Danke für eine Kommis Hab zwischen meinen ganzen Drama-Stories mal wieder weiter geschrieben. Enjoy!
6. Putz und polier, da und hier
Nach dem Frühstück saßen alle noch an dem viel zu kleinen Küchentisch, aufgereiht wie Brathendeln auf der Stange. Milady hatte vor sich einen Block und einen Kugelschreiber liegen. Den Tod, der immer noch Baguette-Brösel im Haar hatte, behandelte sie wie Luft. Er tat übrigens das Gleiche mit ihr, während Favell bemüht Elphaba ignorierte.
„So, liebe Leute“, begann Milady. „Ich sags ja nur ungern, aber das Haus gehört sauber gemacht.“ Demonstrativ fuhr sie mit dem Zeigefinger über das in ihrer Nähe befindliche Wandregal mit den Kochbüchern und zeigte den anderen den darauf haftenden Staub vor.
Favell rollte mit den Augen. „Ja dann tut euch keinen Zwang an, meine Damen. Irgendwo werden schon Putzmittel sein, sonst müsst ihr welche kaufen gehen.“
Er fing dafür einen bitterbösen Blick von der Französin und der Hexe ein. „Zum allerletzten Mal“, knurrte die Rothaarige unwirsch. „Wir sind NICHT deine Dienstboten! Und wir werden die Arbeit teilen, jeder macht etwas! Auch du und das Erbsenhirn da drüben. Ist das so weit klar?“
„Aber das geht nicht, ich wollte nachher auf den Golfplatz“, wandte Favell sofort ein. „Ihr drei schafft das auch ohne mich, ich habe vollstes Vertrauen zu euch…“ Bei Miladys tödlichem Blick schluckte er. „Na ja, meinetwegen könnte ich wohl staubsaugen, eurer Zimmer verträgt es, das ist voller Ungeziefer!“
„WEHE, wenn du Morri wegsaugst, dann verwandle ich dich in ein Schwein!!“ rief da Elphaba, die ihn durchschaut hatte.
„Meist du da sieht man einen Unterschied?“ Milady hob die Augenbraue.
„Hm, da ist was dran. Wie wäre stattdessen eine Kröte?“
Der Engländer lief knallrot an und bekam erhebliche Ähnlichkeit mit einem dampfenden Teekessel kurz vor der Explosion. Milady tätschelte ihm, wie sie meinte, beruhigend den Kopf. Der Effekt war eher der Gegenteilige.
Der Tod räusperte sich, um auf sich aufmerksam zu machen. „Ja also, ich kann leider auch nicht am Großputz teilnehmen, ich muss meine Memoiren schreiben. Inzwischen bin ich schon beim 14. – 15. Jahrhundert. Was waren das für Zeiten? Die Pest, jede Menge unbezahlte Überstunden…“
Niemand beachtete ihn, weil keiner eine Ahnung hatte, wovon er sprach. So alt sah er schließlich nicht aus.
Mit ihrer Arbeit zufrieden pinnte Milady kurz darauf den Haushaltsplan an die Pinwand in der Küche. Nachdem Favell sich bereit erklärt hatte das Staubsaugen zu übernehmen, Elphaba das Staubwischen zufiel, und sie selbst einkaufen gehen würde, hatte sie den Tod zum Klo und Bad putzen eingeteilt. Unnötig zu sagen, dass es an diesem Plan Einiges auszusetzen gab.
Favell wuselte ein Liedchen pfeifend mit dem Staubsauger durchs Haus, doch als er bei Miladys und Elphabas Zimmer angelangt war, verließ ihn der Mut sich der Spinne weit genug zu nähern, um sie einzusaugen. Mit einem unschuldigen Blick schloss er die Tür wieder, ohne den Raum überhaupt betreten zu haben.
Gleichzeitig goss der Tod unter unablässigen Brummeleien in seinen nicht vorhandenen Bart Unmengen von Glasreiniger ins Waschbecken und wischte den Spiegel mit Essigreiniger ab. Ganz unerklärlicherweise wurde der daraufhin so trüb, dass man sich darin nicht mehr sehen konnte. Nun ja, Spiegel waren seiner Ansicht nach sowieso unnötig, denn er sah immer gut aus.
Elphaba brachte in einem unbeobachteten Augenblick allen Staub (außer auf dem Boden, den musste ja Favell wegsaugen) mit einem einzigen Fingerschnippen zum Verschwinden, dann setzte sie sich zufrieden mit einem dicken Wälzer vor dem Haus in die Sonne.
Und Milady? Die war mittlerweile im nächsten Einkaufszentrum angelangt und ging von einem Modegeschäft zum nächsten. Schuhläden ließ sie natürlich auch nicht aus. So ließ sich ein Hausputz durchaus ertragen, fand sie. Vor allem brauchte sie die Visagen vom Tod und Favell nicht zu sehen.
„JA WAS IST DENN HIER LOS?“
Drei Stunden später kehrte Milady zurück und bekam erst einmal einen Riesenschock, als sie sich im Badezimmerspiegel nicht betrachten konnte, um zu überprüfen, ob die Frisur noch gut saß.
„Nicht meine Schuld, das blöde Putzmittel da funktioniert nicht.“ Der Tod präsentierte die Flasche mit Essigreiniger.
Milady sah aus, als hätte sie ihn am liebsten erwürgt. Doch dazu kam sie, ob eines lauten Knalls im Wohnzimmer nicht mehr. Favell schrie Zeter und Mordio. Er hatte brav überall gesorgt und nun den Beutel wechseln wollen, der prallvoll war. Dabei war er allerdings über Elphabas am Boden liegenden Staubwedel gestolpert und hatte den Beutel verloren, der beim Aufprall aufgeplatzt war. Mit dem Effekt, dass das Zimmer schlimmer aussah als vorher.
„WAAAHHHH!!!“, tobte er, „Den Sch*** soll der Kohlkopf in Ordnung bringen, Herrschaftszeiten noch einmal!
Milady, die zwischen lachen und weinen schwankte, hob die Augenbraue. „Hast du deine englischen Manieren an der Garderobe abgegeben? BRING DIE SAUEREI ORDNUNG, ODER ICH VERGESSE MICH!!!“
„Ist schon gut, ich mach das.“ Elphaba tauchte in der Terrassentür auf. Sie konnte gerade noch ihr Buch vors Gesicht heben, als Favell den Staubwedel in ihre Richtung warf. Mit einem Fingerschnippen ließ sie as Chaos binnen zwei Sekunden verschwinden, und ihre Mitbewohner schauten sie an wie ein Autobus.