erweiterte Dezemberlieder

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Beitragvon Heldin » 20.06.2008, 17:11:41

So, hier der nächste Teil mit dem nächsten Lied..

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„Weißt du was? Wir beide sagen heute das Spielen ab, ist zwar etwas kurzfristig, aber sie werden es verstehe und unternehmen mal wieder etwas zusammen,“ meinte Uwe darauf.
Ich schüttelte den Kopf,
„Nein, ich will nicht, dass du wegen mir heute nicht spielst, ich komme schon klar,“ erwiderte ich.
„Hey, das ist schon in Ordnung, das tu ich doch gerne für dich,“ protestierte Uwe.
„Nein,“ gab ich erneut von mir. „Sei mir nicht böse, aber ich würde lieber alleine sein.“
„Achso,“ sagte Uwe und schaute mich an. „Bist du dir ganz sicher?“ Ich nickte.
„Na dann, muss ich mich nun fertig machen,“ sagte Uwe und machte sich auf den Weg zu seiner Garderobe.
Ich überlegte, was ich nun machen könnte und entschloss mich etwas spazieren zu gehen. Es schneite wieder und die kalten Flocken fraßen sich in meinen Haaren fest, mein Körper zitterte vor Kälte. An mir lief eine Frau mit einem Kinderwagen vorbei, das Kind, das darin lag, schrie. Zärtlich fasste seine Mutter in den Kinderwagen und versuchte, ihr schreiendes Kind zu beruhigen. „Ist ja schon gut, Simon, gleich sind wie daheim beim Papa und dann bekommst du deinen Schoppen,“ sprach sie auf den Säugling ein. Ich stellte mir vor, wie ich mit einem Kinderwagen hier entlang fahren würde und wieder zog sich mein Herz zusammen, ich fühlte mich einsamer als jemals zuvor. Ich vergrub meine Hände in die Jackentaschen und lief weiter. Erneut begegnete mir eine Mutter, diesmal mit einem etwas größeren Kind. Ich muss verflucht sein, dachte ich mir und kämpfte gegen meine Tränen an.
Das Kind hüpfte fröhlich hin und her und schließlich um mich herum, es blieb immer noch hüpfend vor mir stehen und grinste mir zu, ich grinste zurück und schon rollten die ersten Tränen meine Wangen entlang.
„Wieso weinst du?“ fragte mich die Kleine vor mir.
Ein bitteres Lächeln umspielte meine Lippen.
„Tut dir was weh?“ fragte das Mädchen vor mir weiter, ich schüttelte mit dem Kopf, ich wollte ihr antworten, aber es kam kein Laut aus meinem Mund.
„Komm Sina, lass die Frau in Ruhe,“ sagte schließlich ihre Mutter und zog sie mit sich. „Entschuldigen Sie meine Tochter,“ meinte sie noch zu mir gewand, bevor die beiden auch wieder verschwunden waren. Ich lief weiter, bis ich die Brücke erreichte, die über den Fluss führte. Da sie gerade leer war, ging ich hinauf, lies mich gegen das Geländer lehnend hinunter sinken und starrte in das rege Wasser unter mir. Das Rauschen des Flusses drang bis auf die Brücke, wo ich saß, ich hörte die Wellen, sie waren wie eine Melodie, die mich rief, ich sollte doch zu ihr kommen. Ich fragte mich, was geschehen würde, wenn ich nun einfach springen würde, würde mich überhaupt jemand vermissen? Würde der Fluss meinen kalten Weg begleiten, würde ich in seinen Wellen Trost finden? Ich stellte mir vor, wie ich mit dem Fluss eins wurde, wie er mich einhüllte und meine Sorgen auflöste, einfach verschlang. Die Melodie des Flusses wurde immer stärker, ich bildete mir ein, wie sie mir zurief, ich solle zu ihr kommen, sie werde mich erleichtern, wenn ich mich in ihr ausruhte. Plötzlich kam mir der Gedanke, wie unwichtig ein einziges Menschenleben doch war, wenn ich nun springen würde, würde sich auch ohne mich alles genauso abspielen wie zuvor und danach, Menschen würden geboren werden und würden auch wieder sterben, bald würde keiner mehr nach mir fragen. Ich klammerte meine Hände um das Geländer der Brücke und presste meinen Kopf gegen den kühlen Stein. Was dachte ich hier eigentlich? Der Fluss würde mit mir sprechen, wurde ich so langsam verrückt? Ich bring dir die Freiheit, komm und fließ mit mir bis ins Meer, hörte ich den Fluss wieder zu mir rufen, er sang zu mir. Ich schaute hinab und sah, wie die Schneeflocken auf ihm schmolzen und in der Dunkelheit versanken. Würde all mein Leid schweigen, wenn