Und wieder ein nettes Wort gelernt...
Obwohl es im Moment nicht passt, der bleibt erstmal nicht mehr gemein... *andeut*
@Christine und Milady: Meint ihr zufällig, dass es die drei Musketiere sind, die sie entführen wollen?
Der Teil hier ist mal wieder für Kitti, dieses Mal mit einem danke für ein paar Wünsche in der Webradiosendung, die mich ab und zu auch noch auf gute Ideen für die neuen Teile gebracht haben...
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Gleichzeitig fuhr eine Kutsche über die um diese Zeit verlassene Straße zu der Herberge. Es war die des Kardinals, der zu der späten Stunde höchstpersönlich unterwegs war, um die Habseligkeiten seiner Nichte abzuholen. Denn die würde seiner Meinung nach auf gar keinen Fall wieder zurückkehren, sondern im Palais de Cardinal bleiben. Sein Befehl war Gesetz, und Nadine musste das endlich einmal wieder klargemacht werden. Aus dem letzten Zwischenfall hatte sie gar nichts gelernt.
Und während er nicht da war, würden zwei Wachen ein Auge auf sie haben.
„Ich verstehe trotzdem nicht, warum Ihr selbst herfahrt, Eure Eminenz. Die Sachen hätten auch ich oder irgendwelche andere Wachen abholen können“, bemerkte Rochefort, der natürlich mitgefahren war, verständnislos. „Das ist nicht gerade die schönste Gegend um diese Zeit…“
Richelieu zuckte die Schultern.
„Die Wege des Herren sind manchmal unergründlich und unverständlich…“ bemerkte er und starrte nachdenklich nach draußen in die Dunkelheit.
„Da habt Ihr wohl Recht.“
bemerkte Rochefort.
„Und Ihr meint immer, dass Ihr das letzte Wort haben müsst“, versetzte der Kardinal.
- „Entschuldigt, Eure Eminenz“, erwiderte Rochefort betreten, aber Richelieus Antwort darauf war dieselbe wie sonst auch meistens. Eigentlich hätte sich der oberste Kommandant der Leibwachen diese schwache Entschuldigung auch sparen können.
„Ich entschuldige überhaupt nichts.“
Als sie nach einer weiteren Fahrtzeit von ungefähr fünf Minuten vor der Herberge angekommen waren, sah Rochefort ebenfalls nach draußen.
„Da stimmt was nicht“, bemerkte er. „Wir sollten zurückfahren, Eure Eminenz.“
- „Was soll denn da nicht stimmen? Also heute seid Ihr wieder einmal absolut unmöglich.“
Der Kardinal konnte nur den Kopf schütteln.
„Wenn Ihr diese Männer da meint, die… Eine Sekunde mal. Rochefort, Ihr habt Recht!“
Er hatte gerade entdeckt, dass drei schwarz gekleidete Männer aus der Herberge gestürzt kamen, eine Frau hinter sich her zerrend – eigentlich nicht gerade ein ungewohntes Bild, aber zum einen waren die Männer maskiert, zum anderen schien die Frau bewusstlos zu sein und zum dritten… war das nicht irgend eine Frau, sondern … Milady de Winter.
„Das sieht mir ganz nach einer versuchten Entführung aus“, überlegte Richelieu. Jetzt hieß es schnell handeln. „Haltet sie auf und lasst sie nicht entkommen.“ befahl er. Rochefort hatte gar keine Zeit, sich über diesen Befehl zu wundern.
Er stieg schnell aus und gab den Wachen einen Befehl. Die rannten sofort mit gezückten Waffen auf die Unbekannten zu. Die reagierten aber schnell und zogen ebenfalls ihre Waffen. Der, der Milady festgehalten hatte, ließ sie einfach los und sie sank auf den Boden. „Wir können ja ein Duell austragen. Und wer gewinnt, der soll sie mitnehmen…“ höhnte einer der Entführer.
„Diese Frau als Preis für das Duell?“ fragte der Kardinal.
Rochefort erschrak gewaltig.
„Eure Eminenz, … das ist gefährlich…“
- „Warum? Die haben es doch nicht auf mich abgesehen“, erwiderte Richelieu gelassen.
Im gleichen Moment ergriffen die Unbekannten die Flucht, als wäre ihnen der Teufel höchstpersönlich erschienen.
„Hinterher!“ befahl der Kardinal seinen Wachen. „Lasst sie nicht entkommen!“
Rochefort und die Wachen stürmten ebenfalls los und nahmen die Verfolgung auf.
Währenddessen beugte sich Richelieu zu der bewusstlosen Milady hinunter und hob sie vorsichtig vom Boden auf. Gerade als er sie in die Gaststube trug, blinzelte sie.
