worte ab, meine Stimme versagte.
Mein Vater schaute mich mitleidig an und schloss mich in seine Arme.
„Ach Sisi,“ flüsterte er und streichelte über meinen Rücken.
„Das Leben ist ungerecht,“ schimpfte ich, worauf er nur antwortete:
„Ich weiß.“
So saßen wir noch eine Weile da, bis unsere Gouvernante kam, um zu sehen, wo wir bleiben.
„Verzeihung, ich wollte nicht stören,“ sagte sie und drehte sich um.
„Nein, nein, sie stören nicht, wir kommen,“ erklärte mein Vater unserer Gouvernante gegenüber und sagte dann zu mir gewand: „Komm jetzt Sisi, bitte tu mir den Gefallen und iss wenigstens eine Kleinigkeit.“
Er zog das Taschentuch unter meinem Kopfkissen hervor und reichte es mir und schließlich folgte ich ihm zum Frühstückstisch.

Es war mir ein wenig peinlich in diesem Moment, da bestimmt alle meine verweinten Augen sahen.
Ich holte mir ein Brötchen und schnitt es lustlos auf und beschmierte es mit Aufstrich. Ich biss ab und kaute wie in Zeitlupe. In diesem Moment kam meine Schwester herein gestürmt.
„Ach entschuldige Mama, aber ich war gerade so tief in mein Buch vertieft, ich hatte gar nicht mitbekommen, dass es schon Frühstück gibt.“
Meine Mutter lachte kurz auf. „Du entwickelst dich ja zu einer richtigen Leseratte.“
„Ja und nachher werde ich in die Stadt gehen, ich brauche noch so viele Sachen für meine Hochzeit.“
Ich verschluckte mich an dem Tee, von dem ich gerade einen Schluck nahm.
Helene schaute kurz zu mir hinüber und redete aufgeregt weiter und meine Mutter hörte ihr wie in Trance zu, ab und zu gab sie mal ein Lachen oder ein erstauntes Kopfnicken von sich.
Ich rührte immer noch mit dem Löffel in meinem Tee herum, irgendwie fand ich die Kreise, die der Löffel in der trüben Flüssigkeit bildete, beruhigend.

Nach dem Essen verzog ich mich wieder in mein Zimmer. Ich schrieb wieder ein Gedicht, das hatte ich in den letzen Tagen so oft getan.

Du bist mein Stern,
doch ich lebe in einer Welt, in der es nur Tageslicht gibt,
du bist meine Sonne,
doch ich lebe in einer Welt, in der es nur Regen gibt.
Du bist meine Freiheit,
doch ich lebe in einer Welt, in der es nur Unterdrückung gibt.
Du bist meine Hoffnung,
doch ich lebe in einer Welt, in der jede Hoffnung stirbt.
Du bist mein Leben,
doch ich lebe in einer Welt, in der das nicht zählt.
So bitte ich dich,
nimm meine Sterne, nimm mir die Sonne, nimm ein Teil meiner Freiheit, nimm mir die Hoffnung,
doch bitte bitte, mein Leben nicht!


Sisi, was schreibst du da bloß wieder zusammen, dachte ich mir und versteckte das Blatt unter den anderen Büchern, da wo auch all meine anderen Gedichte der letzen Tage lagen.
Es klopfte wieder an der Tür.
„Sisi, möchtest du mit Helene in die Stadt gehen?“ fragte meine Mutter von draußen.
„Nein,“ fuhr ich sie entschieden an. Ich hörte, wie ihre Schritte davon schlurften.
Aber in meinem Zimmer wollte ich auch nicht mehr bleiben.
Ich ging in den Stall, um mein Pferd zu satteln. Unsere Gouvernante rannte mir aufgebracht hinter her.
„Junge Dame, darf ich fragen, was das soll?“
„Das siehst du doch, ich reite aus!“
„Oh nein, das wirst du ganz bestimmt nicht tun, komm sofort wieder ins Haus!“
“Aber, Nein, ich werde nun ausreiten, zu lange bin ich nun schon in meinem Zimmer verschimmelt, ich brauche frische Luft!“
„Dann geh spazieren,“ schlug sie mir vor. „Das reiten ist viel zu gefährlich für dich.
Ich beachtete sie nicht und sattelte das Pferd weiter, als ich fertig war, stieg ich auf.
Unsere Gouvernante hatte schon einen hochroten Kopf vor Wut.
„Komm sofort von dem Pferd herunter, junge Dame. Na warte, dir werde ich noch Benehmen beibringen,“ giftete sie und stellte sich mir in den Weg.
„Lass sie,“ hörte ich in diesem Moment meinen Vater hinter mir sagen.
„Wie du meinst, aber gebt hinterher bloß nicht mir die Schuld, wenn Sisi etwas passiert.“ Vor sich hin meckernd ging sie wieder ins Haus.

