Beitragvon nichtsistschwer » 02.04.2018, 22:28:31
Meine Lieben
Lange, lange ist es her, dass ich etwas von mir habe hören lassen. Aber manchmal kommt einfach das Leben dazwischen, auch wenn man es sich anders wünschen würde.
Aber ich bin wieder hier mit einem neuen Teil, denn auch wenn ich während der vergangenen Monate nicht wirklich viel zum Schreiben gekommen bin, so habe ich Romy nie ganz aus den Augen verloren. Und sie hat noch so viel vor sich, ihr müsst euch nur noch ein ganz kleines bisschen gedulden, aber es wird kommen, versprochen!
Wir beide melden uns wieder zurück bei euch und ich hoffe natürlich, dass ihr auch, wenn es so furchtbar lange gedauert hat Spass mit dem neuen Teil habt und mir ein paar Zeilen hier lässt.
Liebste Grüsse von mir an euch!
21.Kapitel
Mit weit aufgerissenen Augen starrte Alixa zu Hannah, die sich in einer kurzen ruckartigen Bewegung von ihr weggedreht hatte.
Das Gehirn der Hamburgerin startete einen vergeblichen Versuch, die gerade gehörten Worte irgendwie in einen Gesamtzusammenhang zu bringen und so dauerte es auch ein paar Sekunden ehe sie schliesslich die Sprache wiederfand.
«In meiner Familie?», mit einer riesigen Portion Ungläubigkeit verliess die Frage den Mund der Musicaldarstellerin.
Doch sie erhielt keine Antwort darauf.
Auch nicht als sie ihre Frage noch ein zweites und drittes Mal wiederholte.
«Verdammte Scheisse Hannah!», fluchte die Hamburgerin nun laut vor sich hin. Sie war kurz davor zu explodieren und schaffte es einfach nicht mehr sich länger unter Kontrolle zu halten.
Nicht nach all dem was in der Vergangenheit vorgefallen war.
Und nicht nach gerade eben.
«Was soll das alles hier? Warum konntest du mich nicht einfach in Ruhe lassen?».
Immer noch hatte sich die Angesprochene von Alixa weggedreht.
Ein Schutzmechanismus ihres Körpers.
Da sie es nicht ertragen konnte ihr ins Gesicht zu sehen.
Nicht jetzt, wo sie mit all ihren Vorsätzen gebrochen hatte.
Warum hatte sie sich eben nicht einfach zurückgehalten?
Die Amerikanerin hatte sich schon seit ewigen Zeiten hoch und heilig geschworen, dass sie niemals in ihrem Leben ein Wort darüber verlieren würde, was damals geschehen war.
Sie hatte sich geschworen, dass sie niemals mit irgendjemandem darüber sprechen würde.
Und vor allen Dingen nicht mit Alisa.
Nicht mit der Person, die ihr am Meisten auf dieser Welt bedeutete.
Hannah sog scharf die Luft ein, als sie all ihren Mut zusammennahm und sich zu Alisa umdrehte.
Der Ausdruck in ihrem Gesicht ging ihr durch Mark und Bein und sie war sich in diesem Moment sicher, dass sie diesen niemals wieder vergessen würde.
Er würde sie verfolgen.
Tag und Nacht.
«Ich sollte jetzt gehen», mit einem Mal ging alles sehr schnell.
Hannah hatte ihre Hand schon auf der Türklinke, als sie von der Brünette mit einer groben Bewegung am Arm umgedreht wurde.
«Du kannst nicht einfach so hier auftauchen! Ohne irgendeine Warnung bist du zurück nach Deutschland gekommen. Und jetzt willst du mich einfach mit einem Haufen Andeutungen zurücklassen?».
«Das ist nicht fair! Das ist einfach nicht fair Hannah!».
«Das Leben ist oftmals nicht fair Alixa», kam es gepresst von Hannah.
Ein leises hysterisches Auflachen liess die Amerikanerin zusammenzucken.
«Warum kannst du nicht einmal in deinem Leben ehrlich zu mir sein?», wollte Alixa ganz leise von der Grösseren wissen.
Sie wusste sehr wohl, dass es das Einfachste gewesen wäre Hannah einfach gehen zu lassen.
Aber sie wusste auch, dass sie nicht den einfachen Weg wählen würde.
Sie wollte Antworten.
Sie brauchte Antworten.
Gerade jetzt und nach allem.
«Weil du nicht im geringsten eine Ahnung davon hast, wie gross das Ausmass der gesamten Situation ist und welche Konsequenzen es mit sich ziehen würde, wenn ich dir alles erzählen würde», kam es jetzt wieder von der Schwarzhaarigen.
«Und jetzt lass bitte meinen Arm los, damit ich gehen kann!».
«Wenn dir das mit uns jemals irgendetwas bedeutet hat und ich dir auch jetzt nicht vollkommen egal bin, dann wirst du jetzt mit mir reden», mit diesen Worten liess die Hamburgerin den fremden Arm los und blickte die Amerikanerin mit zusammengepressten Lippen an.
«Ich kann nicht. Es tut mir leid».
Nach gut zwei Stunden kam Romy zurück in die WG.
