Der Wettergott meinte es endlich mal gut mit uns. Es war zwar relativ kühl mit ca. 13°C und zwischendurch ging ein eisiger Wind, aber es blieb trocken und im Gegensatz zur Premiere musste die Vorstellung nicht abgebrochen werden.
Kurz zum Inhalt des Stückes (von der Homepage der Festspiele kopiert):
Es wird eine Geschichte erzählt, nämlich die des jungen Diego Vega, der von Kalifornien nach Spanien zu seinem Großvater geschickt wird. Als er als junger Mann wieder zurückkehrt, muss er sehen, wie seine schöne Heimat von dem gierigen Gouvernour und seinem Sohn tyranissiert, ausgenommen und gequält wird. Seine Sandkastenliebe Carlotta wünscht sich in einem Gebet einen Helden, der das Volk und sie befreit und Diego verliebt sich in sie. Er entschließt sich, nachts eine Maske anzulegen und als Zorro das Volk zu rächen. Tagsüber mimt er jedoch den reichen, verwöhnten Sohn, der nun auf Wunsch der Eltern Carlotta heiraten soll. Carlotta verliebt sich jedoch in Zorro, der ihr schöne Augen macht. Selbstverständlich ahnt Carlotta nichts von Diegos Doppelidentität. Nun kommt es auch noch, dass der Capitan, der Sohn des Gouvernours, Carlotta ebenfalls heiraten will,...
Das Stück ist wirklich sehr empfehlenswert. Sogar ein echtes Pferd taucht als Zorro's Transportmittel immer mal wieder auf. Die Inszenierung war super. Nur der Anfang, sprich: Die Tatsache, dass das Stück erzählt wird, stört ein wenig in der Handlung und gerade am Anfang ist das sehr verwirrend, da die erzählenden Darsteller eben auch die Rollen in der Geschichte spielen. Fechtszenen und tolle, bunte Kostüme runden das Stück ab. Ich bin auch beinahe vom Stuhl gefallen, als Zorro sich als Frau verkleiden musste und der irgendwie trotzdem sehr sympathische Sergeant sie/ihn sehr gerne....joa, ihr wisst schon Es war herrlich
Ein paar Pannen passierten auch. Als erstes hat sich ein kleiner Teil von Carlottas Extensions verabschiedet, indem sie an der Jacke des Capitans hängen blieben. Daraufhin ist Zorro der Degen von der Bühne gefallen - als ob es gewollt war
Und mein Pannenhighlight: Carlotta schießt dem Sergeant in den Fuß, nur leider kam kein Knall aus der Pistole. Daraufhin schrie der Sergeant "Aaaah! Die unsichtbare Kugel hat mich mitten in den Fuß getroffen" Toll, einfach nur toll!
Stimmgewaltig präsentierten sich auch die Darsteller:
Zorro - Karl Grunewald:
Klar, Zorro muss natürlich ein kleiner Schönling sein Doch hinter dem Schönling verbag sich ein ganz schön stimmgewaltiger Zorro, der mir desöfteren eine Gänsehaut einbrachte. Ganz brilliant gelang der Unterschied zwischen den beiden Rollen: Dem arroganten, fast machohaften Diego und dem verführerischen, mutigen Zorro. Und natürlich noch die Darstellung als Frau
Carlotta - Judith Peres
Ebenso stimmgewaltig und ich mochte sehr ihre besondere Klangfarbe. Sehr lustig und tough gespielt.
Gouvernour - Daniel Coninx
WOW! Die Überraschung des Abends für mich. Ich habe selten so eine gewaltige Stimme gehört. Zugegeben: Die Rolle des Gouvernours ist natürlich besonders fies zu spielen. Das gelang ihm vollends. Und nur wegen dieser Stimme lohnt sich ein Besuch auf der Clingenburg
Capitan - Daniel Pabst
Ich glaube, das ist die fieseste Rolle überhaupt. Durch und durch böse und sadistisch. Hier war der Stil des Musicals, nämlich dass zwischendrin immer wieder von der eigentlichen Geschichte zu Szenen, dass die Geschichte ja nur erzählt wird, gesprungen wird, vielleicht gar nicht so verkehrt, sonst hätte der arme Kerl wohl kaum Sympathiepunkte sammeln können Eine grandiose Leistung. Besonders das Zusammenspiel des Capitans, des Gouverneurs und des Sergants im Lied "Satan im Genick" hat mich sehr beeindruckt.
Sergeant - Christian Theodoridis
Ich hab's ja schon mal geschrieben: Diese Rolle ist eigentlich fies, aber man muss den Sergeant einfach lieben. Die Panne hat er super überspielt und wir mussten mehr als einmal wegen seinem tollen Schauspiel schmunzeln. Ganz toll!
Maria - Maria Altmann
Ebenfalls ein grandioses Schauspiel. Vor Beginn der Vorstellung wurde verkündet, dass die Erstbesetzun krank ist. Leider war dies die einzige Darstellerin, die wohl Playback gesungen hat oder eine andere Darstellerin hat den Part gesungen, kann ich leider nicht sagen. Blöderweise haben die Lippenbewegungen des Gesangparts so gar nicht zu dem Playback gepasst. Schade!
Die restlichen Rollen führe ich einfach mal so auf:
Vater Dominic - Karl Straub
Hermina - Nadine Eisenhardt
Don Alfredo - Frank Kirschgens
Sonya - Noémi Schröder
Don Fernando - Michael Marwitz
Graf Montero - Hannes Seebauer
Anita/Witwe - Catherin Joos
Fazit:
Ich war wirklich überrascht, wie toll die Inszenierung war. Ein Besuch der Vorstellung lohnt sich auf jeden Fall (auch mit etwas weiterer Anreise ). Wie bei allen Aufführungen von Freilichtbühnen empfehle ich die übliche Sitzkissenausstattung und je nach Temperatur sehr warme Klamotten