Ich bedankte mich bei meinem Vater und ritt los und es war toll! Der Wind blies mir durch die Haare und zum ersten Mal seit langem fühlte ich mich wieder frei, so frei. Ich erinnerte mich an ein Gedicht, welches ich mal geschrieben hatte, lang bevor das ganze Dilemma um meine Schwester und Franz-Joseph begonnen hatte:

Wie der Wind will ich sein,
frei umherschwebend, an jedem Sommertag.
Wie ein Regentropfen will ich sein,
der in das Meer taucht und neue Welten entdeckt.
Wie ein Vogel will ich sein,
so frei und fliegen wohin ich will.
Wie die Sonne will ich sein,
ich will die Menschen zum strahlen bringen,
wie die Zeit will ich sein,
unvergänglich, schwerelos.
Frei sein will ich,
Ja, ich will leben.
Kein Käfig wird mich gefangen halten,
ich bin frei, so frei..


Ich vermisste diese Zeiten.
In den nächsten Tagen ritt ich oft aus, das waren die wenigen Momente, in denen ich Franz-Joseph, den Tod und alles um mich herum vergessen konnte. Doch kaum war ich als wieder Zuhause in meinem Zimmer, holte mich auch wieder meine derzeitige Situation ein. Dann vergrub ich mich wieder in meinem Bett, schrieb Gedichte oder half meinem Vater bei allem möglichen, um nicht ganz so alleine zu sein.

Dann war es schließlich soweit, der Tag der Hochzeit.

Als mich unsere Gouvernante an diesem Morgen aufgeregt weckte, da ich verschlafen hatte, war mir schlecht. Ich wollte nicht aufstehen. Wieso sollte ich, was wollte ich bei der Hochzeit? Doch sie ließen mir alle keine Ruhe, hektisch schickten sie mich hin und her.
„Jetzt beeil dich, mach dich im Bad fertig,“ befahl mit meine Mutter.
„Sisi, ich richte dir schon mal dein Kleid, zieh es dann bitte gleich an, nachdem du gebadet hast,“ meinte unsere Gouvernante.
Ich schleppte mich ins Bad und lies Wasser in die Wanne. Als es voll genug war setzte ich mich rein. Ich stellte mir vor, es wäre meine Hochzeit, die anstand. Ich wäre der glücklichste Mensch auf Erden. Doch es war nicht so. Ich hielt die Luft an und tauchte im Badewasser unter, bis meine Lungen brannten, dann tauchte ich wieder auf und schnappte panisch nach Luft. Ich lies meinen Kopf hinten gegen die Wanne gleiten und versuchte mich zu entspannen, meinen Gedanken davon zu laufen. Wieso tat Liebe so weh?

„ Um Himmels Willen Sisi, beeil dich,“ rief mir meine Mutter von außen hektisch zu.
„In knapp einer halben Stunde müssen wir los!“
Missmutig stieg ich aus der Wanne und machte mich fertig, danach ging ich in mein Zimmer, um mein Kleid anzuziehen Ich fühlte mich komisch benommen, als würde ich mit einer Fernbedienung gesteuert werden, als wäre es jemand anderes, der für mich läuft und all das tut, was von mir verlangt wurde. Auf einmal hatte ich den Tod vor meinen Augen, er war hinter einem Nebel und lachte so laut er konnte. Er war nicht wirklich im Raum, wahrscheinlich spielte mir meine Fantasie einen Streich. „Die Schleier sind gefallen,“ verspottete er mich und verschwand mit einem grässlich lauten Lachen, nur der Nebel war zurückgeblieben, der meine Augen bedeckte, dass ich kaum etwas sah. Ich wischte mit die Tränen von den Wangen und folgte den aufgeregten Worten meiner Mutter, die mich drängten, nun endlich zu kommen, da Helene sonst ihre eigene Hochzeit verpasst.
Der Gedanke gefiel mir, aber dennoch musste ich tun, was man von mir wollte.

Die Hofkapelle, in welcher die Hochzeit stattfinden sollte, war schon ziemlich voll. Wie sie da alle saßen mit ihren besten Kleidern und diesem freudigen Glitzern voller Erwartung in ihren Augen. Pah! Was war denn an diesem Tag schon freudig? Ich setzte mich neben meine Familie in die erste Reihe und schaute verkrampft meine Hände an, die ich immer weiter verknotete.
Die ganze Zeit über spürte ich Sophies Blick auf mir. Ich schaute zu ihr hinüber und hielt ihrem Blick stand, bis sie wegschaute, aber sobald ich meinen Blick abwendete, merkte ich ihren bereits erneut. Alle hatten sie Angst, dass ich etwas Dummes anstellen könnte, aber was sollte ich denn machen? Mir eine Waffe besorgen und auf Helene zustürmen? Ich konnte nur hilflos dasitzen und zuschauen, wie Helene den Mann heiratete, den ich über alles liebte.
Mein Vater nahm meine Hand während der Trauung und darüber war ich froh. Ich bin mir sicher, ich wäre aufgestanden, wäre zum Altar und hätte Franz-Joseph vor allen Leuten angebettelt, hätte mich seine Hand nicht aufgehalten.