Sie hatte jede Menge unnötige Sachen eingekauft, war Kaffeetrinken gewesen und sogar noch ein Stück zu Fuss gegangen, so dass sie auf keinen Fall zu früh zurück war.
Sie hatte überhaupt keine Ahnung mit was sie rechnen musste, wenn sie zurückkam.
Aber in den letzten Minuten hatte sie sich sämtliche Szenarien ausgemalt.
Angefangen bei einem ruhigen, klärenden Gespräch, über ein verwüstetes Wohnzimmer durch wilden Versöhnungssex bis hin zu der totalen Katastrophe und einer am Boden zerstörten Alixa.
Vorsichtig trat sie in die Wohnung ein und hielt in ihrer Bewegung inne, doch es war komplett ruhig.
«Hallo, ich bin wieder da!», rief die Schweizerin, doch sie erhielt keine Antwort.
Das Wohnzimmer war leer und auch in Alixas Zimmer fehlte von den beiden Frauen jede Spur.
Etwas ratlos tapste Romy in die Küche um ihre Einkäufe zu verstauen, als sie ein leises Schluchzen aus dem Badezimmer innehalten liess.
«Süsse?», sanft klopfte Romy gegen die Badezimmertüre.
Wieder erklang ein Schniefen, worauf die Blondine schnell die Türklinke herunterdrückte, jedoch bestätigte sich ihre Vermutung und es war von innen abgeschlossen.
«Hey, lass mich rein!», noch einmal drückte Romy die Klinke herunter, obwohl sie wusste, dass ihr das nicht viel nützen würde.
«Geh weg!», erklang zum ersten Mal Alixas laute Stimme und bei der Schweizerin machte sich ein unsagbar schlechtes Gewissen breit.
«Lass mich rein zu dir!», startete sie einen weiteren Versuch, der erneut gnadenlos scheiterte.
«Bitte Alixa! Bitte lass mich jetzt rein zu dir!».
Romy hörte wie sich der Schlüssel im Schloss zweimal umdrehte, die Türe jedoch blieb verschlossen.
Schnell drückte sie die Klinke herunter und erblickte eine vor der Badewanne sitzende, total verheulte Alixa.
Ohne irgendetwas zu sagen, kniete sie sich neben ihre Mitbewohnerin und zog sie in eine enge Umarmung.
«Du hättest Hannah einfach wieder wegschicken sollen?», kam es mit einem leisen Schluchzen von der Hamburgerin.
«Ja, das hätte ich vermutlich wirklich tun sollen. Es tut mir leid!».
Eine ganze Weile sassen die beiden Frauen stumm nebeneinander, ehe Romy schliesslich das Wort ergriff.
«Ihr beide…», sie war sich nicht ganz sicher, ob sie wirklich weitersprechen sollte, doch Alixa nickte ihr nur leicht zu.
«Konntet ihr miteinander sprechen?», sie heilt kurz inne, indem sie auf ihre Unterlippe biss, doch sie wusste, dass sie untereinander immer ehrlich sein konnten.
Das hatten sie von Anfang an gekonnt.
«Habt ihr über euch und all diese Dinge gesprochen?».
«Mhm irgendwie schon. Anfang war auch alles einigermassen okay. Aber dann hat Hannah mich einfach auf einem Haufen Andeutungen sitzen gelassen und ist ein weiteres Mal abgehauen», Romy sah ihre Freundin fragend an.
Die Hamburgerin wischte sich mit einer energischen Handbewegung eine Träne weg.
«Sie meinte sowas in die Richtung, dass es damals gar nicht ihre Entscheidung gewesen sein soll, mich quasi über Nacht zu verlassen», die Brünette schniefte.
«Wie jetzt nicht ihre Entscheidung?», etwas irritiert sah Romy in die braunen Augen, die schon wieder mit Tränen gefüllt waren.
Die Hamburgerin sprach zwar nicht gerne und auch nicht oft über die Zeit mit Hannah, doch sie hatte ihren engsten Freundinnen ausführlich erklärt, wie die ganze Sache damals abgelaufen war.
Dass Hannah sie einfach hatte sitzen lassen.
Einfach so.
Ohne irgendein Zeichen, war sie einfach weggewesen.
«Das konnte oder wollte sie mir nicht so genau sagen. Nur dass ich doch einmal bei meiner Familie nachfragen solle».
«Bei deiner Familie?», wiederholte schon wieder die Worte ihrer Freundin.
«Das ist doch völliger Quatsch. Oder glaubst du wirklich, dass deine Famile irgendetwas damit zu tun gehabt hat?», hackte Romy nach, als sie von Alixa keine Antwort erhielt.
«Spinnst du? Wieso auch sollte meine Familie irgendetwas damit zu tun haben? Es war ganz alleine Hannahs Schuld! Und die will sie jetzt einfach nicht mehr länger alleine tragen. So einfach ist das!», wütend erhob sich die Musicaldarstellerin und strich sich mit einer energischen Handbewegung eine Strähne aus dem Gesicht.
«Wenn du dir da wirklich so sicher bist, warum beschäftigt es dich dann so sehr?».