ich im Arm der Strömung versinken würde? Wieder hörte ich die Flusses Melodie, wie sie mir versprach, sie würde mich erleichtern, ich solle mich in ihr ausruhen. Ich musste wohl verrückt geworden sein, oder schizophren, wenn ich nun schon Stimmen hörte. Zittrig und mit heißen Tränen, die mir über mein ganzes Gesicht liefen, stand ich auf und beugte mich leicht über das Geländer. Das Rauschen des Flusses wurde stärker, wieder hörte ich seinen Gesang, so süß, verlockend und hoffnungsvoll. Nein, dachte ich und umklammerte die haltende Stange fester. Mach keine Dummheiten, hallte mein Inneres in mir. Doch ich stellte es mir vor, wie es sein würde, wenn ich nun einfach auf die andere Seite des Geländers klettern würde, wenn ich springen würde, der Fluss mich tragen würde und zu meinem verlorenen Kind führen würde, bei dem ich noch nicht einmal die geringste Chance hatte, es im Leben kennen zu lernen, da es schon tot war, bevor ich überhaupt davon erfuhr. Der kalte Schneewind peitschte mir um die Ohren, die Kälte drang allmählich durch meine Kleidung, ich fror erbärmlich. Wie von Sinnen kletterte ich über das Geländer auf die andere Seite, ich war nicht ich selbst, als ich dies tat, es war, als würde ich jemanden anderen dabei beobachten, der Fluss rief mir immer noch zu, dass er mich befreien würde. Ich sah Kevin vor mir, ich sah Uwe, Katharina und dachte an mein verlorenes Kind, mein Puls raste, das Herz schlug mir bis zum Hals, es fühlte sich an, als würde es gleich zerspringen. Ich klammerte meine Hände fest um das Geländer und beugte mich nach vorne und ein Gefühl unendlicher Freiheit erfasste mich, ich weinte immer noch, doch auf einmal musste ich lachen. Ich konnte es nicht stoppen, es drang einfach aus mir heraus, ein lautes verrücktes Lachen. Mein Kind, ob es sich wohl auch so wohl fühlte, bevor es starb? Von hier oben, so dicht über dem Fluss, erschienen mir all meine Sorgen so lächerlich, so gleichgültig. Was störte mich schon Kevin, wenn ich hier das Gefühl unendlicher Freiheit hatte, was machte es schon, dass ich mein Kind verloren hatte, wenn ich in wenigen Minuten bei ihm sein konnte, wenn ich nur wollte und was machte es schon, wenn Uwe immer noch auf mich sauer war, wenn er immer noch verletzt war und sich nur für mich stark gab und wieder den tollen besten Freund spielte? Ich merkte, wie der Wind nun meinen ganzen Körper erfasste, meine Hände, die immer noch das Geländer umklammerten waren das einzigste, was mich noch am Leben hielt. Ich lachte immer noch, ich lachte und weinte gleichzeitig und fühlte mich dabei so befreit, als ich der Melodie des Flusses lauschte. Doch auf einmal erinnerte ich mich an meine Familie in den Niederlanden, an Uwe, der schon seit Ewigkeiten mein bester Freund war und an all meine Fans und die Bühne. Was würden sie alle von so einem Ende halten? Konnte ich das wirklich meiner Familie antun? Eigentlich wollte ich es nicht, mein Kopf wurde wieder klarer, als ich an meine Familie dachte und ich erschrak, als es mir bewusst wurde, in welcher Lage ich mich nun befand. Geschockt zog ich meinen Körper zurück, dass er nicht mehr überlehnte und versuchte wieder auf die andere Seite der Brücke zu gelangen, was war nur mit mir los? Es war, als wäre ich eben nicht ich selbst gewesen. Gerade, als ich wieder auf die andere Seite klettern wollte, hörte ich, wie mein Name panisch gerufen wurde.
„Piaaaaa,“ schrie Uwe, welcher in Windeseile auf mich zu rannte.
„Pia, bitte mach keinen Unsinn, komm da runter, Piaaa.“
Sein Schreien erschrak mich und ich verlor den Halt, Rückwärts fiel ich mit einem lauten Schrei, der aus meinem Mund kam, hinunter, wo mich die kalten Wellen des Flussesströmung bereits erwarteten, sie hüllten mich ein in ihre kalten Arme, die mich eisig umschlangen, mich nach unten ziehen wollten.
„Neeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn,“ war das letzte, was ich noch hörte, bevor mich der Fluss in seine Arme nahm.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 20.06.2008, 17:34:00