Nach der Trauung stand ein Ball an, aber ich wollte nicht mehr, ich konnte nicht mehr.
Sobald Franz-Joseph und Helene aus der Kapelle geschritten waren stand ich auf und rannte so schnell ich konnte.
„Sisi! Sisi, komm sofort zurück!“ schrie mir meine Mutter wütend hinterher und von allen Seiten hörte ich es tuscheln:
„Schaut mal da, Elisabeth, sie kommt wohl nicht darüber hinweg.“
„Eigentlich kann sie einem ja Leid tun.“
„Red nicht, es war von Anfang an klar, dass sie keine Chance hat.“
„Armes Mädchen.“
Was bildeten die sich eigentlich ein! So öffentlich und ungeniert über mich zu lästern, eine Unverschämtheit. Ich rannte noch schneller.
Kurz bevor ich die Kapelle endlich verlassen hatte, sah ich den Tod, der in der letzen Reihe saß. Er streckte mir die Hand entgegen, aber ich rannte an ihm vorbei.

Ich rannte und rannte und wusste nicht einmal wohin. Das wird ärger geben, wenn ich wieder daheim bin, dachte ich mir, aber dies war mir in diesem Moment egal. Ich wollte nur noch davonlaufen, doch wohin eigentlich? Als mich meine Lungen schmerzten blieb ich stehen und sah mich um. Wo war ich denn? Ich setze mich auf eine Bank, die in der Nähe stand, zog meine Beine ganz eng an den Körper und fing an zu weinen. Es tat so weh!

Nach einer halben Ewigkeit, wie es mir vorkam, stand ich wieder auf. Ich fühlte mich wie betäubt, als würde man mich wieder fernsteuern. Ich merkte nicht einmal mehr die kalte Luft, die mir um die Ohren pfiff. Draußen dämmerte es schon. Wie lange war ich denn nun schon herumgerannt?
Ich zog meine Jacke ein wenig enger und schlang meine Arme um meine Brust, nicht weil es mir kalt war, sondern um den Schmerz ein wenig zu lindern, um meine Brust festzuhalten, damit sie mir nicht auseinander barst.

Nach einer Weile, erreichte ich einen Ort, an dem es unzählige hohe Häuser gab, teilweise reichten sie bis fast in den Himmel.
Ich dachte nicht lange darüber nach und betrat eines der Häuser, eine lange Wendeltreppe führte hinauf. Ich rannte hoch, bis in den letzen Stock, von dort aus kletterte ich über das Fenster auf das Dach. Wie klein die Welt von hier oben aussah!
Die wenigen Menschen, die untern noch verirrt durch die Straßen liefen sahen aus wie Spielzeug, zerbrechlich, vergänglich. Ich stellte mich an den Rand und schaute genauer hinunter und ich fühlte mich frei. Es war ein seltsames Gefühl. Auf einer Seite war da der Schmerz, der mir fast die Luft zuschnürte und auf der andern Seite war dieses unglaubliche Freiheitsgefühl von oben auf alle hinunterzublicken und sich von niemandem etwas sagen zu lassen. Ich könnte springen, springen und fliegen, dachte ich mir. Ich wäre frei wie ein Vogel.
Ich trat noch näher an den Rand und schaute herunter. Unten stand der Tod, er hatte seine Arme weit ausgebreitet.

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Beitragvon ChristineDaae » 18.11.2007, 17:05:51

Ein toller neuer Teil! :D Und das hier wird ein langes Kommi :wink:

Also, ich fang erst mal mit der Kritik an:
Du solltest aufpassen, an manchem Stellen springst du plötzlich in die Gegenwart. Das ist nicht so toll :wink:
Und auf deine Rechtschreibung solltest du auch achten, ich hab ein paar Fehler entdeckt. Ich glaube aber, es sind größtenteils Tippfehler :wink: Einfach noch mal durchschauen. :)

Und es gibt auch eine Menge positive Sachen. Erstens gefallen mir die beiden Gedichte total gut! :) Das zweite sogar noch besser als das erste.
Der ganze Teil ist auch sehr gut geschrieben und man kann sich gut in Sisi reinfühlen, was ich immer sehr gut finde :)
Und der Schluss ist total fies!!! Das ist zwar schreibtechnisch sehr positiv, aber es wäre trotzdem lieb, wenn du schnell weiterschreibst :D :D
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
(Karl Valentin)


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