@TeenQueen Dem schließe ich mich an.
Wir Deutschen sind ja auch nicht die einzigen, die eine solche Geschichte haben. Die Konzentrationslager wurden beispielsweise von den Engländern erfunden, die in Afrika millionen von Sklaven verschleppt und ermordet haben. Frankreich hat sicherlich durch die napoleanische Herrschaft auch eine nicht allzu friedliche und lobenswerte Geschichte. Allerdings sind die Franzosen zum Teil immer noch stolz auf Napoleon und England sowie die USA würden wohl kaum auf die Idee kommen sich ständig mit Schuldvorwürfen bezüglich ihrer Vergangenheit zu konfrontieren. Die Türken haben Anfang des 20. Jahrhunderts abertausende Armenier umgebracht und leugnen diesen Völkermord bis heute.
Der einzige Unterschied zwischen all den genannten Staaten ist, dass Hitler einen Völkermord in einer Zeit begangen hat in welcher es bereits Fernsehen und eine entwickelte Presse gab. Gerade durch die Medien ist das Grauen dieser Diktatur erst richtig deutlich geworden. Hätte es zu Zeiten Napoleons schon Fernsehen gegeben, dann würden wir wahrscheinlich heute ähnlich über die Franzosen denken. Viele Emotionen werden nämlich erst durch die Bilder erzeugt, welche in den vielen Reportagen zu sehen sind.
Interessant ist dagegen, dass eine weitere Diktatur ( die bolschewistische ) in Europa, welche von der Zahl der ermorderten Menschen noch viel höher anzusiedeln ist, viel weniger beleuchtet wird. Andere Staaten verstehen es anscheinend ihre Geschichte weitgehend im Dunkel zu halten .
Manchmal erwecken die vielen Reportagen über die deutsche Vergangenheit bei mir eher den Eindruck, als würde damit ein besonderer Stolz auf diese Zeit demonstriert. Ich denke wir alle sind uns einig, dass diese Zeit schlimm war, aber sie jede Woche im Fernsehen wieder vor Augen geführt zu bekommen, finde ich einfach pervers.
Noch etwas bezüglich Österreich. Österreich hat freiwillig mit Hitler zusammengearbeitet. Aus diesem Grund ist es eine gemeinsame Vergangenheit Deutschlands und Österreichs, auch wenn manche Österreicher dies bis heute leugnen. Es waren aber ebenso viele andere Staaten, wie beispielsweise Frankreich, sehr kooperativ ( vgl. nur Petain etc... ).
Meine Meinung ist, dass diese Vergangeheit alle Staaten betrifft und jedes Land über die eignen Fehler nachdenken muss, warum es überhaupt zu so einem Krieg kommen konnte. Nur den Deutschen dafür die Schuld zu geben, finde ich ein wenig arm. Hätten die Amerikaner früher eingegriffen, wäre es wahrscheinlich nicht zu so einem Massenmord gekommen.
Ich persönlich fühle mich auch nicht schuldig wegen dieses Ereignisses unserer Geschichte.
Es ist gut, dass die Amerikaner so wenig über Hitler wissen und deshalb möglichst vorurteilsfrei gegenüber den Deutschen sind. Wir halten ihnen ja auch nicht ständig die Sklaverei in den Südstaaten vor Augen.
Sich an Hitler zu erinnern ist sicherlich nicht verkehrt, aber bitte nur dann, wenn uns eine ähnliche Situation wie damals bevorstünde und wir einen Weg wählen müssten. Dann sollten wir uns für den Frieden und gegen den Terror entscheiden, um zu zeigen, dass wir aus unserer Geschichte gelernt haben.
Ich sehe es als sinnvoll an, dass wir heute mit unseren Nachbarn an einem gemeinsamen Europa arbeiten, dass allen Menschen eine Chance gibt im Frieden zusammen zu leben, um sich so gegenseitig zu ergänzen, anstatt ständig in alten Ereignissen, welche sich sowieso nicht rückgängig machen lassen, rumzustochern.