Wie kannst du nur an so einer Stelle aufhören??? :shock: :shock: :shock:

Rückwärts fiel ich mit einem lauten Schrei, der aus meinem Mund kam, hinunter, wo mich die kalten Wellen des Flussesströmung bereits erwarteten, sie hüllten mich ein in ihre kalten Arme, die mich eisig umschlangen, mich nach unten ziehen wollten.
„Neeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnn,“ war das letzte, was ich noch hörte, bevor mich der Fluss in seine Arme nahm.

Das find ich total schön geschrieben!

und dann bekommst du deinen Schoppen

deinen was??
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Beitragvon Heldin » 20.06.2008, 17:41:19

Schoppen, wird das vllt anders geschrieben? Keine Ahnung..dieses weiße Zeugs, was die Babys nach dem Stillen bekommen^^



Danke für deine Kommentare :D

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Beitragvon Sisi Silberträne » 20.06.2008, 17:46:32

Fläschchen Folgemilch oder was? oO
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Beitragvon Heldin » 20.06.2008, 18:03:34

Nein, das wo man anrühren muss und warm halten muss, anwärmen ect... hast du noch nie ein Baby gefüttert mit diesem zeugs?

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Beitragvon Sisi Silberträne » 20.06.2008, 18:09:34

Milchbrei? Milupa..

Und äh nein, ich hab noch kein Baby gefüttert, in meinem Umfeld gabs in letzter Zeit so wenige, nämlich keine ^^
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Beitragvon Heldin » 20.06.2008, 18:13:30

Auch kein Milchbrei.. maan. wie soll ich das erklären..
Vielleicht kommt dein Folgemilchvorschlag doch am nähsten und ich kenne es einfach nur unter einem anderen Ausdruck :lol:

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Beitragvon Sisi Silberträne » 20.06.2008, 18:24:30

Folgemilch ist jedenfalls so weißes Pulver, das man mit warmem Wasser anrührt, das Baby trinkt es aus der Flasche, sieht eigentlich aus wie Milch. Der Brei ist halt dicker, wird gelöffelt, aber angerührt wird er genauso. Kenne beides von der Tochter einer Freundin. Allerdings war die schon 1 1/2 als ich sie kennen gelernt hab, und kein Säugling mehr.
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Beitragvon Marie Antoinette » 20.06.2008, 22:27:59

Schoppen ist doch eigentlich einfach nur das, was in dem Fläschchen drin ist, mit dem ein Baby gefüttert wird, oder? So kenn ich das... oder im Sinne von Frühschoppen :lol:

Die letzten Teile gefallen mir wieder alle sehr gut, aber der letzte war einer von den besten... SO ein gemeines Ende zum Aufhören, jetzt fängst du auch schon damit an...

Mach schnell weiter! :)

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Beitragvon ChristineDaae » 21.06.2008, 22:14:46

Wow... Kaum bin ich einen Tag nicht da, schreibst du drei neue Kapitel :shock: Das nenne ich mal kreativ... ^^
Sehr schön geschrieben, vor allem der letzte Teil :) Du hörst wirklich an der gemeinsten Stelle auf... Mach schnell weiter :D
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon uccello nero » 22.06.2008, 00:40:56

Also bei uns ist Folgemilch das, was das baby gleich nach der Muttermilch bekommt. Die Folgemilch kann es dann ein paar monate trinken. auch wenn es bereits brei essen darf oder will^^

Ich find deine FF auch ganz toll!!! bitte schreib bald weiter! Die stelle ist ja echt gemein!

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Beitragvon Heldin » 24.06.2008, 02:01:49

Danke euch für die lieben Kommentare :D

Hier nun ein kleines Zwichenkapitel, um euch zu erlösen :wink:


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Auf einmal umhüllte mich ein sanftes blau, die Strömung schmiegte sich an mich und das Rauschen, welches ich ununterbrochen in meinen Ohren hatte, hatte eine beruhigende Wirkung. Ich fühlte mich wieder so frei, wie zuvor, als ich auf der Brücke stand und mich nach unten beugte, der Fluss schien mich sehnsüchtig erwartet zu haben, er liebte mich und für einen kurzem Moment war ich froh, dass alles so gekommen war, wie es war, wollte mich nur noch dem Rauschen des Flusses hingeben, meiner Sicherheit. Doch als meine Lungen anfingen durch ein Brennen ein Zeichen zu geben, dass meine Luftreserven ausgingen, sah ich auf einmal wieder meine Familie und Uwe vor mir und Panik erfasste mich. Mit aller Kraft versuchte ich an die Wasseroberfläche zu kommen, doch der Fluss ließ mich nicht los, er zog mich immer weiter hinunter und beachtete meine hilflosen Versuche, mich zu wehren, gar nicht. Ich wollte schreien, doch es traten nur ein paar Luftblasen aus meinem Mund, die nach oben stiegen und sich dem Wasser entrissen und ich merkte, wie meine Luft mir immer mehr weg blieb, ich bekam Todesangst. Panisch bewegte ich meine Arme und Beine, versuchte die Wasseroberfläche zu erreichen, aber alles half nichts, ich hatte einfach nicht mehr die Kraft dazu, meine Lungen brannten entsetzlich und so langsam wurde es neblig in meinem Kopf, selbst zu Denken war anstrengend. Ich weinte, was man natürlich durch all das Wasser um mich herum nicht bemerkte, innerlich verabschiedete ich mich schon von all meinen Lieben, von meiner Familie, von Uwe und ich wünschte so sehr, dass sie nun hier wären. Ich merkte, wie meine Augen zufielen, wie es schwarz um mich herum wurde und wie das Rauschen des Flusses immer schwächer wurde, bis ich es gar nichts mehr hörte, bis alles um mich herum still war und ich das Bewusstsein verlor.