„Milady de Winter? Könnt Ihr mich hören?“
fragte der Kardinal besorgt.
„Ja…“
murmelte sie, ihre Augen fielen aber gleich wieder zu.
„Ihr dürft jetzt nicht einschlafen. Wacht auf! Kommt wieder zu Euch!“
Milady reagierte nicht.
Er legte sie einfach auf eine der Sitzbänke und deckte sie in Ermangelung einer Decke mit seinem Mantel zu. Wahrscheinlich hatten ihr diese seltsamen Menschen ein Betäubungsmittel eingeflößt, das stärker wirkte als alle Schlafmittel der Welt zusammen. Was waren das nur für unmögliche Leute gewesen? Hoffentlich würde Rochefort sie einholen, denn dann konnte er sie unter Arrest stellen und zu einem Verhör in den Palais de Cardinal bringen.
Im gleichen Moment öffnete Milady wieder ihre Augen.
„Ihr?!“ fragte sie verwundert. „Eure Eminenz?!“
Sie setzte sich schnell auf, aber im nächsten Moment begann sich schon wieder alles um sie herum zu drehen.
„Was ist denn hier passiert?“ wollte Richelieu sofort wissen. „Ich weiß auch nicht so genau… ich glaube, einer dieser grässlichen Menschen wollte mir irgendein Gift zu trinken geben, aber ich hab mich geweigert – und dann hat mich wohl jemand niedergeschlagen…“
„Aber wie kommt Ihr denn jetzt hierher…?“ fragte Milady sichtlich verwundert.
- „Nennen wir es einen glücklichen Zufall.“ erwiderte Richelieu.
Das ist es in der Tat… so wie es aussieht, hat er mir das Leben gerettet… fiel Milady schlagartig ein. Er war wohl gerade rechtzeitig aufgetaucht. Wer weiß was passiert wäre, wenn nicht… Allein der Gedanke daran ließ sie frösteln, obwohl es doch unnötig war, nachdem er zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen war…
„Entschuldigt vielmals, Eure Eminenz“,
Rochefort kam zusammen mit den Wachen in die Gaststube zurück und klang dabei sichtlich niedergeschlagen. „Wir haben diese unmöglichen Menschen nicht erwischen können. Wahrscheinlich sind sie in den Wald geflohen“
„Sie sind
entkommen?!“
Der Kardinal konnte es nicht fassen. „Am besten, Ihr durchkämmt den ganzen Wald und sucht sie. Mich würde interessieren, wer sie geschickt hat und was sie vor hatten…“
„Warum interessiert Euch das eigentlich?“
fiel ihm Milady, die sich von ihrem Schrecken immer noch nicht ganz erholt hatte, ins Wort. Sie war noch kreidebleich im Gesicht.
„Das kann ich Euch auch sagen, was die wollten“, fuhr sie mit schwacher Stimme fort. „Die waren hinter mir her. Warum auch immer, … sie wussten, wer ich bin und was in der Vergangenheit geschehen ist. Einer meinte,
Ihr sollt besser aufpassen… es ist gefährlich für Euch, hier zu sein – bedenkt man Eure Vergangenheit…“
Richelieu nickte zustimmend und bedeutete Rochefort und den Wachen, den Raum zu verlassen. Wenn wohl schon einige Leute zuviel wussten, wer Milady de Winter wirklich war, brauchten es nicht noch mehr zu wissen – und wenn es nur seine Wachposten waren… die würden sich in der nächsten Zeit auch noch gewaltig über ihn und seine Taten wundern, aber er musste sich ja nicht vor den Leibwachen rechtfertigen. Er musste sich eigentlich vor gar niemandem rechtfertigen…
„Ein wahres Wort.“
sagte er.
- „Ja, ich habe auch daran denken müssen, dass Ihr etwas Ähnliches gesagt habt, … Eure Eminenz.“ musste Milady zugeben. „Aber ich komme schon zu Recht.“ – „Wirklich?“ fragte der Kardinal. „Das glaube ich aber nicht.“
Ist mir doch egal, was Ihr glaubt, dachte Milady bei sich.
„Das nächste Mal ist vielleicht keiner da, der Euch vor diesen seltsamen Leuten beschützt. Und was dann? Werden sie Euch umbringen oder Euch dem König vorführen als Verbannte? Es kann wirklich sehr gefährlich sein, wenn Ihr euch weiter ohne offizielle Erlaubnis hier in Frankreich aufhaltet.“ - „Da gibt’s eine ganz einfache Möglichkeit, wie mir das erspart werden kann, Eure Eminenz. Lasst doch einfach den Beschluss genehmigen, der …“
„Ich habe eine andere Idee.“
unterbrach der Kardinal.
Milady sah ihn verwundert an.
„Was soll das denn für eine Idee sein?“