Panisch schnappte ich nach Luft und traute mich gar nicht meine Augen zu öffnen, war ich tot, fühlte es sich so an?
„Ist schon gut meine Große, du bist in Sicherheit, alles wird gut,“ redete eine mir nur allzu bekannte Stimme auf mich ein.
„Uwe, was machst du denn hier?“ fragte ich mit schwacher Stimme und öffnete vorsichtig meine Augen.
Ich lag im Gras, über mir waren Uwe und noch ein paar mir fremde Personen gebeugt, Uwe schaute mich besorgt an.
„Ich bin so froh, dass ich dich noch rechtzeitig gefunden habe,“ meinte Uwe und vergrub weinend seinen Kopf in meinem Arm.
„Ich bin nicht tot?“ fragte ich, nur um noch einmal sicher zu gehen.
„Nein,“ hörte ich es von meinem Arm aus schluchzen und erst jetzt bemerkte ich, dass Uwes Haare auch klatschnass waren.
„Du bist mir nach gesprungen?“ fragte ich entsetzt.
„Was hätte ich denn machen sollen?“ war seine Gegenfrage, in dem Moment hörte ich die Sirenen, die auf uns zukamen.
„Na endlich,“ murmelte Uwe in meinem Arm hinein und schien sich wieder etwas zu beruhigen, nun wo er wusste, dass der Krankenwagen gleich hier sein würde und ich in Sicherheit war. Er umschloss meinen Körper mit seinen Armen und hielt mich fest an sich gepresst.
„Was hasst du dir nur dabei gedacht?“ fragte er mit zittriger Stimme.
Ich wollte ihm widersprechen, wollte ihm erklären, dass es ein Unfall war, aber da kamen schon die Männer in den orangenen Jacken auf mich zu und schleppten mich in den Krankenwagen, der mit lauten Sirenen losfuhr, nachdem sie sich vor Ort erkundigt hatten, wie es mir geht und ob ich Transportfähig wäre.

„Frau Douwes, sie werden hier ja so langsam Stammgast,“ begrüßte mich die Krankenschwester, als ich mein Zimmer erhalten hatte und mich hinlegte, die Ärzte wollten mich noch einen Tag da behalten, weil sie meinte, ich hätte zu viel Wasser in meinen Lungen gehabt.
Ich lächelte sie schwach an und sie verließ auch gleich wieder mein Zimmer, sie war wohl auch etwas unbeholfen, was sollte man auch jemandem sagen, der gerade einen Selbstmordversuch hinter sich hat? Das dachten sie zumindest alle, keiner hatte mich gefragt, ob es ein Unfall war, ich seufzte. Da bemerkte ich, dass Uwe neben mir auf einem Stuhl saß und mich stumm beobachtete, hatte er mich auch nur einen Augenblick alleine gelassen?
„Uwe, dich hatte ich gesehen, als ich da unten im Fluss lag und nicht mehr hoch kam,“ berichtete ich ihm, er schaute mich erstaunt an.
„Es war ein Unfall, verdammt, ich wollte nicht springen,“ erklärte ich weiter. „Und dann war ich gefangen im Wasser, ich schaffte es nicht mehr, an die Oberfläche zu kommen, ich hatte solche Angst und die ganze Zeit hatte ich nur meine Familie vor Augen – und dich!“
Uwe schaute mich mit nassen Augen an und nahm meine Hand, welche er sanft streichelte.
„Ich hatte solche Angst dich zu verlieren,“ sagte ich und wieder rollten ein paar Tränen über meine Wangen.
„So schnell wirst du mich nicht los,“ meinte Uwe und hatte wieder sein vertrautes Grinsen im Gesicht. Er hob meine Hand hoch und drückte einen Kuss auf meine Handfläche.
„Ich bin so froh, dass ich dich habe, du bist einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben“ verkündete ich ihm, worauf er meine Hand noch fester drückte.
„Und ich bin so froh, dass du mir anscheinend verziehen hast,“ ergänzte ich und schaute ihn an.
In diesem Moment klopfte es an der Türe. „Herein,“ sagte ich und ein junger Mann mit Blumen in der Hand trat herein.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 24.06.2008, 02:10:30

Na endlich erlöst du uns!
Zum Glück geht es ihr gut, Uwe ist ja ein richtiger Held, falls es mal ein Baywatch-Musical gibt, sollte er Mitch spielen *lach*
Und der junge Mann ist bestimmt Marc, ich hoff mal das Beste für die beiden =)

Weeeeeeida!!!!! :mrgreen:
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Beitragvon ChristineDaae » 24.06.2008, 15:23:32

Wow, eine schöne Fortsetzung :) Schreib bald weiter :D
Freue dich, wenn es regnet – wenn du dich nicht freust, regnet es auch.
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Beitragvon Heldin » 28.06.2008, 01:55:18

So, ich habe mich entschlossen noch eine kleine Zwischenstory einzubauen, bis ich es mit dem letzen Lied beenden werde, da mir die Story hier wirklich seeeehr fehlen würde, wenn ich sie nun schon beenden würde, ich hoffe, euch gefällts so auch :wink:


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Es war Marc.
„Störe ich?“ fragte er und schaute auf Uwes und meine Hände, die immer noch fest ineinander geschlungen waren.
„Nein, nein,“ beruhigte ich ihn und ließ Uwes Hand los, dieser küsste mich noch einmal auf die Stirn und verabschiedete sich mit dem Versprechen, mich gleich morgen früh, wenn ich wieder nach Hause durfte, abzuholen.
Als er gegangen war legte Marc die Blumen auf den Tisch neben mir und setzte sich auf den Stuhl, auf dem bis vor wenigen Sekunden noch Uwe gesessen hatte.
„Wie hast du mich gefunden?“ fragte ich ihn.
Er lächelte etwas verlegen.
„Das hast du Uwe zu verdanken. Ich wollte nach deinem Unfall wissen, wie es dir geht und habe über dein Theater Kontakt zu dir gesucht, dort wurde mir allerdings erklärt, dass du momentan nicht zu erreichen bist, Uwe musste anscheinend in der Nähe gewesen sein und es mitbekommen haben, denn auf einmal war er am Hörer und berichtete mir, dass du hier im Krankenhaus liegst. Was ist denn eigentlich passiert?“ wollte er wissen und in diesem Moment war ich Uwe wieder überaus dankbar, dass er Marc nicht die ganze Geschichte erzählt hatte, ich hätte ihn dafür küssen können.
„Naja, ein etwas unglücklicher Unfall,“ erklärte ich und versuchte die Situation mit einem Lachen zu überdecken.
„Ich bin auf jeden Fall froh, dass es dir gut geht,“ sagte Marc und lächelte mir zu.
Ich wusste, dass ich ihm noch etwas zu berichten hatte, aber ich beschloss es ein anderes Mal zu tun, außerhalb dieses bedrückenden Ortes.
„Es ist außerdem schön, dich mal wieder zu sehen,“ unterbrach Marc meine Gedanken.
Ich schaute ihn an und ich fühlte, wie mein Herz einen Sprung machte, er freute sich tatsächlich noch mich zu sehen, nach allem was passiert war. Erneut stiegen mir Tränen in die Augen, doch diesmal vor Rührung, schnell drehte ich meinen Kopf etwas zur Seite, so dass er sie nicht sah.
„Habe ich etwas Falsches gesagt?“ fragte er gleich erschrocken, er musste es wohl falsch verstanden haben, dass ich meinen Kopf weggedreht hatte.
„Nein,“ sagte ich und schaute ihn wieder an.
„Du weinst ja,“ stellte er entsetzt fest.
„Ich bin okay,“ versicherte ich und ein Lächeln umspielte meine Lippen, auch er schien wieder beruhigt zu sein und lächelte ebenfalls und auf einmal war es wieder da, dieses Knistern zwischen uns, so wie es war, bevor wir unseren One Night Stand hatten und alles so blöd auseinander ging.
Ich tastete nach seiner Hand, die sich schließlich mit meinen Fingern vereinigte.
Er blieb noch eine ganze Weile und wir unterhielten uns über Gott und die Welt, bis schließlich eine der Krankenschwestern uns ankündigte, dass die Besuchszeit zu Ende war.

Am nächsten Morgen war Uwe wie versprochen bereits da, als ich erwachte, er saß neben meinem Bett auf dem Stuhl und beobachtete mich.
„Guten Morgen,“ murmelte ich.
„Guten Morgen, na endlich wach?“ erwiderte er und gab mir wieder einen Kuss auf die Stirn zur Begrüßung.
Schnell packte ich meine Sachen zusammen und verließ mit Uwe das Krankenhaus, als wir wieder an der frischen Luft waren, blieb ich einen Moment stehen und blickte nachdenklich den blauen Himmel an.
„Was ist?“ fragte er.
„Nichts, ich musste nur gerade an die letzen Monate denken. Es hat aufgehört zu schneien,“ stellte ich fest.
„Ja, die Temperatur verspricht milder zu werden.“ Erwiderte er und schaute mich wieder besorgt an.
„Geht es dir gut?“
Ich nickte und freute mich, dass der Schnee weg war, wenn das kein Zeichen war. Fröhlich hakte ich mich bei Uwe ein und legte meinen Kopf auf seine Schultern, so liefen wir zu meiner Wohnung. Dort angekommen war es das erste Mal, dass ich sie betrat und dabei nicht dieses drückende Gefühl von leere hatte. Ich fühlte mich zwar etwas seltsam, es kam mir alles so unwirklich vor, aber es war auszuhalten und vor allem hatte ich Uwe, der bei mir war.

Ein paar Tage später saß ich mit Marc in meinem Lieblingscafe, ich hatte mich mit ihm verabredet, da ich schließlich noch etwas mit ihm zu klären hatte, nur wusste ich nun, wo ich so vor ihm saß nicht, wie ich beginnen sollte.
„Erinnerst du dich noch an unser erstes Treffen hier, bei dem du mir erklärt hast, wieso du dieses Cafe hier so oft gemieden hast?“ begann ich das Gespräch schließlich.
„Ähm, ja wieso fragt du?“ wollte er etwas erstaunt wissen.
„Nunja, bald wirst du dieses Cafe noch mehr hassen,“ sagte ich.
Er schaute mich verwirrt an. „Wieso?“
„Du weißt doch, als du mich verletzt im Park gefunden hast..“ begann ich und brach dann aber ab.
Ich war ziemlich nervös und fragte mich, wie ich es ihm am besten beibringen sollte, aber dann beschloss ich, ihm die ganze Geschichte zu erzählen, alles andere wäre unfair gewesen.
„Nunja, das Blut da zwischen meinen Beinen, es stammte von einem Kind.“
Erschrocken schnellte sein Mund nach unten. „Du meinst, du bist schwanger?“
„Ich war es,“ korrigierte ich ihn und starrte stumm die Tischkante an.
Plötzlich ergriff er meine Hände und zwang mich, ihm in die Augen zu sehen.
„Das heißt, ich wäre Vater geworden?“
Ich zuckte mir den Schultern.
„Ich weiß es nicht,“ gab ich ehrlich zu. „Ich war zwischendurch noch mal kurz mit meinem Ex zusammen, vom Zeitpunkt her könntet ihr beide der Vater sein.“
Marc schloss seine Augen und schüttelte den Kopf.
„Sag, dass das nun nicht wahr ist,“ meinte er und fing an bitter zu lachen, gleichzeitig sah ich, wie ihm Tränen in die Augen stiegen.
„Es tut mir so Leid,“ sagte ich und schaute wieder verlegen auf die Tischkante. Ich fragte mich, ob ich das richtige getan hatte, ob ich es ihm wirklich hätte sagen sollen, schließlich wusste ich nicht einmal, ob das Kind auch wirklich von ihm war.
„Mir tut es auch Leid,“ sagte er und ergänzte: „Ich muss gehen, mir wird es einfach zu viel.“
Mit diesen Worten erhob er sich und machte Anstalten zu gehen.
„Marc, bitte verzeih mir,“ bettelte ich ihn an und versuchte seine Hände fest zu halten.
„Ich bin dir nicht böse,“ erwiderte er. „Aber ich brauche Zeit, Zeit, um mir über so einiges klar zu werden.“ Mit diesen Worten verschwand er und ich blieb hilflos zurück. War es auch wirklich richtig, was ich tat?

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Beitragvon Sisi Silberträne » 28.06.2008, 02:12:30

Du bist heut wohl in Schreiberlaune ;) Ein schöner Teil, also Marc scheint ja wirklich ein Netter zu sein, hoffentlich wird alles gut! Bitte bald weiter =)
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Beitragvon ChristineDaae » 28.06.2008, 07:59:47

Eine tolle Fortsetzung :) Ich mag Marc auch... Ich bin gespannt, wie du weitermachst :)
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Beitragvon armandine » 28.06.2008, 19:10:48

Hat mir auch gut gefallen, freue mich schon auf weitere Fortsetzungen.

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Beitragvon Heldin » 29.06.2008, 02:35:38

Fortsetzung :D


Dazu: Nicht alles ist, wie es scheint und nicht alles scheint, wie es ist und keine Ahnung, ob die zwei letzten Wörter so grammatikalisch richtig sind oder doch anders gehören, aber hey, erst zum Schluss beurteilen, nciht schummeln :lol: :wink:


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Ich blieb noch eine Weile in dem Cafe sitzen, um meinen Kaffee auszutrinken und machte mich dann auf den Heimweg, unterwegs entscheid ich mich dann aber doch noch mal um und lief wieder durch den Park, wie ich es nun all die Monate gemacht hatte. Es schneite zwar nicht mehr, aber es herrschte doch noch ein eisiger Wind, der sich durch meine Kleider fraß und mich zum zittern brachte. Als ich so meine alt bekannten Wege durchwanderte, musste ich wieder an die letzten Monate denken, an alles was passiert war, seitdem Kevin mich verlassen hatte. Ich fühlte immer noch die Verzweiflung und die Trauer in mir, doch war es nun anders, ich nahm meine Umwelt wieder bewusster wahr, nicht mehr wie eine Marionette, die neben sich stand und in diesem Moment wurde mir klar, dass es weiter gehen würde, auch ohne Kevin, auch mit dem Verlust meines Kindes, ich wusste noch nicht wie, aber ich spürte, dass es weiter gehen würde, dass ich wieder lernen würde zu leben. Ich atmete die eisige Luft um mich herum tief ein und behielt sie ein wenig in meiner Lunge, bis ich sie wieder ausatmete und sie einen Dunst in der Luft bildete, der wie Zigarettenrauch zum Himmel stieg. Ich lächelte, auch wenn ich mich im Moment ziemlich einsam fühlte und ich dachte an Marc und wieder fragte ich mich, ob es richtig war, ihm alles zu erzählen. Was, wenn ich ihn nun so sehr verschreckt hatte, dass ich ihn nie wieder sah, wenn er mit der Situation nicht klar kam oder wenn er mir nie verzeihen würde, dass ich nicht weiß, ob es sein Kind war, auch wenn er mir sagte, er sei nicht böse? Ich wünschte mir, ich wüsste eine Antwort auf all meine Fragen.
Ich kam bei der Bank vorbei, auf der ich am Anfang saß, an dem Tag, an dem Kevin mich verlassen hatte und die schließlich auch den Tod meines Kindes mit verursachte, als ich beim Sturz gegen sie fiel, auch der Baum fiel mir auf, gegen den ich zuerst gestoßen war. Ich blieb ein paar Minuten stehen und starrte beides an, in meinem Hals bildete sich ein Klos. Ich fragte mich, was geschehen wäre, wenn ich an diesem Tag nicht gestürzt wäre, würde ich dann nun schwanger und glücklich hier auf der Bank sitzen, vielleicht sogar zusammen mit Marc?
Ich schloss meine Augen und schüttelte den Kopf, wie um meine Gedanken damit zu verjagen und wieder rannte ich los, ich rannte und rannte bis ich vor meiner Wohnungstüre angekommen war. Dort blieb ich ein paar Sekunden atemlos stehen und schnappte nach Luft, bis ich sie endlich betrat.

Ich trat ein, legte meine Jacke und meine Tasche ab und lief in das Wohnzimmer, wo ich sofort auf das Blinken meines Anrufbeantworters aufmerksam wurde, ein Anruf in Abwesenheit. In mir breitete sich Nervosität aus, ich hoffe, dass die Nachricht von Marc kam. Schnell lief ich zum Anrufbeantwortet und drückte den Knopf, der mir die Nachricht offenbaren würde, noch einmal betete ich, es wäre doch bitte Marcs Stimme, die gleich zu mir sprach, doch ich wurde enttäuscht, es war nur das Theater, dass wissen wollte, ob ich ab morgen wieder spielen konnte.
Piep machte es und die Nachricht war beendet.
Ich ließ mich neben dem Anrufbeantwortet auf mein Sofa nieder starrte die Decke an, nun war es also so weit, nun sollte ich wieder in mein altes Leben zurückkehren. Es war nicht so, dass ich mich nicht freute, wieder auf der Bühne stehen zu können, doch ich hatte auch etwas Angst, ich wollte mich nicht gleich wieder überanstrengen, ich wollte mir etwas Ruhe gönnen, um mir klar zu werden, was ich nun überhaupt wollte, wie es weiter gehen sollte.
Aber ich beschloss am nächsten Tag zu spielen, schließlich dauerte mein Engagement nur noch eine Woche und ich hatte meine Fans nun schon viel zu lange warten lassen, außerdem wusste ich, dass morgen Uwe mit mir spielte und so freute ich mich schon auf die Show.

Die Show lief fantastisch, aber was mich etwas beunruhigte war, dass ich seit unserem Treffen im Cafe nichts mehr von Marc gehört hatte. Als ich nach der Show wieder in meiner Wohnung auf dem Sofa saß, hielt ich mein Handy in der Hand und überlegte, ob ich Marc anrufen sollte, entschied mich dann aber doch dagegen, schließlich wollte ich ihm seine Zeit geben, die er brauchte. Ich rang mich aber dazu durch ihm eine kurze Sms zu schreiben, in dem ich ihn nach seinem Empfinden fragte und ihm schrieb, dass ich mich freuen würde, mal wieder etwas von ihm zu hören. Ich beendete die Sms mit „Lg, Pia“ und schickte sie ab. Langsam legte ich mein Handy zurück auf den Tisch vor mir und versuchte mich auf das Fernsehprogramm zu konzentrieren, aber es wollte mir einfach nicht gelingen, andauernd ertappte ich mich dabei, wie meine Blicke zu meinem Handy wanderten und wie ich hoffte, dass dieses Klingeln würde und mir somit eine eingegangene Sms hervorsagen würde, aber nichts geschah, mein Handy blieb ruhig und so ging ich kurz nach Mitternacht etwas enttäuscht ins Bett.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schaute ich auch als erstes gleich auf mein Handy, doch immer noch war keine Nachricht eingetroffen. Er hat es wohl doch nicht so gut aufgenommen, wie er tat, dachte ich mir und ging traurig ins Bad, um mich für den Tag fertig zu machen. Bald darauf wurde ich auch schon von Uwe abgeholt, der mich heute zum Shoppen in die Stadt schleppen wollte, er tat echt alles dafür, um mich so gut wie nur möglich abzulenken. Er schleppte mich von einem Geschäft ins andere und wartete in jedem geduldig, bis ich auch wirklich alles anprobiert hatte, was mir auch nur ein klein wenig gefiel. Natürlich wollte er danach auch jedes Tel sehen, um mit zu entscheiden, ob es schön sei oder nicht.
Immer wieder trat ich also mit meinen neu anprobierten Sachen aus der Umkleidekabine und präsentierte mich ihm. Als letztes probierte ich eine Rock und Oberteilkombi, die mir wirklich sehr gefiel. Ich verließ die Umkleidekabine und positionierte mich vor Uwe. „Tata,“ sagte ich und drehte mich einmal um meine eigene Achse, wobei sich der Zipfelrock, den ich anhatte schwungvoll mitdrehte. Uwe schaute mich mit großen Augen an.
„Was ist?“ fragte ich ihn und musste lachen, er sah aus, als hätte er gerade ein Gespenst gesehen.
„Nichts,“ stammelte Uwe und stand auf.
Er stellte sich vor mich und legte mir seine Hände auf die Schulter.
„Du siehst nur wundervoll aus,“ erklärte er mit einem staunenden Gesicht und umarmte mich.
Wieder musste ich lachen. „Dankeschön.“
Als er mich wieder losgelassen hatte, meinte er noch, ich müsse mir diese Kombi unbedingt kaufen, bevor ich wieder zurück in die Kabine ging, um mich wieder umzuziehen.
Als ich mit meinen alten Klamotten wieder heraus kam, gingen wir zur Kasse, um diese Kombi und noch eine Jacke, die ich mir ausgesucht hatte zu zahlen und betraten danach wieder die kalte, immer noch winterliche Luft.
„Das ist gerade angenehm, nach all der herumprobiererei,“ stellte ich fest und atmete wieder tief ein.
„Hmhm,“ machte Uwe und hakte sich bei mir ein, so liefen wir die Straße weiter, bis wir das nächste Geschäft erreichte, in dem sich wieder alles ähnlich abspielte.

Als sich Uwe endlich zufrieden gab und wir unsere Shoppingtour beendet hatten, kam ich mit mindestens fünf verschiedenen Tüten Zuhause an.
„Boah, so viel auf einmal habe ich schon lange nicht mehr gekauft,“ stellte ich lachend fest, während Uwe mir noch durch die Wohnungstüre folgte und diese hinter sich schloss.
„Nunja, du hast ja auch den besten Berater an deiner Seite gehabt.“
„Das stimmt! Will mein Berater zur Belohnung einen Kaffee?“ fragte ich und stellte mich hinter ihn, um seine Schultern zu massieren.
„Hmmm, das ist gut,“ war seine Reaktion darauf.
„Das hast du dir wahrlich verdient,“ sagte ich und begab mich in die Küche, um uns einen Kaffee zu kochen.
Kurz darauf kam ich mit zwei Tassen in der Hand zurück, wovon ich eine vor Uwe stellte, der es sich bereits auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte und eine auf den Platz neben ihm, wo ich mich hinsetzte.
Geschafft legte ich meinen Kopf auf seine Schulter und jammerte. „Puh, bin ich fertig, meine ganzen Beine tun mir weh.“
Zum Glück war heute Montag und so hatten wir Spielfrei, meine schmerzenden Beine hätten die Show heute wohl nicht ausgehalten.
Uwe lachte aus Spaß über mich und stichelte, dass ich so langsam wohl doch eine alte Frau wurde.
„Na warte,“ schimpfte ich und schon hatte er eines meiner Couchkissen im Gesicht.
Er lachte und schmiss es mir zurück, dann mussten wir beide lachen, bis uns ein Schluck unseres Kaffees wieder Ruhig stellte.
„Zieh doch noch einmal deine Kombi an,“ schlug Uwe plötzlich vor.
„Wieso denn?“ fragte ich.
„Einfach so, ich will noch mal beurteilen, ob es auch wirklich der richtige Kauf war.“
„Du Spinner,“ erwiderte ich, ging dann aber doch in mein Schlafzimmer, um die Kombi noch einmal anzuziehen. Kaum war ich in meinem Schlafzimmer angekommen, hörte ich, wie sich mein Handy meldete. Aufgeregt rannte ich zurück ins Wohnzimmer und öffnete die gerade angekommene Sms.
„Hallo mein Schatz, haben schon so lange nichts mehr von dir gehört, wie geht es dir denn? Ruf uns doch bitte bald wieder an. Kuss, deine Eltern.“
Nicht von Marc, stellte ich etwas enttäuscht fest, legte mein Handy zur Seite und ging wieder zurück ins Schlafzimmer.
Dort zog ich die Kombi wieder an und kam erneut zurück ins Wohnzimmer, wo ein ungeduldiger Uwe schon auf mich wartete.
„Na, war es der richtige Kauf?“ fragte ich.
Er zog eine Augenbraue hoch und machte, als würde er noch immer zweifeln.
„Naaa, ich weiß nicht, dreh dich doch mal.“
Ich drehte mich noch einmal um meine eigene Asche.
„Und gleich noch mal,“ sagte Uwe.
„Jetzt reicht es aber,“ meinte ich und lachte, drehte mich aber trotzdem noch einmal.
Als ich aus der Drehung wieder auf die andere Seite sah, stand Uwe auf einmal vor mir, er hatte wieder dieses seltsame Grinsen im Gesicht, welches schon in dem einen Kaufhaus vor der Umkleidekabine dar war.
„Dieses Kombi steht dir wirklich fantastisch, du bist wunderschön,“ sagte er und bevor ich auch nur den Hauch einer Chance hatte etwas zu erwidern, pressten sich seine Lippen auch schon auf die meinen.

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Beitragvon Sisi Silberträne » 29.06.2008, 02:50:03

*Uwe mal daran erinner, dass er einen Freund hat* 8)

Weeeeeeeeiter!! Marc soll sich melden -.-
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